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Die Grenzboten. Jg. 11, 1852, II. Semester. IV. Band.

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fiel die Polizei das Hinterstübchc" und verhaftete Morgan sammt seiner Casse von mehr
als 300 Psd,, dem Verzeichnis? der bezahlten und unbezahlten Wähler und einem ver¬
trauliche Briefe mit den Initialen des Majors und unbezweifelt von seiner Hand. Die
fatale Sache wird jetzt von einem besondern Ausschuß untersucht, doch sind keine Re¬
porters zugelassen. Die ferneren Enthüllungen, die nicht ausbleiben werden, versprechen
sehr piquant zu werden. Jedenfalls ist der ganze Handel ganz dazu angethan, dem
ohnedies schon mehr als zweideutigen moralischen Rufe des Ministeriums Derby einen
letzten Stoß zu geben.'

Abermals ist eins der zur Aufsuchung Sir John Franklins nach dem arctischen
Meer abgesandten Schiffe zurückgekehrt, und zwar der von Lady Franklin ausgerüstete
kleine Schraubcndampfcr Isabel, Capitain Jnglcfield. Capitain Jnglcfield hat allerdings
keine Spuren von dem Vermißten gefunden, bringt aber zwei Nachrichten von ziemlicher
Wichtigkeit mit, indem er erstens die Stelle, wo nach des Esquimo Adam Beck Aus¬
sage Franklin und sein Schiffsvolk von den Eingebornen ermordet sein sollen, besucht
und dort keine Spur einer solchen Katastrophe gefunden hat, und zweitens mit eigenen
Augen das große eisfreie Polarbassin gesehen hat, dessen Existenz nun außer allem
Zweifel steht. Außerdem hat er eine bisher noch unbekannte Küstenstrecke von 600 Miles
untersucht und mappirt.

Die Isabel verließ die Themse am 6. Juli d. I. in ^der Absicht, bis zu den noch
uuuutersuchtcn nördlichen Buchten am Ende der Baffinsvai vorzudringen, segelte am
16. August von Uvpcrnavick ab, und schlug die Richtung nach Cap Uork ein. Als
das Schiff hier durch den Jnselarchipel abwechselnd segelte und dampfte, begegnete es
beständig Eisbergen von erstaunlicher Große, die mit einem Krachen wie von tau¬
send Kanonen in einem fort sich spalteten, und durch die stürzenden Massen das Meer
in eine weithin sichtbare Bewegung versetzten. Am 23. erreichte Capit. Jnglesicld Cap
Athol, und besuchte von hier aus Ominack, wo nach Adam Beck Franklin und seine
Leute ermordet und unter einem großen Cairon oder Steinhaufen begraben worden sein
sollten. Die Niederlassung war verlassen, jedoch blos zeitweilig, denn es fanden sich
große Vorräthe von Wallsischsvcck, Winterkleidern und Fleisch. Nahe am Ufer erhob
sich wirklich ein grosser Steinhaufen, den Capitän Jnglesicld sogleich wegräumen, auch
die gefrorene Erde darunter einen Fuß tief ausgraben ließ. Es fanden sich allerdings
einige Knochen darunter, aber sie waren nach dem Zeugniß der die Expedition beglei¬
tenden Naturforscher von Walisischen, Wallrvssen und verschiedenen Fischen, ohne die
geringste Beimischung von Menschengebeine". Auch sonst fand man nicht die geringsten
Spuren von europäischen Sachen. Es läßt sich nun wol nicht bezweifeln, daß Beck's
Erzählung eine reine Erfindung war. Bei stürmischem Wetter drangen die Reisenden
am 25. in den Wallfischsund ein, wo sie eine Niederlassung von Eskimos sanden, die
noch keinen Europäer gesehen hatten, und das größte Erstaunen über Alles, was sie
sahen, an den Tag legten. Von einer etwa 1000 Fuß. hohen Anhöhe entdeckte Jgnlc-
ficld, daß der vermeintliche Nordrand der Bucht aus zum Theil ziemlich großen Inseln
bestand und durch zwei ziemlich breite Straßen in eisfreies Meer führte. Da
die Jahreszeit sich so günstig erwies, und hier auch nirgends Spuren von Franklin
zu finden waren, so fuhr Jnglesicld weiter in nördlicher Richtung nach Smithsund,
und erreichte am 26. Cap Alexander. Hinter der 46 Miles breiten Straße erblickte
er eine große, ganz eisfreie Meeresfläche. Das Klima zeigte sich hier milder;
waren am Eingang der Straße die Klippen kahl und mit Schnee bedeckt gewesen,
so waren sie jetzt mit grünem Gras und Moos gestreift, und die Hügel weiter nach
Norden waren schwarz, anstatt mit Schnee bedeckt, und gehörten der Secundair-
formativn an. Die Küste zu beiden Seiten erweiterte sich immer mehr, so weit das
Auge reichte. Am 27. August, 2 Uhr Nachmittags hatte Capitain Jnglcfield die Breite
von 78" 3S Min. erreicht, war also 120 Miles weiter nördlich vorgedrungen, als alle
übrigen Reisenden. Er befand sich jetzt in einem großen und nur theilweise mit Eis


