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Die Grenzboten. Jg. 11, 1852, II. Semester. III. Band.

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brunnen zu Szczawnica kann dreist dem Selterscr an die Seite gestellt werden,
und hat vor diesem noch den Vorzug größerer Reichhaltigkeit an kohlensauerm
Gase, Chlornatrium und kohlensauerm Natron. Die Soolbäder in Wieliczka,
wol die stärksten und wirksamsten ihrer Art, da sie sehr reich an festen Bestand¬
theilen sind, so wie auch die Sooldampfbäder zu Bolechow haben dieselben günstigen
Erfolge gezeigt, wie Ischl, die Quellen von Truskawiec, unweit der Stadt Dro-
hobycz im Samborer Kreise, endlich, die sich durch ein bedeutendes Quantum
von Chlornatrium und Schwefelwasserstoff auszeichnen und auch Naphtha enthalten,
haben schon' viele überraschende Heilungen zu Stande gebracht.

Nächst deu salzigen Quellen ist Galizien, besonders im Scmdecer und Jasloer
Kreise, sehr reich an Säuerlingen. Die schon seit -1784 berühmte Quelle zu
Krynitza, Kreis Sandez, hat in einem Pfunde Wasser 43 Kubikzoll Kohlensäure,
bringt in einer Stunde eine Wassermenge von 3,189 Quart, und wird, was
Gehalt und Wirksamkeit betrifft, wol nur von Pyrmont übertroffen. Nicht minder
heilsam haben sich die seit -1811 benutzten Quellen zu Dorna Kandreny und
Dorna Watra im Czernowitzer Kreise bewiesen; jene, und unter ihnen
vorzugsweise die an Salzen reiche sogenannte Pojana Negri als Trinkquelle,
diese, stark eisenhaltig und wenig kohlensaures Gas enthaltend, als Bäder, von
denen bei der großen Wassermenge täglich 80 bis 100 mit Bequemlichkeit hergestellt
werden können.

Der Zahl nach fast eben so bedeutend, wie die Säuerlinge, find diejenigen
Mineralquellen, welche Schwefelwasserstoff bei sich führen. Wir erwähnen hier
unter andern das drei Meilen südlich, von Lemberg gelegene und schon seit 1778
besuchte Lubien, sowie das seiner reichen Schwefelgruben wegen geschätzte
Swoszvwice, unweit Krakau, dessen Wasser noch die Eigenthümlichkeit hat,
daß sein Kohlenwasscrstoffgas, beim Erhitzen sich nicht so leicht entbindet, wie dies
sonst wol der Fall ist.'

Th. Torosiewicz, Apotheker in Lemberg, dessen Werke: Die Mineralquellen
Galiziens und der Bukowina, 1849 die vorliegenden Notizen theilweise entnommen
sind, giebt 101 Orte an, welche Gesundbrunnen enthalten , und von denen 24>(!)
von Kurgästen besucht werden. 28 sind bis jetzt chemisch untersucht. Außer de"
bekannten Heilquellen giebt es jedoch noch eine Meuge anderer, die bis heute
noch wenig oder gar keine Beachtung gesunden haben; sie rinnen dahin, vlM
daß sich Jemand um sie* kümmert und ihre Kräfte erprobt. Hie und da treibt
wol der Bauer sein krankes Vieh zu ihnen, wenn nichts Anderes mehr anschlagen
will, oder die Thiere suchen sie aus Instinkt ans, wenn sie von einem Leiden
heimgesucht sind.

Einige der galizischen Quellen find schon seit sehr langer Zeit bekannt und
als Heilmittel im Gebrauch. Schon Anfangs des 16. Jahrh, geschieht mehrerer
derselben als besonders erfolgreich Erwähnung. Die Kirchenbücher zu JwonÄ


brunnen zu Szczawnica kann dreist dem Selterscr an die Seite gestellt werden,
und hat vor diesem noch den Vorzug größerer Reichhaltigkeit an kohlensauerm
Gase, Chlornatrium und kohlensauerm Natron. Die Soolbäder in Wieliczka,
wol die stärksten und wirksamsten ihrer Art, da sie sehr reich an festen Bestand¬
theilen sind, so wie auch die Sooldampfbäder zu Bolechow haben dieselben günstigen
Erfolge gezeigt, wie Ischl, die Quellen von Truskawiec, unweit der Stadt Dro-
hobycz im Samborer Kreise, endlich, die sich durch ein bedeutendes Quantum
von Chlornatrium und Schwefelwasserstoff auszeichnen und auch Naphtha enthalten,
haben schon' viele überraschende Heilungen zu Stande gebracht.

Nächst deu salzigen Quellen ist Galizien, besonders im Scmdecer und Jasloer
Kreise, sehr reich an Säuerlingen. Die schon seit -1784 berühmte Quelle zu
Krynitza, Kreis Sandez, hat in einem Pfunde Wasser 43 Kubikzoll Kohlensäure,
bringt in einer Stunde eine Wassermenge von 3,189 Quart, und wird, was
Gehalt und Wirksamkeit betrifft, wol nur von Pyrmont übertroffen. Nicht minder
heilsam haben sich die seit -1811 benutzten Quellen zu Dorna Kandreny und
Dorna Watra im Czernowitzer Kreise bewiesen; jene, und unter ihnen
vorzugsweise die an Salzen reiche sogenannte Pojana Negri als Trinkquelle,
diese, stark eisenhaltig und wenig kohlensaures Gas enthaltend, als Bäder, von
denen bei der großen Wassermenge täglich 80 bis 100 mit Bequemlichkeit hergestellt
werden können.

Der Zahl nach fast eben so bedeutend, wie die Säuerlinge, find diejenigen
Mineralquellen, welche Schwefelwasserstoff bei sich führen. Wir erwähnen hier
unter andern das drei Meilen südlich, von Lemberg gelegene und schon seit 1778
besuchte Lubien, sowie das seiner reichen Schwefelgruben wegen geschätzte
Swoszvwice, unweit Krakau, dessen Wasser noch die Eigenthümlichkeit hat,
daß sein Kohlenwasscrstoffgas, beim Erhitzen sich nicht so leicht entbindet, wie dies
sonst wol der Fall ist.'

Th. Torosiewicz, Apotheker in Lemberg, dessen Werke: Die Mineralquellen
Galiziens und der Bukowina, 1849 die vorliegenden Notizen theilweise entnommen
sind, giebt 101 Orte an, welche Gesundbrunnen enthalten , und von denen 24>(!)
von Kurgästen besucht werden. 28 sind bis jetzt chemisch untersucht. Außer de»
bekannten Heilquellen giebt es jedoch noch eine Meuge anderer, die bis heute
noch wenig oder gar keine Beachtung gesunden haben; sie rinnen dahin, vlM
daß sich Jemand um sie* kümmert und ihre Kräfte erprobt. Hie und da treibt
wol der Bauer sein krankes Vieh zu ihnen, wenn nichts Anderes mehr anschlagen
will, oder die Thiere suchen sie aus Instinkt ans, wenn sie von einem Leiden
heimgesucht sind.

Einige der galizischen Quellen find schon seit sehr langer Zeit bekannt und
als Heilmittel im Gebrauch. Schon Anfangs des 16. Jahrh, geschieht mehrerer
derselben als besonders erfolgreich Erwähnung. Die Kirchenbücher zu JwonÄ


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[0390] brunnen zu Szczawnica kann dreist dem Selterscr an die Seite gestellt werden, und hat vor diesem noch den Vorzug größerer Reichhaltigkeit an kohlensauerm Gase, Chlornatrium und kohlensauerm Natron. Die Soolbäder in Wieliczka, wol die stärksten und wirksamsten ihrer Art, da sie sehr reich an festen Bestand¬ theilen sind, so wie auch die Sooldampfbäder zu Bolechow haben dieselben günstigen Erfolge gezeigt, wie Ischl, die Quellen von Truskawiec, unweit der Stadt Dro- hobycz im Samborer Kreise, endlich, die sich durch ein bedeutendes Quantum von Chlornatrium und Schwefelwasserstoff auszeichnen und auch Naphtha enthalten, haben schon' viele überraschende Heilungen zu Stande gebracht. Nächst deu salzigen Quellen ist Galizien, besonders im Scmdecer und Jasloer Kreise, sehr reich an Säuerlingen. Die schon seit -1784 berühmte Quelle zu Krynitza, Kreis Sandez, hat in einem Pfunde Wasser 43 Kubikzoll Kohlensäure, bringt in einer Stunde eine Wassermenge von 3,189 Quart, und wird, was Gehalt und Wirksamkeit betrifft, wol nur von Pyrmont übertroffen. Nicht minder heilsam haben sich die seit -1811 benutzten Quellen zu Dorna Kandreny und Dorna Watra im Czernowitzer Kreise bewiesen; jene, und unter ihnen vorzugsweise die an Salzen reiche sogenannte Pojana Negri als Trinkquelle, diese, stark eisenhaltig und wenig kohlensaures Gas enthaltend, als Bäder, von denen bei der großen Wassermenge täglich 80 bis 100 mit Bequemlichkeit hergestellt werden können. Der Zahl nach fast eben so bedeutend, wie die Säuerlinge, find diejenigen Mineralquellen, welche Schwefelwasserstoff bei sich führen. Wir erwähnen hier unter andern das drei Meilen südlich, von Lemberg gelegene und schon seit 1778 besuchte Lubien, sowie das seiner reichen Schwefelgruben wegen geschätzte Swoszvwice, unweit Krakau, dessen Wasser noch die Eigenthümlichkeit hat, daß sein Kohlenwasscrstoffgas, beim Erhitzen sich nicht so leicht entbindet, wie dies sonst wol der Fall ist.' Th. Torosiewicz, Apotheker in Lemberg, dessen Werke: Die Mineralquellen Galiziens und der Bukowina, 1849 die vorliegenden Notizen theilweise entnommen sind, giebt 101 Orte an, welche Gesundbrunnen enthalten , und von denen 24>(!) von Kurgästen besucht werden. 28 sind bis jetzt chemisch untersucht. Außer de» bekannten Heilquellen giebt es jedoch noch eine Meuge anderer, die bis heute noch wenig oder gar keine Beachtung gesunden haben; sie rinnen dahin, vlM daß sich Jemand um sie* kümmert und ihre Kräfte erprobt. Hie und da treibt wol der Bauer sein krankes Vieh zu ihnen, wenn nichts Anderes mehr anschlagen will, oder die Thiere suchen sie aus Instinkt ans, wenn sie von einem Leiden heimgesucht sind. Einige der galizischen Quellen find schon seit sehr langer Zeit bekannt und als Heilmittel im Gebrauch. Schon Anfangs des 16. Jahrh, geschieht mehrerer derselben als besonders erfolgreich Erwähnung. Die Kirchenbücher zu JwonÄ

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 11, 1852, II. Semester. III. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341573_94440/390>, abgerufen am 22.12.2024.