Die Grenzboten. Jg. 12, 1853, II. Semester. I. Band.-- Wie, Sie haben nicht verstanden und es ist doch ganz einfach? -- Das ist möglich, aber es wird noch einfacher sein, wenn Sie wir erklärt -- Das ist beinahe ein Majestätsverbrechen, das ich begehe, indem ich Ih¬ -- Ich sehe ein sehr schlechtes Bild, einen Reiter darstellend, der durch das -- Gut, fahren Sie fort. -- Ich sehe ans der zweiten Seite eine Laube, angefüllt mit Leuten. -- Sehr gut, nur weiter. -- Ich sehe einen sehr häßlichen Bonzen, auf allen Vieren auf einem Büffel -- Ja, so ists und nun verstehen Sie auch? -- Nein, nicht das geringste, rief ich ungeduldig aus. -- Nun so hören Sie, sagte der Doctor, indem er mir fast ins Ohr redete. -- Teufel, das wäre ein gewaltsames Mittel gewesen. -- Sagen Sie nichts, fuhr Lo-se fort, eine alte Lande voll von Leuten heißt -- Das hat gut durchsichtig sein, ich sehe doch nur einen Bonzen ans einem Büffel. -- Was die Franzosen? rief ich lachend aus. -- Ja, ja erwiderte Lo-se. Die Fo-lan-si, die Fo-lan-si so steht geschrieben Was sagen Sie mein Freund zu diesem chinesischen Rebus? Theilen Sie Doch ich überlege, es ist der christliche Haß, welcher Hieu-fung stürzen wird. — Wie, Sie haben nicht verstanden und es ist doch ganz einfach? — Das ist möglich, aber es wird noch einfacher sein, wenn Sie wir erklärt — Das ist beinahe ein Majestätsverbrechen, das ich begehe, indem ich Ih¬ — Ich sehe ein sehr schlechtes Bild, einen Reiter darstellend, der durch das — Gut, fahren Sie fort. — Ich sehe ans der zweiten Seite eine Laube, angefüllt mit Leuten. — Sehr gut, nur weiter. — Ich sehe einen sehr häßlichen Bonzen, auf allen Vieren auf einem Büffel — Ja, so ists und nun verstehen Sie auch? — Nein, nicht das geringste, rief ich ungeduldig aus. — Nun so hören Sie, sagte der Doctor, indem er mir fast ins Ohr redete. — Teufel, das wäre ein gewaltsames Mittel gewesen. — Sagen Sie nichts, fuhr Lo-se fort, eine alte Lande voll von Leuten heißt — Das hat gut durchsichtig sein, ich sehe doch nur einen Bonzen ans einem Büffel. — Was die Franzosen? rief ich lachend aus. — Ja, ja erwiderte Lo-se. Die Fo-lan-si, die Fo-lan-si so steht geschrieben Was sagen Sie mein Freund zu diesem chinesischen Rebus? Theilen Sie Doch ich überlege, es ist der christliche Haß, welcher Hieu-fung stürzen wird. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0268" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/96443"/> <p xml:id="ID_913"> — Wie, Sie haben nicht verstanden und es ist doch ganz einfach?</p><lb/> <p xml:id="ID_914"> — Das ist möglich, aber es wird noch einfacher sein, wenn Sie wir erklärt<lb/> haben werden, was diese Figuren bedeuten.</p><lb/> <p xml:id="ID_915"> — Das ist beinahe ein Majestätsverbrechen, das ich begehe, indem ich Ih¬<lb/> nen diese Erklärung gebe, sagte Lo-se. Doch gleichviel, beginnen Sie bei der<lb/> ersten Seite und sagen Sie mir, was Sie sehen.</p><lb/> <p xml:id="ID_916"> — Ich sehe ein sehr schlechtes Bild, einen Reiter darstellend, der durch das<lb/> Thor einer Stadt hineinzieht.</p><lb/> <p xml:id="ID_917"> — Gut, fahren Sie fort.</p><lb/> <p xml:id="ID_918"> — Ich sehe ans der zweiten Seite eine Laube, angefüllt mit Leuten.</p><lb/> <p xml:id="ID_919"> — Sehr gut, nur weiter.</p><lb/> <p xml:id="ID_920"> — Ich sehe einen sehr häßlichen Bonzen, auf allen Vieren auf einem Büffel<lb/> liegend.</p><lb/> <p xml:id="ID_921"> — Ja, so ists und nun verstehen Sie auch?</p><lb/> <p xml:id="ID_922"> — Nein, nicht das geringste, rief ich ungeduldig aus.</p><lb/> <p xml:id="ID_923"> — Nun so hören Sie, sagte der Doctor, indem er mir fast ins Ohr redete.<lb/> Ich habe Ihnen gesagt, daß es sich um die Thronfolge handle. Der Reiter,<lb/> der durchs Thor reitet, ist Tscheu, der zusammengesetzt aus Thüre men und Pferd<lb/> ma. Tscheu ist grade der erste, der sich gegen die Mongolen erhebt und welcher<lb/> Schuld ist, daß die Mings ihnen folgten. Wenn die Mongolen dieses Buch<lb/> gelesen und alle Männer umgebracht hätten, die Tscheu hießen, wäre ihre Race<lb/> noch ans dem Throne.