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Die Grenzboten. Jg. 10, 1851, II. Semester. III. Band.

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gaste sich zu angegriffen fühlen. Ein Roulette-Tisch ist nicht vorhanden. Dagegen ist
für das Vergnügen der Kurgäste durch Eröffnung von t eleganten Salons, durch ein
reich ausgestattetes Lesecabinet und Leihbibliothek/ durch ein gutes Fortepiano, durch
Billards, Kegelbahnen, Scheibenschießen, Fischerei und Kahnfahrten auf der Werre ge¬
sorgt. Das Tivoli-Theater, welches im vorigen Sommer auf der Wiese in den jungen
Parkanlagen aufgeschlagen war, scheint seine Rechnung nicht gefunden zu haben, und ist
in diesem Sommer ausgeblieben. Da die Köln-Miudencr Eisenbahn mitten durch Nehme
hindurchzieht, so sind den Gästen mich weitere Ausflüge leicht ausführbar, welche
bisweilen auf Extrazügcn mit bekränzter Locomotive unternommen werden. Nordöstlich
erreicht man binnen 18 Minuten die Station?orth-MvslxIiaIjoii, besteigt den 328 Fuß
hohen Jakobsbcrg aus dem rechten -- oder den noch weit belohnender" 8.'i" Fuß hohen
Wittckindsbcrg aus dem linken Weserufer. Letzterer trägt eine steinerne Warte, von
welcher man eine entzückende Rundsicht in das Weserthal, südlich i" die classischen LiP-
pischcn Berge bis zum Hermannsdenkmal auf der Grotenburg, nördlich in die uner¬
meßliche norddeutsche Ebene hat. Von der ?orth nach Minden fährt man in wettern
10 Minuten. Der sehr umfangreiche vereinte Köln-Miudcucr und Hannöversche Bahn¬
hof ist in edlem Style erbaut, und bildet einen wohlbefestigten Brückenkopf der Festung
Minden. Von da nach Bückeburg fährt man in 20 Minuten, und macht zu Fuß oder
Wagen eine interessante Scitenpartic durch die reizenden Waldwege des Hart nach dem
Schwefelbad Eilfer und dem fürstlichen Lustschloß Arcnsburg. In südwestlicher Rich¬
tung erreicht man in 30 Minuten das alterthümliche Herford, in weiter" i0 Minuten
das gcwerbthätige Bielefeld i" reizender Gegend zwischen dem Sparcnbcrg ' und Jo-
hannisberg mit seinen großartigen Bleichen und weltberühmten Leinen- und Damast-
webcrcicn. Bei Schildesche zwischen Bielefeld und Herford überfliegt man eine" der
großartigsten Viaducte. Kleinere Ausflüge zu Fuß, zu Esel oder auf Miethwagen un¬
ternimmt man Weser aufwärts nach dem 1'/-- Stunde" entfernten Gebirgs- und Falmk-
städtchc" Vlotho. Der "abe Amtshausberg mit Ruinen, mehr noch der '/s Stunde
hinter Vlotho liegende 970 Fuß hohe Wiutcrberg bietet herrliche Aussicht in das Weftr-
thal bis zur Paschenburg und in den Teutoburger Wald. V2 Meile weiter liegt in einem
wildromantischen Seitenthale das Schwefelbad Secbrnch. Höchst belohnend ist auch per
Dampfschiff die Bergfahrt über Vlotho in dem reizende" Wcscrthal "ach Rütteln und
Hameln mit Abstecher" auf die berühmte Paschenbnrg und andere ausgezeichnete Höhe¬
punkte. Tägliche Omuibusfahrten sind nach und von Minden, Herford und Vlotho
eingerichtet. Die Schnellzuge der Eisenbahn halten nicht hier an, wol aber in dein be¬
nachbarten Minden.s

Ein ausdrücklicher Gottesdienst für die kirchlichen Bedürfnisse der Gäste ist bi
jetzt nicht eingerichtet worden. I" Nehme, in den "abe" Dörfer" Eidinghausen und
Gohfcld ist protestantischer Cultus, in Vlotho auch eine katholische Kirche und SV""'
goge. Für den hiesigen katholischen Gottesdienst wird aus der Saline Neusalzwcrk eine
Localität hergerichtet.ntcnc-

Manufactur-, Gold- und Silberwaaren, Uhren, Böhmische Glaswaaren, Gala
uud Luxusartikel, fertige Herren- und Damen-Garderobe u. f. w. werden in Hcwsem
und Buden zahlreich feilgeboten.OcY"-

An Frequenz kann unter den Norddeutschen Bädern mir Pyrmont mit Bad
hau,en wetteifern; die' übrigen Bäder sind längst überflügelt. Auch Pyrmont füllt n°
meist später und langsamer, als Nehme. Obgleich die Cur in diesem Jahre erst
dem -I.Juni. 14 Tage später als im vorigen Jahre, beginnen sollte, fanden
schon in der zweiten Hälfte des Mai 210 Badegäste ein. Die Curliste vom 25- ^"
fuhrt bereits über 850 Gäste, 16!) Passanten. 10486 verabreichte Bäder aus. "
meisten unsrer Curgäste gehören, wie schon gesagt, dem nördlichen Deutschland, viel ^
reichen Ksute volvc- an; aber auch Rheims. Petersburg und Moskau habe" ihr Counug
gestellt. Weil unser Bad nicht ein Luxus-, sondern ein eigentliches Kraukcnbad ,,r, >


gaste sich zu angegriffen fühlen. Ein Roulette-Tisch ist nicht vorhanden. Dagegen ist
für das Vergnügen der Kurgäste durch Eröffnung von t eleganten Salons, durch ein
reich ausgestattetes Lesecabinet und Leihbibliothek/ durch ein gutes Fortepiano, durch
Billards, Kegelbahnen, Scheibenschießen, Fischerei und Kahnfahrten auf der Werre ge¬
sorgt. Das Tivoli-Theater, welches im vorigen Sommer auf der Wiese in den jungen
Parkanlagen aufgeschlagen war, scheint seine Rechnung nicht gefunden zu haben, und ist
in diesem Sommer ausgeblieben. Da die Köln-Miudencr Eisenbahn mitten durch Nehme
hindurchzieht, so sind den Gästen mich weitere Ausflüge leicht ausführbar, welche
bisweilen auf Extrazügcn mit bekränzter Locomotive unternommen werden. Nordöstlich
erreicht man binnen 18 Minuten die Station?orth-MvslxIiaIjoii, besteigt den 328 Fuß
hohen Jakobsbcrg aus dem rechten — oder den noch weit belohnender» 8.'i» Fuß hohen
Wittckindsbcrg aus dem linken Weserufer. Letzterer trägt eine steinerne Warte, von
welcher man eine entzückende Rundsicht in das Weserthal, südlich i» die classischen LiP-
pischcn Berge bis zum Hermannsdenkmal auf der Grotenburg, nördlich in die uner¬
meßliche norddeutsche Ebene hat. Von der ?orth nach Minden fährt man in wettern
10 Minuten. Der sehr umfangreiche vereinte Köln-Miudcucr und Hannöversche Bahn¬
hof ist in edlem Style erbaut, und bildet einen wohlbefestigten Brückenkopf der Festung
Minden. Von da nach Bückeburg fährt man in 20 Minuten, und macht zu Fuß oder
Wagen eine interessante Scitenpartic durch die reizenden Waldwege des Hart nach dem
Schwefelbad Eilfer und dem fürstlichen Lustschloß Arcnsburg. In südwestlicher Rich¬
tung erreicht man in 30 Minuten das alterthümliche Herford, in weiter» i0 Minuten
das gcwerbthätige Bielefeld i» reizender Gegend zwischen dem Sparcnbcrg ' und Jo-
hannisberg mit seinen großartigen Bleichen und weltberühmten Leinen- und Damast-
webcrcicn. Bei Schildesche zwischen Bielefeld und Herford überfliegt man eine» der
großartigsten Viaducte. Kleinere Ausflüge zu Fuß, zu Esel oder auf Miethwagen un¬
ternimmt man Weser aufwärts nach dem 1'/-- Stunde» entfernten Gebirgs- und Falmk-
städtchc» Vlotho. Der «abe Amtshausberg mit Ruinen, mehr noch der '/s Stunde
hinter Vlotho liegende 970 Fuß hohe Wiutcrberg bietet herrliche Aussicht in das Weftr-
thal bis zur Paschenburg und in den Teutoburger Wald. V2 Meile weiter liegt in einem
wildromantischen Seitenthale das Schwefelbad Secbrnch. Höchst belohnend ist auch per
Dampfschiff die Bergfahrt über Vlotho in dem reizende» Wcscrthal »ach Rütteln und
Hameln mit Abstecher» auf die berühmte Paschenbnrg und andere ausgezeichnete Höhe¬
punkte. Tägliche Omuibusfahrten sind nach und von Minden, Herford und Vlotho
eingerichtet. Die Schnellzuge der Eisenbahn halten nicht hier an, wol aber in dein be¬
nachbarten Minden.s

