Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 10, 1851, II. Semester. IV. Band.

Bild:
<< vorherige Seite

wehen wäre, von "Anecsacivn de Cuba" zu sprechen, so nennt er seine Fabrik
Conquista und Anecsacion de Mejico.

Nicht unwichtig für den Raucher ist es zu wissen, das; die meisten Fabriken,
besonders die zweiten und dritten Ranges, ihren 2as und Aas andere Namen,
häufig selbst andere Firmen geben, als den Primeras.

Herr Manuel Carvajal ist nicht allein Geschäftsführer, sondern auch Ehe¬
gatte der Hija (Tochter) de Cabannas; Fran Cabannas y Carvajal greift indeß
selbstthätig in die Leitung des Geschäftes ein ; sie vertheilt nicht allein mit großer
Kennerschaft den von ihrem Manne gekauften Tabak zu den verschiedenen daraus
zu fertigenden Cigarrensorten,, sondern führt anch ganz nach Gunst und Willkür
die eingehenden Bestellungen am Platze aus. Der größte Theil der Cigarren,
welche die Fabrik liefert, geht für deren eigene Rechnung nach England, und wird
daselbst commissionsweise verkauft.

Vor ungefähr vier Jahren ging Carvajal mit seiner ganzen Familie nach
Spanien, in der Absicht längere Zeit daselbst zu bleiben. Um sich des blühen¬
den Etablissements nicht zu entäußern, verpachtete er dasselbe nud die Benutzung
seines Markes für eine beträchtliche Summe -- mau sagt 10000F jährliche
an Cabargas. Dieser benutzte den guten Uns der Fabrik, um durch weniger
sorgfältige, aber ausgedehntere Lieferungen in kurzer Zeit einen großer" Ertrag
zu erzielen, und veranlaßte dadurch Carvajal zu baldiger Rückkehr und Lösung
des Pachteontracts. Cabargas errichtete hierauf eine eigene Fabrik, imitirte
da sein Name denen von Cabannas und Carvajal sehr ähnlich ist -- die Stempel
und Etiketten des Letztern so täuschend wie möglich, kaufte alte, kaum zu ersetzende
Arbeiter der Cabannas-Fabrik (u. a. eine schon bejahrte Negerin, welche das
Legen und Binden der NuedaS -1 -100 Seel. unübertrefflich zu machen versteht)
frei, und nahm sie gegen Lohn in seinen Dienst -- kurz that Alles, um steh u>
den Ruf des Carvajal einzudrängen und diesem zu schaden. -- Ungefähr z"
gleicher Zeit begründete Partagäs die Flor de Cabannas, und er hat dieselbe,
besonders durch ausgezeichnete Tabakskenntniß, in sehr guten Ruf zu bringe"
gewußt.

Diese drei Fabriken sind die besten Havanna's, Man nennt sie daiewN
privNe-
Aiacla!', weil sie das Privilegium zu haben scheinen, jeden Preis fordern
zu dürfe" und bezahlt zu erhalten. Cabannas, der noch Anfang 1843 zu F
12 und 0 für -I" 2" und 3" lieferte, läßt sich jetzt F 3!i, 28, 22 bezahlen.r

H. Upmanu ist nicht von Bremen, sondern von Bielefeld gebürtig, und wa
bis <8tL Pächter des Woodville-Markes. Jetzt leitet die Fabrik ein jünger"
Bruder.

Bei der Aufzählung der Fabriken in dem frühern Artikel finden sich
zelne dadurch doppelt aufgeführt, daß sie unter dem Namen der Fabrik und du"
des Inhabers oder Gründers verzeichnet sind, so namentlich:


wehen wäre, von „Anecsacivn de Cuba" zu sprechen, so nennt er seine Fabrik
Conquista und Anecsacion de Mejico.

Nicht unwichtig für den Raucher ist es zu wissen, das; die meisten Fabriken,
besonders die zweiten und dritten Ranges, ihren 2as und Aas andere Namen,
häufig selbst andere Firmen geben, als den Primeras.

Herr Manuel Carvajal ist nicht allein Geschäftsführer, sondern auch Ehe¬
gatte der Hija (Tochter) de Cabannas; Fran Cabannas y Carvajal greift indeß
selbstthätig in die Leitung des Geschäftes ein ; sie vertheilt nicht allein mit großer
Kennerschaft den von ihrem Manne gekauften Tabak zu den verschiedenen daraus
zu fertigenden Cigarrensorten,, sondern führt anch ganz nach Gunst und Willkür
die eingehenden Bestellungen am Platze aus. Der größte Theil der Cigarren,
welche die Fabrik liefert, geht für deren eigene Rechnung nach England, und wird
daselbst commissionsweise verkauft.

Vor ungefähr vier Jahren ging Carvajal mit seiner ganzen Familie nach
Spanien, in der Absicht längere Zeit daselbst zu bleiben. Um sich des blühen¬
den Etablissements nicht zu entäußern, verpachtete er dasselbe nud die Benutzung
seines Markes für eine beträchtliche Summe — mau sagt 10000F jährliche
an Cabargas. Dieser benutzte den guten Uns der Fabrik, um durch weniger
sorgfältige, aber ausgedehntere Lieferungen in kurzer Zeit einen großer» Ertrag
zu erzielen, und veranlaßte dadurch Carvajal zu baldiger Rückkehr und Lösung
des Pachteontracts. Cabargas errichtete hierauf eine eigene Fabrik, imitirte
da sein Name denen von Cabannas und Carvajal sehr ähnlich ist — die Stempel
und Etiketten des Letztern so täuschend wie möglich, kaufte alte, kaum zu ersetzende
Arbeiter der Cabannas-Fabrik (u. a. eine schon bejahrte Negerin, welche das
Legen und Binden der NuedaS -1 -100 Seel. unübertrefflich zu machen versteht)
frei, und nahm sie gegen Lohn in seinen Dienst -- kurz that Alles, um steh u>
den Ruf des Carvajal einzudrängen und diesem zu schaden. — Ungefähr z"
gleicher Zeit begründete Partagäs die Flor de Cabannas, und er hat dieselbe,
besonders durch ausgezeichnete Tabakskenntniß, in sehr guten Ruf zu bringe»
gewußt.

Diese drei Fabriken sind die besten Havanna's, Man nennt sie daiewN
privNe-
Aiacla!', weil sie das Privilegium zu haben scheinen, jeden Preis fordern
zu dürfe» und bezahlt zu erhalten. Cabannas, der noch Anfang 1843 zu F
12 und 0 für -I" 2" und 3« lieferte, läßt sich jetzt F 3!i, 28, 22 bezahlen.r

H. Upmanu ist nicht von Bremen, sondern von Bielefeld gebürtig, und wa
bis <8tL Pächter des Woodville-Markes. Jetzt leitet die Fabrik ein jünger"
Bruder.

Bei der Aufzählung der Fabriken in dem frühern Artikel finden sich
zelne dadurch doppelt aufgeführt, daß sie unter dem Namen der Fabrik und du»
des Inhabers oder Gründers verzeichnet sind, so namentlich:


