Die Grenzboten. Jg. 12, 1853, II. Semester. I. Band.unumschränstcn Herrscher (i sovi-lini >!e,,^in>,i":i) find? Darauf wird ihm die Antwort: "Auf wen geht diese Anzüglichkeit?" würde man in Deutschland gleich von dreißig Doch ich verlasse jetzt die historisch-politischen Blätter der neapolitanischen Schnlen- Nicht zu voreilig, lieben Freunde! Die Antwort wird uns gleich beschä¬ unumschränstcn Herrscher (i sovi-lini >!e,,^in>,i«:i) find? Darauf wird ihm die Antwort: „Auf wen geht diese Anzüglichkeit?" würde man in Deutschland gleich von dreißig Doch ich verlasse jetzt die historisch-politischen Blätter der neapolitanischen Schnlen- Nicht zu voreilig, lieben Freunde! Die Antwort wird uns gleich beschä¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0521" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/96696"/> <p xml:id="ID_1811" prev="#ID_1810"> unumschränstcn Herrscher (i sovi-lini >!e,,^in>,i«:i) find? Darauf wird ihm die Antwort:<lb/> „der türkische Kaiser und überhaupt alle Potentaten in Asten und Afrika, in Europa<lb/> aber gibts nur zwei, die sind: der Kaiser von Rußland und — der König von<lb/> Dänemark! Und nun komme mir uoch einer und strafe die Politiker Lügen, welche<lb/> neuerdings soviel von den Sympathien Rußlands für Dänemark und umgekehrt ge¬<lb/> sprochen. Sollte» sich nicht die beiden einzigen Träger der absoluten Gewalt, diese zwei<lb/> letzten Mohikaner des gäv<!>-n« tlos>>oUi!o auf Erden einander lieben! Wer sollte es denn<lb/> thun, wenn sie selbst es nicht thäten! Und was wird Preußen dazu sagen, daß man<lb/> es aus der Reihe der unumschränkt regierten Staaten ausgestrichen hat! — Zum Schluß<lb/> des Artikels erreicht die Kühnheit, ja Verwegenheit des fragenden Schülers den höchsten,<lb/> schwindelnde» Gipfel. Er fragt sogar: <)u!>l <; in miglioi' ü»'mu t>i g«v<;>>w? „Welches<lb/> ist die beste Regierung Sform?" Aber der edle Freimut!) des antwortenden<lb/> Neapolitaners ist fast uoch größer als die Kühnheit des Fragenden. Diese Antwort<lb/> lautet nämlich wörtlich: (Zuosl.» «M««.!»»« min v imeor» «locis»; in» »i puo <Iiro «vn<lb/> too<Zi»me»>.o, vllo i! <Zovorno Klminrvliil-o sarebdo it migliorv, se i moitanM /os«e»'o<lb/> somp»'« t«it, Knall SoPredbo»-«, ossere (d. h. „diese Frage ist bis jetzt noch nicht ent¬<lb/> schieden. Aber man kann mit Grund behaupten, daß die monarchische Regierungs-<lb/> form die beste sein würde, wenn die Monarchen immer so beschaffen wären, wie<lb/> sie fein sollten").</p><lb/> <p xml:id="ID_1812"> „Auf wen geht diese Anzüglichkeit?" würde man in Deutschland gleich von dreißig<lb/> und mehr Seiten fragen, und der Antwortgebcr würde sich nach ebenso vielen Seiten<lb/> hin zu verantworten haben. Glücklicherweise aber ist das Buch in dem freisinnigen<lb/> Neapel gedruckt und deshalb bisher unverholen geblieben. Ob das so bleiben wird,<lb/> wenn die Sache aus- und über die Alpen kommt, — it>i»t i« U>o sjuut-nein!</p><lb/> <p xml:id="ID_1813"> Doch ich verlasse jetzt die historisch-politischen Blätter der neapolitanischen Schnlen-<lb/> chklopädie, und werde mich zu einigen andern Kuriositäten, welche mir beim Umher¬<lb/> blättern i» die Hände gefallen sind. Zunächst war mir darum zu thun, zu erfahren,<lb/> auf welche Weise sich die neapolitanische Schulwisscnschaft wol bei gewissen Materien<lb/> benehmen möchte, wo es galt, die Resultate der Naturforschung mit gewissen Behaup¬<lb/> tungen der Kirche zu vereinbaren. Wie wird es z.B., dachte ich, der geistliche Schul¬<lb/> unterricht anfangen, wenn es dem Schüler einfällt, zu fragen, ob die Sonne um die<lb/> Erde geht oder umgekehrt? Das erstere gradezu zu bejahen, ist heutzutage doch noch<lb/> viel schwieriger, als das heilige römische Reich deutscher Nation mit seiner Eintheilung<lb/> in die „Heher Kreis" wieder ins Leben zu rufen. Der Wissenschaft aber gradezu recht<lb/> zu geben gegen die Bibel und die katholische Tradition geht auch nicht an. Ich schlage<lb/> Seite 69 auf, und richtig! da steht sie, die verhängnißvolle Frage: II 80I0, giiu, 0<lb/> ->>!> »vmnrv usf»? «Bewegt sich die Sonne odcr steht sie still?) Hier ist kein Ausweg!<lb/> Dies „entweder odcr" ist nicht zu umgehen! werdet Ihr sagen. —</p><lb/> <p xml:id="ID_1814" next="#ID_1815"> Nicht zu voreilig, lieben Freunde! Die Antwort wird uns gleich beschä¬<lb/> mend beweisen, wie weit ultramontane Klugheit unsere arme Bcrstandeschrlichkcit<lb/> übertrifft. Sie, die Antwort »änlich, ist nach beiden Seiten befriedigend. „Das wäre<lb/> der —!" Geduld! Man urtheile selbst, hier ist sie: e sempi-e o»-eS«to ete Airasse<lb/> per vllo es»» s» un corso ilpp»rvo>.v, um ora in e opmicme, ello »i« ki-sso, s vue</p><lb/> <fw type="sig" place="bottom"/><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0521]
