Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 12, 1853, II. Semester. II. Band.

Bild:
<< vorherige Seite

Sämmtliche Einnahmen der Monarchie beliefen sich demnach ans:

24,030,708 Nbthlr.
die Ausgaben: 26,497,421 "
das immer wiederkehrende Deficit: 2,446,713 Nbthlr.

soll nur beschönigt werden dnrch Aufführung der Cassebestäude des vorhergehenden'
Jahres, die angegeben werden für Dänemark: 6,9-10,983 Rbthlr.

für Schleswig: 124,280 "
für Holstein: 1,486,898 "

Allein so werthvoll Bestände auch immer sind, besonders wenn sie nicht,
wie hinsichtlich Dänemarks theilweise, mit 1,300,000 Rbthlr. der Fall, aus ein¬
zulösenden Staatöschuldscheincn bestehen -- so vermögen sie doch die Ueber-
schreitungen des Budgets nicht zu rechtfertigen und lassen hier nur zwei That¬
sachen vermuthen: daß der dänische Cassenbestand aus schleswigschen Kassen seit
1849 entstanden und daß in Holstein im Jahre 1831 besser gewirthschaftet ist,
als unter dem dänischen Regiment im Jahre 1832. Die Sonderung der Kassen-
vestäude ist übrigens nur eine leere Rechnuugssorm; das Geld fallt natürlich alles
in die Kopenhagener Gesammtstaatscasse. Mehr Beruhigung gewährt die Angabe,
daß mit den dänischen Ausgaben 839,000 Nbthlr. mehr, als beabsichtigt war, für
Schuldenabträge verwendet worden, sowie daß für 1,303,000 Nbthlr. Activen
erworben sind, wiewol noch immer ein Deficit von 302,713 Nbthlr. hervortritt.

Das Finanzgesetz für das Königreich für 1833/34, wendet zum ersten Male
die Theorie an, von den-BeitragSquoten von ^/g und ^ für gemeinsame Ausgaben
und gelangt ans diesem Wege bei Aufstellung einer Einnahme:

13,782,195 Rbthlr.
und einer Ausgabe: 13,307,034- "
zu einem Ueberschusse: 473,141 Nbthlr.

mit andern Worten: von jetzt an haben die holsteinischen und die laueuburgischeu
Einnahmen dieselbe Route nach Copenhagen einzuschlagen, die für Schleswig
schon seit 1849 hergebracht ist. Das System der Beitragsquoten giebt aber
außerdem, bei näherer Prüfung der Zahlen ganz überraschende Resultate. Man
dürfte annehmen, daß dem Qnotalverhältnisse werde Anwendung gegeben werden,
nicht blos auf gemeinsame Ausgaben, sondern auch auf Einnahmen, die in
die Gemeinschaft fallen. -- So ist es auch: aber in welchem Verhältnisse! Durch
Betheiligung mit ^ an gewissen Einnahmen erwächst den Herzogtümern ein
Gewinn von 883,943 Nbthlr.; ihr Beitrag zu den gemeinsamen Ausgaben be¬
trägt: 6,929,314 Rbthlr., oder gegen 7 Millionen Rbthlr.!! Das Budget des
Jahres 1833/34 für die Provinz Dänemark und die gemeinsamen Verhältnisse
der Gesammtmonarchie, steigt demnach, wenn die 2/. hineingelegt werden, in der


Sämmtliche Einnahmen der Monarchie beliefen sich demnach ans:

24,030,708 Nbthlr.
die Ausgaben: 26,497,421 „
das immer wiederkehrende Deficit: 2,446,713 Nbthlr.

soll nur beschönigt werden dnrch Aufführung der Cassebestäude des vorhergehenden'
Jahres, die angegeben werden für Dänemark: 6,9-10,983 Rbthlr.

für Schleswig: 124,280 „
für Holstein: 1,486,898 „

Allein so werthvoll Bestände auch immer sind, besonders wenn sie nicht,
wie hinsichtlich Dänemarks theilweise, mit 1,300,000 Rbthlr. der Fall, aus ein¬
zulösenden Staatöschuldscheincn bestehen — so vermögen sie doch die Ueber-
schreitungen des Budgets nicht zu rechtfertigen und lassen hier nur zwei That¬
sachen vermuthen: daß der dänische Cassenbestand aus schleswigschen Kassen seit
1849 entstanden und daß in Holstein im Jahre 1831 besser gewirthschaftet ist,
als unter dem dänischen Regiment im Jahre 1832. Die Sonderung der Kassen-
vestäude ist übrigens nur eine leere Rechnuugssorm; das Geld fallt natürlich alles
in die Kopenhagener Gesammtstaatscasse. Mehr Beruhigung gewährt die Angabe,
daß mit den dänischen Ausgaben 839,000 Nbthlr. mehr, als beabsichtigt war, für
Schuldenabträge verwendet worden, sowie daß für 1,303,000 Nbthlr. Activen
erworben sind, wiewol noch immer ein Deficit von 302,713 Nbthlr. hervortritt.

