Die Grenzboten. Jg. 12, 1853, II. Semester. II. Band.und färonischen Handels hätten mit 46,000 und 9914 Nbthlrn. zur Theilung ge- Nicht allein indessen die finanzielle Gemeinschaft gefährdet die Herzogthümer, und färonischen Handels hätten mit 46,000 und 9914 Nbthlrn. zur Theilung ge- Nicht allein indessen die finanzielle Gemeinschaft gefährdet die Herzogthümer, <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0071" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/96776"/> <p xml:id="ID_171" prev="#ID_170"> und färonischen Handels hätten mit 46,000 und 9914 Nbthlrn. zur Theilung ge-<lb/> stellt werden müssen; gleiches gilt von der Rubrik: verschiedene Einnahmen —<lb/> 232,3-10 Nbthlr. Vor allem indessen ließ sich, nach Einführung des überein¬<lb/> stimmenden Systems der Zölle und der Brautweiusteuer eine ^-Einnahme erwar¬<lb/> ten von dem Ertrage — 4,761,000 Rbthlr. in Dänemark, gegen eine ^-Be¬<lb/> theiligung des Königreichs an den gleichen Abgaben der Herzogthümer, im Jahre<lb/> 1852 — 2,348,200 Rbthlr., wobei die Herzogthümer um '/s Million in Vortheil<lb/> gelaugt wären. Ein Gesammtstaat endlich, der eine seiner bedeutendsten, oben¬<lb/> drein von Fremden ihm zugebrachten Einnahmequellen, den Sundzoll, mit<lb/> 2,081,000 Rbthlr. blos zum ausschließlichen Nutzen einer Provinz, des König¬<lb/> reichs, fließen läßt, beruht ohne Frage auf einer ungerechten Grundlage. Sollen<lb/> die Herzogthümer dagegen Kanal- und Elbzoll für sich behalten, so fällt dies<lb/> bei der Unerheblichkeit der Einnahme von höchstens 150,000 Rbthlr. nicht ins<lb/> Gewicht! Die ungerechte und karge Zulassung der Herzogthümer zu den Ein¬<lb/> nahmen tritt um so stärker hervor, als es notorisch ist, daß vou den Millionen<lb/> Ausgaben, die nach Abzug der Zinsen und Abträge ans die Staatsschuld von<lb/> den 7 übrig bleiben, wenigstens Vs Kopenhagen oder sonst in Dänemark<lb/> consumirt werden. Die Herzogthümer haben nur den Trost, einer theuern Ge-<lb/> sammtmonarchie anzugehören, denn freilich ein Staat von 2 Millionen Menschen<lb/> mit einem Budget von 24 Millionen Rbthlr. ist eine kostspielige Anstalt. Wird<lb/> diese Summe mit dem preußische» Budget von 120 Millionen Rbthlr. für 17 Mill.<lb/> Einwohner verglichen, so müßte man in der dänischen Monarchie auf jedenfalls<lb/> 3^2 Mill. Angehörige schließen. Die großen Ausgaben sind um so auffallender,<lb/> als außer den budgetmäßigen, noch Stiftnngs- und privative Fonds zum Capi¬<lb/> talbetrage von gegen 11 Millionen Rbthlr. zur Disposition stehen für: Armen-<lb/> wesen, gelehrte Schulen, Universität, Akademien und andere öffentliche Bildungs-<lb/> anstalten, Brandverflcherungen, Ordeuscapitel :c., welche daher eines Zuschusses<lb/> aus der Staatskasse nicht bedürfen. Auch das Kriegsministerium und die Ma¬<lb/> rine besitzen separate Fonds, ersteres vou 138,810 Rbthlr. Capital und letztere<lb/> von 76,SS0 jährlichem Ertrage. — Die gesteigerten Bedürfnisse der Staatskasse<lb/> lassen sich nur erkläre» durch deu großartigen Zuschnitt, der, ungeachtet der Ver¬<lb/> kleinerung Dänemarks dnrch große Territorialverluste, stets beibehalten ist, sowie<lb/> durch einen uuökonomischen Haushalt. Die Menge der königlichen Schlösser, die<lb/> zahlreichen Apanagen, zu denen neuerdings für den Prinzen von Dänemark noch<lb/> 30,000 Rbthlr. hinzugekommen sind, die Pensionsliste, die Last der Staatsschuld,<lb/> Armee, Flotte und Diplomatie, erfordern bereits einen jährlichen Aufwand von<lb/> mehr als 16 Millionen Nbthlr. und übersteigen die Kräfte des kleinen Staats,<lb/> der füglich Militär- und Schuldenstaat genannt werden könnte.</p><lb/> <p xml:id="ID_172" next="#ID_173"> Nicht allein indessen die finanzielle Gemeinschaft gefährdet die Herzogthümer,<lb/> sondern der Gesammtstaat hemmt auch deren innere Entwickelung, indem das Streben</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0071]