unumschränstcn Herrscher (i sovi-lini >!e,,^in>,i«:i) find? Darauf wird ihm die Antwort:
„der türkische Kaiser und überhaupt alle Potentaten in Asten und Afrika, in Europa
aber gibts nur zwei, die sind: der Kaiser von Rußland und — der König von
Dänemark! Und nun komme mir uoch einer und strafe die Politiker Lügen, welche
neuerdings soviel von den Sympathien Rußlands für Dänemark und umgekehrt ge¬
sprochen. Sollte» sich nicht die beiden einzigen Träger der absoluten Gewalt, diese zwei
letzten Mohikaner des gäv<!>-n« tlos>>oUi!o auf Erden einander lieben! Wer sollte es denn
thun, wenn sie selbst es nicht thäten! Und was wird Preußen dazu sagen, daß man
es aus der Reihe der unumschränkt regierten Staaten ausgestrichen hat! — Zum Schluß
des Artikels erreicht die Kühnheit, ja Verwegenheit des fragenden Schülers den höchsten,
schwindelnde» Gipfel. Er fragt sogar: <)u!>l <; in miglioi' ü»'mu t>i g«v<;>>w? „Welches
ist die beste Regierung Sform?" Aber der edle Freimut!) des antwortenden
Neapolitaners ist fast uoch größer als die Kühnheit des Fragenden. Diese Antwort
lautet nämlich wörtlich: (Zuosl.» «M««.!»»« min v imeor» «locis»; in» »i puo <Iiro «vn
too<Zi»me»>.o, vllo i! <Zovorno Klminrvliil-o sarebdo it migliorv, se i moitanM /os«e»'o
somp»'« t«it, Knall SoPredbo»-«, ossere (d. h. „diese Frage ist bis jetzt noch nicht ent¬
schieden. Aber man kann mit Grund behaupten, daß die monarchische Regierungs-
form die beste sein würde, wenn die Monarchen immer so beschaffen wären, wie
sie fein sollten").
„Auf wen geht diese Anzüglichkeit?" würde man in Deutschland gleich von dreißig
und mehr Seiten fragen, und der Antwortgebcr würde sich nach ebenso vielen Seiten
hin zu verantworten haben. Glücklicherweise aber ist das Buch in dem freisinnigen
Neapel gedruckt und deshalb bisher unverholen geblieben. Ob das so bleiben wird,
wenn die Sache aus- und über die Alpen kommt, — it>i»t i« U>o sjuut-nein!
Doch ich verlasse jetzt die historisch-politischen Blätter der neapolitanischen Schnlen-
chklopädie, und werde mich zu einigen andern Kuriositäten, welche mir beim Umher¬
blättern i» die Hände gefallen sind. Zunächst war mir darum zu thun, zu erfahren,
auf welche Weise sich die neapolitanische Schulwisscnschaft wol bei gewissen Materien
benehmen möchte, wo es galt, die Resultate der Naturforschung mit gewissen Behaup¬
tungen der Kirche zu vereinbaren. Wie wird es z.B., dachte ich, der geistliche Schul¬
unterricht anfangen, wenn es dem Schüler einfällt, zu fragen, ob die Sonne um die
Erde geht oder umgekehrt? Das erstere gradezu zu bejahen, ist heutzutage doch noch
viel schwieriger, als das heilige römische Reich deutscher Nation mit seiner Eintheilung
in die „Heher Kreis" wieder ins Leben zu rufen. Der Wissenschaft aber gradezu recht
zu geben gegen die Bibel und die katholische Tradition geht auch nicht an. Ich schlage
Seite 69 auf, und richtig! da steht sie, die verhängnißvolle Frage: II 80I0, giiu, 0
->>!> »vmnrv usf»? «Bewegt sich die Sonne odcr steht sie still?) Hier ist kein Ausweg!
Dies „entweder odcr" ist nicht zu umgehen! werdet Ihr sagen. —
Nicht zu voreilig, lieben Freunde! Die Antwort wird uns gleich beschä¬
mend beweisen, wie weit ultramontane Klugheit unsere arme Bcrstandeschrlichkcit
übertrifft. Sie, die Antwort »änlich, ist nach beiden Seiten befriedigend. „Das wäre
der —!" Geduld! Man urtheile selbst, hier ist sie: e sempi-e o»-eS«to ete Airasse
per vllo es»» s» un corso ilpp»rvo>.v, um ora in e opmicme, ello »i« ki-sso, s vue
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