fiel die Polizei das Hinterstübchc» und verhaftete Morgan sammt seiner Casse von mehr
als 300 Psd,, dem Verzeichnis? der bezahlten und unbezahlten Wähler und einem ver¬
trauliche Briefe mit den Initialen des Majors und unbezweifelt von seiner Hand. Die
fatale Sache wird jetzt von einem besondern Ausschuß untersucht, doch sind keine Re¬
porters zugelassen. Die ferneren Enthüllungen, die nicht ausbleiben werden, versprechen
sehr piquant zu werden. Jedenfalls ist der ganze Handel ganz dazu angethan, dem
ohnedies schon mehr als zweideutigen moralischen Rufe des Ministeriums Derby einen
letzten Stoß zu geben.'

Abermals ist eins der zur Aufsuchung Sir John Franklins nach dem arctischen
Meer abgesandten Schiffe zurückgekehrt, und zwar der von Lady Franklin ausgerüstete
kleine Schraubcndampfcr Isabel, Capitain Jnglcfield. Capitain Jnglcfield hat allerdings
keine Spuren von dem Vermißten gefunden, bringt aber zwei Nachrichten von ziemlicher
Wichtigkeit mit, indem er erstens die Stelle, wo nach des Esquimo Adam Beck Aus¬
sage Franklin und sein Schiffsvolk von den Eingebornen ermordet sein sollen, besucht
und dort keine Spur einer solchen Katastrophe gefunden hat, und zweitens mit eigenen
Augen das große eisfreie Polarbassin gesehen hat, dessen Existenz nun außer allem
Zweifel steht. Außerdem hat er eine bisher noch unbekannte Küstenstrecke von 600 Miles
untersucht und mappirt.

Die Isabel verließ die Themse am 6. Juli d. I. in ^der Absicht, bis zu den noch
uuuutersuchtcn nördlichen Buchten am Ende der Baffinsvai vorzudringen, segelte am
16. August von Uvpcrnavick ab, und schlug die Richtung nach Cap Uork ein. Als
das Schiff hier durch den Jnselarchipel abwechselnd segelte und dampfte, begegnete es
beständig Eisbergen von erstaunlicher Große, die mit einem Krachen wie von tau¬
send Kanonen in einem fort sich spalteten, und durch die stürzenden Massen das Meer
in eine weithin sichtbare Bewegung versetzten. Am 23. erreichte Capit. Jnglesicld Cap
Athol, und besuchte von hier aus Ominack, wo nach Adam Beck Franklin und seine
Leute ermordet und unter einem großen Cairon oder Steinhaufen begraben worden sein
sollten. Die Niederlassung war verlassen, jedoch blos zeitweilig, denn es fanden sich
große Vorräthe von Wallsischsvcck, Winterkleidern und Fleisch. Nahe am Ufer erhob
sich wirklich ein grosser Steinhaufen, den Capitän Jnglesicld sogleich wegräumen, auch
die gefrorene Erde darunter einen Fuß tief ausgraben ließ. Es fanden sich allerdings
einige Knochen darunter, aber sie waren nach dem Zeugniß der die Expedition beglei¬
tenden Naturforscher von Walisischen, Wallrvssen und verschiedenen Fischen, ohne die
geringste Beimischung von Menschengebeine». Auch sonst fand man nicht die geringsten
Spuren von europäischen Sachen. Es läßt sich nun wol nicht bezweifeln, daß Beck's
Erzählung eine reine Erfindung war. Bei stürmischem Wetter drangen die Reisenden
am 25. in den Wallfischsund ein, wo sie eine Niederlassung von Eskimos sanden, die
noch keinen Europäer gesehen hatten, und das größte Erstaunen über Alles, was sie
sahen, an den Tag legten. Von einer etwa 1000 Fuß. hohen Anhöhe entdeckte Jgnlc-
ficld, daß der vermeintliche Nordrand der Bucht aus zum Theil ziemlich großen Inseln
bestand und durch zwei ziemlich breite Straßen in eisfreies Meer führte. Da
die Jahreszeit sich so günstig erwies, und hier auch nirgends Spuren von Franklin
zu finden waren, so fuhr Jnglesicld weiter in nördlicher Richtung nach Smithsund,
und erreichte am 26. Cap Alexander. Hinter der 46 Miles breiten Straße erblickte
er eine große, ganz eisfreie Meeresfläche. Das Klima zeigte sich hier milder;
waren am Eingang der Straße die Klippen kahl und mit Schnee bedeckt gewesen,
so waren sie jetzt mit grünem Gras und Moos gestreift, und die Hügel weiter nach
Norden waren schwarz, anstatt mit Schnee bedeckt, und gehörten der Secundair-
formativn an. Die Küste zu beiden Seiten erweiterte sich immer mehr, so weit das
Auge reichte. Am 27. August, 2 Uhr Nachmittags hatte Capitain Jnglcfield die Breite
von 78" 3S Min. erreicht, war also 120 Miles weiter nördlich vorgedrungen, als alle
übrigen Reisenden. Er befand sich jetzt in einem großen und nur theilweise mit Eis


