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Die Grenzboten. Jg. 11, 1852, I. Semester. I. Band.

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Die Ochsen der Auvergne und der Normandie wandelten wieder langsam
und mit gewichtigen Ernste aus den Provinzen nach den Schlachthäusern in
Paris. Die Schafe von Beauvais, von Cotentin und von den Ardennen wur¬
den wie unter dem ^molem i^g-une von neuem zu Cotelettes geschlachtet, und auch die
Köche stellten sich abermals ein. Anstatt als vliets <Je eaisine, Kellermeister und
Haushofmeister in Dienst zu treten, hießen sie jetzt t.!it<>per8, ecinsieuninres und
UeiiUer", denn es gab keine Grandseigneurs mehr, die ihnen eine Anstellung
hätten geben können. Es dauerte einige Zeit, ehe man sich in die neuen Verhält¬
nisse schickte, aber die aus der Sündfluth der Revolution geretteten Köche wu߬
ten'bald einen Ersatz für die verschwundenen gastfreundlichen Tafeln des alten
Adels in den Restaurationen zu geben, welche sie nun eröffneten. Diese treff¬
lichen Anstalten, zu denen heute noch der Fremde in Paris als zu Tempeln der
Feinschmeckerei wallfahrtet, verdanken nämlich zum größten, Theil ihren Ursprung
der durch die, Revolution verursachten Verminderung und Zerstreuung der Gour¬
mands.

Der vollständige Untergang der französischen Küche, einer Schöpfung von
drei Jahrhunderten, hätte damals stattgefunden, hätten sich ihre Traditionen nicht
erhalten. Zum Glück gab es wißbegierige und fähige Schüler, welche von den
wenigen noch übrigen Weisen der edlen Kunst in ihre Geheimnisse eingeweiht
wurden. Ihre Erhaltung ist nicht blos ein Glück für die Küche. Die Intelli¬
genz und die gesellige Anmuth der Franzosen des vorigen Jahrhunderts hat der
französischen Tafel sehr viel zu verdaukett. Der Koch der Condes und der Son-
dises trug, nicht wenig 'dazu bei, die Diners, wo sich Montesquieu, Voltaire,
Diderot, Helvetius, d'Alembert, Duclos und Vauvenargues sehr oft begegneten,
zu würzen; und ziemlich dasselbe gilt von den Soupers der Madame du Deffard
und deu Diners des Baron Holbach. Bei diesen geselligen Reuuious wurde
die französische Konversation, damals allerdings ein, ,,8t^le Mrlt;", belebt und
gehoben durch die auserlesenen Genüsse, welche die geschickte Hand und die Wis¬
senschaft des Kochs ans die Tafel stellte. Ein Haar Stunden angenehmer, leichter
und ungezwungener Unterhaltung von gebildeten Menschen that mehr für den
menschlichen Fortschritt, als die Arbeiten von einem Schock buchgelehrter Akade¬
mien. Die Lösung, vieler wichtigen nud ernsten Fragen, die Verbreitung neuer
und erweiterter Ansichten, die Entstehung geistreicher Essais und belehrender Me¬
moiren verdanken wir alle jener eleganten und angenehmen Gesellschaft von
Männern und Frauen, welche ein nicht unwesentliches Bindungsmittel in der
reizenden Anziehungskraft auserlesener Soupers und Diners fand.


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Die Ochsen der Auvergne und der Normandie wandelten wieder langsam
und mit gewichtigen Ernste aus den Provinzen nach den Schlachthäusern in
Paris. Die Schafe von Beauvais, von Cotentin und von den Ardennen wur¬
den wie unter dem ^molem i^g-une von neuem zu Cotelettes geschlachtet, und auch die
Köche stellten sich abermals ein. Anstatt als vliets <Je eaisine, Kellermeister und
Haushofmeister in Dienst zu treten, hießen sie jetzt t.!it<>per8, ecinsieuninres und
UeiiUer», denn es gab keine Grandseigneurs mehr, die ihnen eine Anstellung
hätten geben können. Es dauerte einige Zeit, ehe man sich in die neuen Verhält¬
nisse schickte, aber die aus der Sündfluth der Revolution geretteten Köche wu߬
ten'bald einen Ersatz für die verschwundenen gastfreundlichen Tafeln des alten
Adels in den Restaurationen zu geben, welche sie nun eröffneten. Diese treff¬
lichen Anstalten, zu denen heute noch der Fremde in Paris als zu Tempeln der
Feinschmeckerei wallfahrtet, verdanken nämlich zum größten, Theil ihren Ursprung
der durch die, Revolution verursachten Verminderung und Zerstreuung der Gour¬
mands.

Der vollständige Untergang der französischen Küche, einer Schöpfung von
drei Jahrhunderten, hätte damals stattgefunden, hätten sich ihre Traditionen nicht
erhalten. Zum Glück gab es wißbegierige und fähige Schüler, welche von den
wenigen noch übrigen Weisen der edlen Kunst in ihre Geheimnisse eingeweiht
wurden. Ihre Erhaltung ist nicht blos ein Glück für die Küche. Die Intelli¬
genz und die gesellige Anmuth der Franzosen des vorigen Jahrhunderts hat der
französischen Tafel sehr viel zu verdaukett. Der Koch der Condes und der Son-
dises trug, nicht wenig 'dazu bei, die Diners, wo sich Montesquieu, Voltaire,
Diderot, Helvetius, d'Alembert, Duclos und Vauvenargues sehr oft begegneten,
zu würzen; und ziemlich dasselbe gilt von den Soupers der Madame du Deffard
und deu Diners des Baron Holbach. Bei diesen geselligen Reuuious wurde
die französische Konversation, damals allerdings ein, ,,8t^le Mrlt;", belebt und
gehoben durch die auserlesenen Genüsse, welche die geschickte Hand und die Wis¬
senschaft des Kochs ans die Tafel stellte. Ein Haar Stunden angenehmer, leichter
und ungezwungener Unterhaltung von gebildeten Menschen that mehr für den
menschlichen Fortschritt, als die Arbeiten von einem Schock buchgelehrter Akade¬
mien. Die Lösung, vieler wichtigen nud ernsten Fragen, die Verbreitung neuer
und erweiterter Ansichten, die Entstehung geistreicher Essais und belehrender Me¬
moiren verdanken wir alle jener eleganten und angenehmen Gesellschaft von
Männern und Frauen, welche ein nicht unwesentliches Bindungsmittel in der
reizenden Anziehungskraft auserlesener Soupers und Diners fand.


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[0158] et leur» elksot«, es» ÄMsrvnees Aos sttlaÄos. ^xrs» .sei«, it est vedere sar 1'orÄrs us sisrvioe plsiu Ah Keiles et Irnportantss eonsiÄvrtttiouL, ot tont vetu. euüs us rieth» se MÄKniliciue» paroles; et oellos lueines smpto^'v ü. traitsr Arr Kouvernsmenl Ä'un vmpire." Die Ochsen der Auvergne und der Normandie wandelten wieder langsam und mit gewichtigen Ernste aus den Provinzen nach den Schlachthäusern in Paris. Die Schafe von Beauvais, von Cotentin und von den Ardennen wur¬ den wie unter dem ^molem i^g-une von neuem zu Cotelettes geschlachtet, und auch die Köche stellten sich abermals ein. Anstatt als vliets <Je eaisine, Kellermeister und Haushofmeister in Dienst zu treten, hießen sie jetzt t.!it<>per8, ecinsieuninres und UeiiUer», denn es gab keine Grandseigneurs mehr, die ihnen eine Anstellung hätten geben können. Es dauerte einige Zeit, ehe man sich in die neuen Verhält¬ nisse schickte, aber die aus der Sündfluth der Revolution geretteten Köche wu߬ ten'bald einen Ersatz für die verschwundenen gastfreundlichen Tafeln des alten Adels in den Restaurationen zu geben, welche sie nun eröffneten. Diese treff¬ lichen Anstalten, zu denen heute noch der Fremde in Paris als zu Tempeln der Feinschmeckerei wallfahrtet, verdanken nämlich zum größten, Theil ihren Ursprung der durch die, Revolution verursachten Verminderung und Zerstreuung der Gour¬ mands. Der vollständige Untergang der französischen Küche, einer Schöpfung von drei Jahrhunderten, hätte damals stattgefunden, hätten sich ihre Traditionen nicht erhalten. Zum Glück gab es wißbegierige und fähige Schüler, welche von den wenigen noch übrigen Weisen der edlen Kunst in ihre Geheimnisse eingeweiht wurden. Ihre Erhaltung ist nicht blos ein Glück für die Küche. Die Intelli¬ genz und die gesellige Anmuth der Franzosen des vorigen Jahrhunderts hat der französischen Tafel sehr viel zu verdaukett. Der Koch der Condes und der Son- dises trug, nicht wenig 'dazu bei, die Diners, wo sich Montesquieu, Voltaire, Diderot, Helvetius, d'Alembert, Duclos und Vauvenargues sehr oft begegneten, zu würzen; und ziemlich dasselbe gilt von den Soupers der Madame du Deffard und deu Diners des Baron Holbach. Bei diesen geselligen Reuuious wurde die französische Konversation, damals allerdings ein, ,,8t^le Mrlt;", belebt und gehoben durch die auserlesenen Genüsse, welche die geschickte Hand und die Wis¬ senschaft des Kochs ans die Tafel stellte. Ein Haar Stunden angenehmer, leichter und ungezwungener Unterhaltung von gebildeten Menschen that mehr für den menschlichen Fortschritt, als die Arbeiten von einem Schock buchgelehrter Akade¬ mien. Die Lösung, vieler wichtigen nud ernsten Fragen, die Verbreitung neuer und erweiterter Ansichten, die Entstehung geistreicher Essais und belehrender Me¬ moiren verdanken wir alle jener eleganten und angenehmen Gesellschaft von Männern und Frauen, welche ein nicht unwesentliches Bindungsmittel in der reizenden Anziehungskraft auserlesener Soupers und Diners fand.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 11, 1852, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341573_93364/158>, abgerufen am 22.07.2024.