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Die Grenzboten. Jg. 13, 1854, II. Semester. III. Band.

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wackern Menschen drei Treppen hinunter aufs Pflaster zu werfen, ohne die
geringste Rücksicht darauf zu, nehmen, ob er bei dieser Gelegenheit den Hals
bricht. Außer den merkwürdigen Thatsachen, die Herr Dumas erfunden hat,
beschäftigt er sich auch viel mit medicin'schen Studien und entwickelt in der
Aufspürung verborgener körperlicher Geheimnisse eine Spürkraft, die den wirk¬
lichen Mohikanern Coopers Ehre machen würde. --


Der Page des Herzogs von Savoyen. Von Alexander Dumas. Aus dem
Französischen von Alvensleben. 1. Band. Brüssel und Leipzig. Schnve. --

Der Page ist natürlich eine liebenswürdige junge Dame, welche den Herzog
Philibert von Savoyen in Pagentracht begleitet. Die Geschichte spielt unter
Karl V. und bereits im ersten Bande gehen so erstaunliche Dinge vor, daß
auch der difficilste Nomanleser seine Rechnung dabei finden wird. --


Uvllintl elle- Keenes: u I^vont. 1^ l,i>c>)' ö ni>ver-l,^I,l,oil.

Dieses wieder einer jener unglückseligen Versuche, in denen die geschiedene
Frau des berühmten Novellisten ihren Ingrimm gegen das Menschengeschlecht
im allgemeinen und gegen Sir Eduard insbesondere Luft macht. Sie hat sich
in ihrem verkümmerten Gemüthe ein Ideal menschlicher Verworfenheit gebildet,
für welches ihr der Charakter ihres ehemaligen Gemahls die Grundfarbe leihen
muß. Wie schon der Titel ("hinter den Coulissen") andeutet, besteht das Buch
aus einer Reihe ziemlich starker Klatschgeschichten, welche für diejenigen, die
mit den bezeichneten Persönlichkeiten vertraut sind, recht spaßhaft sein mögen,
die aber doch zuletzt auf niemand so schlechtes Licht weisen, als aus die Ver¬
fasserin selbst. --


Nach der Fluth. Historischer Roman von Bernb von Guscck. 4 Bände.
Prag, Gerzabck. (Gehört zu der Sammlung: Album. Bibliothek deutscher
Origiualromane der beliebteste" Schriftsteller. Redigirt von I. L. Kob'er.) --

Der Roman behandelt das Zeitalter, welches unmittelbar auf den dreißig¬
jährigen Krieg folgt und sucht durch die thüringische Localfarbe einen bestimmten
Halt zu gewinnen. In der Komposition ist die bekannte Weise Walter Scotts
zum Vorbild gewählt. Die Charaktere sind nicht sehr bedeutend und die Er¬
eignisse nicht sehr spannend, aber doch auch nicht grade trivial. Es wird
ordentlich und sachgemäß erzählt und wenn der Verfasser nur nicht zuweilen
in eine gar zu große Breite versiele, so würde die Novelle einen ganz be¬
quemen Platz innerhalb der Reihe der gelesenen Schriften einnehmen. --


Friedrich von Hohenstaufen der Einäugige. Historischer Roman von
Louise Pichler. 3 Bände. Leipzig, Hcrbig. --

Die Verfasserin hat sich bemüht, die historischen Anschauungen, die ihr
aus der Lectüre von Raumer und Zimmermaler geworden sind, in der herge-


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wackern Menschen drei Treppen hinunter aufs Pflaster zu werfen, ohne die
geringste Rücksicht darauf zu, nehmen, ob er bei dieser Gelegenheit den Hals
bricht. Außer den merkwürdigen Thatsachen, die Herr Dumas erfunden hat,
beschäftigt er sich auch viel mit medicin'schen Studien und entwickelt in der
Aufspürung verborgener körperlicher Geheimnisse eine Spürkraft, die den wirk¬
lichen Mohikanern Coopers Ehre machen würde. —


Der Page des Herzogs von Savoyen. Von Alexander Dumas. Aus dem
Französischen von Alvensleben. 1. Band. Brüssel und Leipzig. Schnve. —

Der Page ist natürlich eine liebenswürdige junge Dame, welche den Herzog
Philibert von Savoyen in Pagentracht begleitet. Die Geschichte spielt unter
Karl V. und bereits im ersten Bande gehen so erstaunliche Dinge vor, daß
auch der difficilste Nomanleser seine Rechnung dabei finden wird. —


Uvllintl elle- Keenes: u I^vont. 1^ l,i>c>)' ö ni>ver-l,^I,l,oil.

