Die Grenzboten. Jg. 12, 1853, II. Semester. II. Band.Ein wichtiger Beitrag für die Kenntniß der wälschen Literatur ist die soeben er¬ Als einen neuen sehr interessanten Beitrag zu den Denkwürdigkeiten des vo¬ Ein Neues Werk von Thakeray wird bei unserm Nomanpublicum gewiß eine 60^
Ein wichtiger Beitrag für die Kenntniß der wälschen Literatur ist die soeben er¬ Als einen neuen sehr interessanten Beitrag zu den Denkwürdigkeiten des vo¬ Ein Neues Werk von Thakeray wird bei unserm Nomanpublicum gewiß eine 60^
<TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0483" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/97188"/> <p xml:id="ID_1427"> Ein wichtiger Beitrag für die Kenntniß der wälschen Literatur ist die soeben er¬<lb/> schienene Sammlung von Hersart de la Villemarqns: I>oöme8 des Kgräc-s bi-ewns<lb/> ein sixisms sioele, l.i'Antun.8 p»ur in pi'p.mivrv 1'vis, avec: le lsxtg on regaicl rsvu sur<lb/> lo plus imviens w!>nusi!ril8. Der Versasser hat lange Zeit in der Mitte des Volks<lb/> der Bretagne gelebt, seine Sprache studirt, seine Sitten, seine überlieferten Lieder und<lb/> Denkmale sich angeeignet. Schon früher hatte'er herausgegeben: Kursein-lZi-eil!, Luini8<lb/> populäres cle la Lrvl-ligne, wovon 18i6 die j. Ausgabe erschien. Das erste bedeu¬<lb/> tende Werk, das über diesen Gegenstand erschien, war die ^rcwiiola^ ol' >Vi>Ich<lb/> (180-1 —1807) von Owen Jones de Myvyr, eine dreibändige Sammlung von<lb/> Volksliedern aus verschiedenen Zeiten, Chroniken,, Gesetzen, Legenden und Sprichwörtern.<lb/> Ein unvollständiges Lexikon der wälschen Sprache war 1794 von Walters heraus¬<lb/> gegeben; erst Owen Pughe hatte, kurze Zeit nach dem Erscheinen der ^reliinoloz^,<lb/> in dieser Beziehung eine solide Grundlage gelegt. Doch bleibt noch sehr viel Schwan¬<lb/> kendes und Unbestimmtes, und auch Herr von Villemarque hat durch Neuerungen in<lb/> der Orthographie, die er der gegenwärtigen Aussprache nachbildet, nicht eben dazu bei¬<lb/> getragen, eine größere Sicherheit in das interessante Idiom zu bringen. —</p><lb/> <p xml:id="ID_1428"> Als einen neuen sehr interessanten Beitrag zu den Denkwürdigkeiten des vo¬<lb/> rigen' Jahrhunderts erwähnen wir die Rvmuirvs do I» Kuronne et'0 K ar Ki r c K 8ur<lb/> la pour cle I^ouis XVI. et la soeiölö trsny»iso av.int 1789, 2 Bd. Fräulein von<lb/> Waldner, die spätere Baronin von Oberkirch, war die Tochter eines französischen Ober¬<lb/> sten, 173t im Elsaß geboren. Ein günstiges Geschick führte sie bereits in früher Ju¬<lb/> gend nicht nur in die höchsten Kreise der Gesellschaft, sondern verschaffte ihr auch die<lb/> genaue Bekanntschaft bedeutender Menschen, darunter Göthe, Wieland, Frau von Staöl<lb/> Voltaire und Beaumarchais. Auch in das damalige Wundertrciben hat sie sich tief<lb/> eingelassen. Ihre Denkwürdigkeiten zeichnen sich durch Klarheit, Präcision und Unbe¬<lb/> fangenheit aus. —</p><lb/> <p xml:id="ID_1429" next="#ID_1430"> Ein Neues Werk von Thakeray wird bei unserm Nomanpublicum gewiß eine<lb/> ungewöhnliche Spannung erregen. Wir gehören zwar nicht zu den unbedingten Ver¬<lb/> ehrern dieses Dichters, dessen Anlage uus bei allem Talent etwas krankhaft erscheint, indeß<lb/> wir haben alle seine bisherigen Leistungen mit großem Interesse verfolgt und erwarten<lb/> auch von dem neuen Werke bedeutendes. Dieser'neue Roman hat den Titel: Ibs<lb/> llkwoomvs, Nomoil-8 ni » Reise KespscUiKle ki'inrul's. KcMecl ^rUrni- permlennis,<lb/> 15-^. Uns sind von dem erste» Heft, welches gegenwärtig erschienen ist, mir die Auszüge<lb/> die der Literary Gazette zu Gesicht gekommen, aus denen sich freilich über den eigent¬<lb/> lichen Inhalt des Buchs noch nicht viel entnehmen läßt. Allein wir möchten schon gegen<lb/> den Titel'einige Einwendungen machen. Ein Roman soll doch ein geschlossenes Kunst¬<lb/> werk sein, es scheint uns also, daß jene Wiederaufnahme früheren Nomanfiguren in<lb/> einer neuen Novelle, wie wir sie außer bei Thakeray namentlich bei Balzac und der<lb/> Gräfin Hahn antreffen, nicht zu rechtfertigen ist. Schon in dem gegenwärtigen<lb/> Heft tritt außer Arthur Peudennis, der als der Romanschreiber dargestellt wird, noch die<lb/> wohlbekannte Gestalt des Capitän Costigan auf; es hängt dos mit der Neigung unseres<lb/> Dichters zu größeren Excursen zusammen, die seine unbedingten Verehrer zwar sehr<lb/> bewundern, die wir aber mit dem guten Geschmack nicht vereinen können. Auch in den<lb/> einzelnen Auszügen, die wir in jenem Blatt finden, ist wenigstens für uns eine ganz<lb/> ausgesprochene Manier. — Eine andere Novelle, die soeben erschienen ist, Charles</p><lb/> <fw type="sig" place="bottom"> 60^</fw><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0483]
