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Die Grenzboten. Jg. 11, 1852, I. Semester. I. Band.

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und die Riegel zu legen. Man legt zuerst in der Form eines Zickzacks mit Win¬
keln von ungefähr 100 bis 120 Grad eine ziemlich lange Reihe von Riegeln,
die im Durchschnitt eine Länge von 10 Fuß besitzen, wechselweise aufeinander, so
daß das eine Ende eines jeden Niegels auf dem Ende des vorhergehenden zu
liegen kommt, während das andere Ende direct ans dem Boden, oder noch besser,
um die Fäulniß zu verhindern, ans einem Stücke Holze ruht. In derselben Weise
legt man sodann ans diese erste Reihe eine neue Reihe Riegel, und fährt so fort,
bis man etwa eine Hohe von 6--7 Fuß erreicht hat. Für die 2 bis 3 untersten
Reihen wählt man meist die dünnsten Riegel aus, damit die zwischen den einzelnen
Riegeln befindlichen leeren Räume möglichst klein werden, und sogar den jungen
Schweinen -- zudringlichen Geschöpfen -- den Eingang verwehren; die schwersten
und dicksten Riegel sind die oberen; diese geben dnrch den Druck, welchen sie
auf die unteren ausüben, dem ganzen Ban die erforderliche Festigkeit. Um die
Festigkeit noch zu vermehren, bringt man meistentheils noch sogenannte Stiel; ana
riäei' an. Zu diesem Behufe gräbt mau, nachdem die Ferne durch etwa 7 Riegel
ungefähr die Hohe von 3 Fuß erreicht hat, an den Ecken außerhalb und inner¬
halb der Umzäunung, in Entfernung von 2^ bis 3 Fuß von den Ecken, Löcher
von V2 Fuß Tiefe in die Erde, stellt in diese Riegel von etwa 12 Fuß Länge
so, daß sich je zwei und zwei über den Ecken kreuzen, und legt in die dadurch
entstehenden, uach oben sich öffnenden Winkel von Ecke zu Ecke die schwersten
Riegel, welche man nur auffinden kann; je schwerer diese Riegel sind, desto fester
stehen die Stützen, und desto fester hasten die einzelnen unteren Fenceriegel auf
einander. Durch diese Einrichtung werden die Ferner Zugleich vor dem Vieh
geschützt, welches sich gern an den vorstehenden Enden der Riegel reibt, und
daher leicht die Ferne zum Einsturz bringt. Im Durchschnitt braucht man, um
eine Höhe von 6 bis 7 Fuß zu erreichen, 10 Riegel, so daß man ans jeden Fuß,
den das Stück Land im Umfange hat, gegen I V" Riegel rechnen kann.

Zwar steht es 'jedem Farmer frei, seine Ferne uach Belieben zu bauen; da
aber die Gesetze festsetzen, daß erst eine Höhe von 6 Fuß gegen das Uebersprin¬
gen des Viehes schützt, so wird diese Höhe allgemein als Norm festgehalten. Hat
die Ferne eine geringere Höhe, so kann der Besitzer in dem Falle, daß fremdes
Vieh überspringt und Schaden anrichtet, nicht auf Entschädigung Anspruch machen;
ist die Ferne aber von der gesetzlichen Beschaffenheit, so steht es jedem Farmer zu,
Schadenersatz zu verlangen, ja sogar im Wiederholungsfalle das überspringende
Thier auf der Stelle niederzuschießen.

