Die Grenzboten. Jg. 12, 1853, I. Semester. I. Band.Gebe ich ihnen Allen gleichen Lohn? -- Ma, darin ist "in grosser llntvrselded. Grcnzl'oteii. I, tK.'i.'Z, -13
Gebe ich ihnen Allen gleichen Lohn? — Ma, darin ist «in grosser llntvrselded. Grcnzl'oteii. I, tK.'i.'Z, -13
<TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0105" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/185981"/> <p xml:id="ID_291" prev="#ID_290" next="#ID_292"> Gebe ich ihnen Allen gleichen Lohn? — Ma, darin ist «in grosser llntvrselded.<lb/> — El was du sagst, Unterschied im Lohn? Wer erhält denn den größten Lohn?<lb/> — 6er MeissißM — Der Fleißigste sagst du? Ist das recht? Wenn ich als<lb/> Schneider einen Nock gemacht haben will, gebe ich dann demjenigen den höchsten<lb/> Lohn, der am eifrigsten arbeitet und sollte er auch nie früher eine Nadel in der<lb/> Hand gehabt habe»? — Mi», er mu«8 auelr der LrauvIibm'Leo 8«in. — So ist'S,<lb/> der Brauchbarste, der am Meisten gelernt hat. Aber ist das genug? Deute<lb/> einmal nach. Ich habe z, B> 1V Arbeiter. Dem Branchbarsten und Fleißigsten<lb/> will ich gern einen hohen Lohn zahle»; aber____— Dem Mrtieh^en, —<lb/> Da haben wir's, dem Ehrlichsten! — Der Ehrlichste, Brauchbarste und Fleißigste<lb/> erhält den höchsten Lohn. Der Lohn richtet sich nach Brauchbarkeit und Fleiß,<lb/> aber namentlich nach Ehrlichkeit, so daß der Unredliche, selbst wenn er geschickt<lb/> ist, dennoch seine Arbeit schwierig los werden kann. Aber wenn um alle gleich<lb/> ehrlich, brauchbar und fleißig wären, würden sie denn alle gleichen Lohn erhal¬<lb/> ten? — Min. äas ist von vmstiinüeu bedingt, v.: ()>> .lemand Capital<lb/> erspart oder ererbt bat, pas nur bebilüleb ist. — Ja, das ist freilich ein sehr<lb/> wesentlicher Umstand. Kannst dn mir um sagen wie ein solches Capital angelegt<lb/> wird, oder worin es besteht? Worin besteht z. B. das Capital eines Müllers?<lb/> — in seiner Milde, seinem Kern und seinem eontanten Cette, um den Müller-<lb/> gesellen ihren I.vim z-u be/adieu. — Wenn er um am Jahresschluß seine Rech¬<lb/> nung abschließt, wie nennt man dann das, was er mehr eingenommen wie aus¬<lb/> gegeben hat? — Keinen Veräienst und ?rollt. — Worin besteht der? Was<lb/> geht erst von der Einnahme ab? — Verseideis der Kerätirsebalten, Verbrauch<lb/> von Korn und <lor Arbeitslohn — lind worin besteht das Capital des ganzen<lb/> Landes? — Im Erdboden, «ter Kaat, in den (ieoäuden, l<keltern, Nasebmen,<lb/> Selüssen, Nimm, baarem lZvIäv etc. ete. — Und was ist der jährliche Profit<lb/> des Landes? — XVas nach Verliranel, und Versebieiss übrig ist—Wozu wird<lb/> der Lohn verwandt? — /am heben, /um Verbrauch oder /um I^rsparen eines<lb/> Vermögens, vvenn er I'h'stervs üI»ertriM. — Ist der Lohn hier im Lande im<lb/> Allgemeinen hoch oder niedrig? — Niedrig. — Es giebt also reiche Leute,<lb/> die niedrige» Lohn geben? — .1a. — Ist das nicht sonderbar und wäre es<lb/> nicht richtiger sie dnrch ein Gesetz zu zwingen, höher» Lohn zu zahlen? — Min.<lb/> — Warum uicht? Laßt »us eine so wichtige Frage nicht mit Nein beantworten,<lb/> ehe wir dieselbe genan geprüft haben. Was würde die Folge davon sei», wen»<lb/> sie gezwungen würden, höhern Lohn zu gebe»? — xVir winden sie verhindern<lb/> mit Vortheil /.u arbeiten, ihre WirKsainKeit hemmen, veil sie dann mir weniger<lb/> Arbeiter anstellten oder das ersparte Vermöge» veeln-anehen würden. — So<lb/> das so fortgehe», so würde die ganze ersparte Arbeit des Laudes verzehrt<lb/> werde», und wir würden Alle Mangel leiden. Nicht wahr? — .>a. — Aber<lb/> kann denn andrerseits der Capitalist den Lohn so niedrig ansetzen, wie es ihm</p><lb/> <fw type="sig" place="bottom"> Grcnzl'oteii. I, tK.'i.'Z, -13</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0105]
Gebe ich ihnen Allen gleichen Lohn? — Ma, darin ist «in grosser llntvrselded.
