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Die Grenzboten. Jg. 12, 1853, I. Semester. I. Band.

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sollten, so gebührt die Priorität der Entdeckung dieses Kontinents dem Wallsisch-
sahrer Ballens, der im Februar 1839 unter K0" /..^ s. B. und -163" ö.L.
fünf ziemlich große Juseln entdeckte, welche Si'vß für Bergspitzen halt, nud von
deren bis zu -12,000 Fuß hohen Gipfeln deutlicher Rauch in die Höhe stieg.
Weiter westlich "utar dem -I3-I. Längengrade erblickte Balleny ebenfalls Land, so
wie unter dem -I-I8. Längengrad eine Küstenstvecke, die er Sabriualaud taufte.
Vielleicht hängt mit diesem Continent anch noch die zwischen dem 58,--K0. Län¬
gengrad von Biseoe entdeckte Küstenstrecke Kemp- und Cuderbylaud zusammen.
Roß kam in diesen Regionen nicht weit genug südlich, um diese Entdeckungen
näher untersuche" zu können.

Auch in den dem Cap Horn gegenüberliegenden Polargegenden suchte Sir
I. Roß unsre geographischen Kenntnisse zu erweitern, und namentlich das Vom
Capitain Dnrmvnt d'Urville entdeckte Ludwig Philippsland südlich von Südschett-
land zu explvrire", welches möglicher Weise die östliche Spitze des von Biseoe
entdeckten GrahamSland ist. Es ist ebenfalls von vulkanischer Formation, wie
Alles, was man bisher am Südpol an Land entdeckt, zeigt aber bei weitem nicht
so kühne Umrisse und so hohe Bergspitzen wie Victorialand; der höchste Berg,
Mount Haddiuglom, ist etwas über 7000 Fuß hoch. Hier liegt auch die früher
erwähnte Cvckburmnsel, der südlichste Fleck auf dem man Spuren von Vegetation
entdeckte.

In dem verschiedenen geologischen Charakter der Nord- und der Süd¬
polargegenden prägt sich ihr Unterschied am schroffsten aus. Mit Ausnahme des
Vulkans ans der Jan Mähen Insel' östlich von Grönland findet sich inner¬
halb des Nvrdpvlarkreises keine Spur neuerer vulkanischer Thätigkeit vor, und
vo" ältere" vulkanischen Gestein kommt nnr die sccnudaire Trappsvrmatiou vor.
neptunische Bildungen sind entschieden vorherrschend. In den Südpolart'reisen
hat man dagegen von letzteren noch keine Spur gefunden. Allerdings find die
Gelegenheiten für die Geologen, sich uumittelbnr vou den Felsen Proben zu holen,
sehr selten, dafür sind aber die großen Pinguine sehr fleißige geologische Saunn
ter, und in ihren Magen kann mau stets sicher sein, eiuen reichlichen Vorrath,
oft über ein Pfund an Steinen zu finden. Diese bestanden stets aus Basalt,
Grünstein, Porphyr, Granit, blasiger Lava, Quarz, Büustein, aber niemals
ans neptunischen Gestein, so daß also in diesen Bruchstücken wie in den allge¬
meinen Umrissen des Landes sich sein vulkanischer Charakter deuilich ausprägt.




Grenzboten, I, 18!i3,

sollten, so gebührt die Priorität der Entdeckung dieses Kontinents dem Wallsisch-
sahrer Ballens, der im Februar 1839 unter K0" /..^ s. B. und -163" ö.L.
fünf ziemlich große Juseln entdeckte, welche Si'vß für Bergspitzen halt, nud von
deren bis zu -12,000 Fuß hohen Gipfeln deutlicher Rauch in die Höhe stieg.
Weiter westlich »utar dem -I3-I. Längengrade erblickte Balleny ebenfalls Land, so
wie unter dem -I-I8. Längengrad eine Küstenstvecke, die er Sabriualaud taufte.
Vielleicht hängt mit diesem Continent anch noch die zwischen dem 58,—K0. Län¬
gengrad von Biseoe entdeckte Küstenstrecke Kemp- und Cuderbylaud zusammen.
Roß kam in diesen Regionen nicht weit genug südlich, um diese Entdeckungen
näher untersuche» zu können.

Auch in den dem Cap Horn gegenüberliegenden Polargegenden suchte Sir
I. Roß unsre geographischen Kenntnisse zu erweitern, und namentlich das Vom
Capitain Dnrmvnt d'Urville entdeckte Ludwig Philippsland südlich von Südschett-
land zu explvrire», welches möglicher Weise die östliche Spitze des von Biseoe
entdeckten GrahamSland ist. Es ist ebenfalls von vulkanischer Formation, wie
Alles, was man bisher am Südpol an Land entdeckt, zeigt aber bei weitem nicht
so kühne Umrisse und so hohe Bergspitzen wie Victorialand; der höchste Berg,
Mount Haddiuglom, ist etwas über 7000 Fuß hoch. Hier liegt auch die früher
erwähnte Cvckburmnsel, der südlichste Fleck auf dem man Spuren von Vegetation
entdeckte.