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0310" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/280927"/>
          <p xml:id="ID_933" prev="#ID_932"> wehen wäre, von &#x201E;Anecsacivn de Cuba" zu sprechen, so nennt er seine Fabrik<lb/>
Conquista und Anecsacion de Mejico.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_934"> Nicht unwichtig für den Raucher ist es zu wissen, das; die meisten Fabriken,<lb/>
besonders die zweiten und dritten Ranges, ihren 2as und Aas andere Namen,<lb/>
häufig selbst andere Firmen geben, als den Primeras.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_935"> Herr Manuel Carvajal ist nicht allein Geschäftsführer, sondern auch Ehe¬<lb/>
gatte der Hija (Tochter) de Cabannas; Fran Cabannas y Carvajal greift indeß<lb/>
selbstthätig in die Leitung des Geschäftes ein ; sie vertheilt nicht allein mit großer<lb/>
Kennerschaft den von ihrem Manne gekauften Tabak zu den verschiedenen daraus<lb/>
zu fertigenden Cigarrensorten,, sondern führt anch ganz nach Gunst und Willkür<lb/>
die eingehenden Bestellungen am Platze aus. Der größte Theil der Cigarren,<lb/>
welche die Fabrik liefert, geht für deren eigene Rechnung nach England, und wird<lb/>
daselbst commissionsweise verkauft.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_936"> Vor ungefähr vier Jahren ging Carvajal mit seiner ganzen Familie nach<lb/>
Spanien, in der Absicht längere Zeit daselbst zu bleiben. Um sich des blühen¬<lb/>
den Etablissements nicht zu entäußern, verpachtete er dasselbe nud die Benutzung<lb/>
seines Markes für eine beträchtliche Summe &#x2014; mau sagt 10000F jährliche<lb/>
an Cabargas. Dieser benutzte den guten Uns der Fabrik, um durch weniger<lb/>
sorgfältige, aber ausgedehntere Lieferungen in kurzer Zeit einen großer» Ertrag<lb/>
zu erzielen, und veranlaßte dadurch Carvajal zu baldiger Rückkehr und Lösung<lb/>
des Pachteontracts. Cabargas errichtete hierauf eine eigene Fabrik, imitirte<lb/>
da sein Name denen von Cabannas und Carvajal sehr ähnlich ist &#x2014; die Stempel<lb/>
und Etiketten des Letztern so täuschend wie möglich, kaufte alte, kaum zu ersetzende<lb/>
Arbeiter der Cabannas-Fabrik (u. a. eine schon bejahrte Negerin, welche das<lb/>
Legen und Binden der NuedaS -1 -100 Seel. unübertrefflich zu machen versteht)<lb/>
frei, und nahm sie gegen Lohn in seinen Dienst -- kurz that Alles, um steh u&gt;<lb/>
den Ruf des Carvajal einzudrängen und diesem zu schaden. &#x2014; Ungefähr z"<lb/>
gleicher Zeit begründete Partagäs die Flor de Cabannas, und er hat dieselbe,<lb/>
besonders durch ausgezeichnete Tabakskenntniß, in sehr guten Ruf zu bringe»<lb/>
gewußt.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_937"> Diese drei Fabriken sind die besten Havanna's,  Man nennt sie daiewN<lb/>
privNe-<lb/>
Aiacla!', weil sie das Privilegium zu haben scheinen, jeden Preis fordern<lb/>
zu dürfe» und bezahlt zu erhalten.  Cabannas, der noch Anfang 1843 zu F<lb/>
12 und 0 für -I" 2" und 3« lieferte, läßt sich jetzt F 3!i, 28, 22 bezahlen.r</p><lb/>
          <p xml:id="ID_938"> H. Upmanu ist nicht von Bremen, sondern von Bielefeld gebürtig, und wa<lb/>
bis &lt;8tL Pächter des Woodville-Markes. Jetzt leitet die Fabrik ein jünger"<lb/>
Bruder.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_939"> Bei der Aufzählung der Fabriken in dem frühern Artikel finden sich<lb/>
zelne dadurch doppelt aufgeführt, daß sie unter dem Namen der Fabrik und du»<lb/>
des Inhabers oder Gründers verzeichnet sind, so namentlich:</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0310] wehen wäre, von „Anecsacivn de Cuba" zu sprechen, so nennt er seine Fabrik Conquista und Anecsacion de Mejico. Nicht unwichtig für den Raucher ist es zu wissen, das; die meisten Fabriken, besonders die zweiten und dritten Ranges, ihren 2as und Aas andere Namen, häufig selbst andere Firmen geben, als den Primeras. Herr Manuel Carvajal ist nicht allein Geschäftsführer, sondern auch Ehe¬ gatte der Hija (Tochter) de Cabannas; Fran Cabannas y Carvajal greift indeß selbstthätig in die Leitung des Geschäftes ein ; sie vertheilt nicht allein mit großer Kennerschaft den von ihrem Manne gekauften Tabak zu den verschiedenen daraus zu fertigenden Cigarrensorten,, sondern führt anch ganz nach Gunst und Willkür die eingehenden Bestellungen am Platze aus. Der größte Theil der Cigarren, welche die Fabrik liefert, geht für deren eigene Rechnung nach England, und wird daselbst commissionsweise verkauft. Vor ungefähr vier Jahren ging Carvajal mit seiner ganzen Familie nach Spanien, in der Absicht längere Zeit daselbst zu bleiben. Um sich des blühen¬ den Etablissements nicht zu entäußern, verpachtete er dasselbe nud die Benutzung seines Markes für eine beträchtliche Summe — mau sagt 10000F jährliche an Cabargas. Dieser benutzte den guten Uns der Fabrik, um durch weniger sorgfältige, aber ausgedehntere Lieferungen in kurzer Zeit einen großer» Ertrag zu erzielen, und veranlaßte dadurch Carvajal zu baldiger Rückkehr und Lösung des Pachteontracts. Cabargas errichtete hierauf eine eigene Fabrik, imitirte da sein Name denen von Cabannas und Carvajal sehr ähnlich ist — die Stempel und Etiketten des Letztern so täuschend wie möglich, kaufte alte, kaum zu ersetzende Arbeiter der Cabannas-Fabrik (u. a. eine schon bejahrte Negerin, welche das Legen und Binden der NuedaS -1 -100 Seel. unübertrefflich zu machen versteht) frei, und nahm sie gegen Lohn in seinen Dienst -- kurz that Alles, um steh u> den Ruf des Carvajal einzudrängen und diesem zu schaden. — Ungefähr z" gleicher Zeit begründete Partagäs die Flor de Cabannas, und er hat dieselbe, besonders durch ausgezeichnete Tabakskenntniß, in sehr guten Ruf zu bringe» gewußt. Diese drei Fabriken sind die besten Havanna's, Man nennt sie daiewN privNe- Aiacla!', weil sie das Privilegium zu haben scheinen, jeden Preis fordern zu dürfe» und bezahlt zu erhalten. Cabannas, der noch Anfang 1843 zu F 12 und 0 für -I" 2" und 3« lieferte, läßt sich jetzt F 3!i, 28, 22 bezahlen.r H. Upmanu ist nicht von Bremen, sondern von Bielefeld gebürtig, und wa bis <8tL Pächter des Woodville-Markes. Jetzt leitet die Fabrik ein jünger" Bruder. Bei der Aufzählung der Fabriken in dem frühern Artikel finden sich zelne dadurch doppelt aufgeführt, daß sie unter dem Namen der Fabrik und du» des Inhabers oder Gründers verzeichnet sind, so namentlich:

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341570_280616
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341570_280616/310
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 10, 1851, II. Semester. IV. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341570_280616/310>, abgerufen am 23.07.2024.