Dieses wieder einer jener unglückseligen Versuche, in denen die geschiedene
Frau des berühmten Novellisten ihren Ingrimm gegen das Menschengeschlecht
im allgemeinen und gegen Sir Eduard insbesondere Luft macht. Sie hat sich
in ihrem verkümmerten Gemüthe ein Ideal menschlicher Verworfenheit gebildet,
für welches ihr der Charakter ihres ehemaligen Gemahls die Grundfarbe leihen
muß. Wie schon der Titel („hinter den Coulissen") andeutet, besteht das Buch
aus einer Reihe ziemlich starker Klatschgeschichten, welche für diejenigen, die
mit den bezeichneten Persönlichkeiten vertraut sind, recht spaßhaft sein mögen,
die aber doch zuletzt auf niemand so schlechtes Licht weisen, als aus die Ver¬
fasserin selbst. —


Nach der Fluth. Historischer Roman von Bernb von Guscck. 4 Bände.
Prag, Gerzabck. (Gehört zu der Sammlung: Album. Bibliothek deutscher
Origiualromane der beliebteste» Schriftsteller. Redigirt von I. L. Kob'er.) —

Der Roman behandelt das Zeitalter, welches unmittelbar auf den dreißig¬
jährigen Krieg folgt und sucht durch die thüringische Localfarbe einen bestimmten
Halt zu gewinnen. In der Komposition ist die bekannte Weise Walter Scotts
zum Vorbild gewählt. Die Charaktere sind nicht sehr bedeutend und die Er¬
eignisse nicht sehr spannend, aber doch auch nicht grade trivial. Es wird
ordentlich und sachgemäß erzählt und wenn der Verfasser nur nicht zuweilen
in eine gar zu große Breite versiele, so würde die Novelle einen ganz be¬
quemen Platz innerhalb der Reihe der gelesenen Schriften einnehmen. —


Friedrich von Hohenstaufen der Einäugige. Historischer Roman von
Louise Pichler. 3 Bände. Leipzig, Hcrbig. —

Die Verfasserin hat sich bemüht, die historischen Anschauungen, die ihr
aus der Lectüre von Raumer und Zimmermaler geworden sind, in der herge-


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[0145] wackern Menschen drei Treppen hinunter aufs Pflaster zu werfen, ohne die geringste Rücksicht darauf zu, nehmen, ob er bei dieser Gelegenheit den Hals bricht. Außer den merkwürdigen Thatsachen, die Herr Dumas erfunden hat, beschäftigt er sich auch viel mit medicin'schen Studien und entwickelt in der Aufspürung verborgener körperlicher Geheimnisse eine Spürkraft, die den wirk¬ lichen Mohikanern Coopers Ehre machen würde. — Der Page des Herzogs von Savoyen. Von Alexander Dumas. Aus dem Französischen von Alvensleben. 1. Band. Brüssel und Leipzig. Schnve. — Der Page ist natürlich eine liebenswürdige junge Dame, welche den Herzog Philibert von Savoyen in Pagentracht begleitet. Die Geschichte spielt unter Karl V. und bereits im ersten Bande gehen so erstaunliche Dinge vor, daß auch der difficilste Nomanleser seine Rechnung dabei finden wird. — Uvllintl elle- Keenes: u I^vont. 1^ l,i>c>)' ö ni>ver-l,^I,l,oil. Dieses wieder einer jener unglückseligen Versuche, in denen die geschiedene Frau des berühmten Novellisten ihren Ingrimm gegen das Menschengeschlecht im allgemeinen und gegen Sir Eduard insbesondere Luft macht. Sie hat sich in ihrem verkümmerten Gemüthe ein Ideal menschlicher Verworfenheit gebildet, für welches ihr der Charakter ihres ehemaligen Gemahls die Grundfarbe leihen muß. Wie schon der Titel („hinter den Coulissen") andeutet, besteht das Buch aus einer Reihe ziemlich starker Klatschgeschichten, welche für diejenigen, die mit den bezeichneten Persönlichkeiten vertraut sind, recht spaßhaft sein mögen, die aber doch zuletzt auf niemand so schlechtes Licht weisen, als aus die Ver¬ fasserin selbst. — Nach der Fluth. Historischer Roman von Bernb von Guscck. 4 Bände. Prag, Gerzabck. (Gehört zu der Sammlung: Album. Bibliothek deutscher Origiualromane der beliebteste» Schriftsteller. Redigirt von I. L. Kob'er.) — Der Roman behandelt das Zeitalter, welches unmittelbar auf den dreißig¬ jährigen Krieg folgt und sucht durch die thüringische Localfarbe einen bestimmten Halt zu gewinnen. In der Komposition ist die bekannte Weise Walter Scotts zum Vorbild gewählt. Die Charaktere sind nicht sehr bedeutend und die Er¬ eignisse nicht sehr spannend, aber doch auch nicht grade trivial. Es wird ordentlich und sachgemäß erzählt und wenn der Verfasser nur nicht zuweilen in eine gar zu große Breite versiele, so würde die Novelle einen ganz be¬ quemen Platz innerhalb der Reihe der gelesenen Schriften einnehmen. — Friedrich von Hohenstaufen der Einäugige. Historischer Roman von Louise Pichler. 3 Bände. Leipzig, Hcrbig. — Die Verfasserin hat sich bemüht, die historischen Anschauungen, die ihr aus der Lectüre von Raumer und Zimmermaler geworden sind, in der herge- tÄrenzlwle». III. iStti-. 18

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 13, 1854, II. Semester. III. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341578_281149/145>, abgerufen am 27.07.2024.