Rinder sowol als Pferde machen auf die Maisfelder stürmische Angriffe;
freilich sind nur einzelne so unternehmend, aber diese einzelnen bahnen öfters
ganzen Herden den Weg. Man unterscheidet zwei Arten von Fencestürmern:
Fencespringer und Fencebrecher. Die Fencespringer sucht man häufig dadurch un¬
schädlich zu machen, daß man ihnen ein hölzernes Kümmel auslegt, an dessen


und die Riegel zu legen. Man legt zuerst in der Form eines Zickzacks mit Win¬
keln von ungefähr 100 bis 120 Grad eine ziemlich lange Reihe von Riegeln,
die im Durchschnitt eine Länge von 10 Fuß besitzen, wechselweise aufeinander, so
daß das eine Ende eines jeden Niegels auf dem Ende des vorhergehenden zu
liegen kommt, während das andere Ende direct ans dem Boden, oder noch besser,
um die Fäulniß zu verhindern, ans einem Stücke Holze ruht. In derselben Weise
legt man sodann ans diese erste Reihe eine neue Reihe Riegel, und fährt so fort,
bis man etwa eine Hohe von 6—7 Fuß erreicht hat. Für die 2 bis 3 untersten
Reihen wählt man meist die dünnsten Riegel aus, damit die zwischen den einzelnen
Riegeln befindlichen leeren Räume möglichst klein werden, und sogar den jungen
Schweinen — zudringlichen Geschöpfen — den Eingang verwehren; die schwersten
und dicksten Riegel sind die oberen; diese geben dnrch den Druck, welchen sie
auf die unteren ausüben, dem ganzen Ban die erforderliche Festigkeit. Um die
Festigkeit noch zu vermehren, bringt man meistentheils noch sogenannte Stiel; ana
riäei' an. Zu diesem Behufe gräbt mau, nachdem die Ferne durch etwa 7 Riegel
ungefähr die Hohe von 3 Fuß erreicht hat, an den Ecken außerhalb und inner¬
halb der Umzäunung, in Entfernung von 2^ bis 3 Fuß von den Ecken, Löcher
von V2 Fuß Tiefe in die Erde, stellt in diese Riegel von etwa 12 Fuß Länge
so, daß sich je zwei und zwei über den Ecken kreuzen, und legt in die dadurch
entstehenden, uach oben sich öffnenden Winkel von Ecke zu Ecke die schwersten
Riegel, welche man nur auffinden kann; je schwerer diese Riegel sind, desto fester
stehen die Stützen, und desto fester hasten die einzelnen unteren Fenceriegel auf
einander. Durch diese Einrichtung werden die Ferner Zugleich vor dem Vieh
geschützt, welches sich gern an den vorstehenden Enden der Riegel reibt, und
daher leicht die Ferne zum Einsturz bringt. Im Durchschnitt braucht man, um
eine Höhe von 6 bis 7 Fuß zu erreichen, 10 Riegel, so daß man ans jeden Fuß,
den das Stück Land im Umfange hat, gegen I V» Riegel rechnen kann.

Zwar steht es 'jedem Farmer frei, seine Ferne uach Belieben zu bauen; da
aber die Gesetze festsetzen, daß erst eine Höhe von 6 Fuß gegen das Uebersprin¬
gen des Viehes schützt, so wird diese Höhe allgemein als Norm festgehalten. Hat
die Ferne eine geringere Höhe, so kann der Besitzer in dem Falle, daß fremdes
Vieh überspringt und Schaden anrichtet, nicht auf Entschädigung Anspruch machen;
ist die Ferne aber von der gesetzlichen Beschaffenheit, so steht es jedem Farmer zu,
Schadenersatz zu verlangen, ja sogar im Wiederholungsfalle das überspringende
Thier auf der Stelle niederzuschießen.

Rinder sowol als Pferde machen auf die Maisfelder stürmische Angriffe;
freilich sind nur einzelne so unternehmend, aber diese einzelnen bahnen öfters
ganzen Herden den Weg. Man unterscheidet zwei Arten von Fencestürmern:
Fencespringer und Fencebrecher. Die Fencespringer sucht man häufig dadurch un¬
schädlich zu machen, daß man ihnen ein hölzernes Kümmel auslegt, an dessen


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 11, 1852, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341573_93364/64>, abgerufen am 22.07.2024.