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Die Grenzboten. Jg. 10, 1851, II. Semester. III. Band.

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es, sondern die Demokratie, d. h. die gestaltlose Masse, die das Wort führen wird,
^ 1'. ein Wort, welches wir vergebens zu buchstabiren versuchen würden.


Ein Gemälde aus der Belgischen Schule:

die Nlmosenausthcilung von
Humm aus Mecheln, gemalt im Jahre welches sich in diesem Augenblick aus
der permanenten Kunstausstellung von bei Vecchio befindet, ist seit langer Zeit das erst?
historische Gemälde dieser Ausstellung, welches eine größere Aufmerksamkeit in Anspruch
nehmen muß. An guten landschaftlichen Gemälden war kein Mangel; ich erinnere nur
an die vor Kurzem ausgestellten Landschaften von Gurlitt; das historische Genre dagegen
war sehr spärlich und nicht gerade in bedeutenden Ausführungen vertreten. Die Belgier
verstehen sich wenigstens auf das Technische in hohem Grade. Der Gegenstand des
Gemäldes ist eigentlich ein höchst unglücklicher, nicht mir, weil es ganz unmöglich ist,
.ihm eine ideale Wendung zu geben, sondern anch, weil er zu höchst ungeschickten Stel¬
lungen Veranlassung giebt und zur Affectation verleitet. Ganz sind auch diese Klippen
aus diesem Gemälde nicht vermieden. Die gnadenvollen Nonnen in der Mitte, welche
an die hungrigen Leute Brod austheilen, so wie das kniende Weib zu ihrer Seite,
welches mit einer gewissen Ekstase diese Wohlthat empfingt, sind ein unerfreulicher An¬
blick; dagegen ist der derbe zerlumpte Junge, welcher im Vordergrund den maleri¬
schen Knotenpunkt der Situation bildet, das reizende kleine Mädchen links, die alte
Frau in der Gruppe rechts von einer Naturfrischc, Gemüthlichkeit, und wenn man den
Ausdruck nicht mißverstehen will, von einer Keuschheit, die Nichts zu wünschen übrig
läßt/ Auch die Nebenfiguren zu beiden Seiten^ die Schreiber links, welche die Gaben
aufzeichnen, und die scheidende Familie rechts, die ihr Almosen bereits empfangen hat,
sind sehr verständig gruppirt, in lebendiger und durchaus ungezwungener Haltung aus¬
geführt, und erregen auch durch ihre Physiognomie Interesse. Die Farbe ist, wie bei
den meisten der neuern Belgischen Maler, ganz im Styl des 17. Jahrhunderts gehal¬
ten, worin zwar für uns eine gewisse Künstlichkeit liegt, aber doch auch eine berech¬
tigte Reaction gegen die übertriebene, ganz materialistische Sinnlichkeit, wie sie heut
zu Tage bei vielen unsrer beliebtesten Maler Mode geworden ist. Die technische Aus¬
führung ist bis .ins kleinste Detail hinein musterhaft.


Eine Mutter im Irrenhause,

Beitrag zur Sittengeschichte unsrer Ze>t>
Bremen, Geister. -- Der Verfasser dieser Erzählung, die ein nicht geringes Aufsehe"
gemacht hat, ist zwar eine Person, deren Glaubwürdigkeit durch frühere Facta nicht
besonders hergestellt ist, allein dnrch die hinzugefügte Erklärung der Frau Louise Gabe
de Massarellos, welche der eigentliche Gegenstand dieser Eriminalgeschichte ist, und welche
in allen Punkten die Darstellung ihres Neffen Ebeling bestätigt, gewinnt die Sache
doch ein anderes Aussehen. Ob hier, eine eriniinalistisch strafbare Handlung vorliegt,
kann man allerdings nicht ans dieser Darstellung schließen, die nicht blos den Charakter
einer Parteischrist trägt, sondern auch im höchsten Grade unklar gehalten ist. Allein
wenn das auch nicht der Fall sein sollte, so liegen in moralischer Beziehung doch 1^'
viele ernste Vorwürfe vor, d^si die Betheiligten es wol dem Publicum schuldig wären,
sich in einer ausführlichen E^plication darüber zu rechtfertigen. Denn daß Kinder eme
Mutter, auch wenn sie wirklich gcmüthskrank war, mit einer Rücksichtslosigkeit, wie
ihnen hier imputirt wird, einer fremden Anstalt überlassen, und durch die gleichzeitig
Verfügung über ihr Eigenthum den Verdacht egoistischer Nebenmotive ans sich ,t".^'^
> wäre, wenn es constatirt werden könnte, eine öffentliche Anstößigkeit, in welche die offen -
liebe Meinung das Recht hat, sich zu mischen, auch wenn für eine Betheiligung Vtt
Gerichte keine Veranlassung sein sollte.




