Die Grenzboten. Jg. 10, 1851, II. Semester. IV. Band.Die erste Regel für die Komposition des Baumschlages ist, daß Bäume und Mau stelle daher zunächst solche Bäume und Sträucher mit einander in eine Grenzboten. IV. 18
Die erste Regel für die Komposition des Baumschlages ist, daß Bäume und Mau stelle daher zunächst solche Bäume und Sträucher mit einander in eine Grenzboten. IV. 18
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Die erste Regel für die Komposition des Baumschlages ist, daß Bäume und
Sträucher mit hellen Farbentönen durch dunkle gehoben werden. Man stellt ein
Helles Grün vor einen dunkeln Hintergrund, oder zur Seite dunkler Massen ans,
oder man hebt den hellen Baumschlag dadurch noch mehr, daß mau einen kleinen
dunklen in den Vordergrund setzt, z. B. Akazie auf dem Hintergrund von Eichen,
Kastanien u. f. w. Doch wol zu beachten, die Contraste müssen vorsichtig und
nicht in zu kleinen Gruppen angewandt werden, weil sie sonst die Harmonie voll¬
ständig vernichten. Die stärkste» Gegensätze, z. B. Bluthunden mit Silberpappeln
oder Sanddorn (IliMoiMe KKamnoiclLs), und dunkelgrünes Nadelholz, Taxus
und Wachholder mit dem wilden Oelbaum oder Silberweiden machen nur ausgezeich¬
nete Wirkungen, wenn sie sehr mäßig verwandt werden. Noch bedeutender sind die
Effecte, welche durch das Charakteristische des Wuchses entstehen. Viele unsrer
einheimischen Bäume bilden selbst allein dastehend durch ihre kräftigen Kronen
malerische Gruppirungen. Man betrachte die frei stehende Eiche, wie sie sich durch
ihre weitausgebreiteten Aeste von selbst in viele dunkle und helle Massen theilt,
und wie die schon gewölbte Krone sich am Horizont abzeichnet; eben so kräftige
Kronen, dichte Belaubung und erquickenden Schatten haben die Buchen, Kasta¬
nien, die Ulme, die Wallnuß, Platane, die Silber- und canadische Pappel und
viele Weidenarten, sie sind es, welche die Hauptmasse der größeren Baumgruppen
bilden müssen; dagegen die Akazie, Espe, Birke, Esche, der Goldregen und die
Meisten anderen Bäume mit gefiederten Blättern präsentiren leichte Grazie und
Anmuth und luftige Beweglichkeit, sie sind es, durch welche wir harmonische Ueber¬
gänge zu den offenen Theilen des Gartens hervorbringen, sie eignen sich mehr zu
nahten, durchscheinenden Pflanzungen in Gruppen von drei bis sieben Bäumen und
jur Verbindung der massiven Gruppen unter einander. Es können Fälle vorkom¬
men, wo es rathsam ist, nur diese lustigen Bänme in einem Garten anzupflanzen,
denn je kleiner der Raum, desto weniger dürfen breit gewölbte Wipfel die Son-
nenstrahlen abhangen. Und wieder ganz anders wirken die spitzen, pyramiden¬
förmigen Kronen der Nadelhölzer, der lombardischen Pappel, der Vogelkirsche,
des türkischen Haselnußbanms u. s. w. Diese lassen sich gleich schwer mit den
gewölbten, wie mit den lockeren Kronen der vorgenannten Bäume verbinden, am
besten noch durch die rothe Ceder (.»umpurus vlrgiul^u^, dagegen dienen sie
vortrefflich, Contraste und scharfe Contouren am Horizont hervorzubringen. Des¬
halb werden sie einzeln, oder zu zweien und dreien in der Mitte der Gruppen
aufgestellt, oder zwischen zwei verschiedene Gruppen gepflanzt u. f. w.
Mau stelle daher zunächst solche Bäume und Sträucher mit einander in eine
Gruppe, die eine gewisse Gleichmäßigkeit hinsichtlich der Kronen, der Blätterform
und der Richtung der Aeste haben, z. B. eine Gruppe ans großblätterigen Bän¬
den, Ahorn, Eiche, Platane, Tulpenbaum, Roßkastanie, Wallnuß, die breitblätte-
^ge Linde, die Chatalpe, und dagegen wieder Bäume mit kleineren Blättern, als:
Grenzboten. IV. 18
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