Die Grenzboten. Jg. 12, 1853, II. Semester. I. Band.Regenten --.sehr bald über einen aufzubringenden Ertrag von anfänglich Wer nun bei Gelegenheit dieser Darstellung von einem so tüchtigen Finanz- Es mag auffällig erscheinen, daß vou der überaus günstigen Finanzlage Regenten —.sehr bald über einen aufzubringenden Ertrag von anfänglich Wer nun bei Gelegenheit dieser Darstellung von einem so tüchtigen Finanz- Es mag auffällig erscheinen, daß vou der überaus günstigen Finanzlage <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0031" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/96206"/> <p xml:id="ID_71" prev="#ID_70"> Regenten —.sehr bald über einen aufzubringenden Ertrag von anfänglich<lb/> 2,400,000 Thlr. Kassenmünze, vermehrt dann um etwa eine halbe Million, einigte.<lb/> Durch die später hinzutretender höheren und beständig wachsenden indirecten<lb/> Steuern hat sich diese Summe so vergrößert, daß sie im Abschluß von 18^^^<lb/> mit 4,454,213 und im Anschlag für -18^/^ mit 4,S63,7S0 Thlr. figurirt. Das<lb/> System aber, aus dem dieser Ertrag hervorgeht, setzt sich ans folgenden Gliedern<lb/> zusammen: 1. der Grund- und Häuserstener, welche in den größeren und<lb/> gewerbetreibenden Städten bis 1848 durch eine Mahl- und Schlachtsteuer ersetzt<lb/> wurde und im Durchschnitt der Jahre 18^/s, 42 Proc. des Gesammtsteuerein-<lb/> kommens, 18^"/zz aber nur noch 37 Proc. aufbrachte, jetzt noch viel weniger;<lb/> 2. der Personensteuer, die in demselben Zeitraum von 21^ Proc. des Gcsammt-<lb/> einkommens auf I8V10 herabsank; 3. der Gewerbe-, Einkommen-, Besoldungs¬<lb/> steuer, die sich in den verschiedenen Bernfsclassen gegenseitig ergänzen sollen;<lb/> 4. der Stempelsteuer; S. der Biersteuer und der Maischbottichabgabe vou der<lb/> Branntweinfabrikation; 6. der Salzsteuer; 7. der indirecten Steuern oder Zölle im<lb/> engern Sinn, deren Ertrag 18»°/gg nur erst 23 Proc,, 18°°/si schon 36 Proc.<lb/> des gesammten Steuereinkommens ausmachte, und in Zukunft mit dem Präcipunm<lb/> des Scptembervertrags und nach den höheren Tarifsätzen des Zollvereins noch<lb/> vielmehr ausmachen wird.</p><lb/> <p xml:id="ID_72"> Wer nun bei Gelegenheit dieser Darstellung von einem so tüchtigen Finanz-<lb/> mann eine wissenschaftliche Kritik des hannoverschen Steuerweseus erwartet hätte,<lb/> den läßt Lehzen allerdings im Stich. Vielleicht schien ihm auch der Augenblick<lb/> allzu ungünstig, indem grade, als sein Buch erschien, der Februarvertrag zu<lb/> Berlin unterzeichnet und damit die Gewißheit gegeben wurde, daß Hannover<lb/> seinen Freihandel nud' seine bisherige Autonomie in Sachen der Zollgesetzgebung<lb/> den gemeinsamen Interessen Deutschlands zum Opfer bringen werde. Denn es<lb/> wäre doch von einem Lehzen nicht anders zu erwarten gewesen, als daß er sich mit<lb/> entschiedener Vorliebe und mit Nachdruck für das alte hannoversche Princip der<lb/> directen Besteuerung ausgesprochen hätte. Aber aus welchen Gründen er auch<lb/> die Kritik bei Seite gelassen hat, genng, die Arbeit ist noch übrig. Sollte sich<lb/> einmal eine befähigte Feder an ihr versuchen, so möchten wir ihr jedenfalls rathen,<lb/> das vorliegende Buch noch einmal genau zu betrachten, und zu sehen, ob es nicht<lb/> vielleicht zwischen den Zeilen doch manchen beachtenswerthen Beitrag zu jener<lb/> schwierigen Frage liefert. Wir haben nicht vergessen, daß es durch sein Vorwort<lb/> hauptsächlich denen gewidmet wird, die sich jeden Augenblick den mündlichen Rath<lb/> des Verfassers einholen können, nämlich den Kollegen auf den Kammerbänken.<lb/> Diese bedurften in schriftlicher Fassung zunächst des statistischen und geschichtlichen<lb/> Materials, und das hat ihr alter Führer thuen ja in reichlicher Fülle und wohl¬<lb/> gefügter Ordnung geliefert.</p><lb/> <p xml:id="ID_73" next="#ID_74"> Es mag auffällig erscheinen, daß vou der überaus günstigen Finanzlage</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0031]
Regenten —.sehr bald über einen aufzubringenden Ertrag von anfänglich
2,400,000 Thlr. Kassenmünze, vermehrt dann um etwa eine halbe Million, einigte.