Das Finanzgesetz für das Königreich für 1833/34, wendet zum ersten Male
die Theorie an, von den-BeitragSquoten von ^/g und ^ für gemeinsame Ausgaben
und gelangt ans diesem Wege bei Aufstellung einer Einnahme:

13,782,195 Rbthlr.
und einer Ausgabe: 13,307,034- „
zu einem Ueberschusse: 473,141 Nbthlr.

mit andern Worten: von jetzt an haben die holsteinischen und die laueuburgischeu
Einnahmen dieselbe Route nach Copenhagen einzuschlagen, die für Schleswig
schon seit 1849 hergebracht ist. Das System der Beitragsquoten giebt aber
außerdem, bei näherer Prüfung der Zahlen ganz überraschende Resultate. Man
dürfte annehmen, daß dem Qnotalverhältnisse werde Anwendung gegeben werden,
nicht blos auf gemeinsame Ausgaben, sondern auch auf Einnahmen, die in
die Gemeinschaft fallen. — So ist es auch: aber in welchem Verhältnisse! Durch
Betheiligung mit ^ an gewissen Einnahmen erwächst den Herzogtümern ein
Gewinn von 883,943 Nbthlr.; ihr Beitrag zu den gemeinsamen Ausgaben be¬
trägt: 6,929,314 Rbthlr., oder gegen 7 Millionen Rbthlr.!! Das Budget des
Jahres 1833/34 für die Provinz Dänemark und die gemeinsamen Verhältnisse
der Gesammtmonarchie, steigt demnach, wenn die 2/. hineingelegt werden, in der


