Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 12, 1853, I. Semester. I. Band.

Bild:
<< vorherige Seite

lange bevor die Gärten um Paris wieder ihr buntes Kleid anziehen, über das
mittelländische Meer hinüber.

Die Regierung thut sehr viel zur Förderung der Ackerbau- und Garten¬
industrie. Um die Kolonisten mit allen Pflanzen und Sämereien zu billigen
Preisen zu versehen, hat sie -is Mustergärten (!> in jeder Provinz) angelegt, von
denen der zu Algier allein 730,000 Bänme und mehr als 337,000 junge Pflanzen
enthält. Während der Saison von -1830--3-1 vertheilten diese -13 Gärten
62!i,776 Bäumchen, 303,8-13 krautartige Pflanzen, und -14,403 Kilogramms
Sämereien zu ziemlich einem Drittel des Werthes, den sie im Handel haben. Auch
laust sie den Kolonisten die erbaute Baumwolle und Cochenille ab, und versieht
sie gratis mit Sämereien der besten, modernen Baumwvllcusvrtcn, mit CactnSangen
und Cvchenillemütteru. Die weitläufigen von der Regierung angelegten Eut-
wäfscruugs- und Bewässerungsaustalte", die fast 3^ Mill, Fras. gekostet haben,
gehören ebenfalls Hieher.

Die mineralischen Reichthümer der Kolonie sind uicht unbedeutend, und
nur der geringste Theil derselben wird benutzt. In der Provinz Algier war
zu vier Eisen- und Kupfergruben, denen zu Muzaja, Wed-Allalah, Wed-Taffiley
und Cap Teiles Concession ertheilt, und mehrere Schürfscheinc waren ausgegeben.
In der Provinz Konstantine, wo sich mächtige Eiseuvxydlager und reiche Bleierze
vorfinden, waren fünf Gruben concessionirt, aber nur eine bebaut worden. In
der Provinz Constantine kennt man Lager von Eisen, Blei, Kupfer und Stein¬
kohle, aber es ist noch keine Concession ertheilt. Die Exportation von Eisenerzen
war -183-1 -180,000 K., von Kupfererzen -1,0-18,000 von Spießglanz, silberhaltige"
Blei -1,377,000 Kilogr.

Das sind die Hauptausfuhrartikel. Die Einfuhr bestand in den ersten 6 Monaten
-I83-I ans -192,832 K.> gesalzenen Fleisch; 363,000 K. Schmeer; 3-1,000 K.
Käse; 6-10,000 K. Butter; 143,000 K. getrocknete und gesalzene Fische, frisches
oder trocknes Obst 73-1,000 K.; roher Zucker 129,000 K.; Kaffee 393,000 K.;
Blättertabak 29-1,000 K.; Tafelöl 244,000 K.; Lein- und Hanföl 297,000 K.;
Bauholz 476,000 Metres; Steinkohlen 8700 Tonnen; Seife 603,000 K.; Raff.
Zucker, -1,343,000 K.; Wein -17,-1-13,000 Litreö; Branntwein -172,700 Litr.
Spiritus 837,000 Litr.; Stoffe ans Baumwolle, Wolle, Seide, Flachs 8 Mill.
Fras. Zubereitete und bearbeitete Häute für 386,000 Fres. :c. Daß land-
wirthschaftliche Producte, wie Fleisch, Talg, Butter, Spiritus :c. eine so große
Rolle in diesen Einführe" in einer hauptsächlich auf die Agricultur angewiesenen
Kolonie spielen, erklärt sich aus dem merkwürdig geringen Viehstand der Kolo¬
nisten, indem z. B. in der Provinz Oran, die in dieser Hinsicht das günstigste
Verhältniß darbietet, auf 4740 Landbewohner, also etwa -1200 Wirthschaften
nicht mehr als -1-1,268 Stuck Bich kommen, von denen nur -1979 Stück Rindvieh.

Die circa -130,000 Einwohner europäischer Abkunft stehen jeizt größtentheils


lange bevor die Gärten um Paris wieder ihr buntes Kleid anziehen, über das
mittelländische Meer hinüber.

