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Die Grenzboten. Jg. 10, 1851, I. Semester. I. Band.

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selbst am Schneider Weitling zu machen Gelegenheit hatte. Und zwar ist die
Methode, wie die Montalembert, die Chateaubriand, die de Maistre*) das Christen¬
thum zu ihren Zwecken ausbeuten, in allen Punkten mit jenen radicalen Umdich-
tungen des Katholicismus in Uebereinstimmung. Ans beiden Seiten haben wir
Romantiker, die durch irgend eine uicht zur Sache gehörige Symbolik ihre An¬
sichten mit den Bildern des Christenthums in Verbindung setzen; auf beiden Staats-
küustler, die mit der religösen oder antireligiösen Richtung der Zeit nach ihren
speciellen Zwecken operiren. Die Doctrin ist mystisch, die Praxis sehr handgreiflich.

Wenn Chateaubriand auseinandersetzt, wie niedlich, wie anziehend, wie liebens¬
würdig coquett so manche, von dem Pöbel geringgeschätzte Einrichtungen der
katholischen Kirche seien, um dadurch ästhetische Theezirkel für die Religion zu
werden, so ist das im Grunde ebenso frivol, als wenn Michelet oder Quinet oder
auch Alfred de Müsset gleich den Illuminaten mit Beibehaltung der Bilder in das
Christenthum den entgegengesetzten Sinn einschwärzen. Und wenn Proudhon,
der einzig entschiedene Revolutionär unter den verschiedenen Schulen des socia>



le <ÜIu'i8t, so schließen sie alle, indem sie Blut aus einem Schädel trinken, und ans das
Crneifir treten, <lui a ramenv zur !:" tern: I" likeiie! (Darum haben manche Socialisten
Christus mit Robespierre vergliche", waS anch Heine ihnen nachmacht.) Zuletzt aber, nachdem
sie ihre sieben teuflischen Mittel vergebens angewendet haben, geht eS ihnen schlecht: Christus
hat gesiegt, müssen sie ausrufen; er sei verflucht! Und der "Sohn des Menschen" verkündet:
voi8 Latan <jul suit, et le dlirist vntvui'v as ses snxes (jul vienr pour rexnel'. Und so
wird den Menschen gesagt: Die Freiheit wird über euch leuchten, wenn am Fuße deS Kreuzes,
an welchem Christus sür euch starb, ihr schwört, zu sterben der eine für den Andern. --
Wer hat Christus anerkannt? Je peujNe! wer ihn verfolgt? le" solides (die DoctrinärS.)--
Ein junger Mann geht zum Kampf; wo gehst dn hin, junger Soldat? -- Gegen die Tyran¬
nen n. s. w.; zuletzt: .lo puis oomliattio loue c^no rmis alone nu eiol un Oivu, et uns
Mi'lo 8"l' ki" tvri'e. -- Irrt der Kämpfer der Freiheit als Geächteter umher, so möge
er sich trösten: Armer Verbannter! laß ab zu seufzen; Alle sind verbannt gleich dir; Brüder,
Gatten, Freunde gehen an ihnen vorüber und schwinden. Das Vaterland ist nicht hienieden,
vergebens sucht eS der Mensch; waS er dafür annimmt, ist nnr eine Nachtherberge. Als
ein Irrender geht er über die Erde. Huo vivu ßuiilo le pauvro exilv! -- Eine ähnliche
Mischung ist in seinem av l'esolavaxo modoiuio (1840).
*) Folgende Sätze ans ^osopll av U-ihre", dem ersten und vielleicht geistreichsten
der katholischen Rcaetionärö in Frankreich, werden wenigstens ebenso viel Staunen erregen, als
jene Parodie des Christenthums durch den Abbe Lamennais. -- DaS Fleisch ist schuldig,
verflucht, der Gottheit feind. -- Nur durch Vink kann der Himmel versöhnt werden. -- Der
Unschuldige kann sür den Schuldigen büßen. -- Die Alten glaubten, daß die Götter überall
hinzu eilten, wo Blut von den Altären strömte; die ersten christlichen Lehrer glaubten
dasselbe von den Engeln. -- Vergossenes Blut hat eine sühnende Kraft. -- DaS Kreuz be¬
zeugt die Erlösung durch Blut. -- Dem Opfertod Christi folgten die kleineren Erlösungen,
die durch ihr Blut das der Nationen erkauften. Diese Opferung Einzelner für Alle wird
sich wiederholen bis aus Ende der Tage. -- Der Krieg ist göttlich und muß ewig bleiben,
um die Welt zu reinigen. -- Der Henker ist der Eckstein der Gesellschaft; sein Amt ein
heiliges. -- Die Erde, beständig mit Blut getränkt, ist ein ungeheurer Altar, wo alles
Lebendige unendlich geopfert werden muß, bis zur Ausrottung deS Bösen.--Der Aus¬
druck ist allerdings sehr paradox und herausfordernd; man kann aber nicht eigentlich sagen,
daß diese Ideen antichristlich sind.