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[0524] fiel die Polizei das Hinterstübchc» und verhaftete Morgan sammt seiner Casse von mehr als 300 Psd,, dem Verzeichnis? der bezahlten und unbezahlten Wähler und einem ver¬ trauliche Briefe mit den Initialen des Majors und unbezweifelt von seiner Hand. Die fatale Sache wird jetzt von einem besondern Ausschuß untersucht, doch sind keine Re¬ porters zugelassen. Die ferneren Enthüllungen, die nicht ausbleiben werden, versprechen sehr piquant zu werden. Jedenfalls ist der ganze Handel ganz dazu angethan, dem ohnedies schon mehr als zweideutigen moralischen Rufe des Ministeriums Derby einen letzten Stoß zu geben.' Abermals ist eins der zur Aufsuchung Sir John Franklins nach dem arctischen Meer abgesandten Schiffe zurückgekehrt, und zwar der von Lady Franklin ausgerüstete kleine Schraubcndampfcr Isabel, Capitain Jnglcfield. Capitain Jnglcfield hat allerdings keine Spuren von dem Vermißten gefunden, bringt aber zwei Nachrichten von ziemlicher Wichtigkeit mit, indem er erstens die Stelle, wo nach des Esquimo Adam Beck Aus¬ sage Franklin und sein Schiffsvolk von den Eingebornen ermordet sein sollen, besucht und dort keine Spur einer solchen Katastrophe gefunden hat, und zweitens mit eigenen Augen das große eisfreie Polarbassin gesehen hat, dessen Existenz nun außer allem Zweifel steht. Außerdem hat er eine bisher noch unbekannte Küstenstrecke von 600 Miles untersucht und mappirt. Die Isabel verließ die Themse am 6. Juli d. I. in ^der Absicht, bis zu den noch uuuutersuchtcn nördlichen Buchten am Ende der Baffinsvai vorzudringen, segelte am 16. August von Uvpcrnavick ab, und schlug die Richtung nach Cap Uork ein. Als das Schiff hier durch den Jnselarchipel abwechselnd segelte und dampfte, begegnete es beständig Eisbergen von erstaunlicher Große, die mit einem Krachen wie von tau¬ send Kanonen in einem fort sich spalteten, und durch die stürzenden Massen das Meer in eine weithin sichtbare Bewegung versetzten. Am 23. erreichte Capit. Jnglesicld Cap Athol, und besuchte von hier aus Ominack, wo nach Adam Beck Franklin und seine Leute ermordet und unter einem großen Cairon oder Steinhaufen begraben worden sein sollten. Die Niederlassung war verlassen, jedoch blos zeitweilig, denn es fanden sich große Vorräthe von Wallsischsvcck, Winterkleidern und Fleisch. Nahe am Ufer erhob sich wirklich ein grosser Steinhaufen, den Capitän Jnglesicld sogleich wegräumen, auch die gefrorene Erde darunter einen Fuß tief ausgraben ließ. Es fanden sich allerdings einige Knochen darunter, aber sie waren nach dem Zeugniß der die Expedition beglei¬ tenden Naturforscher von Walisischen, Wallrvssen und verschiedenen Fischen, ohne die geringste Beimischung von Menschengebeine». Auch sonst fand man nicht die geringsten Spuren von europäischen Sachen. Es läßt sich nun wol nicht bezweifeln, daß Beck's Erzählung eine reine Erfindung war. Bei stürmischem Wetter drangen die Reisenden am 25. in den Wallfischsund ein, wo sie eine Niederlassung von Eskimos sanden, die noch keinen Europäer gesehen hatten, und das größte Erstaunen über Alles, was sie sahen, an den Tag legten. Von einer etwa 1000 Fuß. hohen Anhöhe entdeckte Jgnlc- ficld, daß der vermeintliche Nordrand der Bucht aus zum Theil ziemlich großen Inseln bestand und durch zwei ziemlich breite Straßen in eisfreies Meer führte. Da die Jahreszeit sich so günstig erwies, und hier auch nirgends Spuren von Franklin zu finden waren, so fuhr Jnglesicld weiter in nördlicher Richtung nach Smithsund, und erreichte am 26. Cap Alexander. Hinter der 46 Miles breiten Straße erblickte er eine große, ganz eisfreie Meeresfläche. Das Klima zeigte sich hier milder; waren am Eingang der Straße die Klippen kahl und mit Schnee bedeckt gewesen, so waren sie jetzt mit grünem Gras und Moos gestreift, und die Hügel weiter nach Norden waren schwarz, anstatt mit Schnee bedeckt, und gehörten der Secundair- formativn an. Die Küste zu beiden Seiten erweiterte sich immer mehr, so weit das Auge reichte. Am 27. August, 2 Uhr Nachmittags hatte Capitain Jnglcfield die Breite von 78" 3S Min. erreicht, war also 120 Miles weiter nördlich vorgedrungen, als alle übrigen Reisenden. Er befand sich jetzt in einem großen und nur theilweise mit Eis

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 11, 1852, II. Semester. IV. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341573_94982/524>, abgerufen am 19.10.2024.