Herausgegeben von Gustav Freytag "ut Julian Schmidt.
Aeräutwvrtlich- F. W. Grmiow. -- Druck von t5. (". videre.

es, sondern die Demokratie, d. h. die gestaltlose Masse, die das Wort führen wird,
^ 1'. ein Wort, welches wir vergebens zu buchstabiren versuchen würden.


Ein Gemälde aus der Belgischen Schule:

die Nlmosenausthcilung von
Humm aus Mecheln, gemalt im Jahre welches sich in diesem Augenblick aus
der permanenten Kunstausstellung von bei Vecchio befindet, ist seit langer Zeit das erst?
historische Gemälde dieser Ausstellung, welches eine größere Aufmerksamkeit in Anspruch
nehmen muß. An guten landschaftlichen Gemälden war kein Mangel; ich erinnere nur
an die vor Kurzem ausgestellten Landschaften von Gurlitt; das historische Genre dagegen
war sehr spärlich und nicht gerade in bedeutenden Ausführungen vertreten. Die Belgier
verstehen sich wenigstens auf das Technische in hohem Grade. Der Gegenstand des
Gemäldes ist eigentlich ein höchst unglücklicher, nicht mir, weil es ganz unmöglich ist,
.ihm eine ideale Wendung zu geben, sondern anch, weil er zu höchst ungeschickten Stel¬
lungen Veranlassung giebt und zur Affectation verleitet. Ganz sind auch diese Klippen
aus diesem Gemälde nicht vermieden. Die gnadenvollen Nonnen in der Mitte, welche
an die hungrigen Leute Brod austheilen, so wie das kniende Weib zu ihrer Seite,
welches mit einer gewissen Ekstase diese Wohlthat empfingt, sind ein unerfreulicher An¬
blick; dagegen ist der derbe zerlumpte Junge, welcher im Vordergrund den maleri¬
schen Knotenpunkt der Situation bildet, das reizende kleine Mädchen links, die alte
Frau in der Gruppe rechts von einer Naturfrischc, Gemüthlichkeit, und wenn man den
Ausdruck nicht mißverstehen will, von einer Keuschheit, die Nichts zu wünschen übrig
läßt/ Auch die Nebenfiguren zu beiden Seiten^ die Schreiber links, welche die Gaben
aufzeichnen, und die scheidende Familie rechts, die ihr Almosen bereits empfangen hat,
sind sehr verständig gruppirt, in lebendiger und durchaus ungezwungener Haltung aus¬
geführt, und erregen auch durch ihre Physiognomie Interesse. Die Farbe ist, wie bei
den meisten der neuern Belgischen Maler, ganz im Styl des 17. Jahrhunderts gehal¬
ten, worin zwar für uns eine gewisse Künstlichkeit liegt, aber doch auch eine berech¬
tigte Reaction gegen die übertriebene, ganz materialistische Sinnlichkeit, wie sie heut
zu Tage bei vielen unsrer beliebtesten Maler Mode geworden ist. Die technische Aus¬
führung ist bis .ins kleinste Detail hinein musterhaft.


Eine Mutter im Irrenhause,

Beitrag zur Sittengeschichte unsrer Ze>t>
Bremen, Geister. — Der Verfasser dieser Erzählung, die ein nicht geringes Aufsehe»
gemacht hat, ist zwar eine Person, deren Glaubwürdigkeit durch frühere Facta nicht
besonders hergestellt ist, allein dnrch die hinzugefügte Erklärung der Frau Louise Gabe
de Massarellos, welche der eigentliche Gegenstand dieser Eriminalgeschichte ist, und welche
in allen Punkten die Darstellung ihres Neffen Ebeling bestätigt, gewinnt die Sache
doch ein anderes Aussehen. Ob hier, eine eriniinalistisch strafbare Handlung vorliegt,
kann man allerdings nicht ans dieser Darstellung schließen, die nicht blos den Charakter
einer Parteischrist trägt, sondern auch im höchsten Grade unklar gehalten ist. Allein
wenn das auch nicht der Fall sein sollte, so liegen in moralischer Beziehung doch 1^'
viele ernste Vorwürfe vor, d^si die Betheiligten es wol dem Publicum schuldig wären,
sich in einer ausführlichen E^plication darüber zu rechtfertigen. Denn daß Kinder eme
Mutter, auch wenn sie wirklich gcmüthskrank war, mit einer Rücksichtslosigkeit, wie
ihnen hier imputirt wird, einer fremden Anstalt überlassen, und durch die gleichzeitig
Verfügung über ihr Eigenthum den Verdacht egoistischer Nebenmotive ans sich ,t".^'^
> wäre, wenn es constatirt werden könnte, eine öffentliche Anstößigkeit, in welche die offen -
liebe Meinung das Recht hat, sich zu mischen, auch wenn für eine Betheiligung Vtt
Gerichte keine Veranlassung sein sollte.




