Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 10, 1851, II. Semester. III. Band.

Bild:
<< vorherige Seite
Französische Literatur.
Alfred de Müsset.")

Schon in seinem 20. Jahre, zur Zeit der Julirevolution, wurde Alfred de-
Musset von dem leidenschaftlichen Theil der romantischen Schule sür den ersten
Dichter Frankreichs erklärt, und die Gegner derselben stimmten wenigstens inso¬
weit damit überein, daß sie ihn den größten Narren Frankreichs nannten. neuer-
dings hat man sich lebhaft bemüht, ihn in die Akademie zu bringen, und es sind
gegenwärtig nicht blos die Anhänger einer bestimmten Richtung, die ihn anerken¬
nn, sondern auch sehr strenge Kritiker, die über die übrigen Koryphäen der Ro¬
mantik enschicden den Stab brechen.

Bis zu einem, gewissen Grade müssen wir dieser Anerkennung beipflichten,
^ir finden bei ihm eine Eleganz der Sprache, eine, wenn auch mir individuelle
Wahrheit in den Anschauungen, eine Empfänglichkeit für alle Probleme des
Geistes ,ab des Herzens und eine Freiheit von den gewöhnlichen Französischen
" raussetznngen, die unsre Aufmerksamkeit in Anspruch nehmen muß. Niemals ver¬
seilt er in jenes leere Pathos, mit dem Victor Hugo in seinen "größten Momen-
^u" zuweilen eine unerträgliche Trivialität übertäubt; niemals gehen die Phrasen



t Geb. 1810. Von seinen Werken nennen wir: 0ol.it:" <1'15sy!>silll et it'lwIiL, 1830,
Me die größern Stücke: von ?"L"; los marron" um to"; ?ordo; MrckooKs), v" speowois
un kauteuil, 1833 (enthält: I." vonps et.los Ivvros; K <Moi rövsut los jeunes ÜIIss;
pg"^'"'^' ?vo"iss nouvsllvs, 183S--40 (darunter: Nolla; uno boule roi'wup; l."vio ".s. w.);
dx^"? ""'^ellss, 1840--49 (darunter: I" santo; hin- I" parosso ". s. w.). -- Ferner kleine
^'"lische Spiele, gesammelt 1838 unter dem Titel: los oomöüies injouadlos, darunter:
abqed°"°,"'^ ^° varborino, 1836; lo oll-uiäollov, 183"; los oaprioos us lUm-laure, 1833 (zuerst
" ^ der Kevne av tlonx mvnclos, vor einigen Monaten zuerst ausgeführt); I.o"i8on;
der ^ porlv sott ouvsrlo on torno" (bei uns im vorigen Jahr von der Gesellschaft
dargestellt), und viele andere. -- Sodann Novellen: t.os av"x mlülrossos; Um-
(oj" ° "ovrvt no 3avoUv; lo "1^ ,1v 'QUvu (1838); los "vonUn-v" nu l.in>unum. s. w.--
"U'^ereS Buch: i." ooulossion ü'"n onlwtt cku hio-Jo (18ZV).
Grenzöoten. III^ i8!i>. - (>.,
Französische Literatur.
Alfred de Müsset.")

Schon in seinem 20. Jahre, zur Zeit der Julirevolution, wurde Alfred de-
Musset von dem leidenschaftlichen Theil der romantischen Schule sür den ersten
Dichter Frankreichs erklärt, und die Gegner derselben stimmten wenigstens inso¬
weit damit überein, daß sie ihn den größten Narren Frankreichs nannten. neuer-
dings hat man sich lebhaft bemüht, ihn in die Akademie zu bringen, und es sind
gegenwärtig nicht blos die Anhänger einer bestimmten Richtung, die ihn anerken¬
nn, sondern auch sehr strenge Kritiker, die über die übrigen Koryphäen der Ro¬
mantik enschicden den Stab brechen.

Bis zu einem, gewissen Grade müssen wir dieser Anerkennung beipflichten,
^ir finden bei ihm eine Eleganz der Sprache, eine, wenn auch mir individuelle
Wahrheit in den Anschauungen, eine Empfänglichkeit für alle Probleme des
Geistes ,ab des Herzens und eine Freiheit von den gewöhnlichen Französischen
„ raussetznngen, die unsre Aufmerksamkeit in Anspruch nehmen muß. Niemals ver¬
seilt er in jenes leere Pathos, mit dem Victor Hugo in seinen „größten Momen-
^u" zuweilen eine unerträgliche Trivialität übertäubt; niemals gehen die Phrasen



t Geb. 1810. Von seinen Werken nennen wir: 0ol.it:» <1'15sy!>silll et it'lwIiL, 1830,
Me die größern Stücke: von ?»L«; los marron» um to«; ?ordo; MrckooKs), v» speowois
un kauteuil, 1833 (enthält: I.» vonps et.los Ivvros; K <Moi rövsut los jeunes ÜIIss;
pg"^'"'^' ?vo«iss nouvsllvs, 183S—40 (darunter: Nolla; uno boule roi'wup; l.„vio ».s. w.);
dx^"? ""'^ellss, 1840—49 (darunter: I« santo; hin- I» parosso ». s. w.). — Ferner kleine
^'"lische Spiele, gesammelt 1838 unter dem Titel: los oomöüies injouadlos, darunter:
abqed°"°,"'^ ^° varborino, 1836; lo oll-uiäollov, 183«; los oaprioos us lUm-laure, 1833 (zuerst
„ ^ der Kevne av tlonx mvnclos, vor einigen Monaten zuerst ausgeführt); I.o»i8on;
der ^ porlv sott ouvsrlo on torno« (bei uns im vorigen Jahr von der Gesellschaft
dargestellt), und viele andere. — Sodann Novellen: t.os av»x mlülrossos; Um-
(oj„ ° «ovrvt no 3avoUv; lo »1^ ,1v 'QUvu (1838); los »vonUn-v» nu l.in>unum. s. w.—
»U'^ereS Buch: i.» ooulossion ü'»n onlwtt cku hio-Jo (18ZV).
Grenzöoten. III^ i8!i>. - (>.,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0489" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/280576"/>
          </div>
        </div>
        <div n="1">
          <head> Französische Literatur.<lb/>
Alfred de Müsset.") </head><lb/>
          <p xml:id="ID_1323"> Schon in seinem 20. Jahre, zur Zeit der Julirevolution, wurde Alfred de-<lb/>
Musset von dem leidenschaftlichen Theil der romantischen Schule sür den ersten<lb/>
Dichter Frankreichs erklärt, und die Gegner derselben stimmten wenigstens inso¬<lb/>
weit damit überein, daß sie ihn den größten Narren Frankreichs nannten. neuer-<lb/>
dings hat man sich lebhaft bemüht, ihn in die Akademie zu bringen, und es sind<lb/>
gegenwärtig nicht blos die Anhänger einer bestimmten Richtung, die ihn anerken¬<lb/>
nn, sondern auch sehr strenge Kritiker, die über die übrigen Koryphäen der Ro¬<lb/>
mantik enschicden den Stab brechen.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1324" next="#ID_1325"> Bis zu einem, gewissen Grade müssen wir dieser Anerkennung beipflichten,<lb/>
^ir finden bei ihm eine Eleganz der Sprache, eine, wenn auch mir individuelle<lb/>
Wahrheit in den Anschauungen, eine Empfänglichkeit für alle Probleme des<lb/>
Geistes ,ab des Herzens und eine Freiheit von den gewöhnlichen Französischen<lb/>
&#x201E; raussetznngen, die unsre Aufmerksamkeit in Anspruch nehmen muß. Niemals ver¬<lb/>
seilt er in jenes leere Pathos, mit dem Victor Hugo in seinen &#x201E;größten Momen-<lb/>
^u" zuweilen eine unerträgliche Trivialität übertäubt; niemals gehen die Phrasen</p><lb/>
          <note xml:id="FID_42" place="foot"> t Geb. 1810.  Von seinen Werken nennen wir: 0ol.it:» &lt;1'15sy!&gt;silll et it'lwIiL, 1830,<lb/>
Me die größern Stücke: von ?»L«; los marron» um to«; ?ordo; MrckooKs), v» speowois<lb/>
un kauteuil, 1833 (enthält: I.» vonps et.los Ivvros; K &lt;Moi rövsut los jeunes ÜIIss;<lb/>
pg"^'"'^' ?vo«iss nouvsllvs, 183S&#x2014;40 (darunter: Nolla; uno boule roi'wup; l.&#x201E;vio ».s. w.);<lb/>
dx^"? ""'^ellss, 1840&#x2014;49 (darunter: I« santo; hin- I» parosso ». s. w.). &#x2014; Ferner kleine<lb/>
^'"lische Spiele, gesammelt 1838 unter dem Titel: los oomöüies injouadlos, darunter:<lb/>
abqed°"°,"'^ ^° varborino, 1836; lo oll-uiäollov, 183«; los oaprioos us lUm-laure, 1833 (zuerst<lb/>
&#x201E; ^ der Kevne av tlonx mvnclos, vor einigen Monaten zuerst ausgeführt); I.o»i8on;<lb/>
der ^ porlv sott ouvsrlo on torno« (bei uns im vorigen Jahr von der Gesellschaft<lb/>
dargestellt), und viele andere. &#x2014; Sodann Novellen: t.os av»x mlülrossos; Um-<lb/>
(oj&#x201E; ° «ovrvt no 3avoUv; lo »1^ ,1v 'QUvu (1838); los »vonUn-v» nu l.in&gt;unum. s. w.&#x2014;<lb/>
»U'^ereS Buch: i.» ooulossion ü'»n onlwtt cku hio-Jo (18ZV).</note><lb/>
          <fw type="sig" place="bottom"> Grenzöoten. III^ i8!i&gt;. - (&gt;.,</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0489] Französische Literatur. Alfred de Müsset.") Schon in seinem 20. Jahre, zur Zeit der Julirevolution, wurde Alfred de- Musset von dem leidenschaftlichen Theil der romantischen Schule sür den ersten Dichter Frankreichs erklärt, und die Gegner derselben stimmten wenigstens inso¬ weit damit überein, daß sie ihn den größten Narren Frankreichs nannten. neuer- dings hat man sich lebhaft bemüht, ihn in die Akademie zu bringen, und es sind gegenwärtig nicht blos die Anhänger einer bestimmten Richtung, die ihn anerken¬ nn, sondern auch sehr strenge Kritiker, die über die übrigen Koryphäen der Ro¬ mantik enschicden den Stab brechen. Bis zu einem, gewissen Grade müssen wir dieser Anerkennung beipflichten, ^ir finden bei ihm eine Eleganz der Sprache, eine, wenn auch mir individuelle Wahrheit in den Anschauungen, eine Empfänglichkeit für alle Probleme des Geistes ,ab des Herzens und eine Freiheit von den gewöhnlichen Französischen „ raussetznngen, die unsre Aufmerksamkeit in Anspruch nehmen muß. Niemals ver¬ seilt er in jenes leere Pathos, mit dem Victor Hugo in seinen „größten Momen- ^u" zuweilen eine unerträgliche Trivialität übertäubt; niemals gehen die Phrasen t Geb. 1810. Von seinen Werken nennen wir: 0ol.it:» <1'15sy!>silll et it'lwIiL, 1830, Me die größern Stücke: von ?»L«; los marron» um to«; ?ordo; MrckooKs), v» speowois un kauteuil, 1833 (enthält: I.» vonps et.los Ivvros; K <Moi rövsut los jeunes ÜIIss; pg"^'"'^' ?vo«iss nouvsllvs, 183S—40 (darunter: Nolla; uno boule roi'wup; l.„vio ».s. w.); dx^"? ""'^ellss, 1840—49 (darunter: I« santo; hin- I» parosso ». s. w.). — Ferner kleine ^'"lische Spiele, gesammelt 1838 unter dem Titel: los oomöüies injouadlos, darunter: abqed°"°,"'^ ^° varborino, 1836; lo oll-uiäollov, 183«; los oaprioos us lUm-laure, 1833 (zuerst „ ^ der Kevne av tlonx mvnclos, vor einigen Monaten zuerst ausgeführt); I.o»i8on; der ^ porlv sott ouvsrlo on torno« (bei uns im vorigen Jahr von der Gesellschaft dargestellt), und viele andere. — Sodann Novellen: t.os av»x mlülrossos; Um- (oj„ ° «ovrvt no 3avoUv; lo »1^ ,1v 'QUvu (1838); los »vonUn-v» nu l.in>unum. s. w.— »U'^ereS Buch: i.» ooulossion ü'»n onlwtt cku hio-Jo (18ZV). Grenzöoten. III^ i8!i>. - (>.,

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341570_280086
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341570_280086/489
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 10, 1851, II. Semester. III. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341570_280086/489>, abgerufen am 23.07.2024.