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Die Grenzboten. Jg. 10, 1851, II. Semester. IV. Band.

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Portici bei Neapel und viele Gärten im Norditalien beweisen. -- In Spanien
Zeichneten sich Jldefonso, Aranjuez, Escurial und die Anlagen von Prato
und Buen-Retiro ans, welche fast sämmtlich noch erträglich erhalten sind. --
In den Niederlanden war Enghien, der Garten deö Herzogs von Arem-
berg der vorzüglichste; in Holland die zu Haag, Ryswick, Hvuslardick
und Sonrguliet; außerdem gab es uoch zahlreiche kleinere Gärten im Landes-
styl bei Rotterdam, Arnheim, Utrecht, Antwerpen, Harlem, Amsterdam und zwi¬
schen Caticcvk und Worden. -- In England sind außer den schon genannten
Blenheim, Chatsworth, Kensington, Mansted, Canoes, Exton,
Buschy, New-Park, Windsor, Castle-Howard, Leeswold, Rad-
' dington, Westendhouse ". a. in. (sämmtlich in dem Werke "Dvliees no
6rum6<z vrvtaxnc)" von Bewerell beschrieben nud abgebildet) zu erwähnen. -- In
Dänemark entstanden Nvsenborg, Frederiksborg, Sorgenfrei, Fre-
densborg, Nvrmandödalen bei den gleichnamigen Schlossern; in Schweden
Hager"und Duvelska bei Stockholm.In Rußland, wo es zu Anfang des
^-Jahrhunderts noch keine eigentlichen Ziergärten gab, (wenigstens ist von den
Zarten der früheren Großfürsten nichts bekannt,) faßten die französisch-holländischen
Wirten bald festen Fuß, und einige der Anlagen bei San et Petersburg wurden
^ großartig ausgeführt, daß sie hinter ihren Mustern in Frankreich nicht zurückstehen,
^ das von Le Blond, dem Schüler von Le Notre, angelegte Petcrhof beweist.
erste Versuch wurde mit dem Garten am Sommerpalaste in Petersburg ge¬
macht, der Peter dem Großen im holländischen Style angelegt wurde.
Darauf entstanden Peterhof, Czarskoje-Scio, Katharinenthal bei
Neval, der Garten Potemkins im wünschen Palast in Petersburg und andere
"°es bestehende Anlagen. -- In Polen ließ der prachtliebende König August II.
"°u Sachsen mehrere Gärten sehr glanzvoll anlegen: den sächsischen G arten,
^szienka am Palaste Belvedere und den Garten am Schlosse KraSzinsky.
^'e reiche Aristokratie des Landes blieb nicht zurück, wenn auch nur wenige be¬
deutende Gärten, z. B. Villeneuve (Landsitz des Grafen Pvtoki), Willamow
Und Sophiewsky in Podolien, entstanden.--In Ungarn wurden die Gärten
des Fürsten Esterhazi) in Eisenstabe, des Grasen Batthiany in Kormund
"ud des Erzbischofs von Erlau wegen ihres Glanzes berühmt. Auch in die
Donaufürstenthümer drang der französische Geschmack. -- Außerhalb Europa
Wurden die französischen Gärten besonders in deu holländischem und englischen
Kolonien verbreitet. So wurden in Nordarmerika bei Montreal und Que-
"ec in Kanada und in den jetzigen Staaten New-Uork und Pennsylvanien mehrere
^"sehnliche Gärten angelegt, wovon die von Lemonhill bei Philadelphia, von
Vermont am Hudson und einige andere bei New-Uvrk noch bestehen. Die
Holländer legten in ihren überseeischen Besitzungen nur kleine Gärten an, führten


