Die Grenzboten. Jg. 11, 1852, II. Semester. IV. Band.nicht mehr ausreichte, aber Kanonen und Bayonnette reißen oft dem Staate noch Endlich, am 3. Februar -1829, zerstreute die Thronrede alle Zweifel, und Der Herzog bezahlte seine patriotische That theuer. Protestantische Vereine Zwei von den wichtigen Fragen des englischen Staatslebens waren nun 28"
nicht mehr ausreichte, aber Kanonen und Bayonnette reißen oft dem Staate noch Endlich, am 3. Februar -1829, zerstreute die Thronrede alle Zweifel, und Der Herzog bezahlte seine patriotische That theuer. Protestantische Vereine Zwei von den wichtigen Fragen des englischen Staatslebens waren nun 28"
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nicht mehr ausreichte, aber Kanonen und Bayonnette reißen oft dem Staate noch
viel tiefere Wunden, als den Widerspänstigen, die sie bestrafen sollen, und Wellington
betrachtete die Frage der Katholikenemancipcitivn als eine Frage, wobei, so theuer
ihm die Herrschaft des Protestantismus im Herzen war, seine persönliche Ueber¬
zeugung sich vor den Forderungen des allgemeinen Wohles beugen mußte. So
wie der Herzog einmal seinen Entschluß gefaßt hatte, führte er ihn in höchst
charakteristischer Weise aus. Erstlich sollte die Concession, da sie einmal gemacht
werden mußte, aufrichtig und vollständig gemacht werden, um der Agitation keinen
Stoff zu weiteren Fortschritten übrig zu lassen. Zweitens durste der Feind nicht
durch vorzeitige Enthüllung des Kriegsplans etwa Nutzen ziehen, und der Plan
blieb ein strenges Geheimniß, bis die Stunde des Handelns kam. Nicht einmal
die höchsten Kronbeamten waren alle in's Vertrauen gezogen, und als nur sechs
Wochen vor der Eröffnung des Parlaments der Lordstatthalter von Irland, Lord
Anglesey, sich für die Emancipation aussprach, folgte die Strafe der Abberufung
seiner Indiscretion ans dem Fuße nach.
Endlich, am 3. Februar -1829, zerstreute die Thronrede alle Zweifel, und
die Ausführung ihrer Verheißungen ließ nicht ans sich warten. Der Herzog im Ober¬
hause und Sir R. Peel im Unterhause vertheidigte« die beschlossene Maßregel mit
männlicher, Offenheit und Entschiedenheit, und es war bei dieser Gelegenheit, wo
der Herzog, während er die möglichen Folgen des Nachgebens und des Wider¬
standes abwog, jeden Gedanken an letztern mit den denkwürdigen Worten zurück¬
wies: „Mylords, ich bin einer von denen, die vielleicht mehr Jahre als die meisten
anderen Menschen im Kriege verlebt haben, und hauptsächlich, kaun ich wol sagen,
im Bürgerkriege, aber das muß ich sagen, wenn ich dem Vaterlande durch irgend
ein Opfer nur einen Monat Bürgerkrieg ersparen to'unde, so würde ich gern
mein Leben darum geben." Gegen solche Argumente war nichts einzuwenden,
obgleich die Opposition sehr erbittert war; die Bill ging durch beide Häuser mit
starken Majoritäten, erhielt die königliche Zustimmung und wurde Landesgesetz.
Der Herzog bezahlte seine patriotische That theuer. Protestantische Vereine
jammerten über die Inconsequenz des großen Herzogs, — der König war ver¬
letzt, die Tories dem Ministerium entfremdet. Selbst mit alten Freunden ent¬
spann sich so bitterer Hader, daß ein Duell mit Lord Wiuchilsea, das glücklicher
Weise ohne ernstere Folgen blieb, nicht vermieden werden konnte. Vermehrte
Popularität entschädigte ihn nicht dafür, die Liberalen schrieben ihren Sieg
weniger seinem Entschluß, als dem Andrang von außen zu, und die große Masse
des Volkes hatte er in seinem protestantischen Bewußtsein verletzt.
Zwei von den wichtigen Fragen des englischen Staatslebens waren nun
gelöst, und, die dritte schien erst in entlegener Ferne zu drohe«. Anfang 1830
war die Reformbewegung noch ziemlich malt. Zwar saß ein neuer liberal gesinnter
König, Wilhelm IV. ans dem Thron; aber er hatte das Ministerium Wellington
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