Die Grenzboten. Jg. 11, 1852, I. Semester. I. Band.aufmerksam gemacht hatte. -- 5. Es folgte das oben angeführte Werk über die aufmerksam gemacht hatte. — 5. Es folgte das oben angeführte Werk über die <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0422" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/93787"/> <p xml:id="ID_1158" prev="#ID_1157" next="#ID_1159"> aufmerksam gemacht hatte. — 5. Es folgte das oben angeführte Werk über die<lb/> Zigeuner, auf welches sogleich näher eingegangen werden soll. Die Abhandlung<lb/> über die europäischen Gaunersprachen, welche den zweiten Theil einleitet, ist ein<lb/> vortrefflicher Excurs und voll von feinen psychologischen Bemerkungen. Für die<lb/> große, auf einen kleine» Gegenstand gewandte Mühe wurde der wackere Manu<lb/> wenigstens durch Verleihung des vom Grafen Volney gestifteten linguistischen<lb/> Preises der Pariser Akademie belohnt und getröstet. An dieses Werk schließt sich<lb/> noch ein Aufsatz über die Zigeuner in Syrien, in Höfer's Ztschr. f. d. Wiss.<lb/> der Sprache Bd. I. 1846. S. 175—186, und ein anderer in Ztschr. der deutsch-<lb/> morgenl. Gesellsch. Bd. III. S. 321—336, unter Anderem Zigeuner-Lieder aus<lb/> Ungarn enthaltend. — 6. In seinem Buche: „Die quiuare und vigesimale<lb/> Zählmethode bei Völkern aller Welttheile/ Nebst ausführlicheren Be¬<lb/> merkungen über die Zahlwörter indogermanischen Stammes und einem Anhange<lb/> über Fingernamen. Halle 1847. 8." war seine Absicht, darzulegen, wie sich die<lb/> bei den verschiedenen Völkern üblichen Zählmethoden, nicht blos die gewöhnlichste<lb/> und normale, d. h. die decimale, sondern eben so auch die vou ihr abweichenden,<lb/> sämmtlich auf die Hand und die Zahl der Finger, öfters freilich uoch mit Ein¬<lb/> schluß der nicht weniger achtbaren Zehen, zurückführen lassen. Während nämlich<lb/> die, außer Europa zerstreut in allen Welttheilen vorkommende quinare Zähl¬<lb/> methode nur eine Hand abzählt, und schon vou da ab die höheren Zahlen mittelst<lb/> der vier Species (z. B. 5 -j- 1, 5 -j- 2; 10 — 2, 10 — 1; 2X4; 100:2) durch<lb/> zusammengesetzte Ausdrücke weiter bildet, und während wir bei unsrer deci¬<lb/> malen Zählung dies erst von 10 ab, dem Ergebniß der Finger zweier Hände<lb/> thun, — so gehen andere Völker noch über unser System hinaus, nehmen zu<lb/> den Fingern beider Hände auch uoch sämmtliche Fuß-Auöläufe hinzu, und grup-<lb/> piren höhere Einheiten nach Zwanzigern, oder, wie sich viele ungebildete Völker<lb/> gar nicht uneben ausdrücken, nach „Menschen", welches Wort hier als Collectiv-<lb/> Begriff für Hände und Füße gebraucht wird, z.B. 20x2-^40; (20x2)-j-10^50;<lb/> 4 X 20 (frz. duali-e-vinKt) ^ 80 ; 5X20--100; 6 x 20 120 u. f. f. Ein<lb/> nahe liegendes Beispiel ist das der Franzosen und nach keltischer Tradition der<lb/> Dänen. Außer Europa giebt es aber der Beispiele in allen Welttheilen.<lb/> So heißt z. B. im Grönländischen die Zahl 39 etwas weitläufig, aber gemüth¬<lb/> lich: mun pinAg-fut, nävüIu,Fit, atcru8vie worälaz-o, wörtlich: drei Meuschen zu<lb/> Ende bis ans eins, d. h. dreimal zwanzig weniger eins u. s. w. — 7. In die<lb/> Zeitschr. der deutsch, morgenl. Gesellsch. schrieb Pott Bd. II. S. 5—25, 129—158<lb/> die Abhandlungen: „Verwandtschaftliches Verhältniß der Sprachen<lb/> vom Kaffer- und Kongo-Stamme uuter einander," serner Bd. V.<lb/> S. 405 — 412 u. s. w. Er half hier die große Entdeckung feststelle», daß es<lb/> südlich vom Aequator in Afrika nur zwei wesentlich verschiedene Sprachstämme,<lb/> den noch wenig erforschten der Hottentotten, und einen zweiten giebt, welcher</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0422]
aufmerksam gemacht hatte. — 5. Es folgte das oben angeführte Werk über die
Zigeuner, auf welches sogleich näher eingegangen werden soll. Die Abhandlung
über die europäischen Gaunersprachen, welche den zweiten Theil einleitet, ist ein
vortrefflicher Excurs und voll von feinen psychologischen Bemerkungen. Für die
große, auf einen kleine» Gegenstand gewandte Mühe wurde der wackere Manu
wenigstens durch Verleihung des vom Grafen Volney gestifteten linguistischen
Preises der Pariser Akademie belohnt und getröstet. An dieses Werk schließt sich
noch ein Aufsatz über die Zigeuner in Syrien, in Höfer's Ztschr. f. d. Wiss.