Ein ausdrücklicher Gottesdienst für die kirchlichen Bedürfnisse der Gäste ist bi
jetzt nicht eingerichtet worden. I» Nehme, in den »abe» Dörfer» Eidinghausen und
Gohfcld ist protestantischer Cultus, in Vlotho auch eine katholische Kirche und SV""'
goge. Für den hiesigen katholischen Gottesdienst wird aus der Saline Neusalzwcrk eine
Localität hergerichtet.ntcnc-

Manufactur-, Gold- und Silberwaaren, Uhren, Böhmische Glaswaaren, Gala
uud Luxusartikel, fertige Herren- und Damen-Garderobe u. f. w. werden in Hcwsem
und Buden zahlreich feilgeboten.OcY"-

An Frequenz kann unter den Norddeutschen Bädern mir Pyrmont mit Bad
hau,en wetteifern; die' übrigen Bäder sind längst überflügelt. Auch Pyrmont füllt n°
meist später und langsamer, als Nehme. Obgleich die Cur in diesem Jahre erst
dem -I.Juni. 14 Tage später als im vorigen Jahre, beginnen sollte, fanden
schon in der zweiten Hälfte des Mai 210 Badegäste ein. Die Curliste vom 25- ^"
fuhrt bereits über 850 Gäste, 16!) Passanten. 10486 verabreichte Bäder aus. "
meisten unsrer Curgäste gehören, wie schon gesagt, dem nördlichen Deutschland, viel ^
reichen Ksute volvc- an; aber auch Rheims. Petersburg und Moskau habe» ihr Counug
gestellt. Weil unser Bad nicht ein Luxus-, sondern ein eigentliches Kraukcnbad ,,r, >


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[0446] gaste sich zu angegriffen fühlen. Ein Roulette-Tisch ist nicht vorhanden. Dagegen ist für das Vergnügen der Kurgäste durch Eröffnung von t eleganten Salons, durch ein reich ausgestattetes Lesecabinet und Leihbibliothek/ durch ein gutes Fortepiano, durch Billards, Kegelbahnen, Scheibenschießen, Fischerei und Kahnfahrten auf der Werre ge¬ sorgt. Das Tivoli-Theater, welches im vorigen Sommer auf der Wiese in den jungen Parkanlagen aufgeschlagen war, scheint seine Rechnung nicht gefunden zu haben, und ist in diesem Sommer ausgeblieben. Da die Köln-Miudencr Eisenbahn mitten durch Nehme hindurchzieht, so sind den Gästen mich weitere Ausflüge leicht ausführbar, welche bisweilen auf Extrazügcn mit bekränzter Locomotive unternommen werden. Nordöstlich erreicht man binnen 18 Minuten die Station?orth-MvslxIiaIjoii, besteigt den 328 Fuß hohen Jakobsbcrg aus dem rechten — oder den noch weit belohnender» 8.'i» Fuß hohen Wittckindsbcrg aus dem linken Weserufer. Letzterer trägt eine steinerne Warte, von welcher man eine entzückende Rundsicht in das Weserthal, südlich i» die classischen LiP- pischcn Berge bis zum Hermannsdenkmal auf der Grotenburg, nördlich in die uner¬ meßliche norddeutsche Ebene hat. Von der ?orth nach Minden fährt man in wettern 10 Minuten. Der sehr umfangreiche vereinte Köln-Miudcucr und Hannöversche Bahn¬ hof ist in edlem Style erbaut, und bildet einen wohlbefestigten Brückenkopf der Festung Minden. Von da nach Bückeburg fährt man in 20 Minuten, und macht zu Fuß oder Wagen eine interessante Scitenpartic durch die reizenden Waldwege des Hart nach dem Schwefelbad Eilfer und dem fürstlichen Lustschloß Arcnsburg. In südwestlicher Rich¬ tung erreicht man in 30 Minuten das alterthümliche Herford, in weiter» i0 Minuten das gcwerbthätige Bielefeld i» reizender Gegend zwischen dem Sparcnbcrg ' und Jo- hannisberg mit seinen großartigen Bleichen und weltberühmten Leinen- und Damast- webcrcicn. Bei Schildesche zwischen Bielefeld und Herford überfliegt man eine» der großartigsten Viaducte. Kleinere Ausflüge zu Fuß, zu Esel oder auf Miethwagen un¬ ternimmt man Weser aufwärts nach dem 1'/-- Stunde» entfernten Gebirgs- und Falmk- städtchc» Vlotho. Der «abe Amtshausberg mit Ruinen, mehr noch der '/s Stunde hinter Vlotho liegende 970 Fuß hohe Wiutcrberg bietet herrliche Aussicht in das Weftr- thal bis zur Paschenburg und in den Teutoburger Wald. V2 Meile weiter liegt in einem wildromantischen Seitenthale das Schwefelbad Secbrnch. Höchst belohnend ist auch per Dampfschiff die Bergfahrt über Vlotho in dem reizende» Wcscrthal »ach Rütteln und Hameln mit Abstecher» auf die berühmte Paschenbnrg und andere ausgezeichnete Höhe¬ punkte. Tägliche Omuibusfahrten sind nach und von Minden, Herford und Vlotho eingerichtet. Die Schnellzuge der Eisenbahn halten nicht hier an, wol aber in dein be¬ nachbarten Minden.s Ein ausdrücklicher Gottesdienst für die kirchlichen Bedürfnisse der Gäste ist bi jetzt nicht eingerichtet worden. I» Nehme, in den »abe» Dörfer» Eidinghausen und Gohfcld ist protestantischer Cultus, in Vlotho auch eine katholische Kirche und SV""' goge. Für den hiesigen katholischen Gottesdienst wird aus der Saline Neusalzwcrk eine Localität hergerichtet.ntcnc- Manufactur-, Gold- und Silberwaaren, Uhren, Böhmische Glaswaaren, Gala uud Luxusartikel, fertige Herren- und Damen-Garderobe u. f. w. werden in Hcwsem und Buden zahlreich feilgeboten.OcY"- An Frequenz kann unter den Norddeutschen Bädern mir Pyrmont mit Bad hau,en wetteifern; die' übrigen Bäder sind längst überflügelt. Auch Pyrmont füllt n° meist später und langsamer, als Nehme. Obgleich die Cur in diesem Jahre erst dem -I.Juni. 14 Tage später als im vorigen Jahre, beginnen sollte, fanden schon in der zweiten Hälfte des Mai 210 Badegäste ein. Die Curliste vom 25- ^" fuhrt bereits über 850 Gäste, 16!) Passanten. 10486 verabreichte Bäder aus. " meisten unsrer Curgäste gehören, wie schon gesagt, dem nördlichen Deutschland, viel ^ reichen Ksute volvc- an; aber auch Rheims. Petersburg und Moskau habe» ihr Counug gestellt. Weil unser Bad nicht ein Luxus-, sondern ein eigentliches Kraukcnbad ,,r, >

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 10, 1851, II. Semester. III. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341570_280086/446>, abgerufen am 04.07.2024.