Die Grenzboten. Jg. 12, 1853, II. Semester. II. Band.hat seinen Streifzug gegen das nensranzösischc Theater fortgesetzt und nachgewiesen, Gvtthold Ephraim Lessings sämmtliche Schriften. Herausgegeben Nichtsdestoweniger freuen wir uns über die obige zweite Auflage der Lachmann- Die dem ersten Bande vorgedrucktc Buchhändleranzeige gibt die nicht unbedeutenden, hat seinen Streifzug gegen das nensranzösischc Theater fortgesetzt und nachgewiesen, Gvtthold Ephraim Lessings sämmtliche Schriften. Herausgegeben Nichtsdestoweniger freuen wir uns über die obige zweite Auflage der Lachmann- Die dem ersten Bande vorgedrucktc Buchhändleranzeige gibt die nicht unbedeutenden, <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0244" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/96949"/> <p xml:id="ID_689" prev="#ID_688"> hat seinen Streifzug gegen das nensranzösischc Theater fortgesetzt und nachgewiesen,<lb/> daß die antitisircndc Schule: Ponsard, Angler u. s. w. nach derselben Richtung sün¬<lb/> digt, wie die gothische Schule V. Hugos, daß sie nämlich das Costüm und andere<lb/> Zufälligkeiten über den einzig würdigen Stoff der Poesie, über die menschliche Seele<lb/> hervorhebt; und daß die Komödie durch das Ausgebe» der Charakterzeichnung zu Gun¬<lb/> sten der Intrigue nahe dabei ist, in denselben Irrthum zu verfallen. —</p><lb/> <p xml:id="ID_690"> Gvtthold Ephraim Lessings sämmtliche Schriften. Herausgegeben<lb/> von Karl Lach manu. Aufs Neue durchgesehen und vermehrt von Wendelin von Malt-<lb/> zahn. Erster Band. Leipzig. G. I. Göschcnsche Verlagshandlung. 18S3. K37 S.<lb/> in gr. 8. -— In dem Prospectus, worin die in einer Hand vereinigten I. G. Cotta«<lb/> sehe und G. I. Göschcnsche Buchhandlungen vor etwa einem Jahre die wohlfeilere<lb/> Ausgabe der bekannten 9 deutschen Klassiker ankündigten, mußte zweierlei auffallen, er¬<lb/> stens! daß „niemand durch die Subscription zu Abnahme einer bestimmten Anzahl von<lb/> Bändchen verbindlich gemacht werde", daß „jeder zurücktreten könne, wenn es ihm be¬<lb/> liebe", während es doch zugleich hieß: „Einzelne Autoren oder Bände werden nicht ab¬<lb/> gegeben", während also niemand nach Belieben zurücktreten konnte, falls er nicht von<lb/> einzelnen der 9 Autoren einige beliebige Bändchen besitzen und sein Geld hierfür weg¬<lb/> geworfen haben wollte. Zweitens verdiente es an diesem für das große Publicum be¬<lb/> stimmten Prospectus Tadel, daß darin „Lessing" ebenso wie „Goethe", „Schiller" n. a. in.<lb/> ausgeführt wurde, während die beiden Buchhandlungen von ihm doch nur die Auswahl<lb/> in acht Bänden in Schillcrfvrmat geben wollten, und dies auch in dem dem großen<lb/> Publicum nicht zugänglichen Buchhändlcrbörsenblatt ankündigten.</p><lb/> <p xml:id="ID_691"> Nichtsdestoweniger freuen wir uns über die obige zweite Auflage der Lachmann-<lb/> schcn Ausgabe sämmtlicher Lessiugscher Werke. Dieselbe war dringendes Bedürfniß<lb/> geworden, da die erste, Berlin 1838 bis 1849 erschienene Ausgabe längst vergriffen<lb/> und einzelne Exemplare davon zu hohen Preisen gesucht waren.</p><lb/> <p xml:id="ID_692" next="#ID_693"> Die dem ersten Bande vorgedrucktc Buchhändleranzeige gibt die nicht unbedeutenden,<lb/> zum Theil bisher uoch nie gedruckten „Vermehrungen" dieser zweiten Ausgabe an, die<lb/> wir also mit vollem Dank gegen den Herausgeber, wie gegen den Verleger zu begrüßen<lb/> haben. Da sie aber in derselben Druckerei der I. G. Cottaschen Buchhandlung in<lb/> Stuttgart gedruckt wird, wie die große Ausgabe der Goethe scheu Werke in XXX.<lb/> Bänden, 1859 — 1831, diese aber bekanntlich übermäßig von Druckfehlern entstellt ist,<lb/> so hielten wir es für Pflicht, uns zu überzeugen, ob diese Auflage der Lessing seht»<lb/> Werke eine sorgfältigere Correctur erfahren habe; denn was hilft aller Fleiß des ent¬<lb/> fernt wohnenden Herausgebers, was das Tilgen früherer Druckfehler, wenn in Stuttgart<lb/> die Correctur Goethescher oder Lcssingscher Werke den in den Cottaschen Drucke¬<lb/> reien auch sür alles Andere angestellten Corrcctoren anvertraut ist. Nach dcmjeurgen,<lb/> was wir daher in diesem ersten Bande nachgelesen, zu urtheilen, scheint seine Correctur<lb/> besseren Händen anvertraut gewesen zu sei», da aber die Correctur der Goethescher<lb/> Werke mit jedem Bande nachlässiger wurde, so wollen wir nicht verfehlen, diejenigen<lb/> Druckfehler zu bemerken, welche dieser erste Band der zweiten Ausgabe auf den von<lb/> uns verglichenen Blättern vor der Lach manu sehen voraus hat: S. 418,, Z. 6 v. o.</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0244]