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0069" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/96774"/>
          <p xml:id="ID_163"> Sämmtliche Einnahmen der Monarchie beliefen sich demnach ans:</p><lb/>
          <list>
            <item> 24,030,708 Nbthlr.</item>
            <item> die Ausgaben: 26,497,421 &#x201E;</item>
            <item> das immer wiederkehrende Deficit: 2,446,713 Nbthlr.</item>
          </list><lb/>
          <p xml:id="ID_164"> soll nur beschönigt werden dnrch Aufführung der Cassebestäude des vorhergehenden'<lb/>
Jahres, die angegeben werden für Dänemark: 6,9-10,983 Rbthlr.</p><lb/>
          <list>
            <item> für Schleswig: 124,280 &#x201E;</item>
            <item> für Holstein:  1,486,898 &#x201E;</item>
          </list><lb/>
          <p xml:id="ID_165"> Allein so werthvoll Bestände auch immer sind, besonders wenn sie nicht,<lb/>
wie hinsichtlich Dänemarks theilweise, mit 1,300,000 Rbthlr. der Fall, aus ein¬<lb/>
zulösenden Staatöschuldscheincn bestehen &#x2014; so vermögen sie doch die Ueber-<lb/>
schreitungen des Budgets nicht zu rechtfertigen und lassen hier nur zwei That¬<lb/>
sachen vermuthen: daß der dänische Cassenbestand aus schleswigschen Kassen seit<lb/>
1849 entstanden und daß in Holstein im Jahre 1831 besser gewirthschaftet ist,<lb/>
als unter dem dänischen Regiment im Jahre 1832. Die Sonderung der Kassen-<lb/>
vestäude ist übrigens nur eine leere Rechnuugssorm; das Geld fallt natürlich alles<lb/>
in die Kopenhagener Gesammtstaatscasse. Mehr Beruhigung gewährt die Angabe,<lb/>
daß mit den dänischen Ausgaben 839,000 Nbthlr. mehr, als beabsichtigt war, für<lb/>
Schuldenabträge verwendet worden, sowie daß für 1,303,000 Nbthlr. Activen<lb/>
erworben sind, wiewol noch immer ein Deficit von 302,713 Nbthlr. hervortritt.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_166"> Das Finanzgesetz für das Königreich für 1833/34, wendet zum ersten Male<lb/>
die Theorie an, von den-BeitragSquoten von ^/g und ^ für gemeinsame Ausgaben<lb/>
und gelangt ans diesem Wege bei Aufstellung einer Einnahme:</p><lb/>
          <list>
            <item> 13,782,195 Rbthlr.</item>
            <item> und einer Ausgabe: 13,307,034- &#x201E;</item>
            <item> zu einem Ueberschusse:   473,141 Nbthlr.</item>
          </list><lb/>
          <p xml:id="ID_167" next="#ID_168"> mit andern Worten: von jetzt an haben die holsteinischen und die laueuburgischeu<lb/>
Einnahmen dieselbe Route nach Copenhagen einzuschlagen, die für Schleswig<lb/>
schon seit 1849 hergebracht ist.  Das System der Beitragsquoten giebt aber<lb/>
außerdem, bei näherer Prüfung der Zahlen ganz überraschende Resultate. Man<lb/>
dürfte annehmen, daß dem Qnotalverhältnisse werde Anwendung gegeben werden,<lb/>
nicht blos auf gemeinsame Ausgaben, sondern auch auf Einnahmen, die in<lb/>
die Gemeinschaft fallen. &#x2014; So ist es auch: aber in welchem Verhältnisse! Durch<lb/>
Betheiligung mit ^ an gewissen Einnahmen erwächst den Herzogtümern ein<lb/>
Gewinn von 883,943 Nbthlr.; ihr Beitrag zu den gemeinsamen Ausgaben be¬<lb/>
trägt: 6,929,314 Rbthlr., oder gegen 7 Millionen Rbthlr.!! Das Budget des<lb/>
Jahres 1833/34 für die Provinz Dänemark und die gemeinsamen Verhältnisse<lb/>
der Gesammtmonarchie, steigt demnach, wenn die 2/. hineingelegt werden, in der</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0069] Sämmtliche Einnahmen der Monarchie beliefen sich demnach ans: 24,030,708 Nbthlr. die Ausgaben: 26,497,421 „ das immer wiederkehrende Deficit: 2,446,713 Nbthlr. soll nur beschönigt werden dnrch Aufführung der Cassebestäude des vorhergehenden' Jahres, die angegeben werden für Dänemark: 6,9-10,983 Rbthlr. für Schleswig: 124,280 „ für Holstein: 1,486,898 „ Allein so werthvoll Bestände auch immer sind, besonders wenn sie nicht, wie hinsichtlich Dänemarks theilweise, mit 1,300,000 Rbthlr. der Fall, aus ein¬ zulösenden Staatöschuldscheincn bestehen — so vermögen sie doch die Ueber- schreitungen des Budgets nicht zu rechtfertigen und lassen hier nur zwei That¬ sachen vermuthen: daß der dänische Cassenbestand aus schleswigschen Kassen seit 1849 entstanden und daß in Holstein im Jahre 1831 besser gewirthschaftet ist, als unter dem dänischen Regiment im Jahre 1832. Die Sonderung der Kassen- vestäude ist übrigens nur eine leere Rechnuugssorm; das Geld fallt natürlich alles in die Kopenhagener Gesammtstaatscasse. Mehr Beruhigung gewährt die Angabe, daß mit den dänischen Ausgaben 839,000 Nbthlr. mehr, als beabsichtigt war, für Schuldenabträge verwendet worden, sowie daß für 1,303,000 Nbthlr. Activen erworben sind, wiewol noch immer ein Deficit von 302,713 Nbthlr. hervortritt. Das Finanzgesetz für das Königreich für 1833/34, wendet zum ersten Male die Theorie an, von den-BeitragSquoten von ^/g und ^ für gemeinsame Ausgaben und gelangt ans diesem Wege bei Aufstellung einer Einnahme: 13,782,195 Rbthlr. und einer Ausgabe: 13,307,034- „ zu einem Ueberschusse: 473,141 Nbthlr. mit andern Worten: von jetzt an haben die holsteinischen und die laueuburgischeu Einnahmen dieselbe Route nach Copenhagen einzuschlagen, die für Schleswig schon seit 1849 hergebracht ist. Das System der Beitragsquoten giebt aber außerdem, bei näherer Prüfung der Zahlen ganz überraschende Resultate. Man dürfte annehmen, daß dem Qnotalverhältnisse werde Anwendung gegeben werden, nicht blos auf gemeinsame Ausgaben, sondern auch auf Einnahmen, die in die Gemeinschaft fallen. — So ist es auch: aber in welchem Verhältnisse! Durch Betheiligung mit ^ an gewissen Einnahmen erwächst den Herzogtümern ein Gewinn von 883,943 Nbthlr.; ihr Beitrag zu den gemeinsamen Ausgaben be¬ trägt: 6,929,314 Rbthlr., oder gegen 7 Millionen Rbthlr.!! Das Budget des Jahres 1833/34 für die Provinz Dänemark und die gemeinsamen Verhältnisse der Gesammtmonarchie, steigt demnach, wenn die 2/. hineingelegt werden, in der

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341576_96706
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341576_96706/69
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 12, 1853, II. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341576_96706/69>, abgerufen am 06.02.2025.