Ein wichtiger Beitrag für die Kenntniß der wälschen Literatur ist die soeben er¬
schienene Sammlung von Hersart de la Villemarqns: I>oöme8 des Kgräc-s bi-ewns
ein sixisms sioele, l.i'Antun.8 p»ur in pi'p.mivrv 1'vis, avec: le lsxtg on regaicl rsvu sur
lo plus imviens w!>nusi!ril8. Der Versasser hat lange Zeit in der Mitte des Volks
der Bretagne gelebt, seine Sprache studirt, seine Sitten, seine überlieferten Lieder und
Denkmale sich angeeignet. Schon früher hatte'er herausgegeben: Kursein-lZi-eil!, Luini8
populäres cle la Lrvl-ligne, wovon 18i6 die j. Ausgabe erschien. Das erste bedeu¬
tende Werk, das über diesen Gegenstand erschien, war die ^rcwiiola^ ol' >Vi>Ich
(180-1 —1807) von Owen Jones de Myvyr, eine dreibändige Sammlung von
Volksliedern aus verschiedenen Zeiten, Chroniken,, Gesetzen, Legenden und Sprichwörtern.
Ein unvollständiges Lexikon der wälschen Sprache war 1794 von Walters heraus¬
gegeben; erst Owen Pughe hatte, kurze Zeit nach dem Erscheinen der ^reliinoloz^,
in dieser Beziehung eine solide Grundlage gelegt. Doch bleibt noch sehr viel Schwan¬
kendes und Unbestimmtes, und auch Herr von Villemarque hat durch Neuerungen in
der Orthographie, die er der gegenwärtigen Aussprache nachbildet, nicht eben dazu bei¬
getragen, eine größere Sicherheit in das interessante Idiom zu bringen. —
Als einen neuen sehr interessanten Beitrag zu den Denkwürdigkeiten des vo¬
rigen' Jahrhunderts erwähnen wir die Rvmuirvs do I» Kuronne et'0 K ar Ki r c K 8ur
la pour cle I^ouis XVI. et la soeiölö trsny»iso av.int 1789, 2 Bd. Fräulein von
Waldner, die spätere Baronin von Oberkirch, war die Tochter eines französischen Ober¬
sten, 173t im Elsaß geboren. Ein günstiges Geschick führte sie bereits in früher Ju¬
gend nicht nur in die höchsten Kreise der Gesellschaft, sondern verschaffte ihr auch die
genaue Bekanntschaft bedeutender Menschen, darunter Göthe, Wieland, Frau von Staöl
Voltaire und Beaumarchais. Auch in das damalige Wundertrciben hat sie sich tief
eingelassen. Ihre Denkwürdigkeiten zeichnen sich durch Klarheit, Präcision und Unbe¬
fangenheit aus. —
Ein Neues Werk von Thakeray wird bei unserm Nomanpublicum gewiß eine
ungewöhnliche Spannung erregen. Wir gehören zwar nicht zu den unbedingten Ver¬
ehrern dieses Dichters, dessen Anlage uus bei allem Talent etwas krankhaft erscheint, indeß
wir haben alle seine bisherigen Leistungen mit großem Interesse verfolgt und erwarten
auch von dem neuen Werke bedeutendes. Dieser'neue Roman hat den Titel: Ibs
llkwoomvs, Nomoil-8 ni » Reise KespscUiKle ki'inrul's. KcMecl ^rUrni- permlennis,
15-^. Uns sind von dem erste» Heft, welches gegenwärtig erschienen ist, mir die Auszüge
die der Literary Gazette zu Gesicht gekommen, aus denen sich freilich über den eigent¬
lichen Inhalt des Buchs noch nicht viel entnehmen läßt. Allein wir möchten schon gegen
den Titel'einige Einwendungen machen. Ein Roman soll doch ein geschlossenes Kunst¬
werk sein, es scheint uns also, daß jene Wiederaufnahme früheren Nomanfiguren in
einer neuen Novelle, wie wir sie außer bei Thakeray namentlich bei Balzac und der
Gräfin Hahn antreffen, nicht zu rechtfertigen ist. Schon in dem gegenwärtigen
Heft tritt außer Arthur Peudennis, der als der Romanschreiber dargestellt wird, noch die
wohlbekannte Gestalt des Capitän Costigan auf; es hängt dos mit der Neigung unseres
Dichters zu größeren Excursen zusammen, die seine unbedingten Verehrer zwar sehr
bewundern, die wir aber mit dem guten Geschmack nicht vereinen können. Auch in den
einzelnen Auszügen, die wir in jenem Blatt finden, ist wenigstens für uns eine ganz
ausgesprochene Manier. — Eine andere Novelle, die soeben erschienen ist, Charles
60^
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