und färonischen Handels hätten mit 46,000 und 9914 Nbthlrn. zur Theilung ge-
stellt werden müssen; gleiches gilt von der Rubrik: verschiedene Einnahmen —
232,3-10 Nbthlr. Vor allem indessen ließ sich, nach Einführung des überein¬
stimmenden Systems der Zölle und der Brautweiusteuer eine ^-Einnahme erwar¬
ten von dem Ertrage — 4,761,000 Rbthlr. in Dänemark, gegen eine ^-Be¬
theiligung des Königreichs an den gleichen Abgaben der Herzogthümer, im Jahre
1852 — 2,348,200 Rbthlr., wobei die Herzogthümer um '/s Million in Vortheil
gelaugt wären. Ein Gesammtstaat endlich, der eine seiner bedeutendsten, oben¬
drein von Fremden ihm zugebrachten Einnahmequellen, den Sundzoll, mit
2,081,000 Rbthlr. blos zum ausschließlichen Nutzen einer Provinz, des König¬
reichs, fließen läßt, beruht ohne Frage auf einer ungerechten Grundlage. Sollen
die Herzogthümer dagegen Kanal- und Elbzoll für sich behalten, so fällt dies
bei der Unerheblichkeit der Einnahme von höchstens 150,000 Rbthlr. nicht ins
Gewicht! Die ungerechte und karge Zulassung der Herzogthümer zu den Ein¬
nahmen tritt um so stärker hervor, als es notorisch ist, daß vou den Millionen
Ausgaben, die nach Abzug der Zinsen und Abträge ans die Staatsschuld von
den 7 übrig bleiben, wenigstens Vs Kopenhagen oder sonst in Dänemark
consumirt werden. Die Herzogthümer haben nur den Trost, einer theuern Ge-
sammtmonarchie anzugehören, denn freilich ein Staat von 2 Millionen Menschen
mit einem Budget von 24 Millionen Rbthlr. ist eine kostspielige Anstalt. Wird
diese Summe mit dem preußische» Budget von 120 Millionen Rbthlr. für 17 Mill.
Einwohner verglichen, so müßte man in der dänischen Monarchie auf jedenfalls
3^2 Mill. Angehörige schließen. Die großen Ausgaben sind um so auffallender,
als außer den budgetmäßigen, noch Stiftnngs- und privative Fonds zum Capi¬
talbetrage von gegen 11 Millionen Rbthlr. zur Disposition stehen für: Armen-
wesen, gelehrte Schulen, Universität, Akademien und andere öffentliche Bildungs-
anstalten, Brandverflcherungen, Ordeuscapitel :c., welche daher eines Zuschusses
aus der Staatskasse nicht bedürfen. Auch das Kriegsministerium und die Ma¬
rine besitzen separate Fonds, ersteres vou 138,810 Rbthlr. Capital und letztere
von 76,SS0 jährlichem Ertrage. — Die gesteigerten Bedürfnisse der Staatskasse
lassen sich nur erkläre» durch deu großartigen Zuschnitt, der, ungeachtet der Ver¬
kleinerung Dänemarks dnrch große Territorialverluste, stets beibehalten ist, sowie
durch einen uuökonomischen Haushalt. Die Menge der königlichen Schlösser, die
zahlreichen Apanagen, zu denen neuerdings für den Prinzen von Dänemark noch
30,000 Rbthlr. hinzugekommen sind, die Pensionsliste, die Last der Staatsschuld,
Armee, Flotte und Diplomatie, erfordern bereits einen jährlichen Aufwand von
mehr als 16 Millionen Nbthlr. und übersteigen die Kräfte des kleinen Staats,
der füglich Militär- und Schuldenstaat genannt werden könnte.
Nicht allein indessen die finanzielle Gemeinschaft gefährdet die Herzogthümer,
sondern der Gesammtstaat hemmt auch deren innere Entwickelung, indem das Streben
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