Die Grenzboten. Jg. 10, 1851, II. Semester. IV. Band.Uneingeweihten, begriffen sein: 60,000 si. jährlicher Pacht, 20,000 si. für die Die Herren Blanc haben sich auch die Gunst der Homburgcr in nicht ge¬ GrenMcn. IV. 18L-I.
Uneingeweihten, begriffen sein: 60,000 si. jährlicher Pacht, 20,000 si. für die Die Herren Blanc haben sich auch die Gunst der Homburgcr in nicht ge¬ GrenMcn. IV. 18L-I.
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Uneingeweihten, begriffen sein: 60,000 si. jährlicher Pacht, 20,000 si. für die
aus 30 — 40 Prägern bestehende, ans das ganze Jahr engagirte, treffliche Bade-
Capelle; 30,000 si. zu Pensionen für ruinirte Spieler. Große Summen
erfordert natürlich auch die Unterhaltung und Erweiterung der mit der höchsten
Eleganz ausgestatteten Cur-Gebäude u. f. w.; die Unterhaltung und Verschö-
nerung der bis zum Taunus ausgedehnten Anlagen und Spaziergänge; die Pflege
einer höchst ausgezeichneten Orangerie, welche früher in dem hessischen Versailles,
in Philippsruh bei Hanau stand, aber von dem verstorbenen Kurfürsten Wilhelm II.,
einem leidenschaftlichen Spieler, an die Herren Blanc theils verspielt, theils ver¬
kauft worden ist, und jetzt eine Hauptzierde Homburgs abgiebt. Auch der kost¬
spielige Bvhrversuch, den die Spielpächter ans ihre Kosten betreiben, um wo
möglich einen „Nauheimer Sprudel" in der unmittelbaren Nähe Hombnrgs zu
erbohren, ist geeignet, einen Maßstab abzugeben für die ihnen zu Gebote stehen¬
den Einnahmequellen. Noch deutlicher spricht aber die Thatsache, daß die Herren
Blaue das jüngste Baden'sche Anlehen auf .eigene Hand, und zwar al pari, über¬
nommen haben. Uebrigens erklärt sich dieses ungewöhnliche Vertrauen zu dem Finanz¬
wesen Badens, ungeachtet des durch die Ereignisse der letzten Jahre sehr gesunkenen
Credits dieses Staates, genügend ans der wohlberechneten Absicht und Hoffnung, den
Herren Benazet, Spielpächtern in Baden-Baden, ein Bein zu stellen. Aus der
andern Seite darf mau sich aber auch nicht wundern, daß der Speculationsgeist
eifersüchtiger Glücksritter diesen Blanc ans dem Sattel zu heben versucht
hat. Vor einigen Jahren hatte sich eine Gesellschaft reicher Belgier in der Absicht
zusammengethan, Homburgs Spielbank zu sprengen, und sich an die Stelle der
bisherigen Baukinhaber zu setzen; ja, die Siegeshoffnung der Fremdlinge war so
groß, daß sie bereits mit den Croupiers in Unterhandlung traten, um sie in ihren
Dienst herüberzuziehen. Ungeheuere Summen wurden von beiden Seiten auf¬
geboten, die Goldrollen waren zuletzt pyramidenförmig aufgestapelt, das zahl¬
reiche Publicum innerhalb und außerhalb des Spielzimmers harrte mit einer Art
von ängstlicher Spannung auf den Ausgang dieses Krösus-Wettkampfes. Endlich
siegte die alte Firma, und die belgischen Concurrenten, ausgepumpt bis auf den
letzten Heller, mußten sich glücklich schätzen, daß die Herrrn Blanc sie in ihrem
eigenen Wagen bei Nacht und Nebel fortschaffen ließen, um sie der Verfolgung
des aufgeregten Pöbels zu entziehen.
Die Herren Blanc haben sich auch die Gunst der Homburgcr in nicht ge¬
wöhnlichem Grade zu erwerben gewußt. Denn außer den Vergnügungen und
finanziellen Vortheilen, die sie dem Hombnrger Publicum verschaffen, verabreichen
sie auch bedeutende Unterstützungen an die Armen. Freilich darf man sich über die
Motive dieser Freigebigkeit keinen Illusionen hingeben. Denn dieselbe ehrenwerthe
Hand, welche sogar die Miethe für die zum katholischen Gottesdienst eingerichtete
reformirte Kirche bezahlt, welche für die zahlreich gen Homburg wallfahrtenden
GrenMcn. IV. 18L-I.
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