Die Grenzboten. Jg. 11, 1852, II. Semester. IV. Band.Aeußerste erschwert, und sowol die Kritik, wie die durch sie beabsichtigte Kunst¬ Wenn wir im Vorigen bemerkten, daß der Mangel wahrhaft ergreifender Ein Druckfehler im Katalog macht ans dem Namen "Eduard Stein."
Aeußerste erschwert, und sowol die Kritik, wie die durch sie beabsichtigte Kunst¬ Wenn wir im Vorigen bemerkten, daß der Mangel wahrhaft ergreifender Ein Druckfehler im Katalog macht ans dem Namen „Eduard Stein."
<TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0023" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/95004"/> <p xml:id="ID_26" prev="#ID_25"> Aeußerste erschwert, und sowol die Kritik, wie die durch sie beabsichtigte Kunst¬<lb/> anschauung in ihren Wirfungen zersplittert — gehemmt. Aber einer wohlgemein¬<lb/> ten, mit Ernst geführten Kritik muß es wesentlich um allgemein faßliche Resultate<lb/> zu thun sein, die zwar aus der Specialberrachtuug gewonnen, jedoch zu einem<lb/> Endresultat vereinigt, den wahren Stand der Kunst überhaupt erkennen lassen.<lb/> Wir werden demnach, ungeachtet jener oben berührten Mangelhaftigkeit, dennoch<lb/> den für eine gründliche Beurtheilung des Ganzen nicht zu umgehenden Weg ver¬<lb/> folgen, sollten wir auch im Verlaufe der Ausstellung, durch das Hinzukommen<lb/> neuer bedeutsamer Gegenstände, aus ein in unsrer Arbeit bereits behandeltes Thema<lb/> zurückgeführt werden.</p><lb/> <p xml:id="ID_27" next="#ID_28"> Wenn wir im Vorigen bemerkten, daß der Mangel wahrhaft ergreifender<lb/> historischer Darstellungen fühlbar ist, so gilt das ganz besonders von den<lb/> im Interesse der Religion geschaffenen Werken — den sogenannten Heiligen¬<lb/> bildern. Die Zahl derselben ist sehr gering, und die Darstellung Christi — der<lb/> Mittelpunkt, um den sich gewissermaßen diese Kunstrichtung bewegt — beschränkt<lb/> sich zumeist auf Skizzen (Ur. 30, Ur. 351, Ur. -122, Ur. -123), auf eine Carton¬<lb/> zeichnung (Ur. 478) und auf ein Glasgemälde (Ur. -1-143). Von alle dem be¬<lb/> findet sich indeß noch Nichts auf der Ausstellung, und ebenfalls stehen noch die<lb/> denselben Gegenstand behandelnden ausgeführten Bilder (Ur. -I-I8, Ur. 322,<lb/> Ur. 326, Ur. 327) zu erwarten. Was wir höchlichst bedauern, ist das Fehlen<lb/> des Bildes von C. Begas: „Christi Verrath." Unter den bereits ausgestellten<lb/> Bildern können wir die Nummern 633 und einige ähnliche, durchaus bedeutlose<lb/> Arbeiten mit Stillschweigen übergehen, während ein großes Oelgemälde von<lb/> E. secirte*) aus Frankfurt a. M. unsre Aufmerksamkeit in Anspruch nimmt.<lb/> Auf demselben erblicken wir Christus in einer rein symbolischen Handlung und<lb/> zwar als „guten Hirten" dargestellt, wie er das Lamm aus den Dornen errettet.<lb/> Der Künstler verlegt die Handlung — vermuthlich um den Gegenstand selbst<lb/> so viel wie möglich aus dem Bereiche des Irdischen emporzuheben — aus deu<lb/> Gipfel eines Berges, während uns, da wir tiefer stehend gedacht werden, nur der<lb/> Blick in den vom Abendroth beleuchteten Horizont gestattet ist. Hier hinauf hatte<lb/> sich das Lämmchen verirrt und in einen fast gänzlich isolirt stehenden scharf¬<lb/> spitzigen Dornenbusch verwickelt. Christus war ihm gefolgt. Angethan mit langen,<lb/> weitfaltigen Gewändern, einen über die Schulter geworfenen Räntzel und in der<lb/> linken Hand den langen, oben gekrümmten Wanderstab haltend, hat er sich knieend<lb/> vor dem Lämmchen niedergelassen, indem er es mit der rechten Hand von den<lb/> Dornen befreit. Die Gestalt des Erlösers erhält nur ein leichtes Streiflicht von<lb/> der im Scheiden begriffenen Sonne, wobei sich die ganze Masse dunkel gegen<lb/> des Himmels Licht absetzt. — Treten wir dieser Darstellung näher, um sie aus</p><lb/> <note xml:id="FID_2" place="foot"> Ein Druckfehler im Katalog macht ans dem Namen „Eduard Stein."</note><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0023]
Aeußerste erschwert, und sowol die Kritik, wie die durch sie beabsichtigte Kunst¬
anschauung in ihren Wirfungen zersplittert — gehemmt. Aber einer wohlgemein¬
ten, mit Ernst geführten Kritik muß es wesentlich um allgemein faßliche Resultate
zu thun sein, die zwar aus der Specialberrachtuug gewonnen, jedoch zu einem
Endresultat vereinigt, den wahren Stand der Kunst überhaupt erkennen lassen.