Durch die später hinzutretender höheren und beständig wachsenden indirecten
Steuern hat sich diese Summe so vergrößert, daß sie im Abschluß von 18^^^
mit 4,454,213 und im Anschlag für -18^/^ mit 4,S63,7S0 Thlr. figurirt. Das
System aber, aus dem dieser Ertrag hervorgeht, setzt sich ans folgenden Gliedern
zusammen: 1. der Grund- und Häuserstener, welche in den größeren und
gewerbetreibenden Städten bis 1848 durch eine Mahl- und Schlachtsteuer ersetzt
wurde und im Durchschnitt der Jahre 18^/s, 42 Proc. des Gesammtsteuerein-
kommens, 18^"/zz aber nur noch 37 Proc. aufbrachte, jetzt noch viel weniger;
2. der Personensteuer, die in demselben Zeitraum von 21^ Proc. des Gcsammt-
einkommens auf I8V10 herabsank; 3. der Gewerbe-, Einkommen-, Besoldungs¬
steuer, die sich in den verschiedenen Bernfsclassen gegenseitig ergänzen sollen;
4. der Stempelsteuer; S. der Biersteuer und der Maischbottichabgabe vou der
Branntweinfabrikation; 6. der Salzsteuer; 7. der indirecten Steuern oder Zölle im
engern Sinn, deren Ertrag 18»°/gg nur erst 23 Proc,, 18°°/si schon 36 Proc.
des gesammten Steuereinkommens ausmachte, und in Zukunft mit dem Präcipunm
des Scptembervertrags und nach den höheren Tarifsätzen des Zollvereins noch
vielmehr ausmachen wird.
Wer nun bei Gelegenheit dieser Darstellung von einem so tüchtigen Finanz-
mann eine wissenschaftliche Kritik des hannoverschen Steuerweseus erwartet hätte,
den läßt Lehzen allerdings im Stich. Vielleicht schien ihm auch der Augenblick
allzu ungünstig, indem grade, als sein Buch erschien, der Februarvertrag zu
Berlin unterzeichnet und damit die Gewißheit gegeben wurde, daß Hannover
seinen Freihandel nud' seine bisherige Autonomie in Sachen der Zollgesetzgebung
den gemeinsamen Interessen Deutschlands zum Opfer bringen werde. Denn es
wäre doch von einem Lehzen nicht anders zu erwarten gewesen, als daß er sich mit
entschiedener Vorliebe und mit Nachdruck für das alte hannoversche Princip der
directen Besteuerung ausgesprochen hätte. Aber aus welchen Gründen er auch
die Kritik bei Seite gelassen hat, genng, die Arbeit ist noch übrig. Sollte sich
einmal eine befähigte Feder an ihr versuchen, so möchten wir ihr jedenfalls rathen,
das vorliegende Buch noch einmal genau zu betrachten, und zu sehen, ob es nicht
vielleicht zwischen den Zeilen doch manchen beachtenswerthen Beitrag zu jener
schwierigen Frage liefert. Wir haben nicht vergessen, daß es durch sein Vorwort
hauptsächlich denen gewidmet wird, die sich jeden Augenblick den mündlichen Rath
des Verfassers einholen können, nämlich den Kollegen auf den Kammerbänken.
Diese bedurften in schriftlicher Fassung zunächst des statistischen und geschichtlichen
Materials, und das hat ihr alter Führer thuen ja in reichlicher Fülle und wohl¬
gefügter Ordnung geliefert.
Es mag auffällig erscheinen, daß vou der überaus günstigen Finanzlage
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |