Die Grenzboten. Jg. 11, 1852, II. Semester. III. Band.folge hatte. Pnlawski und seine zwei Söhne fochten wie Löwen, und thaten Zu den Wenigen, welche alle diese, so wie auch die folgenden Stürme, von Getreu der Sitte seiner Väter ging Gajewski an den Wochentagen im leine¬ Von diesem Vorrechte wollte er einst Gebrauch machen, als der Oberst gerade Ich habe dem Herrn Oberst nur ein paar Worte zu sagen, erwiderte der 42*
folge hatte. Pnlawski und seine zwei Söhne fochten wie Löwen, und thaten Zu den Wenigen, welche alle diese, so wie auch die folgenden Stürme, von Getreu der Sitte seiner Väter ging Gajewski an den Wochentagen im leine¬ Von diesem Vorrechte wollte er einst Gebrauch machen, als der Oberst gerade Ich habe dem Herrn Oberst nur ein paar Worte zu sagen, erwiderte der 42*
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folge hatte. Pnlawski und seine zwei Söhne fochten wie Löwen, und thaten
Wunder der Tapferkeit; doch das Geschick war ihm nicht günstig; seine Schaaren
schmolzen täglich mehr zusammen, und das kleine, noch übrige Häuflein rettete
sich endlich nach Schlesien. Im Lande selbst war dnrch die Entführung und
Gefangennehmung des Königs die Meinung bedeutend umgeschlagen, und dieser
Umstand trug gleichfalls wesentlich zur Auflösung der Consöderation bei, die
denn auch 1772 wirklich erfolgte. Ein Jahr darauf fand die erste Theilung
Polens statt.
Zu den Wenigen, welche alle diese, so wie auch die folgenden Stürme, von
denen das Land bis in das zweite Decennium unsres Jahrhunderts heimgesucht
war, mit durchgemacht hatten, gehörte ein gewisser Gajewski, Edelmann, und
zur Zeit der obenerwähnten Consöderation Stellvertreter bei der reitenden National¬
garde, der ein kleines Vorwerk bewirthschaftete, das er der Munificenz eines
Magnaten zu danken hatte. Obgleich der Mann schon seine achtzig Jahre zählte,
konnte er doch noch immer für sehr rüstig gelten; er war eine von jenen kurzen
und gedrungenen Gestalten, denen die Zeit wenig anhaben kann und die sich in
Folge ihrer patriarchalischen Lebensweise lange frisch erhalten.
Getreu der Sitte seiner Väter ging Gajewski an den Wochentagen im leine¬
nen Kittel hinter dem Pfluge her und war Bauer; kam aber der Sonntag oder ein
Feiertag, oder hatte er Geschäfte bei seinem hohen Gönner und Wohlthäter, dem
Obersten G., so kehrte er den Edelmann heraus, zog die alte fadenscheinige Uni¬
form, einen blauen Contusch mit himbeerfarbenen Aufschlägen an, setzte die mit
Pelz verbrämte viereckige Mütze auf's rechte Ohr, und schnallte die bügellose
Karabele, die so manche Wunde geschlagen, so manche Scharte empfangen hatte,
um. Der Oberst liebte den alten Veteranen, ehrte in ihm die Erinnerung an
eine thatenreiche Vergangenheit und sah den ruhigen, fast unterwürfigen Alten
gern in seinem Hause. Dieser hatte dadurch denn auch manchen Vortheil; bald kam
eine Führe Hen auf den Hof, bald wurden ein paar Säcke Getreide, ein Fäßchen
Wein oder eine Speckseite abgeladen, und fehlte es einmal am Besten, so wurde
auch dafür Rath geschafft. Gajewski konnte, so oft er wollte und unangemeldet
sich seinem Gönner nahen.
Von diesem Vorrechte wollte er einst Gebrauch machen, als der Oberst gerade
Gäste bei sich hatte. In seiner Staatsuniform schritt er aus die Thüre des
Hausherrn zu, als ihm ein Bedienter den Weg vertrat und ihn bedeutete, er
könne den Herrn jetzt nicht sprechen; es seien Gäste da, und er möge nur später
wiederkommen.
Ich habe dem Herrn Oberst nur ein paar Worte zu sagen, erwiderte der
Alte, und wollte den ihn Aushaltenden auf die Seite schieben. — Es geht jetzt
nicht, Sie hören ja, der Herr hat Gäste. — Aber ich will ja nur einen Angen¬
genblick. . , .—- Unmöglich! — Ich muß. ... — Und ich lasse Sie nicht'.—
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