Wir werden demnach, ungeachtet jener oben berührten Mangelhaftigkeit, dennoch
den für eine gründliche Beurtheilung des Ganzen nicht zu umgehenden Weg ver¬
folgen, sollten wir auch im Verlaufe der Ausstellung, durch das Hinzukommen
neuer bedeutsamer Gegenstände, aus ein in unsrer Arbeit bereits behandeltes Thema
zurückgeführt werden.
Wenn wir im Vorigen bemerkten, daß der Mangel wahrhaft ergreifender
historischer Darstellungen fühlbar ist, so gilt das ganz besonders von den
im Interesse der Religion geschaffenen Werken — den sogenannten Heiligen¬
bildern. Die Zahl derselben ist sehr gering, und die Darstellung Christi — der
Mittelpunkt, um den sich gewissermaßen diese Kunstrichtung bewegt — beschränkt
sich zumeist auf Skizzen (Ur. 30, Ur. 351, Ur. -122, Ur. -123), auf eine Carton¬
zeichnung (Ur. 478) und auf ein Glasgemälde (Ur. -1-143). Von alle dem be¬
findet sich indeß noch Nichts auf der Ausstellung, und ebenfalls stehen noch die
denselben Gegenstand behandelnden ausgeführten Bilder (Ur. -I-I8, Ur. 322,
Ur. 326, Ur. 327) zu erwarten. Was wir höchlichst bedauern, ist das Fehlen
des Bildes von C. Begas: „Christi Verrath." Unter den bereits ausgestellten
Bildern können wir die Nummern 633 und einige ähnliche, durchaus bedeutlose
Arbeiten mit Stillschweigen übergehen, während ein großes Oelgemälde von
E. secirte*) aus Frankfurt a. M. unsre Aufmerksamkeit in Anspruch nimmt.
Auf demselben erblicken wir Christus in einer rein symbolischen Handlung und
zwar als „guten Hirten" dargestellt, wie er das Lamm aus den Dornen errettet.
Der Künstler verlegt die Handlung — vermuthlich um den Gegenstand selbst
so viel wie möglich aus dem Bereiche des Irdischen emporzuheben — aus deu
Gipfel eines Berges, während uns, da wir tiefer stehend gedacht werden, nur der
Blick in den vom Abendroth beleuchteten Horizont gestattet ist. Hier hinauf hatte
sich das Lämmchen verirrt und in einen fast gänzlich isolirt stehenden scharf¬
spitzigen Dornenbusch verwickelt. Christus war ihm gefolgt. Angethan mit langen,
weitfaltigen Gewändern, einen über die Schulter geworfenen Räntzel und in der
linken Hand den langen, oben gekrümmten Wanderstab haltend, hat er sich knieend
vor dem Lämmchen niedergelassen, indem er es mit der rechten Hand von den
Dornen befreit. Die Gestalt des Erlösers erhält nur ein leichtes Streiflicht von
der im Scheiden begriffenen Sonne, wobei sich die ganze Masse dunkel gegen
des Himmels Licht absetzt. — Treten wir dieser Darstellung näher, um sie aus
Ein Druckfehler im Katalog macht ans dem Namen „Eduard Stein."
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