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Die Grenzboten. Jg. 10, 1851, II. Semester. III. Band.

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Auch die versandten natürlichen Brunnen sind in gehöriger Auswahl vorhanden. Den
Heilapparat des Curortes vervollständigt die Molken ause alt der ausgezeichnete"
Ricke'sehen Apotheke und das kalte Wellenbad im Werre-Canal.

Was nnn die Einrichtung der Bäder selbst anlangt, se> gewährt die unmit¬
telbare Verwendung des Wassers, so wie es aus dem Mutterschovß der Erde quillt,
den großen Vorzug, daß vor dem Gebrauch keine jauchcuartigc Zersetzung stattfinden
kaun. wie sie bei den künstlich gebeizten Mineralwässern unvermeidlich ist. Physikalische
Begünstigungen gestatten mittelst eines sehr einfachen Mechanismus die Darstellung des
allgemeinen Bades in verschiedenen Formen, und die ungemeine Ergiebigkeit der Quelle
erlaubt den anhaltenden Zufluß von frischem Wasser für die ganze Dauer eines Bades.
Das Wasser strömt aus der Röhrenleitung des etwas höher liegenden Bohrbrunnenö
"ut der Kraft einer Drnckhöhe von 1" Fuß, also mit der Kraft einer Dorade mitt¬
lerer Stärke, in die hölzernen Wannen ein. Daher findet bei anhaltendem Zufluß
starke Wellenbewegung statt, verbunden mit Entbindung vielen kohlensauren Gases aus
dem Schaume; so entsteht gewissermaßen eine Vereinigung des Wasser- und Gasbades.
Die kohlensauren Schaummassen bedecken den Badenden mit unzähligen Pcrlblaschcn.
Dies Wellen- und Schaumbad ist überaus angenehm.

Neben dem Wannenbad leistet das Dunstbad die wichtigsten Dienste. Durch
unterirdische Rohren fließt ein Theil der Thermalwasser einem nördlich von der Bade¬
anstalt gelegenen Pavillon zu. In Gestalt eines Achtecks umgiebt das Gebäude einen
Springbrunnen, zu welchem die Stcigkrast der Soolc benutzt worden ist. Der Mün¬
dung einer Hohlsäulc vou 1K Fuß Höhe entsteigt das Wasser, und breitet seine Strahlen
cascadenartig nach allen Seiten aus. Diese fallen in dem tiefen Bassin auf Dorn-
Jucrustationen, womit der Fuß der Säule umgeben ist, nieder, und bringen zerstiebend
die kohlensauren Sooldünstc hervor, welche den Raum erfüllen. Die Temperatur in
demselben schwankt zwischen 20 -- K. Sie wird geregelt durch Züge, die in dem
kuppelartiger Aussatz angebracht sind, durchweichen das Licht von oben einfällt. Neben
der Wannen-Douchc durch natürlichen Druck werden auch künstliche starke Wasser-
Douchen, und am Bohrloch Ur. I eine Gas-Douche gegeben. Außerdem wird die
von den Gradirwerkeu ununterbrochen ausströmende "Seeluft" vermittelst der zu beiden
Seiten angebrachten, stets trockenen Spaziergänge als wirksames Unterstütznngs-Heil¬
mittel cnrmäßig genossen.

Obgleich mit den Wirkungen des Bades noch immer experimentirt wird, und obwol
ausgezeichneter Arzt der Nachbarschaft die ernste Besorgnis? ausgesprochen hat, daß
die entfernten Preußischen Aerzte den wohlverdienten Ruf des Bades bald untergraben
dürste", wenn sie noch fernerhin alle möglichen Sorten von Kranken nach Nehme diri-
gire" würden, so ist der Ruf des Bades durch vielfache glänzende Euren, besonders
Neurosen. Scrophulosis, Hämorrhoiden, Arthritis, chronischem Rheumatismus, Ehlo-
wsis und Anämie, fortwährend gestiegen. Insbesondere hat sich die wundergleiche Wirk¬
samkeit des Bades aus Scropheln und Ncrvcnlähmnngcn von Jahr zu Jahr mit immer
größerer Evidenz herausgestellt. , ." ^

Logis sind zu allen Größen und Preisen in Gast- und Privat-Wohnhäusern
genügend vorhanden; auch entstehen jährlich neue Häuser, welche trotz des hohen An-
kaufpreiscs der Grundstücke sich gut vcriutcrcssircn. Was die Zeitungen von Zeit zu
Zeit über die exorbitanten Preise berichtet haben, beruht nicht gerade auf Uebertreibung,
'se aber einseitig. Die Hotels sind mit Englischem Comfort ausgestattet, und machen
°"n entsprechende Ansprüche an den Beutel der Gäste. Bei den Coloncn dagegen
W'det man auch freundlich tapezirtc und gut möblirte Zimmer zu dem wöchentlichen
-vtterhprcis von 2 Thaler.