hat seinen Streifzug gegen das nensranzösischc Theater fortgesetzt und nachgewiesen,
daß die antitisircndc Schule: Ponsard, Angler u. s. w. nach derselben Richtung sün¬
digt, wie die gothische Schule V. Hugos, daß sie nämlich das Costüm und andere
Zufälligkeiten über den einzig würdigen Stoff der Poesie, über die menschliche Seele
hervorhebt; und daß die Komödie durch das Ausgebe» der Charakterzeichnung zu Gun¬
sten der Intrigue nahe dabei ist, in denselben Irrthum zu verfallen. —
Gvtthold Ephraim Lessings sämmtliche Schriften. Herausgegeben
von Karl Lach manu. Aufs Neue durchgesehen und vermehrt von Wendelin von Malt-
zahn. Erster Band. Leipzig. G. I. Göschcnsche Verlagshandlung. 18S3. K37 S.
in gr. 8. -— In dem Prospectus, worin die in einer Hand vereinigten I. G. Cotta«
sehe und G. I. Göschcnsche Buchhandlungen vor etwa einem Jahre die wohlfeilere
Ausgabe der bekannten 9 deutschen Klassiker ankündigten, mußte zweierlei auffallen, er¬
stens! daß „niemand durch die Subscription zu Abnahme einer bestimmten Anzahl von
Bändchen verbindlich gemacht werde", daß „jeder zurücktreten könne, wenn es ihm be¬
liebe", während es doch zugleich hieß: „Einzelne Autoren oder Bände werden nicht ab¬
gegeben", während also niemand nach Belieben zurücktreten konnte, falls er nicht von
einzelnen der 9 Autoren einige beliebige Bändchen besitzen und sein Geld hierfür weg¬
geworfen haben wollte. Zweitens verdiente es an diesem für das große Publicum be¬
stimmten Prospectus Tadel, daß darin „Lessing" ebenso wie „Goethe", „Schiller" n. a. in.
ausgeführt wurde, während die beiden Buchhandlungen von ihm doch nur die Auswahl
in acht Bänden in Schillcrfvrmat geben wollten, und dies auch in dem dem großen
Publicum nicht zugänglichen Buchhändlcrbörsenblatt ankündigten.
Nichtsdestoweniger freuen wir uns über die obige zweite Auflage der Lachmann-
schcn Ausgabe sämmtlicher Lessiugscher Werke. Dieselbe war dringendes Bedürfniß
geworden, da die erste, Berlin 1838 bis 1849 erschienene Ausgabe längst vergriffen
und einzelne Exemplare davon zu hohen Preisen gesucht waren.
Die dem ersten Bande vorgedrucktc Buchhändleranzeige gibt die nicht unbedeutenden,
zum Theil bisher uoch nie gedruckten „Vermehrungen" dieser zweiten Ausgabe an, die
wir also mit vollem Dank gegen den Herausgeber, wie gegen den Verleger zu begrüßen
haben. Da sie aber in derselben Druckerei der I. G. Cottaschen Buchhandlung in
Stuttgart gedruckt wird, wie die große Ausgabe der Goethe scheu Werke in XXX.
Bänden, 1859 — 1831, diese aber bekanntlich übermäßig von Druckfehlern entstellt ist,
so hielten wir es für Pflicht, uns zu überzeugen, ob diese Auflage der Lessing seht»
Werke eine sorgfältigere Correctur erfahren habe; denn was hilft aller Fleiß des ent¬
fernt wohnenden Herausgebers, was das Tilgen früherer Druckfehler, wenn in Stuttgart
die Correctur Goethescher oder Lcssingscher Werke den in den Cottaschen Drucke¬
reien auch sür alles Andere angestellten Corrcctoren anvertraut ist. Nach dcmjeurgen,
was wir daher in diesem ersten Bande nachgelesen, zu urtheilen, scheint seine Correctur
besseren Händen anvertraut gewesen zu sei», da aber die Correctur der Goethescher
Werke mit jedem Bande nachlässiger wurde, so wollen wir nicht verfehlen, diejenigen
Druckfehler zu bemerken, welche dieser erste Band der zweiten Ausgabe auf den von
uns verglichenen Blättern vor der Lach manu sehen voraus hat: S. 418,, Z. 6 v. o.
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