Die Grenzboten. Jg. 12, 1853, II. Semester. II. Band.vom Gros, welches etwa eine halbe Stunde landeinwärts lag, und gegen Mittag Auch an den übrigen Uebergangspnnkten hatten natürlich Gefechte stattgefunden, Vergegenwärtigen wir uns nochmals kurz die Hauptzüge der Stellungen am vom Gros, welches etwa eine halbe Stunde landeinwärts lag, und gegen Mittag Auch an den übrigen Uebergangspnnkten hatten natürlich Gefechte stattgefunden, Vergegenwärtigen wir uns nochmals kurz die Hauptzüge der Stellungen am <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0404" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/97109"/> <p xml:id="ID_1224" prev="#ID_1223"> vom Gros, welches etwa eine halbe Stunde landeinwärts lag, und gegen Mittag<lb/> noch von neuen Regimentern unterstützt, die ans der Richtung von Bukarest her¬<lb/> ankamen. Nachdem nun die Türken eine Zeitlang gewichen waren, gingen ste<lb/> plötzlich von neuem vor und trieben, die Russen bis auf ihre verschanzte Reserve-<lb/> stellnng hinter Oltenitza zurück. Dieser Kampf, wie die nachfolgenden Gefechte<lb/> am i. und 3. werden als sehr mörderisch geschildert, änderten aber an den beider¬<lb/> seitigen Stellungen bis zum 9. November nichts. Indessen hatten die Türken<lb/> die Verbindung dieser Position gen Osten mit der von Silistria-Kalarasch be¬<lb/> reits am 6. November hergestellt.</p><lb/> <p xml:id="ID_1225"> Auch an den übrigen Uebergangspnnkten hatten natürlich Gefechte stattgefunden,<lb/> ohne daß die Türken ein weiteres Vorschreiten versuchten, währeud dagegen im¬<lb/> mer neue Massen vom bulgarischen Ufer herübergeführt wurden. Schon am<lb/> 6. November sollen 40,000 Türken auf walachischem Ufer gestanden haben und dieses<lb/> von Kalafat bis Kalarasch in ihrem Besitze gewesen sein. Die russischen Trup¬<lb/> pen schienen sich dagegen vorzugsweise im Centrum zusammenzudrängen, und ganz><lb/> speciell die türkischen Stellungen von Ginrgewo (gegenüber Rustschuk) und Olte¬<lb/> nitza zu bedrohen. In den Tagen vom 10. —12. November erwartete man eine<lb/> ernstliche Schlacht und vernahm auch bereits deren Donner in Bukarest. Die<lb/> letzten Nachrichten melde» nun, die Türken seien bei Oltenitza und Giurgewo<lb/> über die Donau zurückgedrängt worden. Ueber die Einzelnheiten des Kampfes<lb/> erfährt man nichts Sicheres, ihr Rückzug war ungestört. Noch liegt darin eine<lb/> geringe Gefahr, wenn sie ihre Stellungen in der kleinen Walachei halten, be-<lb/> ziehentlich verstärken und wenn, sie von daher mit Wucht auf die Russen zu<lb/> drücken vermögen, ehe General Osten-Säcken sich mit Gvrtschakoff vereinigt. Bis<lb/> zum 9. November waren aber wirklich 33,000 Mann von Widdin nach Kalafat<lb/> übergegangen und bereits Neservetruppen aus Sofia in Widdin angelangt, wäh¬<lb/> rend große Scharen der Freiwilligen bereits wieder den Abgang aus Sofia,<lb/> Schumla und Adrianopel ersetzten.</p><lb/> <p xml:id="ID_1226" next="#ID_1227"> Vergegenwärtigen wir uns nochmals kurz die Hauptzüge der Stellungen am<lb/> 9. November, so sind es folgende. In die kleine Walachei drangen die Türken<lb/> (linker Flügel) von Widdin mit cillmälig 33,000 Mann unter Ismail Pascha bis<lb/> Kalafat; die Russen stehen auf halbem Wege nach Crajvwa ungefähr gleich stark.<lb/> Bei Ginrgewo und Oltenitza ^Centrum) hielten die Türken mit etwa Al,000<lb/> Mann nnter General Prim ihre zuerst genommenen Positionen; die Russe» wa¬<lb/> ren mit dem Hauptquartier i Stunden weit südwärts von Bukarest nach Fra-<lb/> teschti gerückt und sollen 33,000 Mann hier concentrirt haben. Ans dem rech¬<lb/> ten Flügel waren die Türken ebenfalls in ihrer Position auf dem linken Strom-<lb/> ufer geblieben. Indessen soll »um General Osten-Sacken den Prnth wirklich mit<lb/> 30,000 Mann überschritten haben, und es darf nicht Übergängen werden, daß<lb/> auch im Rücken des linken Flügels der türkischen Armee Serbien eine wenigstens</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0404]