Grenzboten. IV. 18L-I. i2

Portici bei Neapel und viele Gärten im Norditalien beweisen. — In Spanien
Zeichneten sich Jldefonso, Aranjuez, Escurial und die Anlagen von Prato
und Buen-Retiro ans, welche fast sämmtlich noch erträglich erhalten sind. —
In den Niederlanden war Enghien, der Garten deö Herzogs von Arem-
berg der vorzüglichste; in Holland die zu Haag, Ryswick, Hvuslardick
und Sonrguliet; außerdem gab es uoch zahlreiche kleinere Gärten im Landes-
styl bei Rotterdam, Arnheim, Utrecht, Antwerpen, Harlem, Amsterdam und zwi¬
schen Caticcvk und Worden. — In England sind außer den schon genannten
Blenheim, Chatsworth, Kensington, Mansted, Canoes, Exton,
Buschy, New-Park, Windsor, Castle-Howard, Leeswold, Rad-
' dington, Westendhouse ». a. in. (sämmtlich in dem Werke „Dvliees no
6rum6<z vrvtaxnc)" von Bewerell beschrieben nud abgebildet) zu erwähnen. — In
Dänemark entstanden Nvsenborg, Frederiksborg, Sorgenfrei, Fre-
densborg, Nvrmandödalen bei den gleichnamigen Schlossern; in Schweden
Hager"und Duvelska bei Stockholm.In Rußland, wo es zu Anfang des
^-Jahrhunderts noch keine eigentlichen Ziergärten gab, (wenigstens ist von den
Zarten der früheren Großfürsten nichts bekannt,) faßten die französisch-holländischen
Wirten bald festen Fuß, und einige der Anlagen bei San et Petersburg wurden
^ großartig ausgeführt, daß sie hinter ihren Mustern in Frankreich nicht zurückstehen,
^ das von Le Blond, dem Schüler von Le Notre, angelegte Petcrhof beweist.
erste Versuch wurde mit dem Garten am Sommerpalaste in Petersburg ge¬
macht, der Peter dem Großen im holländischen Style angelegt wurde.
Darauf entstanden Peterhof, Czarskoje-Scio, Katharinenthal bei
Neval, der Garten Potemkins im wünschen Palast in Petersburg und andere
"°es bestehende Anlagen. — In Polen ließ der prachtliebende König August II.
"°u Sachsen mehrere Gärten sehr glanzvoll anlegen: den sächsischen G arten,
^szienka am Palaste Belvedere und den Garten am Schlosse KraSzinsky.
^'e reiche Aristokratie des Landes blieb nicht zurück, wenn auch nur wenige be¬
deutende Gärten, z. B. Villeneuve (Landsitz des Grafen Pvtoki), Willamow
Und Sophiewsky in Podolien, entstanden.—In Ungarn wurden die Gärten
des Fürsten Esterhazi) in Eisenstabe, des Grasen Batthiany in Kormund
"ud des Erzbischofs von Erlau wegen ihres Glanzes berühmt. Auch in die
Donaufürstenthümer drang der französische Geschmack. — Außerhalb Europa
Wurden die französischen Gärten besonders in deu holländischem und englischen
Kolonien verbreitet. So wurden in Nordarmerika bei Montreal und Que-
"ec in Kanada und in den jetzigen Staaten New-Uork und Pennsylvanien mehrere
^"sehnliche Gärten angelegt, wovon die von Lemonhill bei Philadelphia, von
Vermont am Hudson und einige andere bei New-Uvrk noch bestehen. Die
Holländer legten in ihren überseeischen Besitzungen nur kleine Gärten an, führten


Grenzboten. IV. 18L-I. i2
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[0333] Portici bei Neapel und viele Gärten im Norditalien beweisen. — In Spanien Zeichneten sich Jldefonso, Aranjuez, Escurial und die Anlagen von Prato und Buen-Retiro ans, welche fast sämmtlich noch erträglich erhalten sind. — In den Niederlanden war Enghien, der Garten deö Herzogs von Arem- berg der vorzüglichste; in Holland die zu Haag, Ryswick, Hvuslardick und Sonrguliet; außerdem gab es uoch zahlreiche kleinere Gärten im Landes- styl bei Rotterdam, Arnheim, Utrecht, Antwerpen, Harlem, Amsterdam und zwi¬ schen Caticcvk und Worden. — In England sind außer den schon genannten Blenheim, Chatsworth, Kensington, Mansted, Canoes, Exton, Buschy, New-Park, Windsor, Castle-Howard, Leeswold, Rad- ' dington, Westendhouse ». a. in. (sämmtlich in dem Werke „Dvliees no 6rum6<z vrvtaxnc)" von Bewerell beschrieben nud abgebildet) zu erwähnen. — In Dänemark entstanden Nvsenborg, Frederiksborg, Sorgenfrei, Fre- densborg, Nvrmandödalen bei den gleichnamigen Schlossern; in Schweden Hager"und Duvelska bei Stockholm.In Rußland, wo es zu Anfang des ^-Jahrhunderts noch keine eigentlichen Ziergärten gab, (wenigstens ist von den Zarten der früheren Großfürsten nichts bekannt,) faßten die französisch-holländischen Wirten bald festen Fuß, und einige der Anlagen bei San et Petersburg wurden ^ großartig ausgeführt, daß sie hinter ihren Mustern in Frankreich nicht zurückstehen, ^ das von Le Blond, dem Schüler von Le Notre, angelegte Petcrhof beweist. erste Versuch wurde mit dem Garten am Sommerpalaste in Petersburg ge¬ macht, der Peter dem Großen im holländischen Style angelegt wurde. Darauf entstanden Peterhof, Czarskoje-Scio, Katharinenthal bei Neval, der Garten Potemkins im wünschen Palast in Petersburg und andere "°es bestehende Anlagen. — In Polen ließ der prachtliebende König August II. "°u Sachsen mehrere Gärten sehr glanzvoll anlegen: den sächsischen G arten, ^szienka am Palaste Belvedere und den Garten am Schlosse KraSzinsky. ^'e reiche Aristokratie des Landes blieb nicht zurück, wenn auch nur wenige be¬ deutende Gärten, z. B. Villeneuve (Landsitz des Grafen Pvtoki), Willamow Und Sophiewsky in Podolien, entstanden.—In Ungarn wurden die Gärten des Fürsten Esterhazi) in Eisenstabe, des Grasen Batthiany in Kormund "ud des Erzbischofs von Erlau wegen ihres Glanzes berühmt. Auch in die Donaufürstenthümer drang der französische Geschmack. — Außerhalb Europa Wurden die französischen Gärten besonders in deu holländischem und englischen Kolonien verbreitet. So wurden in Nordarmerika bei Montreal und Que- "ec in Kanada und in den jetzigen Staaten New-Uork und Pennsylvanien mehrere ^"sehnliche Gärten angelegt, wovon die von Lemonhill bei Philadelphia, von Vermont am Hudson und einige andere bei New-Uvrk noch bestehen. Die Holländer legten in ihren überseeischen Besitzungen nur kleine Gärten an, führten Grenzboten. IV. 18L-I. i2

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 10, 1851, II. Semester. IV. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341570_280616/333>, abgerufen am 23.07.2024.