Die Grenzboten. Jg. 12, 1853, II. Semester. II. Band.neben ihrer äußerlichen Bedeutung auch in den Argumenten das schlagendere Ein erfreuliches Resultat ist für uns ans der Debatte hervorgegangen, trotz Neue historische Schriften. Geschichte der politischen Parteiungen alter und neuer Zeit. Von W. Wachsmuth. 1. Bd. Die politischen Parteien des Alterthums. Braunschweig, Schwetschke und Sohn. -- Von einem so bewährten Kenner der Geschichte, wie Professor Wachsmuth neben ihrer äußerlichen Bedeutung auch in den Argumenten das schlagendere Ein erfreuliches Resultat ist für uns ans der Debatte hervorgegangen, trotz Neue historische Schriften. Geschichte der politischen Parteiungen alter und neuer Zeit. Von W. Wachsmuth. 1. Bd. Die politischen Parteien des Alterthums. Braunschweig, Schwetschke und Sohn. — Von einem so bewährten Kenner der Geschichte, wie Professor Wachsmuth <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0148" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/96853"/> <p xml:id="ID_387" prev="#ID_386"> neben ihrer äußerlichen Bedeutung auch in den Argumenten das schlagendere<lb/> geliefert haben. Wir unterschreiben ihr übereinstimmendes Ergebniß uur deshalb<lb/> nicht, weil es uns so vorkommt, als würden in naher Zukunft noch ganz andere<lb/> Factoren als die jetzt aufgebrachten in Rechnung zu ziehen sein. Nach dem heu¬<lb/> tigen Bestand der Dinge haben sie vor einer ehrlichen Auffassung Recht behalten,<lb/> so sehr man übrigens aus politischen Rücksichten wünschen mochte, die Hansestädte<lb/> wären im Stande, dem großen materiellen Einigungsband des Vaterlandes sich<lb/> einzuordnen. Dergleichen ans Kosten ihrer wunderbaren Handclsgröße und ans<lb/> die Gefahr ihrer Lahmlegung gegen die ausländische Concurrenz zu verlangen,<lb/> kann uns natürlich sowenig einfallen, wie es der Politik der beteiligten Re¬<lb/> gierungen bisher in den Sinn gekommen ist.</p><lb/> <p xml:id="ID_388"> Ein erfreuliches Resultat ist für uns ans der Debatte hervorgegangen, trotz<lb/> ihrer anscheinenden Unfruchtbarkeit, und das ist die erhöhte Aufmerksamkeit, welche<lb/> das deutsche Publicum inskünftige den Geschicken der Hansestädte unfehlbar zu¬<lb/> wenden wird. Die commercielle Macht dieser alleinstehenden, unbeschützten Plätze<lb/> mitten unter dem Wettbewerb so vieler mächtiger Nationalitäten ist eines von den<lb/> Gütern, auf welche wir Deutsche mit dem besten Rechte stolz sein dürfen, und<lb/> zugleich vielleicht von allen das am wenigsten gekannte und nach Verdienst ge¬<lb/> schützte. Wenn eine relative Vernachlässigung solcher Gegenstände in der bisherigen<lb/> Richtung unserer Cultur mehr oder weniger bedingt war, so ist es erfreulich zu<lb/> sehen, daß man das Einseitige dieser Richtung fahren zu lassen beginnt.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Neue historische Schriften.</head><lb/> <div n="2"> <head> Geschichte der politischen Parteiungen alter und neuer Zeit. Von W. Wachsmuth.