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Die Grenzboten. Jg. 11, 1852, I. Semester. II. Band.

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[Beginn Spaltensatz]
"Seid fertig, gewärtig, ihr wackern Laut',
Ein übles Zeichen ist das,
Ich kann nicht blicke" ins schone Gesicht,
Wie es liegt dort auf dem Gras." --
"O Herr, wer auf den Schrecken blickt,
Dem folgt der Schrecken nach;
Laßt niuüucr sagen, daß Eton Gordon
Hier einer Dame erlag." --
Als dann die Fran aufschlagen sah
Zu Häupten die Flammen roth,
Weint' sie und kW' ihre Kinder zwei,
Sprach: "Knaben, jetzt naht der Tod." --
Der Gordon stieß dann in sein Horn,
Sprach! "Fort, ans Nimmcrschu,
Das Hans der Robes steht ganz im Feuer,
Nun ist es Zeit zu gehn." --
Doch dann erschaut's ihr theurer Lord,
Wie er kam über die An'n;
Sein ganzes Schloß er Fcucrsglut,
So weit er konnte schaun.
[Spaltenumbruch]
lind schwer ergriff die Ahnung ihn,
Die all sein Herz durchweht:'
"Greift ans, greift aus, meine Leute flink,
So schnell es immer geht."
."Greift aus, greift aus, meine Leute flink,
lind nimmer jetzt geruht!
Und wer mir jetzt dahinten bleibt,
Kriege nimmer Geld und Gut."
Und Mancher der raunt' und Mancher der ritt
Wohl schnell über Hügel und Land,
Doch eh' nur der Erste nach oben gelangt,
Waren Weib und Kinder verbrannt.
Er rang die Hand, er rauft sein Haar,
Und weint im zornigen Muth: --
"Verräther, für diese grausame That
Sollt ihr weinen Thränen von Blut." ^-
Und nach dem Gordon eilt er sodann,
Und nimmer hat er geruht,
Bis er sein theures Weib gerächt
Ju Gordons Hcrzersblnt. --
[Ende Spaltensatz]
[Beginn Spaltensatz]
Ich hab gehört von Robim Hood,
Vom braven kleinen John,
Vom Bruder Tuck und Will Scarlett,
Loxlcy und Maid Maris",")
Doch solch ein Märlein, wie ich sing,
War nie zuvor bekannt.
Als Robim sich verkleidet einst
lind fort vom, Wald gewandt.
Er war kam" zwei, drei Meilen fort,
Da späht er wohl um sich;
Zwei Priester kamen ganz in Schwarz
Geritten prächtiglich.
"NcmkäioK", so sprach Robim,
Ich bitt' euch frei und frank,
Mit Einem Kreuzer kreuzt meine Hand
Um Unsrer Frauen Dank.
Ich hab gewandert den ganzen Tag,
Hab Nichts für meine Noth,
Nicht so viel, um zu trinken einmal,
Und keinen Bissen Brod.
Die Priester drauf: "Bei Unsrer Fran,
Wir haben keinen Deut, '
Mau hat uns alles Geld und Gu't
Geraubt zur Morgenzeit." --
"Ich bin erschreckt, sprach kühn Robim,
Daß Ihr mir lügt so frech,
Und jetzt will ich durchsuchen euch,
Bevor ihr geht euren Weg." --
[Spaltenumbruch]
Gleich einem Mouche ging Nobiu
Von den Genossen weg,
Mit Kult' und Kapp' und Kranz nud Kreuz,
So ging er seinen Weg.
Und als die Priester das gehört,
Fort ritten sie schnell darauf,
Doch Robim setzt seine Fersen ein
Und hielt sie bald wieder auf.
Und Robim hielt sie Beide an
Und riß sie herab vom Pferd;
"Ach, Gnade, Bruder, riefen sie ans,
Daß Rene dich nicht beschwert." --
"Ihr sagt, ihr habt kein Geld, sprach er,
Deshalb, wenn's euch gefällt,
Knie'n alle Drei wir nieder sogleich,
Und beten zu Gott um,Geld." --
Sie wagten keinen Widerspruch,
Und knieten, wie er gebot:
"O send' uns Geld, so flehten sie,
O send's um unsre Noth." --
Das Priesterpaar in Traurigkeit
Jammernd die Hände rang,
Dann weinten sie, dann schrien sie laut,
Indeß er lustiglich sang.
Wohl eine Stunde flehten sie,
Lamcntirtcu sie unverwandt,
Dann sprach Nobiu: "Nun laßt uns seh",
Was uns der Himmel gesandt.
Zu gleichen Theilen theilen wir
Das Geld, das Gott beschert,
Daß Keinem von uns Dreien davon
Mehr als dem Andern gehört." --
Die Priester suchten die Taschen dnrch.
Doch brachten sie Nichts heraus>:
"Jetzt suchen wir, sprach Robim Hood,
Uns gegenseitig ans." --
[Ende Spaltensatz]


Die Wirkung des böse" Blicks ist vielleicht hier gemeint.
"
) Alle diese siud Häupter der Schaar Nobiu Hood'S.
[Beginn Spaltensatz]
„Seid fertig, gewärtig, ihr wackern Laut',
Ein übles Zeichen ist das,
Ich kann nicht blicke» ins schone Gesicht,
Wie es liegt dort auf dem Gras." —
„O Herr, wer auf den Schrecken blickt,
Dem folgt der Schrecken nach;
Laßt niuüucr sagen, daß Eton Gordon
Hier einer Dame erlag." —
Als dann die Fran aufschlagen sah
Zu Häupten die Flammen roth,
Weint' sie und kW' ihre Kinder zwei,
Sprach: „Knaben, jetzt naht der Tod." —
Der Gordon stieß dann in sein Horn,
Sprach! „Fort, ans Nimmcrschu,
Das Hans der Robes steht ganz im Feuer,
Nun ist es Zeit zu gehn." —
Doch dann erschaut's ihr theurer Lord,
Wie er kam über die An'n;
Sein ganzes Schloß er Fcucrsglut,
So weit er konnte schaun.
[Spaltenumbruch]
lind schwer ergriff die Ahnung ihn,
Die all sein Herz durchweht:'
„Greift ans, greift aus, meine Leute flink,
So schnell es immer geht."
.„Greift aus, greift aus, meine Leute flink,
lind nimmer jetzt geruht!
Und wer mir jetzt dahinten bleibt,
Kriege nimmer Geld und Gut."
Und Mancher der raunt' und Mancher der ritt
Wohl schnell über Hügel und Land,
Doch eh' nur der Erste nach oben gelangt,
Waren Weib und Kinder verbrannt.
Er rang die Hand, er rauft sein Haar,
Und weint im zornigen Muth: —
„Verräther, für diese grausame That
Sollt ihr weinen Thränen von Blut." ^-
Und nach dem Gordon eilt er sodann,
Und nimmer hat er geruht,
Bis er sein theures Weib gerächt
Ju Gordons Hcrzersblnt. —
[Ende Spaltensatz]
[Beginn Spaltensatz]
Ich hab gehört von Robim Hood,
Vom braven kleinen John,
Vom Bruder Tuck und Will Scarlett,
Loxlcy und Maid Maris»,")
Doch solch ein Märlein, wie ich sing,
War nie zuvor bekannt.
Als Robim sich verkleidet einst
lind fort vom, Wald gewandt.
Er war kam» zwei, drei Meilen fort,
Da späht er wohl um sich;
Zwei Priester kamen ganz in Schwarz
Geritten prächtiglich.
„NcmkäioK«, so sprach Robim,
Ich bitt' euch frei und frank,
Mit Einem Kreuzer kreuzt meine Hand
Um Unsrer Frauen Dank.
Ich hab gewandert den ganzen Tag,
Hab Nichts für meine Noth,
Nicht so viel, um zu trinken einmal,
Und keinen Bissen Brod.
Die Priester drauf: „Bei Unsrer Fran,
Wir haben keinen Deut, '
Mau hat uns alles Geld und Gu't
Geraubt zur Morgenzeit." —
»Ich bin erschreckt, sprach kühn Robim,
Daß Ihr mir lügt so frech,
Und jetzt will ich durchsuchen euch,
Bevor ihr geht euren Weg." —
[Spaltenumbruch]
Gleich einem Mouche ging Nobiu
Von den Genossen weg,
Mit Kult' und Kapp' und Kranz nud Kreuz,
So ging er seinen Weg.
Und als die Priester das gehört,
Fort ritten sie schnell darauf,
Doch Robim setzt seine Fersen ein
Und hielt sie bald wieder auf.
Und Robim hielt sie Beide an
Und riß sie herab vom Pferd;
„Ach, Gnade, Bruder, riefen sie ans,
Daß Rene dich nicht beschwert." —
„Ihr sagt, ihr habt kein Geld, sprach er,
Deshalb, wenn's euch gefällt,
Knie'n alle Drei wir nieder sogleich,
Und beten zu Gott um,Geld." —
Sie wagten keinen Widerspruch,
Und knieten, wie er gebot:
„O send' uns Geld, so flehten sie,
O send's um unsre Noth." —
Das Priesterpaar in Traurigkeit
Jammernd die Hände rang,
Dann weinten sie, dann schrien sie laut,
Indeß er lustiglich sang.
Wohl eine Stunde flehten sie,
Lamcntirtcu sie unverwandt,
Dann sprach Nobiu: „Nun laßt uns seh»,
Was uns der Himmel gesandt.
Zu gleichen Theilen theilen wir
Das Geld, das Gott beschert,
Daß Keinem von uns Dreien davon
Mehr als dem Andern gehört." —
Die Priester suchten die Taschen dnrch.
Doch brachten sie Nichts heraus>:
„Jetzt suchen wir, sprach Robim Hood,
Uns gegenseitig ans." —
[Ende Spaltensatz]


Die Wirkung des böse» Blicks ist vielleicht hier gemeint.
"
) Alle diese siud Häupter der Schaar Nobiu Hood'S.
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 11, 1852, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341573_93902/81>, abgerufen am 24.07.2024.