selbst am Schneider Weitling zu machen Gelegenheit hatte. Und zwar ist die
Methode, wie die Montalembert, die Chateaubriand, die de Maistre*) das Christen¬
thum zu ihren Zwecken ausbeuten, in allen Punkten mit jenen radicalen Umdich-
tungen des Katholicismus in Uebereinstimmung. Ans beiden Seiten haben wir
Romantiker, die durch irgend eine uicht zur Sache gehörige Symbolik ihre An¬
sichten mit den Bildern des Christenthums in Verbindung setzen; auf beiden Staats-
küustler, die mit der religösen oder antireligiösen Richtung der Zeit nach ihren
speciellen Zwecken operiren. Die Doctrin ist mystisch, die Praxis sehr handgreiflich.

Wenn Chateaubriand auseinandersetzt, wie niedlich, wie anziehend, wie liebens¬
würdig coquett so manche, von dem Pöbel geringgeschätzte Einrichtungen der
katholischen Kirche seien, um dadurch ästhetische Theezirkel für die Religion zu
werden, so ist das im Grunde ebenso frivol, als wenn Michelet oder Quinet oder
auch Alfred de Müsset gleich den Illuminaten mit Beibehaltung der Bilder in das
Christenthum den entgegengesetzten Sinn einschwärzen. Und wenn Proudhon,
der einzig entschiedene Revolutionär unter den verschiedenen Schulen des socia>