<lb/> 1. Bd. Die politischen Parteien des Alterthums. Braunschweig, Schwetschke<lb/> und Sohn. —</head><lb/> <p xml:id="ID_389" next="#ID_390"> Von einem so bewährten Kenner der Geschichte, wie Professor Wachsmuth<lb/> in Leipzig, wird man von vornherein erwarten, daß er kein Buch schreiben wird,<lb/> in dem nicht Freunde der Geschichte manche nützliche und neue Belehrung finden<lb/> Und das ist auch in diesem Buch der Fall. Aber wir hätten doch gewünscht,<lb/> daß er Gelegenheit gehabt hätte, es in irgend einem andern Werk anzubringen';<lb/> denn das vorliegende ist in seinem ganzen Plan und seiner Anlage so vergriffen,<lb/> daß es uns in Erstannen setzt. Die wirkliche Geschichte kann sich mir mit einem<lb/> concreten Gegenstand beschäftigen, der einen eigenen Inhalt hat, und eine von<lb/> andern Gebieten wenigstens bis zu einem gewissen Grade unabhängige Evolution<lb/> zuläßt. Geschichte eiues abstracten Begriffs ist immer etwas Verfehltes. Aber<lb/> es gibt doch wenigstens Begriffe, die in der Erscheinung eine gewisse Gleichartig-</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0148]
neben ihrer äußerlichen Bedeutung auch in den Argumenten das schlagendere
geliefert haben. Wir unterschreiben ihr übereinstimmendes Ergebniß uur deshalb
nicht, weil es uns so vorkommt, als würden in naher Zukunft noch ganz andere
Factoren als die jetzt aufgebrachten in Rechnung zu ziehen sein. Nach dem heu¬
tigen Bestand der Dinge haben sie vor einer ehrlichen Auffassung Recht behalten,
so sehr man übrigens aus politischen Rücksichten wünschen mochte, die Hansestädte
wären im Stande, dem großen materiellen Einigungsband des Vaterlandes sich
einzuordnen. Dergleichen ans Kosten ihrer wunderbaren Handclsgröße und ans
die Gefahr ihrer Lahmlegung gegen die ausländische Concurrenz zu verlangen,
kann uns natürlich sowenig einfallen, wie es der Politik der beteiligten Re¬
gierungen bisher in den Sinn gekommen ist.
Ein erfreuliches Resultat ist für uns ans der Debatte hervorgegangen, trotz
ihrer anscheinenden Unfruchtbarkeit, und das ist die erhöhte Aufmerksamkeit, welche
das deutsche Publicum inskünftige den Geschicken der Hansestädte unfehlbar zu¬
wenden wird. Die commercielle Macht dieser alleinstehenden, unbeschützten Plätze
mitten unter dem Wettbewerb so vieler mächtiger Nationalitäten ist eines von den
Gütern, auf welche wir Deutsche mit dem besten Rechte stolz sein dürfen, und
zugleich vielleicht von allen das am wenigsten gekannte und nach Verdienst ge¬
schützte. Wenn eine relative Vernachlässigung solcher Gegenstände in der bisherigen
Richtung unserer Cultur mehr oder weniger bedingt war, so ist es erfreulich zu
sehen, daß man das Einseitige dieser Richtung fahren zu lassen beginnt.
Neue historische Schriften.
Geschichte der politischen Parteiungen alter und neuer Zeit. Von W. Wachsmuth.
1. Bd. Die politischen Parteien des Alterthums. Braunschweig, Schwetschke
und Sohn. —
Von einem so bewährten Kenner der Geschichte, wie Professor Wachsmuth
in Leipzig, wird man von vornherein erwarten, daß er kein Buch schreiben wird,
in dem nicht Freunde der Geschichte manche nützliche und neue Belehrung finden
Und das ist auch in diesem Buch der Fall. Aber wir hätten doch gewünscht,
daß er Gelegenheit gehabt hätte, es in irgend einem andern Werk anzubringen';
denn das vorliegende ist in seinem ganzen Plan und seiner Anlage so vergriffen,
daß es uns in Erstannen setzt. Die wirkliche Geschichte kann sich mir mit einem
concreten Gegenstand beschäftigen, der einen eigenen Inhalt hat, und eine von
andern Gebieten wenigstens bis zu einem gewissen Grade unabhängige Evolution
zuläßt. Geschichte eiues abstracten Begriffs ist immer etwas Verfehltes. Aber
es gibt doch wenigstens Begriffe, die in der Erscheinung eine gewisse Gleichartig-
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