Die Musik der Bade-Capelle läßt Nichts zu wünschen übrig. An " Nach-
"nttaa.in wöchentlich wird ans mehrseitiger Wunsch die Bade-Capelle auch zu größer"
Partien mitgegeben. Bälle und Concerte finden wenig Anklang, weil die meisten Cur-


Auch die versandten natürlichen Brunnen sind in gehöriger Auswahl vorhanden. Den
Heilapparat des Curortes vervollständigt die Molken ause alt der ausgezeichnete»
Ricke'sehen Apotheke und das kalte Wellenbad im Werre-Canal.

Was nnn die Einrichtung der Bäder selbst anlangt, se> gewährt die unmit¬
telbare Verwendung des Wassers, so wie es aus dem Mutterschovß der Erde quillt,
den großen Vorzug, daß vor dem Gebrauch keine jauchcuartigc Zersetzung stattfinden
kaun. wie sie bei den künstlich gebeizten Mineralwässern unvermeidlich ist. Physikalische
Begünstigungen gestatten mittelst eines sehr einfachen Mechanismus die Darstellung des
allgemeinen Bades in verschiedenen Formen, und die ungemeine Ergiebigkeit der Quelle
erlaubt den anhaltenden Zufluß von frischem Wasser für die ganze Dauer eines Bades.
Das Wasser strömt aus der Röhrenleitung des etwas höher liegenden Bohrbrunnenö
»ut der Kraft einer Drnckhöhe von 1» Fuß, also mit der Kraft einer Dorade mitt¬
lerer Stärke, in die hölzernen Wannen ein. Daher findet bei anhaltendem Zufluß
starke Wellenbewegung statt, verbunden mit Entbindung vielen kohlensauren Gases aus
dem Schaume; so entsteht gewissermaßen eine Vereinigung des Wasser- und Gasbades.
Die kohlensauren Schaummassen bedecken den Badenden mit unzähligen Pcrlblaschcn.
Dies Wellen- und Schaumbad ist überaus angenehm.

Neben dem Wannenbad leistet das Dunstbad die wichtigsten Dienste. Durch
unterirdische Rohren fließt ein Theil der Thermalwasser einem nördlich von der Bade¬
anstalt gelegenen Pavillon zu. In Gestalt eines Achtecks umgiebt das Gebäude einen
Springbrunnen, zu welchem die Stcigkrast der Soolc benutzt worden ist. Der Mün¬
dung einer Hohlsäulc vou 1K Fuß Höhe entsteigt das Wasser, und breitet seine Strahlen
cascadenartig nach allen Seiten aus. Diese fallen in dem tiefen Bassin auf Dorn-
Jucrustationen, womit der Fuß der Säule umgeben ist, nieder, und bringen zerstiebend
die kohlensauren Sooldünstc hervor, welche den Raum erfüllen. Die Temperatur in
demselben schwankt zwischen 20 — K. Sie wird geregelt durch Züge, die in dem
kuppelartiger Aussatz angebracht sind, durchweichen das Licht von oben einfällt. Neben
der Wannen-Douchc durch natürlichen Druck werden auch künstliche starke Wasser-
Douchen, und am Bohrloch Ur. I eine Gas-Douche gegeben. Außerdem wird die
von den Gradirwerkeu ununterbrochen ausströmende „Seeluft" vermittelst der zu beiden
Seiten angebrachten, stets trockenen Spaziergänge als wirksames Unterstütznngs-Heil¬
mittel cnrmäßig genossen.

Obgleich mit den Wirkungen des Bades noch immer experimentirt wird, und obwol
ausgezeichneter Arzt der Nachbarschaft die ernste Besorgnis? ausgesprochen hat, daß
die entfernten Preußischen Aerzte den wohlverdienten Ruf des Bades bald untergraben
dürste», wenn sie noch fernerhin alle möglichen Sorten von Kranken nach Nehme diri-
gire» würden, so ist der Ruf des Bades durch vielfache glänzende Euren, besonders
Neurosen. Scrophulosis, Hämorrhoiden, Arthritis, chronischem Rheumatismus, Ehlo-
wsis und Anämie, fortwährend gestiegen. Insbesondere hat sich die wundergleiche Wirk¬
samkeit des Bades aus Scropheln und Ncrvcnlähmnngcn von Jahr zu Jahr mit immer
größerer Evidenz herausgestellt. , .„ ^

Logis sind zu allen Größen und Preisen in Gast- und Privat-Wohnhäusern
genügend vorhanden; auch entstehen jährlich neue Häuser, welche trotz des hohen An-
kaufpreiscs der Grundstücke sich gut vcriutcrcssircn. Was die Zeitungen von Zeit zu
Zeit über die exorbitanten Preise berichtet haben, beruht nicht gerade auf Uebertreibung,
'se aber einseitig. Die Hotels sind mit Englischem Comfort ausgestattet, und machen
°"n entsprechende Ansprüche an den Beutel der Gäste. Bei den Coloncn dagegen
W'det man auch freundlich tapezirtc und gut möblirte Zimmer zu dem wöchentlichen
-vtterhprcis von 2 Thaler.

