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Die Grenzboten. Jg. 12, 1853, II. Semester. I. Band.

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nicht die Dienste der Tsing, wie wir oben gesehen haben, allein er will, daß sie
in ihr Land zurückkehren. Diese" Plan der Föderation verfolgend, haben die Re¬
bellen von Hu-nan, die in Huei-yaug "ut Uuug-Hing concentrirt sind, ein neues
Königreich proclamirt und datiren vom ersten Jahre des Ming-ming. Der neue
Monarch pflanzt seine Fahne auf und setzt das königliche Siegel unter die er¬
lassenen Decrete. Nach alter Sitte ist die Verwaltung aus den Ministern, aus
drei Kürg, neun King, siebenundzwanzig Tschu-Heu und eiuundachtzig Se zu¬
sammengesetzt. Die Gewalt des Königs ist absolut, doch anerkennt er die Ober¬
hoheit des Mingabkömmlings. Der Erfolg der Rebellen in Hu-nan ist übrigens
im Wachsen, sie haben die meisten Kreisstädte und eroberte" Kia-ho-tscheu
und I)-tschang.

Die Emissäre Tim-tes verbreiten sich über alle Provinzen. Einer von
ihnen gelangt bis nach Canton, wo er die Repräsentanten der fremden Regie¬
rungen von den Fortschritten der Insurgenten unterrichtet. Man erfährt durch
ihn, daß die Armee der Rebellen in Kilt-tschu-f" im Hu-pi concentrirt ist,
80,000 Mann stark, daß sie von gleichberechtigten Führern befehligt werden und
daß sie berathschlagen, ob sie den Uang-ezc-klang bis Nanking hinabsteigen, oder
hinauf bis Se-dschau sich begeben werden.

Diese Nachrichten haben neue Fiscalmaßregeln zur Folge, die Steuer beläuft
sich auf den zehnten Theil der Revenüen. Die Zeitung von Peking berichtet
ihrerseits, daß der Kaiser drei Millionen Taels aus seiner Privarkasse dem Vater¬
lande dargebracht habe. Der Untergouverneur von Knäng-si suchte den Hof durch
Erzählung einer merkwürdigen Vision zu trösten. Der Gott Knäng sei erschienen
in Gestalt eines Reiters mit feurigem . Schwerte und einer Laterne, auf welcher
die Worte "große Glückseligkeit" zu lesen waren. Durch ihn würden die Re¬
bellen geschlagen. Der Untergouverneur verlangt daher, daß der gute Wille des
Gottes Knäng dankbarst anerkannt werde, und daß zur Ermunterung fernerhin zu
leistender Dienste . . . seine Titel vermehrt werden. Auf diese Weise wird sich
die Furcht und die Achtung überall verbreiten und das Land einer Ruhe ohne
Ende sich erfreuen.

Trotz dieser günstigen Prophezeihung werden die Kaiserlichen an allen
Punkten geschlagen und eine Reihe entschiedener Niederlage beschließen das
Jahr Der Kaiser wird nicht müde, seine Generale zu bestrafen. Sai-

schang-ha wird nach Peking zurückgewiesen, ebenso der Vicekönig von Hu-kuang
und der Untergouverneur von Hu-nan. sin ist berufen, Sai-schcmg-ha als
Vicekönig der beiden Hu <Hu-kuang) zu ersetzen und A wird zum Vicekönig von
Canton ernannt (Knäng-ton). Die abgesetzten Generale werden des Verbrechens
beschuldigt, dem Befehle des Kaisers, die Rebellen zu besiegen, nicht
nachgekommen zu sein.

Seine himmlische Majestät wird durch die fortwährenden Niederlagen nicht


nicht die Dienste der Tsing, wie wir oben gesehen haben, allein er will, daß sie
in ihr Land zurückkehren. Diese» Plan der Föderation verfolgend, haben die Re¬
bellen von Hu-nan, die in Huei-yaug »ut Uuug-Hing concentrirt sind, ein neues
Königreich proclamirt und datiren vom ersten Jahre des Ming-ming. Der neue
Monarch pflanzt seine Fahne auf und setzt das königliche Siegel unter die er¬
lassenen Decrete. Nach alter Sitte ist die Verwaltung aus den Ministern, aus
drei Kürg, neun King, siebenundzwanzig Tschu-Heu und eiuundachtzig Se zu¬
sammengesetzt. Die Gewalt des Königs ist absolut, doch anerkennt er die Ober¬
hoheit des Mingabkömmlings. Der Erfolg der Rebellen in Hu-nan ist übrigens
im Wachsen, sie haben die meisten Kreisstädte und eroberte» Kia-ho-tscheu
und I)-tschang.

Die Emissäre Tim-tes verbreiten sich über alle Provinzen. Einer von
ihnen gelangt bis nach Canton, wo er die Repräsentanten der fremden Regie¬
rungen von den Fortschritten der Insurgenten unterrichtet. Man erfährt durch
ihn, daß die Armee der Rebellen in Kilt-tschu-f» im Hu-pi concentrirt ist,
80,000 Mann stark, daß sie von gleichberechtigten Führern befehligt werden und
daß sie berathschlagen, ob sie den Uang-ezc-klang bis Nanking hinabsteigen, oder
hinauf bis Se-dschau sich begeben werden.

Diese Nachrichten haben neue Fiscalmaßregeln zur Folge, die Steuer beläuft
sich auf den zehnten Theil der Revenüen. Die Zeitung von Peking berichtet
ihrerseits, daß der Kaiser drei Millionen Taels aus seiner Privarkasse dem Vater¬
lande dargebracht habe. Der Untergouverneur von Knäng-si suchte den Hof durch
Erzählung einer merkwürdigen Vision zu trösten. Der Gott Knäng sei erschienen
in Gestalt eines Reiters mit feurigem . Schwerte und einer Laterne, auf welcher
die Worte „große Glückseligkeit" zu lesen waren. Durch ihn würden die Re¬
bellen geschlagen. Der Untergouverneur verlangt daher, daß der gute Wille des
Gottes Knäng dankbarst anerkannt werde, und daß zur Ermunterung fernerhin zu
leistender Dienste . . . seine Titel vermehrt werden. Auf diese Weise wird sich
die Furcht und die Achtung überall verbreiten und das Land einer Ruhe ohne
Ende sich erfreuen.

Trotz dieser günstigen Prophezeihung werden die Kaiserlichen an allen
Punkten geschlagen und eine Reihe entschiedener Niederlage beschließen das
Jahr Der Kaiser wird nicht müde, seine Generale zu bestrafen. Sai-

schang-ha wird nach Peking zurückgewiesen, ebenso der Vicekönig von Hu-kuang
und der Untergouverneur von Hu-nan. sin ist berufen, Sai-schcmg-ha als
Vicekönig der beiden Hu <Hu-kuang) zu ersetzen und A wird zum Vicekönig von
Canton ernannt (Knäng-ton). Die abgesetzten Generale werden des Verbrechens
beschuldigt, dem Befehle des Kaisers, die Rebellen zu besiegen, nicht
nachgekommen zu sein.

Seine himmlische Majestät wird durch die fortwährenden Niederlagen nicht


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 12, 1853, II. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341576_96174/260>, abgerufen am 03.07.2024.