der Sprache Bd. I. 1846. S. 175—186, und ein anderer in Ztschr. der deutsch-
morgenl. Gesellsch. Bd. III. S. 321—336, unter Anderem Zigeuner-Lieder aus
Ungarn enthaltend. — 6. In seinem Buche: „Die quiuare und vigesimale
Zählmethode bei Völkern aller Welttheile/ Nebst ausführlicheren Be¬
merkungen über die Zahlwörter indogermanischen Stammes und einem Anhange
über Fingernamen. Halle 1847. 8." war seine Absicht, darzulegen, wie sich die
bei den verschiedenen Völkern üblichen Zählmethoden, nicht blos die gewöhnlichste
und normale, d. h. die decimale, sondern eben so auch die vou ihr abweichenden,
sämmtlich auf die Hand und die Zahl der Finger, öfters freilich uoch mit Ein¬
schluß der nicht weniger achtbaren Zehen, zurückführen lassen. Während nämlich
die, außer Europa zerstreut in allen Welttheilen vorkommende quinare Zähl¬
methode nur eine Hand abzählt, und schon vou da ab die höheren Zahlen mittelst
der vier Species (z. B. 5 -j- 1, 5 -j- 2; 10 — 2, 10 — 1; 2X4; 100:2) durch
zusammengesetzte Ausdrücke weiter bildet, und während wir bei unsrer deci¬
malen Zählung dies erst von 10 ab, dem Ergebniß der Finger zweier Hände
thun, — so gehen andere Völker noch über unser System hinaus, nehmen zu
den Fingern beider Hände auch uoch sämmtliche Fuß-Auöläufe hinzu, und grup-
piren höhere Einheiten nach Zwanzigern, oder, wie sich viele ungebildete Völker
gar nicht uneben ausdrücken, nach „Menschen", welches Wort hier als Collectiv-
Begriff für Hände und Füße gebraucht wird, z.B. 20x2-^40; (20x2)-j-10^50;
4 X 20 (frz. duali-e-vinKt) ^ 80 ; 5X20--100; 6 x 20 120 u. f. f. Ein
nahe liegendes Beispiel ist das der Franzosen und nach keltischer Tradition der
Dänen. Außer Europa giebt es aber der Beispiele in allen Welttheilen.
So heißt z. B. im Grönländischen die Zahl 39 etwas weitläufig, aber gemüth¬
lich: mun pinAg-fut, nävüIu,Fit, atcru8vie worälaz-o, wörtlich: drei Meuschen zu
Ende bis ans eins, d. h. dreimal zwanzig weniger eins u. s. w. — 7. In die
Zeitschr. der deutsch, morgenl. Gesellsch. schrieb Pott Bd. II. S. 5—25, 129—158
die Abhandlungen: „Verwandtschaftliches Verhältniß der Sprachen
vom Kaffer- und Kongo-Stamme uuter einander," serner Bd. V.
S. 405 — 412 u. s. w. Er half hier die große Entdeckung feststelle», daß es
südlich vom Aequator in Afrika nur zwei wesentlich verschiedene Sprachstämme,
den noch wenig erforschten der Hottentotten, und einen zweiten giebt, welcher
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