Die Regierung thut sehr viel zur Förderung der Ackerbau- und Garten¬
industrie. Um die Kolonisten mit allen Pflanzen und Sämereien zu billigen
Preisen zu versehen, hat sie -is Mustergärten (!> in jeder Provinz) angelegt, von
denen der zu Algier allein 730,000 Bänme und mehr als 337,000 junge Pflanzen
enthält. Während der Saison von -1830—3-1 vertheilten diese -13 Gärten
62!i,776 Bäumchen, 303,8-13 krautartige Pflanzen, und -14,403 Kilogramms
Sämereien zu ziemlich einem Drittel des Werthes, den sie im Handel haben. Auch
laust sie den Kolonisten die erbaute Baumwolle und Cochenille ab, und versieht
sie gratis mit Sämereien der besten, modernen Baumwvllcusvrtcn, mit CactnSangen
und Cvchenillemütteru. Die weitläufigen von der Regierung angelegten Eut-
wäfscruugs- und Bewässerungsaustalte», die fast 3^ Mill, Fras. gekostet haben,
gehören ebenfalls Hieher.

Die mineralischen Reichthümer der Kolonie sind uicht unbedeutend, und
nur der geringste Theil derselben wird benutzt. In der Provinz Algier war
zu vier Eisen- und Kupfergruben, denen zu Muzaja, Wed-Allalah, Wed-Taffiley
und Cap Teiles Concession ertheilt, und mehrere Schürfscheinc waren ausgegeben.
In der Provinz Konstantine, wo sich mächtige Eiseuvxydlager und reiche Bleierze
vorfinden, waren fünf Gruben concessionirt, aber nur eine bebaut worden. In
der Provinz Constantine kennt man Lager von Eisen, Blei, Kupfer und Stein¬
kohle, aber es ist noch keine Concession ertheilt. Die Exportation von Eisenerzen
war -183-1 -180,000 K., von Kupfererzen -1,0-18,000 von Spießglanz, silberhaltige»
Blei -1,377,000 Kilogr.

Das sind die Hauptausfuhrartikel. Die Einfuhr bestand in den ersten 6 Monaten
-I83-I ans -192,832 K.> gesalzenen Fleisch; 363,000 K. Schmeer; 3-1,000 K.
Käse; 6-10,000 K. Butter; 143,000 K. getrocknete und gesalzene Fische, frisches
oder trocknes Obst 73-1,000 K.; roher Zucker 129,000 K.; Kaffee 393,000 K.;
Blättertabak 29-1,000 K.; Tafelöl 244,000 K.; Lein- und Hanföl 297,000 K.;
Bauholz 476,000 Metres; Steinkohlen 8700 Tonnen; Seife 603,000 K.; Raff.
Zucker, -1,343,000 K.; Wein -17,-1-13,000 Litreö; Branntwein -172,700 Litr.
Spiritus 837,000 Litr.; Stoffe ans Baumwolle, Wolle, Seide, Flachs 8 Mill.
Fras. Zubereitete und bearbeitete Häute für 386,000 Fres. :c. Daß land-
wirthschaftliche Producte, wie Fleisch, Talg, Butter, Spiritus :c. eine so große
Rolle in diesen Einführe» in einer hauptsächlich auf die Agricultur angewiesenen
Kolonie spielen, erklärt sich aus dem merkwürdig geringen Viehstand der Kolo¬
nisten, indem z. B. in der Provinz Oran, die in dieser Hinsicht das günstigste
Verhältniß darbietet, auf 4740 Landbewohner, also etwa -1200 Wirthschaften
nicht mehr als -1-1,268 Stuck Bich kommen, von denen nur -1979 Stück Rindvieh.