— El was du sagst, Unterschied im Lohn? Wer erhält denn den größten Lohn?
— 6er MeissißM — Der Fleißigste sagst du? Ist das recht? Wenn ich als
Schneider einen Nock gemacht haben will, gebe ich dann demjenigen den höchsten
Lohn, der am eifrigsten arbeitet und sollte er auch nie früher eine Nadel in der
Hand gehabt habe»? — Mi», er mu«8 auelr der LrauvIibm'Leo 8«in. — So ist'S,
der Brauchbarste, der am Meisten gelernt hat. Aber ist das genug? Deute
einmal nach. Ich habe z, B> 1V Arbeiter. Dem Branchbarsten und Fleißigsten
will ich gern einen hohen Lohn zahle»; aber____— Dem Mrtieh^en, —
Da haben wir's, dem Ehrlichsten! — Der Ehrlichste, Brauchbarste und Fleißigste
erhält den höchsten Lohn. Der Lohn richtet sich nach Brauchbarkeit und Fleiß,
aber namentlich nach Ehrlichkeit, so daß der Unredliche, selbst wenn er geschickt
ist, dennoch seine Arbeit schwierig los werden kann. Aber wenn um alle gleich
ehrlich, brauchbar und fleißig wären, würden sie denn alle gleichen Lohn erhal¬
ten? — Min. äas ist von vmstiinüeu bedingt, v.: ()>> .lemand Capital
erspart oder ererbt bat, pas nur bebilüleb ist. — Ja, das ist freilich ein sehr
wesentlicher Umstand. Kannst dn mir um sagen wie ein solches Capital angelegt
wird, oder worin es besteht? Worin besteht z. B. das Capital eines Müllers?
— in seiner Milde, seinem Kern und seinem eontanten Cette, um den Müller-
gesellen ihren I.vim z-u be/adieu. — Wenn er um am Jahresschluß seine Rech¬
nung abschließt, wie nennt man dann das, was er mehr eingenommen wie aus¬
gegeben hat? — Keinen Veräienst und ?rollt. — Worin besteht der? Was
geht erst von der Einnahme ab? — Verseideis der Kerätirsebalten, Verbrauch
von Korn und <lor Arbeitslohn — lind worin besteht das Capital des ganzen
Landes? — Im Erdboden, «ter Kaat, in den (ieoäuden, l<keltern, Nasebmen,
Selüssen, Nimm, baarem lZvIäv etc. ete. — Und was ist der jährliche Profit
des Landes? — XVas nach Verliranel, und Versebieiss übrig ist—Wozu wird
der Lohn verwandt? — /am heben, /um Verbrauch oder /um I^rsparen eines
Vermögens, vvenn er I'h'stervs üI»ertriM. — Ist der Lohn hier im Lande im
Allgemeinen hoch oder niedrig? — Niedrig. — Es giebt also reiche Leute,
die niedrige» Lohn geben? — .1a. — Ist das nicht sonderbar und wäre es
nicht richtiger sie dnrch ein Gesetz zu zwingen, höher» Lohn zu zahlen? — Min.
— Warum uicht? Laßt »us eine so wichtige Frage nicht mit Nein beantworten,
ehe wir dieselbe genan geprüft haben. Was würde die Folge davon sei», wen»
sie gezwungen würden, höhern Lohn zu gebe»? — xVir winden sie verhindern
mit Vortheil /.u arbeiten, ihre WirKsainKeit hemmen, veil sie dann mir weniger
Arbeiter anstellten oder das ersparte Vermöge» veeln-anehen würden. — So
das so fortgehe», so würde die ganze ersparte Arbeit des Laudes verzehrt
werde», und wir würden Alle Mangel leiden. Nicht wahr? — .>a. — Aber
kann denn andrerseits der Capitalist den Lohn so niedrig ansetzen, wie es ihm
Grcnzl'oteii. I, tK.'i.'Z, -13
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |