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Die Grenzboten. Jg. 11, 1852, II. Semester. III. Band.

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mund August's eine Skizze aus Polens Vergangenheit, und T> Tripplin endlich,
ein Schriftsteller von ungewöhnlichem Talente, Erinnerungen einer Reise durch
Dänemark, Norwegen, England, Portugal, Spanien und Marokko. Das neueste
Werk dieses Autors: Herr Siegmund in Spanien, ist noch unter der Presse.

Die Zahl der Zeitschriften wissenschaftliche" oder belletristischen Inhalts, die
bisher im Verhältniß eine ungewöhnlich kleine war, hat sich durch die im Groß-
herzogthum Polen erscheinenden Poklosie (Aehrenlese) und Groszwdowi (der Witt¬
wengroschen) beide in Polen, so wie den Culmer Nadwislanin, dann durch den
in Kiew heraufkommenden Groszwdowi vermehrt. Auch Breslau machte einen
Versuch mit einer Zeitschrift unter dem Namen Zniez; es erschien davon ein Heft,
welches neben manchem Umreisen, anch einige recht werthvolle Beiträge enthielt,
und ehrenvolles Zeugniß vou dem Streben der Breslauer Polouia (von welcher
die Zeitschrift ausgeht) ablegt. Ein zweites Heft ist bis jetzt noch nicht ins Pu-
blicum gekommen, es scheint daher, ,das Unternehmen ist ins Stocken gerathen,
und dies wäre zu bedauern.

In Bezug auf die wissenschaftliche Literatur sind als bemerkenswert!) hervor¬
zuheben: D. Szule, Ueber die Quelle des jetzigen Wissens, I. Majorkiewicz, Ge¬
schichte des Herzens und Verstandes, A. KrMtopora, Ueber die Einrichtung der
bäuerlichen Verhältnisse in Polen, W. Pol, Vorlesungen, der Nordosten Euro¬
pa'S und Blick auf die nördlichen Quellen der Karpathen, L. D., Die Berg¬
bewohner der Bcskiden, M. Wisliki, Beschreibung des Königreichs Polen und
K. Syzenhaus i bändige allgemeine Ornithologie. Am stärksten ist die Geschichte
vertreten, und hier hat die Thätigkeit ihr Augenmerk vorzugsweise auf Durch¬
forschung und Bearbeitung der vaterländischen Geschichte gerichtet, und mit großer
Bewegung zugleich neue Ansichten, frische Begeisterung hervorgerufen.

In deu geschichtlichen Arbeiten sind die eigentlichen historischen Schöpfungen
von dem Material wohl zu unterscheiden. Die Zahl der ersteren ist im Verhält¬
niß klein, und meist eine Fortsetzung schon früher erschienener Werke. Wir
erwähnen hier I. Selewel, das mittelalterliche Polen, Band 3. i., M. I. A.
Rychescki, Peter Skarga und sein Zeitalter, Bd. 2, F. M. .Sobieszczanski,
historische Nachrichten über die schönen Künste des, frühern Polens, Bd. 3,
M. Wiszniewski, Geschichte der polnischen Literatur Bd. 8, L. Kondratowicz,
mehrere neue Hefte der' Geschichte der polnischen Literatur. Neue und zugleich
abgeschlossene Werke sind: I. Moraczewski, Polen im goldenen Jahrhundert
der Siegmunde, I. Bartoszewsicz, die Königssöhne als Bischöfe, Leben von vier
derselben aus der neusten Zeit, Kotaczkowski, Biographie des Generals Pradzynski,
und W. A. Maeiejvwski, polnische Literatur vou den ältesten Zeiten bis 1830.

Was das Sammeln und Sichten des geschichtlichen Materials betrifft, so ist
darin,mit ganz besonderem Fleiße gearbeitet worden, und viel Neues erschienen,
Vieles angekündigt. Wir fürchten durchaus nicht, daß diese Richtung irgendwie


mund August's eine Skizze aus Polens Vergangenheit, und T> Tripplin endlich,
ein Schriftsteller von ungewöhnlichem Talente, Erinnerungen einer Reise durch
Dänemark, Norwegen, England, Portugal, Spanien und Marokko. Das neueste
Werk dieses Autors: Herr Siegmund in Spanien, ist noch unter der Presse.

Die Zahl der Zeitschriften wissenschaftliche» oder belletristischen Inhalts, die
bisher im Verhältniß eine ungewöhnlich kleine war, hat sich durch die im Groß-
herzogthum Polen erscheinenden Poklosie (Aehrenlese) und Groszwdowi (der Witt¬
wengroschen) beide in Polen, so wie den Culmer Nadwislanin, dann durch den
in Kiew heraufkommenden Groszwdowi vermehrt. Auch Breslau machte einen
Versuch mit einer Zeitschrift unter dem Namen Zniez; es erschien davon ein Heft,
welches neben manchem Umreisen, anch einige recht werthvolle Beiträge enthielt,
und ehrenvolles Zeugniß vou dem Streben der Breslauer Polouia (von welcher
die Zeitschrift ausgeht) ablegt. Ein zweites Heft ist bis jetzt noch nicht ins Pu-
blicum gekommen, es scheint daher, ,das Unternehmen ist ins Stocken gerathen,
und dies wäre zu bedauern.

In Bezug auf die wissenschaftliche Literatur sind als bemerkenswert!) hervor¬
zuheben: D. Szule, Ueber die Quelle des jetzigen Wissens, I. Majorkiewicz, Ge¬
schichte des Herzens und Verstandes, A. KrMtopora, Ueber die Einrichtung der
bäuerlichen Verhältnisse in Polen, W. Pol, Vorlesungen, der Nordosten Euro¬
pa'S und Blick auf die nördlichen Quellen der Karpathen, L. D., Die Berg¬
bewohner der Bcskiden, M. Wisliki, Beschreibung des Königreichs Polen und
K. Syzenhaus i bändige allgemeine Ornithologie. Am stärksten ist die Geschichte
vertreten, und hier hat die Thätigkeit ihr Augenmerk vorzugsweise auf Durch¬
forschung und Bearbeitung der vaterländischen Geschichte gerichtet, und mit großer
Bewegung zugleich neue Ansichten, frische Begeisterung hervorgerufen.

In deu geschichtlichen Arbeiten sind die eigentlichen historischen Schöpfungen
von dem Material wohl zu unterscheiden. Die Zahl der ersteren ist im Verhält¬
niß klein, und meist eine Fortsetzung schon früher erschienener Werke. Wir
erwähnen hier I. Selewel, das mittelalterliche Polen, Band 3. i., M. I. A.
Rychescki, Peter Skarga und sein Zeitalter, Bd. 2, F. M. .Sobieszczanski,
historische Nachrichten über die schönen Künste des, frühern Polens, Bd. 3,
M. Wiszniewski, Geschichte der polnischen Literatur Bd. 8, L. Kondratowicz,
mehrere neue Hefte der' Geschichte der polnischen Literatur. Neue und zugleich
abgeschlossene Werke sind: I. Moraczewski, Polen im goldenen Jahrhundert
der Siegmunde, I. Bartoszewsicz, die Königssöhne als Bischöfe, Leben von vier
derselben aus der neusten Zeit, Kotaczkowski, Biographie des Generals Pradzynski,
und W. A. Maeiejvwski, polnische Literatur vou den ältesten Zeiten bis 1830.

Was das Sammeln und Sichten des geschichtlichen Materials betrifft, so ist
darin,mit ganz besonderem Fleiße gearbeitet worden, und viel Neues erschienen,
Vieles angekündigt. Wir fürchten durchaus nicht, daß diese Richtung irgendwie


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 11, 1852, II. Semester. III. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341573_94440/114>, abgerufen am 22.12.2024.