Die circa -130,000 Einwohner europäischer Abkunft stehen jeizt größtentheils


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0220" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/186096"/>
            <p xml:id="ID_659" prev="#ID_658"> lange bevor die Gärten um Paris wieder ihr buntes Kleid anziehen, über das<lb/>
mittelländische Meer hinüber.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_660"> Die Regierung thut sehr viel zur Förderung der Ackerbau- und Garten¬<lb/>
industrie. Um die Kolonisten mit allen Pflanzen und Sämereien zu billigen<lb/>
Preisen zu versehen, hat sie -is Mustergärten (!&gt; in jeder Provinz) angelegt, von<lb/>
denen der zu Algier allein 730,000 Bänme und mehr als 337,000 junge Pflanzen<lb/>
enthält. Während der Saison von -1830&#x2014;3-1 vertheilten diese -13 Gärten<lb/>
62!i,776 Bäumchen, 303,8-13 krautartige Pflanzen, und -14,403 Kilogramms<lb/>
Sämereien zu ziemlich einem Drittel des Werthes, den sie im Handel haben. Auch<lb/>
laust sie den Kolonisten die erbaute Baumwolle und Cochenille ab, und versieht<lb/>
sie gratis mit Sämereien der besten, modernen Baumwvllcusvrtcn, mit CactnSangen<lb/>
und Cvchenillemütteru. Die weitläufigen von der Regierung angelegten Eut-<lb/>
wäfscruugs- und Bewässerungsaustalte», die fast 3^ Mill, Fras. gekostet haben,<lb/>
gehören ebenfalls Hieher.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_661"> Die mineralischen Reichthümer der Kolonie sind uicht unbedeutend, und<lb/>
nur der geringste Theil derselben wird benutzt. In der Provinz Algier war<lb/>
zu vier Eisen- und Kupfergruben, denen zu Muzaja, Wed-Allalah, Wed-Taffiley<lb/>
und Cap Teiles Concession ertheilt, und mehrere Schürfscheinc waren ausgegeben.<lb/>
In der Provinz Konstantine, wo sich mächtige Eiseuvxydlager und reiche Bleierze<lb/>
vorfinden, waren fünf Gruben concessionirt, aber nur eine bebaut worden. In<lb/>
der Provinz Constantine kennt man Lager von Eisen, Blei, Kupfer und Stein¬<lb/>
kohle, aber es ist noch keine Concession ertheilt. Die Exportation von Eisenerzen<lb/>
war -183-1 -180,000 K., von Kupfererzen -1,0-18,000 von Spießglanz, silberhaltige»<lb/>
Blei -1,377,000 Kilogr.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_662"> Das sind die Hauptausfuhrartikel. Die Einfuhr bestand in den ersten 6 Monaten<lb/>
-I83-I ans -192,832 K.&gt; gesalzenen Fleisch; 363,000 K. Schmeer; 3-1,000 K.<lb/>
Käse; 6-10,000 K. Butter; 143,000 K. getrocknete und gesalzene Fische, frisches<lb/>
oder trocknes Obst 73-1,000 K.; roher Zucker 129,000 K.; Kaffee 393,000 K.;<lb/>
Blättertabak 29-1,000 K.; Tafelöl 244,000 K.; Lein- und Hanföl 297,000 K.;<lb/>
Bauholz 476,000 Metres; Steinkohlen 8700 Tonnen; Seife 603,000 K.; Raff.<lb/>
Zucker, -1,343,000 K.; Wein -17,-1-13,000 Litreö; Branntwein -172,700 Litr.<lb/>
Spiritus 837,000 Litr.; Stoffe ans Baumwolle, Wolle, Seide, Flachs 8 Mill.<lb/>
Fras. Zubereitete und bearbeitete Häute für 386,000 Fres. :c. Daß land-<lb/>
wirthschaftliche Producte, wie Fleisch, Talg, Butter, Spiritus :c. eine so große<lb/>
Rolle in diesen Einführe» in einer hauptsächlich auf die Agricultur angewiesenen<lb/>
Kolonie spielen, erklärt sich aus dem merkwürdig geringen Viehstand der Kolo¬<lb/>
nisten, indem z. B. in der Provinz Oran, die in dieser Hinsicht das günstigste<lb/>
Verhältniß darbietet, auf 4740 Landbewohner, also etwa -1200 Wirthschaften<lb/>