Die Musik der Bade-Capelle läßt Nichts zu wünschen übrig. An » Nach-
"nttaa.in wöchentlich wird ans mehrseitiger Wunsch die Bade-Capelle auch zu größer»
Partien mitgegeben. Bälle und Concerte finden wenig Anklang, weil die meisten Cur-


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[0445] Auch die versandten natürlichen Brunnen sind in gehöriger Auswahl vorhanden. Den Heilapparat des Curortes vervollständigt die Molken ause alt der ausgezeichnete» Ricke'sehen Apotheke und das kalte Wellenbad im Werre-Canal. Was nnn die Einrichtung der Bäder selbst anlangt, se> gewährt die unmit¬ telbare Verwendung des Wassers, so wie es aus dem Mutterschovß der Erde quillt, den großen Vorzug, daß vor dem Gebrauch keine jauchcuartigc Zersetzung stattfinden kaun. wie sie bei den künstlich gebeizten Mineralwässern unvermeidlich ist. Physikalische Begünstigungen gestatten mittelst eines sehr einfachen Mechanismus die Darstellung des allgemeinen Bades in verschiedenen Formen, und die ungemeine Ergiebigkeit der Quelle erlaubt den anhaltenden Zufluß von frischem Wasser für die ganze Dauer eines Bades. Das Wasser strömt aus der Röhrenleitung des etwas höher liegenden Bohrbrunnenö »ut der Kraft einer Drnckhöhe von 1» Fuß, also mit der Kraft einer Dorade mitt¬ lerer Stärke, in die hölzernen Wannen ein. Daher findet bei anhaltendem Zufluß starke Wellenbewegung statt, verbunden mit Entbindung vielen kohlensauren Gases aus dem Schaume; so entsteht gewissermaßen eine Vereinigung des Wasser- und Gasbades. Die kohlensauren Schaummassen bedecken den Badenden mit unzähligen Pcrlblaschcn. Dies Wellen- und Schaumbad ist überaus angenehm. Neben dem Wannenbad leistet das Dunstbad die wichtigsten Dienste. Durch unterirdische Rohren fließt ein Theil der Thermalwasser einem nördlich von der Bade¬ anstalt gelegenen Pavillon zu. In Gestalt eines Achtecks umgiebt das Gebäude einen Springbrunnen, zu welchem die Stcigkrast der Soolc benutzt worden ist. Der Mün¬ dung einer Hohlsäulc vou 1K Fuß Höhe entsteigt das Wasser, und breitet seine Strahlen cascadenartig nach allen Seiten aus. Diese fallen in dem tiefen Bassin auf Dorn- Jucrustationen, womit der Fuß der Säule umgeben ist, nieder, und bringen zerstiebend die kohlensauren Sooldünstc hervor, welche den Raum erfüllen. Die Temperatur in demselben schwankt zwischen 20 — K. Sie wird geregelt durch Züge, die in dem kuppelartiger Aussatz angebracht sind, durchweichen das Licht von oben einfällt. Neben der Wannen-Douchc durch natürlichen Druck werden auch künstliche starke Wasser- Douchen, und am Bohrloch Ur. I eine Gas-Douche gegeben. Außerdem wird die von den Gradirwerkeu ununterbrochen ausströmende „Seeluft" vermittelst der zu beiden Seiten angebrachten, stets trockenen Spaziergänge als wirksames Unterstütznngs-Heil¬ mittel cnrmäßig genossen. Obgleich mit den Wirkungen des Bades noch immer experimentirt wird, und obwol ausgezeichneter Arzt der Nachbarschaft die ernste Besorgnis? ausgesprochen hat, daß die entfernten Preußischen Aerzte den wohlverdienten Ruf des Bades bald untergraben dürste», wenn sie noch fernerhin alle möglichen Sorten von Kranken nach Nehme diri- gire» würden, so ist der Ruf des Bades durch vielfache glänzende Euren, besonders Neurosen. Scrophulosis, Hämorrhoiden, Arthritis, chronischem Rheumatismus, Ehlo- wsis und Anämie, fortwährend gestiegen. Insbesondere hat sich die wundergleiche Wirk¬ samkeit des Bades aus Scropheln und Ncrvcnlähmnngcn von Jahr zu Jahr mit immer größerer Evidenz herausgestellt. , .„ ^ Logis sind zu allen Größen und Preisen in Gast- und Privat-Wohnhäusern genügend vorhanden; auch entstehen jährlich neue Häuser, welche trotz des hohen An- kaufpreiscs der Grundstücke sich gut vcriutcrcssircn. Was die Zeitungen von Zeit zu Zeit über die exorbitanten Preise berichtet haben, beruht nicht gerade auf Uebertreibung, 'se aber einseitig. Die Hotels sind mit Englischem Comfort ausgestattet, und machen °"n entsprechende Ansprüche an den Beutel der Gäste. Bei den Coloncn dagegen W'det man auch freundlich tapezirtc und gut möblirte Zimmer zu dem wöchentlichen -vtterhprcis von 2 Thaler. Die Musik der Bade-Capelle läßt Nichts zu wünschen übrig. An » Nach- "nttaa.in wöchentlich wird ans mehrseitiger Wunsch die Bade-Capelle auch zu größer» Partien mitgegeben. Bälle und Concerte finden wenig Anklang, weil die meisten Cur-

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Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 10, 1851, II. Semester. III. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341570_280086/445>, abgerufen am 04.07.2024.