In dem verschiedenen geologischen Charakter der Nord- und der Süd¬
polargegenden prägt sich ihr Unterschied am schroffsten aus. Mit Ausnahme des
Vulkans ans der Jan Mähen Insel' östlich von Grönland findet sich inner¬
halb des Nvrdpvlarkreises keine Spur neuerer vulkanischer Thätigkeit vor, und
vo» ältere» vulkanischen Gestein kommt nnr die sccnudaire Trappsvrmatiou vor.
neptunische Bildungen sind entschieden vorherrschend. In den Südpolart'reisen
hat man dagegen von letzteren noch keine Spur gefunden. Allerdings find die
Gelegenheiten für die Geologen, sich uumittelbnr vou den Felsen Proben zu holen,
sehr selten, dafür sind aber die großen Pinguine sehr fleißige geologische Saunn
ter, und in ihren Magen kann mau stets sicher sein, eiuen reichlichen Vorrath,
oft über ein Pfund an Steinen zu finden. Diese bestanden stets aus Basalt,
Grünstein, Porphyr, Granit, blasiger Lava, Quarz, Büustein, aber niemals
ans neptunischen Gestein, so daß also in diesen Bruchstücken wie in den allge¬
meinen Umrissen des Landes sich sein vulkanischer Charakter deuilich ausprägt.




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[0273] sollten, so gebührt die Priorität der Entdeckung dieses Kontinents dem Wallsisch- sahrer Ballens, der im Februar 1839 unter K0" /..^ s. B. und -163" ö.L. fünf ziemlich große Juseln entdeckte, welche Si'vß für Bergspitzen halt, nud von deren bis zu -12,000 Fuß hohen Gipfeln deutlicher Rauch in die Höhe stieg. Weiter westlich »utar dem -I3-I. Längengrade erblickte Balleny ebenfalls Land, so wie unter dem -I-I8. Längengrad eine Küstenstvecke, die er Sabriualaud taufte. Vielleicht hängt mit diesem Continent anch noch die zwischen dem 58,—K0. Län¬ gengrad von Biseoe entdeckte Küstenstrecke Kemp- und Cuderbylaud zusammen. Roß kam in diesen Regionen nicht weit genug südlich, um diese Entdeckungen näher untersuche» zu können. Auch in den dem Cap Horn gegenüberliegenden Polargegenden suchte Sir I. Roß unsre geographischen Kenntnisse zu erweitern, und namentlich das Vom Capitain Dnrmvnt d'Urville entdeckte Ludwig Philippsland südlich von Südschett- land zu explvrire», welches möglicher Weise die östliche Spitze des von Biseoe entdeckten GrahamSland ist. Es ist ebenfalls von vulkanischer Formation, wie Alles, was man bisher am Südpol an Land entdeckt, zeigt aber bei weitem nicht so kühne Umrisse und so hohe Bergspitzen wie Victorialand; der höchste Berg, Mount Haddiuglom, ist etwas über 7000 Fuß hoch. Hier liegt auch die früher erwähnte Cvckburmnsel, der südlichste Fleck auf dem man Spuren von Vegetation entdeckte. In dem verschiedenen geologischen Charakter der Nord- und der Süd¬ polargegenden prägt sich ihr Unterschied am schroffsten aus. Mit Ausnahme des Vulkans ans der Jan Mähen Insel' östlich von Grönland findet sich inner¬ halb des Nvrdpvlarkreises keine Spur neuerer vulkanischer Thätigkeit vor, und vo» ältere» vulkanischen Gestein kommt nnr die sccnudaire Trappsvrmatiou vor. neptunische Bildungen sind entschieden vorherrschend. In den Südpolart'reisen hat man dagegen von letzteren noch keine Spur gefunden. Allerdings find die Gelegenheiten für die Geologen, sich uumittelbnr vou den Felsen Proben zu holen, sehr selten, dafür sind aber die großen Pinguine sehr fleißige geologische Saunn ter, und in ihren Magen kann mau stets sicher sein, eiuen reichlichen Vorrath, oft über ein Pfund an Steinen zu finden. Diese bestanden stets aus Basalt, Grünstein, Porphyr, Granit, blasiger Lava, Quarz, Büustein, aber niemals ans neptunischen Gestein, so daß also in diesen Bruchstücken wie in den allge¬ meinen Umrissen des Landes sich sein vulkanischer Charakter deuilich ausprägt. Grenzboten, I, 18!i3,

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 12, 1853, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341576_185875/273>, abgerufen am 29.06.2024.