nicht mehr als -1-1,268 Stuck Bich kommen, von denen nur -1979 Stück Rindvieh.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_663" next="#ID_664"> Die circa -130,000 Einwohner europäischer Abkunft stehen jeizt größtentheils</p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0220] lange bevor die Gärten um Paris wieder ihr buntes Kleid anziehen, über das mittelländische Meer hinüber. Die Regierung thut sehr viel zur Förderung der Ackerbau- und Garten¬ industrie. Um die Kolonisten mit allen Pflanzen und Sämereien zu billigen Preisen zu versehen, hat sie -is Mustergärten (!> in jeder Provinz) angelegt, von denen der zu Algier allein 730,000 Bänme und mehr als 337,000 junge Pflanzen enthält. Während der Saison von -1830—3-1 vertheilten diese -13 Gärten 62!i,776 Bäumchen, 303,8-13 krautartige Pflanzen, und -14,403 Kilogramms Sämereien zu ziemlich einem Drittel des Werthes, den sie im Handel haben. Auch laust sie den Kolonisten die erbaute Baumwolle und Cochenille ab, und versieht sie gratis mit Sämereien der besten, modernen Baumwvllcusvrtcn, mit CactnSangen und Cvchenillemütteru. Die weitläufigen von der Regierung angelegten Eut- wäfscruugs- und Bewässerungsaustalte», die fast 3^ Mill, Fras. gekostet haben, gehören ebenfalls Hieher. Die mineralischen Reichthümer der Kolonie sind uicht unbedeutend, und nur der geringste Theil derselben wird benutzt. In der Provinz Algier war zu vier Eisen- und Kupfergruben, denen zu Muzaja, Wed-Allalah, Wed-Taffiley und Cap Teiles Concession ertheilt, und mehrere Schürfscheinc waren ausgegeben. In der Provinz Konstantine, wo sich mächtige Eiseuvxydlager und reiche Bleierze vorfinden, waren fünf Gruben concessionirt, aber nur eine bebaut worden. In der Provinz Constantine kennt man Lager von Eisen, Blei, Kupfer und Stein¬ kohle, aber es ist noch keine Concession ertheilt. Die Exportation von Eisenerzen war -183-1 -180,000 K., von Kupfererzen -1,0-18,000 von Spießglanz, silberhaltige» Blei -1,377,000 Kilogr. Das sind die Hauptausfuhrartikel. Die Einfuhr bestand in den ersten 6 Monaten -I83-I ans -192,832 K.> gesalzenen Fleisch; 363,000 K. Schmeer; 3-1,000 K. Käse; 6-10,000 K. Butter; 143,000 K. getrocknete und gesalzene Fische, frisches oder trocknes Obst 73-1,000 K.; roher Zucker 129,000 K.; Kaffee 393,000 K.; Blättertabak 29-1,000 K.; Tafelöl 244,000 K.; Lein- und Hanföl 297,000 K.; Bauholz 476,000 Metres; Steinkohlen 8700 Tonnen; Seife 603,000 K.; Raff. Zucker, -1,343,000 K.; Wein -17,-1-13,000 Litreö; Branntwein -172,700 Litr. Spiritus 837,000 Litr.; Stoffe ans Baumwolle, Wolle, Seide, Flachs 8 Mill. Fras. Zubereitete und bearbeitete Häute für 386,000 Fres. :c. Daß land- wirthschaftliche Producte, wie Fleisch, Talg, Butter, Spiritus :c. eine so große Rolle in diesen Einführe» in einer hauptsächlich auf die Agricultur angewiesenen Kolonie spielen, erklärt sich aus dem merkwürdig geringen Viehstand der Kolo¬ nisten, indem z. B. in der Provinz Oran, die in dieser Hinsicht das günstigste Verhältniß darbietet, auf 4740 Landbewohner, also etwa -1200 Wirthschaften nicht mehr als -1-1,268 Stuck Bich kommen, von denen nur -1979 Stück Rindvieh. Die circa -130,000 Einwohner europäischer Abkunft stehen jeizt größtentheils

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341576_185875
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341576_185875/220
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 12, 1853, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341576_185875/220>, abgerufen am 28.12.2024.