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Die Grenzboten. Jg. 11, 1852, I. Semester. I. Band.

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lageruugsznstand gehalten werden könne, und daß es später erst gewonnen,
nachdem es jetzt erzwungen und erpreßt wurde. Louis Buvnaparte versteht sich
vor der Hand mit der Reute, weil er sie eben braucht; er verkauft der hohen
Finanz die Eisenbalmen und andere Güter des Staats, aber Nichts wird ihn
hindern, spater dieselbe Finanz mit Steuern heimzusuchen zu Gunsten der arbei¬
tenden und ackerbautreibenden Klassen. Die Amortirnng der Rente, die Pro¬
gressivsteuer, Aufhebung gewisser indirecter Steuern müssen ins Leben geführt
werden, Louis Bnonoparte's Moniteur mag nun uoch so viele Coinmuniquus
zur vorläufigen Beruhigung der hohen Finanz drucken. Die Armee wird ihrer¬
seits anch bedacht werden müssen, die längst in der eigentlichen Bedeutung der
napoleonischen Netrospectivität, die sich hier geltend macht, und die Revolution,
die durch die Reaction in Frankreich auf dein Continente unterdrückt worden,
wird durch die buouapartistischeu Kriegsuothweudigkeiteu wieder entflammt werdeu.
Wie sich die Dinge immer gestalten mögen, ein solcher endlicher Ausgang ist un¬
vermeidlich, und die große' Frage bleibt blos, ob die Ereignisse den ganzen
Kreislauf der ersten Revolution wieder durchmachen müssen, oder ob wir eine
allgemeine Republik oder gar eine neue Einwanderung des Ostens in Europa
zu erwarten haben. Keillesfalls ist ein Abschluß mit dem 2. December gefunden
wordeu, und der provisorische Zustand Frankreichs erscheint als noch provisorischer,
wenn er nus die allgemeinen Zustände Europa's angewandt wird. In keiner Epoche der
neuern Zeit wäre demnach eine Koalition aller freiheitlichen Parteien und aller pro¬
gressiven Elemente von so großer Wichtigkeit und Nothwendigkeit, als in diesem Augen¬
blicke. Alle Männer, denen an der Erhaltung der Gesellschaft gelegen, müßten in
einen Bund treten, um den ewigen Gedanken des menschlichen Fortschrittes zu
retten und wenigstens von einer gewissen, gleichviel ob nahen oder fernen Zu¬
kunft nicht unvorbereitet gefunden zu werden. Nicht einzelne Interessen sollen
als Vertreter der Gesellschaft mehr gelten, keine Klasse soll sich anmaßen, das
Staatsleben zu resumiren; man soll von den Feinden lernen, und gegebene Ten¬
denzen der Zeit, wie sich diese im Völkerleben äußern, gelten lassen, aber zugleich
vernunftgemäß leiten und zum Besten der Freiheit benutzen, wie sie bisher zum
Vortheile der Gewaltherrschaft ausgebeutet wurden. Das Gefühl der Menschen-
würde und Ehrlichkeit ist uoch stark genug in unsrer Gesellschaft, trotz der Uu-
tergrabung all dieser Ideen durch die moderne machiavellistische Staatswirthschaft, um
auf dieser Grundlage den Rettnngöban der Zukunft versuchen zu können. Was jetzt
in Frankreich vorgeht, beweist dies deutlich. Wir haben gezeigt, wie die extrem¬
sten Interessen dem Staatsstreich unthätig und gleichgiltig zugesehen, weil sie
beide dadurch Vortheile hofften, oder doch keine Verluste befürchteten, und dennoch
ist der Widerwille gegen das Unwürdige, Verbrecherische des Handstreiches so
groß in aller Herzens daß selbst die leichtbeweglichen Pariser, die allerservilste
Bourgeoisie, über den Zwang hinaus Nichts zur Anerkennung der neuen Zustände
thun. Gestern zum Beispiel, als am Vorabende der feierlichen Proclamirnng
des Präsidenten, sollte die Stadt erleuchtet werdeu, und siehe, trotz der offiziellen
Einflüsterungen gab es gerade Lämpchen genng, um die Finsterniß der Stadt zu
zeigen -- blos die Theater und einige Assecuranzgesellschafteu, so wie die öffent¬
lichen Gebände waren illuminirt. Die kirchliche Festlichkeit ging eben so kalt
und effectlos vorüber, wie Alles, was bisher versucht wurde, um den Enthusias¬
mus des Volkes zu wecken. Bei dem vielen Militair, das ausgerückt war, hatte
die Ceremonie blos den Anschein einer Fortsetzung des soldatischen Gewaltstreiches
vom 2. December. Es ist eine schneidende Ironie, wenn man mit diesen Er^
scheinuugen, die sich keineswegs blos auf Paris beschränken, die fabelhafte Stim-
mcnanzcchl von acht Millionen Zusammenhalt. Der Schneider des Präsidenten,