le <ÜIu'i8t, so schließen sie alle, indem sie Blut aus einem Schädel trinken, und ans das
Crneifir treten, <lui a ramenv zur !:» tern: I» likeiie! (Darum haben manche Socialisten
Christus mit Robespierre vergliche», waS anch Heine ihnen nachmacht.) Zuletzt aber, nachdem
sie ihre sieben teuflischen Mittel vergebens angewendet haben, geht eS ihnen schlecht: Christus
hat gesiegt, müssen sie ausrufen; er sei verflucht! Und der „Sohn des Menschen" verkündet:
voi8 Latan <jul suit, et le dlirist vntvui'v as ses snxes (jul vienr pour rexnel'. Und so
wird den Menschen gesagt: Die Freiheit wird über euch leuchten, wenn am Fuße deS Kreuzes,
an welchem Christus sür euch starb, ihr schwört, zu sterben der eine für den Andern. —
Wer hat Christus anerkannt? Je peujNe! wer ihn verfolgt? le» solides (die DoctrinärS.)—
Ein junger Mann geht zum Kampf; wo gehst dn hin, junger Soldat? — Gegen die Tyran¬
nen n. s. w.; zuletzt: .lo puis oomliattio loue c^no rmis alone nu eiol un Oivu, et uns
Mi'lo 8»l' ki» tvri'e. — Irrt der Kämpfer der Freiheit als Geächteter umher, so möge
er sich trösten: Armer Verbannter! laß ab zu seufzen; Alle sind verbannt gleich dir; Brüder,
Gatten, Freunde gehen an ihnen vorüber und schwinden. Das Vaterland ist nicht hienieden,
vergebens sucht eS der Mensch; waS er dafür annimmt, ist nnr eine Nachtherberge. Als
ein Irrender geht er über die Erde. Huo vivu ßuiilo le pauvro exilv! — Eine ähnliche
Mischung ist in seinem av l'esolavaxo modoiuio (1840).
*) Folgende Sätze ans ^osopll av U-ihre«, dem ersten und vielleicht geistreichsten
der katholischen Rcaetionärö in Frankreich, werden wenigstens ebenso viel Staunen erregen, als
jene Parodie des Christenthums durch den Abbe Lamennais. — DaS Fleisch ist schuldig,
verflucht, der Gottheit feind. — Nur durch Vink kann der Himmel versöhnt werden. — Der
Unschuldige kann sür den Schuldigen büßen. — Die Alten glaubten, daß die Götter überall
hinzu eilten, wo Blut von den Altären strömte; die ersten christlichen Lehrer glaubten
dasselbe von den Engeln. — Vergossenes Blut hat eine sühnende Kraft. — DaS Kreuz be¬
zeugt die Erlösung durch Blut. — Dem Opfertod Christi folgten die kleineren Erlösungen,
die durch ihr Blut das der Nationen erkauften. Diese Opferung Einzelner für Alle wird
sich wiederholen bis aus Ende der Tage. — Der Krieg ist göttlich und muß ewig bleiben,
um die Welt zu reinigen. — Der Henker ist der Eckstein der Gesellschaft; sein Amt ein
heiliges. — Die Erde, beständig mit Blut getränkt, ist ein ungeheurer Altar, wo alles
Lebendige unendlich geopfert werden muß, bis zur Ausrottung deS Bösen.--Der Aus¬
druck ist allerdings sehr paradox und herausfordernd; man kann aber nicht eigentlich sagen,
daß diese Ideen antichristlich sind.
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[0079] selbst am Schneider Weitling zu machen Gelegenheit hatte. Und zwar ist die Methode, wie die Montalembert, die Chateaubriand, die de Maistre*) das Christen¬ thum zu ihren Zwecken ausbeuten, in allen Punkten mit jenen radicalen Umdich- tungen des Katholicismus in Uebereinstimmung. Ans beiden Seiten haben wir Romantiker, die durch irgend eine uicht zur Sache gehörige Symbolik ihre An¬ sichten mit den Bildern des Christenthums in Verbindung setzen; auf beiden Staats- küustler, die mit der religösen oder antireligiösen Richtung der Zeit nach ihren speciellen Zwecken operiren. Die Doctrin ist mystisch, die Praxis sehr handgreiflich. Wenn Chateaubriand auseinandersetzt, wie niedlich, wie anziehend, wie liebens¬ würdig coquett so manche, von dem Pöbel geringgeschätzte Einrichtungen der katholischen Kirche seien, um dadurch ästhetische Theezirkel für die Religion zu werden, so ist das im Grunde ebenso frivol, als wenn Michelet oder Quinet oder auch Alfred de Müsset gleich den Illuminaten mit Beibehaltung der Bilder in das Christenthum den entgegengesetzten Sinn einschwärzen. Und wenn Proudhon, der einzig entschiedene Revolutionär unter den verschiedenen Schulen des socia> le <ÜIu'i8t, so schließen sie alle, indem sie Blut aus einem Schädel trinken, und ans das Crneifir treten, <lui a ramenv zur !:» tern: I» likeiie! (Darum haben manche Socialisten Christus mit Robespierre vergliche», waS anch Heine ihnen nachmacht.) Zuletzt aber, nachdem sie ihre sieben teuflischen Mittel vergebens angewendet haben, geht eS ihnen schlecht: Christus hat gesiegt, müssen sie ausrufen; er sei verflucht! Und der „Sohn des Menschen" verkündet: voi8 Latan <jul suit, et le dlirist vntvui'v as ses snxes (jul vienr pour rexnel'. Und so wird den Menschen gesagt: Die Freiheit wird über euch leuchten, wenn am Fuße deS Kreuzes, an welchem Christus sür euch starb, ihr schwört, zu sterben der eine für den Andern. — Wer hat Christus anerkannt? Je peujNe! wer ihn verfolgt? le» solides (die DoctrinärS.)— Ein junger Mann geht zum Kampf; wo gehst dn hin, junger Soldat? — Gegen die Tyran¬ nen n. s. w.; zuletzt: .lo puis oomliattio loue c^no rmis alone nu eiol un Oivu, et uns Mi'lo 8»l' ki» tvri'e. — Irrt der Kämpfer der Freiheit als Geächteter umher, so möge er sich trösten: Armer Verbannter! laß ab zu seufzen; Alle sind verbannt gleich dir; Brüder, Gatten, Freunde gehen an ihnen vorüber und schwinden. Das Vaterland ist nicht hienieden, vergebens sucht eS der Mensch; waS er dafür annimmt, ist nnr eine Nachtherberge. Als ein Irrender geht er über die Erde. Huo vivu ßuiilo le pauvro exilv! — Eine ähnliche Mischung ist in seinem av l'esolavaxo modoiuio (1840). *) Folgende Sätze ans ^osopll av U-ihre«, dem ersten und vielleicht geistreichsten der katholischen Rcaetionärö in Frankreich, werden wenigstens ebenso viel Staunen erregen, als jene Parodie des Christenthums durch den Abbe Lamennais. — DaS Fleisch ist schuldig, verflucht, der Gottheit feind. — Nur durch Vink kann der Himmel versöhnt werden. — Der Unschuldige kann sür den Schuldigen büßen. — Die Alten glaubten, daß die Götter überall hinzu eilten, wo Blut von den Altären strömte; die ersten christlichen Lehrer glaubten dasselbe von den Engeln. — Vergossenes Blut hat eine sühnende Kraft. — DaS Kreuz be¬ zeugt die Erlösung durch Blut. — Dem Opfertod Christi folgten die kleineren Erlösungen, die durch ihr Blut das der Nationen erkauften. Diese Opferung Einzelner für Alle wird sich wiederholen bis aus Ende der Tage. — Der Krieg ist göttlich und muß ewig bleiben, um die Welt zu reinigen. — Der Henker ist der Eckstein der Gesellschaft; sein Amt ein heiliges. — Die Erde, beständig mit Blut getränkt, ist ein ungeheurer Altar, wo alles Lebendige unendlich geopfert werden muß, bis zur Ausrottung deS Bösen.--Der Aus¬ druck ist allerdings sehr paradox und herausfordernd; man kann aber nicht eigentlich sagen, daß diese Ideen antichristlich sind.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 10, 1851, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341570_345606/79>, abgerufen am 27.06.2024.