Herausgegeben von Gustav Freytag »ut Julian Schmidt.
Aeräutwvrtlich- F. W. Grmiow. — Druck von t5. («. videre.
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[0408] es, sondern die Demokratie, d. h. die gestaltlose Masse, die das Wort führen wird, ^ 1'. ein Wort, welches wir vergebens zu buchstabiren versuchen würden. Ein Gemälde aus der Belgischen Schule: die Nlmosenausthcilung von Humm aus Mecheln, gemalt im Jahre welches sich in diesem Augenblick aus der permanenten Kunstausstellung von bei Vecchio befindet, ist seit langer Zeit das erst? historische Gemälde dieser Ausstellung, welches eine größere Aufmerksamkeit in Anspruch nehmen muß. An guten landschaftlichen Gemälden war kein Mangel; ich erinnere nur an die vor Kurzem ausgestellten Landschaften von Gurlitt; das historische Genre dagegen war sehr spärlich und nicht gerade in bedeutenden Ausführungen vertreten. Die Belgier verstehen sich wenigstens auf das Technische in hohem Grade. Der Gegenstand des Gemäldes ist eigentlich ein höchst unglücklicher, nicht mir, weil es ganz unmöglich ist, .ihm eine ideale Wendung zu geben, sondern anch, weil er zu höchst ungeschickten Stel¬ lungen Veranlassung giebt und zur Affectation verleitet. Ganz sind auch diese Klippen aus diesem Gemälde nicht vermieden. Die gnadenvollen Nonnen in der Mitte, welche an die hungrigen Leute Brod austheilen, so wie das kniende Weib zu ihrer Seite, welches mit einer gewissen Ekstase diese Wohlthat empfingt, sind ein unerfreulicher An¬ blick; dagegen ist der derbe zerlumpte Junge, welcher im Vordergrund den maleri¬ schen Knotenpunkt der Situation bildet, das reizende kleine Mädchen links, die alte Frau in der Gruppe rechts von einer Naturfrischc, Gemüthlichkeit, und wenn man den Ausdruck nicht mißverstehen will, von einer Keuschheit, die Nichts zu wünschen übrig läßt/ Auch die Nebenfiguren zu beiden Seiten^ die Schreiber links, welche die Gaben aufzeichnen, und die scheidende Familie rechts, die ihr Almosen bereits empfangen hat, sind sehr verständig gruppirt, in lebendiger und durchaus ungezwungener Haltung aus¬ geführt, und erregen auch durch ihre Physiognomie Interesse. Die Farbe ist, wie bei den meisten der neuern Belgischen Maler, ganz im Styl des 17. Jahrhunderts gehal¬ ten, worin zwar für uns eine gewisse Künstlichkeit liegt, aber doch auch eine berech¬ tigte Reaction gegen die übertriebene, ganz materialistische Sinnlichkeit, wie sie heut zu Tage bei vielen unsrer beliebtesten Maler Mode geworden ist. Die technische Aus¬ führung ist bis .ins kleinste Detail hinein musterhaft. Eine Mutter im Irrenhause, Beitrag zur Sittengeschichte unsrer Ze>t> Bremen, Geister. — Der Verfasser dieser Erzählung, die ein nicht geringes Aufsehe» gemacht hat, ist zwar eine Person, deren Glaubwürdigkeit durch frühere Facta nicht besonders hergestellt ist, allein dnrch die hinzugefügte Erklärung der Frau Louise Gabe de Massarellos, welche der eigentliche Gegenstand dieser Eriminalgeschichte ist, und welche in allen Punkten die Darstellung ihres Neffen Ebeling bestätigt, gewinnt die Sache doch ein anderes Aussehen. Ob hier, eine eriniinalistisch strafbare Handlung vorliegt, kann man allerdings nicht ans dieser Darstellung schließen, die nicht blos den Charakter einer Parteischrist trägt, sondern auch im höchsten Grade unklar gehalten ist. Allein wenn das auch nicht der Fall sein sollte, so liegen in moralischer Beziehung doch 1^' viele ernste Vorwürfe vor, d^si die Betheiligten es wol dem Publicum schuldig wären, sich in einer ausführlichen E^plication darüber zu rechtfertigen. Denn daß Kinder eme Mutter, auch wenn sie wirklich gcmüthskrank war, mit einer Rücksichtslosigkeit, wie ihnen hier imputirt wird, einer fremden Anstalt überlassen, und durch die gleichzeitig Verfügung über ihr Eigenthum den Verdacht egoistischer Nebenmotive ans sich ,t".^'^ > wäre, wenn es constatirt werden könnte, eine öffentliche Anstößigkeit, in welche die offen - liebe Meinung das Recht hat, sich zu mischen, auch wenn für eine Betheiligung Vtt Gerichte keine Veranlassung sein sollte. Herausgegeben von Gustav Freytag »ut Julian Schmidt. Aeräutwvrtlich- F. W. Grmiow. — Druck von t5. («. videre.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 10, 1851, II. Semester. III. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341570_280086/408>, abgerufen am 30.06.2024.