</p><lb/> <p xml:id="ID_924"> — Teufel, das wäre ein gewaltsames Mittel gewesen.</p><lb/> <p xml:id="ID_925"> — Sagen Sie nichts, fuhr Lo-se fort, eine alte Lande voll von Leuten heißt<lb/> ans chinesisch man-tschu. Das ist der Name der Tartaren, welche die Mings<lb/> vertrieben. Die letzte Allegorie ist undurchsichtig, wie die Gewässer des blauen<lb/> Flusses im Herbste.</p><lb/> <p xml:id="ID_926"> — Das hat gut durchsichtig sein, ich sehe doch nur einen Bonzen ans einem Büffel.<lb/> Nun denn, es ist der Name derer, welche den Man-tschu folgen werden. Ein<lb/> Bonze stellt den Gott Fo dar, auf allen Vieren heißt lan und ein Büffel heißt se,<lb/> also Fo-lan-si, die Fo-lan-si werden die Tartaren vertreiben.</p><lb/> <p xml:id="ID_927"> — Was die Franzosen? rief ich lachend aus.</p><lb/> <p xml:id="ID_928"> — Ja, ja erwiderte Lo-se. Die Fo-lan-si, die Fo-lan-si so steht geschrieben<lb/> und so wird geschehen!</p><lb/> <p xml:id="ID_929"> Was sagen Sie mein Freund zu diesem chinesischen Rebus? Theilen Sie<lb/> diese Weissagung ihren Landsleuten mit, das könnte sie vielleicht bewegen ihre<lb/> Siege und Eroberungen von vorne zu beginnen.</p><lb/> <p xml:id="ID_930"> Doch ich überlege, es ist der christliche Haß, welcher Hieu-fung stürzen wird.<lb/> Diesen Haß haben vorzüglich die Fo-lan-si in China verbreitet und anch diesmal<lb/> . . . wird das Orakel recht behalten.</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0268]
— Wie, Sie haben nicht verstanden und es ist doch ganz einfach?
— Das ist möglich, aber es wird noch einfacher sein, wenn Sie wir erklärt
haben werden, was diese Figuren bedeuten.
— Das ist beinahe ein Majestätsverbrechen, das ich begehe, indem ich Ih¬
nen diese Erklärung gebe, sagte Lo-se. Doch gleichviel, beginnen Sie bei der
ersten Seite und sagen Sie mir, was Sie sehen.
— Ich sehe ein sehr schlechtes Bild, einen Reiter darstellend, der durch das
Thor einer Stadt hineinzieht.
— Gut, fahren Sie fort.
— Ich sehe ans der zweiten Seite eine Laube, angefüllt mit Leuten.
— Sehr gut, nur weiter.
— Ich sehe einen sehr häßlichen Bonzen, auf allen Vieren auf einem Büffel
liegend.
— Ja, so ists und nun verstehen Sie auch?
— Nein, nicht das geringste, rief ich ungeduldig aus.
— Nun so hören Sie, sagte der Doctor, indem er mir fast ins Ohr redete.
Ich habe Ihnen gesagt, daß es sich um die Thronfolge handle. Der Reiter,
der durchs Thor reitet, ist Tscheu, der zusammengesetzt aus Thüre men und Pferd
ma. Tscheu ist grade der erste, der sich gegen die Mongolen erhebt und welcher
Schuld ist, daß die Mings ihnen folgten. Wenn die Mongolen dieses Buch
gelesen und alle Männer umgebracht hätten, die Tscheu hießen, wäre ihre Race
noch ans dem Throne.
— Teufel, das wäre ein gewaltsames Mittel gewesen.
— Sagen Sie nichts, fuhr Lo-se fort, eine alte Lande voll von Leuten heißt
ans chinesisch man-tschu. Das ist der Name der Tartaren, welche die Mings
vertrieben. Die letzte Allegorie ist undurchsichtig, wie die Gewässer des blauen
Flusses im Herbste.
— Das hat gut durchsichtig sein, ich sehe doch nur einen Bonzen ans einem Büffel.
Nun denn, es ist der Name derer, welche den Man-tschu folgen werden. Ein
Bonze stellt den Gott Fo dar, auf allen Vieren heißt lan und ein Büffel heißt se,
also Fo-lan-si, die Fo-lan-si werden die Tartaren vertreiben.
— Was die Franzosen? rief ich lachend aus.
— Ja, ja erwiderte Lo-se. Die Fo-lan-si, die Fo-lan-si so steht geschrieben
und so wird geschehen!
Was sagen Sie mein Freund zu diesem chinesischen Rebus? Theilen Sie
diese Weissagung ihren Landsleuten mit, das könnte sie vielleicht bewegen ihre
Siege und Eroberungen von vorne zu beginnen.
Doch ich überlege, es ist der christliche Haß, welcher Hieu-fung stürzen wird.
Diesen Haß haben vorzüglich die Fo-lan-si in China verbreitet und anch diesmal
. . . wird das Orakel recht behalten.
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |