Die Grenzboten. Jg. 11, 1852, II. Semester. III. Band.wie reichlich dieser Fleck ausgebeutet worden. Ein kleinerer Creek ganz in der Das ungesunde und anstrengende Wühlen im goldhaltigen Schlamme ist nicht wie reichlich dieser Fleck ausgebeutet worden. Ein kleinerer Creek ganz in der Das ungesunde und anstrengende Wühlen im goldhaltigen Schlamme ist nicht <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0298" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/94739"/> <p xml:id="ID_919" prev="#ID_918"> wie reichlich dieser Fleck ausgebeutet worden. Ein kleinerer Creek ganz in der<lb/> Nähe, nur durch einen Erdrücken von ihm getrennt, ist ebenfalls außerordentlich<lb/> reichhaltig. Zwei englische Meilen weiter auswärts werden die Ufer sehr steil<lb/> und felsig, und das Wasser hat hier einen Fall von 15 Fuß. Oberhalb des<lb/> Falls ist es ein bloßes Rinnsal über ein Tafelland, das als Schasstation dient.<lb/> Sogar die Weiber a»s der Schafstativn nahmen Messer und Küchentöpfe und<lb/> sammelten Gold aus'den Felsenspalten, aber da nur wenig Wasser vorhanden<lb/> war, konnten sie keine regelmäßige Wäsche einrichten. Was müssen die Leute<lb/> auf der Schasstation gedacht haben, als sie so viel Gold auf dem Flecke aus-<lb/> graben sahen, wo sie Jahre lang ihre Theekessel mit Wasser gefüllt hatten? Das<lb/> Felsgestein an diesen beiden Creeks ist Thonschiefer und Quarz, sehr vom Wasser<lb/> abgenutzt, und an den Abhängen und auf dem Rücken der Bänke mit Geschiebe<lb/> bedeckt. Wo der Thonschiefer dem Wetter ausgesetzt ist, ist er von grauer oder<lb/> rother Farbe, aber im Bett des Bachs ist er oft blau und grün, und steht wie<lb/> polirt aus. Adern von Quarz streichen von Norden nach Süden durch ihn.<lb/> Die Preise der besten Goldgräbereien am Turon geben einen Maßstab für den<lb/> Goldreichthum des Distrikts, Die beste wurde für 900 Pfd. verkauft, und der<lb/> Käufer dürfte zwei Tage Probewäsche halte», wobei er für 160 Pfd. Gold ge¬<lb/> wann. Der Felsengrund lag neun Fuß unter der Oberfläche, war sehr uneben<lb/> und bildete dadurch große „Taschen" wo sich das kostbare Metall festgesetzt hatte.<lb/> Eine andere Goldwäsche, die 700 Pfd. Sterl. gekostet hatte, brachte dem Käufer<lb/> nichts ein, obgleich der Ertrag in einem Tage 7 Pfd. und am nächsten 8 Pfd.<lb/> Gold war. Eine Gesellschaft Goldwäscher gewann in i — 5 Wochen sür<lb/> 1300 Pfd. Sterling Gold; aber solche Ausnahmefälle geben einen falschen Be¬<lb/> griff von dem durchschnittlichen Gewinn bei dem Goldgraben, denn neben den<lb/> reichen Goldfeldern Golden Point, Sheep Station Point und Ratinhill findet<lb/> sich auch ein Penuyweight (Pfenniggewicht) Hill, der Zufluchtsort der Allerärmsten.<lb/> Hier mehr als das bloße Leben zu fristen war außer aller Frage; aber wenn<lb/> man sah, wie sie mit halbwahusinnigem Eifer die' Erde umwühlten, große Säcke<lb/> Sand zum Waschen bergab schleppten und den ganzen Hügel zu einem wahren<lb/> Ameisenhausen von Leben und Thätigkeit machten, so hätte man meinen sollen<lb/> sie trieben das allergewinnreichste Geschäft.</p><lb/> <p xml:id="ID_920" next="#ID_921"> Das ungesunde und anstrengende Wühlen im goldhaltigen Schlamme ist nicht<lb/> die einzige Unannehmlichkeit des Goldsuchens; zuweilen treten auch unerwartete<lb/> elementarische Ereignisse ein, die das Leben der Goldsucher bedrohen. So wurde<lb/> Mitte December vorigen Jahres Oakey Creek von einer plötzlichen Ueberschwem-<lb/> mung heimgesucht. Ursache war wahrscheinlich ein Wolkenbruch während eines<lb/> Gewitters, denn selbst der schwerste Platzregen konnte nicht solche Wassermassen<lb/> hervorbringen, als kaum eine Stunde nach dem Anfang des Unwetters durch die<lb/> Creeks löste. Ein donnerähnliches Brausen, wie vor dem Losbrechen eines Or-</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0298]
wie reichlich dieser Fleck ausgebeutet worden. Ein kleinerer Creek ganz in der
Nähe, nur durch einen Erdrücken von ihm getrennt, ist ebenfalls außerordentlich
reichhaltig. Zwei englische Meilen weiter auswärts werden die Ufer sehr steil
und felsig, und das Wasser hat hier einen Fall von 15 Fuß. Oberhalb des
Falls ist es ein bloßes Rinnsal über ein Tafelland, das als Schasstation dient.
Sogar die Weiber a»s der Schafstativn nahmen Messer und Küchentöpfe und
sammelten Gold aus'den Felsenspalten, aber da nur wenig Wasser vorhanden
war, konnten sie keine regelmäßige Wäsche einrichten. Was müssen die Leute
auf der Schasstation gedacht haben, als sie so viel Gold auf dem Flecke aus-
graben sahen, wo sie Jahre lang ihre Theekessel mit Wasser gefüllt hatten? Das
Felsgestein an diesen beiden Creeks ist Thonschiefer und Quarz, sehr vom Wasser
abgenutzt, und an den Abhängen und auf dem Rücken der Bänke mit Geschiebe
bedeckt. Wo der Thonschiefer dem Wetter ausgesetzt ist, ist er von grauer oder
rother Farbe, aber im Bett des Bachs ist er oft blau und grün, und steht wie
polirt aus. Adern von Quarz streichen von Norden nach Süden durch ihn.
Die Preise der besten Goldgräbereien am Turon geben einen Maßstab für den
Goldreichthum des Distrikts, Die beste wurde für 900 Pfd. verkauft, und der
Käufer dürfte zwei Tage Probewäsche halte», wobei er für 160 Pfd. Gold ge¬
wann. Der Felsengrund lag neun Fuß unter der Oberfläche, war sehr uneben
und bildete dadurch große „Taschen" wo sich das kostbare Metall festgesetzt hatte.
Eine andere Goldwäsche, die 700 Pfd. Sterl. gekostet hatte, brachte dem Käufer
nichts ein, obgleich der Ertrag in einem Tage 7 Pfd. und am nächsten 8 Pfd.
Gold war. Eine Gesellschaft Goldwäscher gewann in i — 5 Wochen sür
1300 Pfd. Sterling Gold; aber solche Ausnahmefälle geben einen falschen Be¬
griff von dem durchschnittlichen Gewinn bei dem Goldgraben, denn neben den
reichen Goldfeldern Golden Point, Sheep Station Point und Ratinhill findet
sich auch ein Penuyweight (Pfenniggewicht) Hill, der Zufluchtsort der Allerärmsten.
Hier mehr als das bloße Leben zu fristen war außer aller Frage; aber wenn
man sah, wie sie mit halbwahusinnigem Eifer die' Erde umwühlten, große Säcke
Sand zum Waschen bergab schleppten und den ganzen Hügel zu einem wahren
Ameisenhausen von Leben und Thätigkeit machten, so hätte man meinen sollen
sie trieben das allergewinnreichste Geschäft.
Das ungesunde und anstrengende Wühlen im goldhaltigen Schlamme ist nicht
die einzige Unannehmlichkeit des Goldsuchens; zuweilen treten auch unerwartete
elementarische Ereignisse ein, die das Leben der Goldsucher bedrohen. So wurde
Mitte December vorigen Jahres Oakey Creek von einer plötzlichen Ueberschwem-
mung heimgesucht. Ursache war wahrscheinlich ein Wolkenbruch während eines
Gewitters, denn selbst der schwerste Platzregen konnte nicht solche Wassermassen
hervorbringen, als kaum eine Stunde nach dem Anfang des Unwetters durch die
Creeks löste. Ein donnerähnliches Brausen, wie vor dem Losbrechen eines Or-
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