vom Gros, welches etwa eine halbe Stunde landeinwärts lag, und gegen Mittag
noch von neuen Regimentern unterstützt, die ans der Richtung von Bukarest her¬
ankamen. Nachdem nun die Türken eine Zeitlang gewichen waren, gingen ste
plötzlich von neuem vor und trieben, die Russen bis auf ihre verschanzte Reserve-
stellnng hinter Oltenitza zurück. Dieser Kampf, wie die nachfolgenden Gefechte
am i. und 3. werden als sehr mörderisch geschildert, änderten aber an den beider¬
seitigen Stellungen bis zum 9. November nichts. Indessen hatten die Türken
die Verbindung dieser Position gen Osten mit der von Silistria-Kalarasch be¬
reits am 6. November hergestellt.
Auch an den übrigen Uebergangspnnkten hatten natürlich Gefechte stattgefunden,
ohne daß die Türken ein weiteres Vorschreiten versuchten, währeud dagegen im¬
mer neue Massen vom bulgarischen Ufer herübergeführt wurden. Schon am
6. November sollen 40,000 Türken auf walachischem Ufer gestanden haben und dieses
von Kalafat bis Kalarasch in ihrem Besitze gewesen sein. Die russischen Trup¬
pen schienen sich dagegen vorzugsweise im Centrum zusammenzudrängen, und ganz>
speciell die türkischen Stellungen von Ginrgewo (gegenüber Rustschuk) und Olte¬
nitza zu bedrohen. In den Tagen vom 10. —12. November erwartete man eine
ernstliche Schlacht und vernahm auch bereits deren Donner in Bukarest. Die
letzten Nachrichten melde» nun, die Türken seien bei Oltenitza und Giurgewo
über die Donau zurückgedrängt worden. Ueber die Einzelnheiten des Kampfes
erfährt man nichts Sicheres, ihr Rückzug war ungestört. Noch liegt darin eine
geringe Gefahr, wenn sie ihre Stellungen in der kleinen Walachei halten, be-
ziehentlich verstärken und wenn, sie von daher mit Wucht auf die Russen zu
drücken vermögen, ehe General Osten-Säcken sich mit Gvrtschakoff vereinigt. Bis
zum 9. November waren aber wirklich 33,000 Mann von Widdin nach Kalafat
übergegangen und bereits Neservetruppen aus Sofia in Widdin angelangt, wäh¬
rend große Scharen der Freiwilligen bereits wieder den Abgang aus Sofia,
Schumla und Adrianopel ersetzten.
Vergegenwärtigen wir uns nochmals kurz die Hauptzüge der Stellungen am
9. November, so sind es folgende. In die kleine Walachei drangen die Türken
(linker Flügel) von Widdin mit cillmälig 33,000 Mann unter Ismail Pascha bis
Kalafat; die Russen stehen auf halbem Wege nach Crajvwa ungefähr gleich stark.
Bei Ginrgewo und Oltenitza ^Centrum) hielten die Türken mit etwa Al,000
Mann nnter General Prim ihre zuerst genommenen Positionen; die Russe» wa¬
ren mit dem Hauptquartier i Stunden weit südwärts von Bukarest nach Fra-
teschti gerückt und sollen 33,000 Mann hier concentrirt haben. Ans dem rech¬
ten Flügel waren die Türken ebenfalls in ihrer Position auf dem linken Strom-
ufer geblieben. Indessen soll »um General Osten-Sacken den Prnth wirklich mit
30,000 Mann überschritten haben, und es darf nicht Übergängen werden, daß
auch im Rücken des linken Flügels der türkischen Armee Serbien eine wenigstens
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