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lageruugsznstand gehalten werden könne, und daß es später erst gewonnen,
nachdem es jetzt erzwungen und erpreßt wurde. Louis Buvnaparte versteht sich
vor der Hand mit der Reute, weil er sie eben braucht; er verkauft der hohen
Finanz die Eisenbalmen und andere Güter des Staats, aber Nichts wird ihn
hindern, spater dieselbe Finanz mit Steuern heimzusuchen zu Gunsten der arbei¬
tenden und ackerbautreibenden Klassen. Die Amortirnng der Rente, die Pro¬
gressivsteuer, Aufhebung gewisser indirecter Steuern müssen ins Leben geführt
werden, Louis Bnonoparte's Moniteur mag nun uoch so viele Coinmuniquus
zur vorläufigen Beruhigung der hohen Finanz drucken. Die Armee wird ihrer¬
seits anch bedacht werden müssen, die längst in der eigentlichen Bedeutung der
napoleonischen Netrospectivität, die sich hier geltend macht, und die Revolution,
die durch die Reaction in Frankreich auf dein Continente unterdrückt worden,
wird durch die buouapartistischeu Kriegsuothweudigkeiteu wieder entflammt werdeu.
Wie sich die Dinge immer gestalten mögen, ein solcher endlicher Ausgang ist un¬
vermeidlich, und die große' Frage bleibt blos, ob die Ereignisse den ganzen
Kreislauf der ersten Revolution wieder durchmachen müssen, oder ob wir eine
allgemeine Republik oder gar eine neue Einwanderung des Ostens in Europa
zu erwarten haben. Keillesfalls ist ein Abschluß mit dem 2. December gefunden
wordeu, und der provisorische Zustand Frankreichs erscheint als noch provisorischer,
wenn er nus die allgemeinen Zustände Europa's angewandt wird. In keiner Epoche der
neuern Zeit wäre demnach eine Koalition aller freiheitlichen Parteien und aller pro¬
gressiven Elemente von so großer Wichtigkeit und Nothwendigkeit, als in diesem Augen¬
blicke. Alle Männer, denen an der Erhaltung der Gesellschaft gelegen, müßten in
einen Bund treten, um den ewigen Gedanken des menschlichen Fortschrittes zu
retten und wenigstens von einer gewissen, gleichviel ob nahen oder fernen Zu¬
kunft nicht unvorbereitet gefunden zu werden. Nicht einzelne Interessen sollen
als Vertreter der Gesellschaft mehr gelten, keine Klasse soll sich anmaßen, das
Staatsleben zu resumiren; man soll von den Feinden lernen, und gegebene Ten¬
denzen der Zeit, wie sich diese im Völkerleben äußern, gelten lassen, aber zugleich
vernunftgemäß leiten und zum Besten der Freiheit benutzen, wie sie bisher zum
Vortheile der Gewaltherrschaft ausgebeutet wurden. Das Gefühl der Menschen-
würde und Ehrlichkeit ist uoch stark genug in unsrer Gesellschaft, trotz der Uu-
tergrabung all dieser Ideen durch die moderne machiavellistische Staatswirthschaft, um
auf dieser Grundlage den Rettnngöban der Zukunft versuchen zu können. Was jetzt
in Frankreich vorgeht, beweist dies deutlich. Wir haben gezeigt, wie die extrem¬
sten Interessen dem Staatsstreich unthätig und gleichgiltig zugesehen, weil sie
beide dadurch Vortheile hofften, oder doch keine Verluste befürchteten, und dennoch
ist der Widerwille gegen das Unwürdige, Verbrecherische des Handstreiches so
groß in aller Herzens daß selbst die leichtbeweglichen Pariser, die allerservilste
Bourgeoisie, über den Zwang hinaus Nichts zur Anerkennung der neuen Zustände
thun. Gestern zum Beispiel, als am Vorabende der feierlichen Proclamirnng
des Präsidenten, sollte die Stadt erleuchtet werdeu, und siehe, trotz der offiziellen
Einflüsterungen gab es gerade Lämpchen genng, um die Finsterniß der Stadt zu
zeigen — blos die Theater und einige Assecuranzgesellschafteu, so wie die öffent¬
lichen Gebände waren illuminirt. Die kirchliche Festlichkeit ging eben so kalt
und effectlos vorüber, wie Alles, was bisher versucht wurde, um den Enthusias¬
mus des Volkes zu wecken. Bei dem vielen Militair, das ausgerückt war, hatte
die Ceremonie blos den Anschein einer Fortsetzung des soldatischen Gewaltstreiches
vom 2. December. Es ist eine schneidende Ironie, wenn man mit diesen Er^
scheinuugen, die sich keineswegs blos auf Paris beschränken, die fabelhafte Stim-
mcnanzcchl von acht Millionen Zusammenhalt. Der Schneider des Präsidenten,


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 11, 1852, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341573_93364/125>, abgerufen am 22.07.2024.