Die Grenzboten. Jg. 10, 1851, II. Semester. III. Band.genng läßt, uns an solchem gesunden Spaße zu freuen. Der neuere Nestroy mag Das zweite prolongirte Vaudeville sah ich im VsiMvs-Theater, oder, wie ich un¬ Gotton ist die Cousine von Frvtillvn, derselben Mentor, von der Bvranger singt: Sie ist aber auch die Cousine von Lisette, der wirklichen, unsterblichen Lisette, und alle Im ersten Acte wird auch jenes verhängnißvolle Geburtsfest gefeiert; die drei u"d Gotton verliert keine Zeit. Krenzbvten. M, >8!ii. se>
genng läßt, uns an solchem gesunden Spaße zu freuen. Der neuere Nestroy mag Das zweite prolongirte Vaudeville sah ich im VsiMvs-Theater, oder, wie ich un¬ Gotton ist die Cousine von Frvtillvn, derselben Mentor, von der Bvranger singt: Sie ist aber auch die Cousine von Lisette, der wirklichen, unsterblichen Lisette, und alle Im ersten Acte wird auch jenes verhängnißvolle Geburtsfest gefeiert; die drei u»d Gotton verliert keine Zeit. Krenzbvten. M, >8!ii. se>
<TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0401" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/280488"/> <p xml:id="ID_1057" prev="#ID_1056"> genng läßt, uns an solchem gesunden Spaße zu freuen. Der neuere Nestroy mag<lb/> sich freuen, dieses Stück ist ein Treffer für ihn.</p><lb/> <p xml:id="ID_1058"> Das zweite prolongirte Vaudeville sah ich im VsiMvs-Theater, oder, wie ich un¬<lb/> längst einen purificirenden Deutschen Professor sagen hörte, im „Schauspielhause der Ver¬<lb/> schiedenheiten". Es heißt: I.» Kotton av LörMAkr. Wenn unsren Vaudevillistcn der<lb/> Stoff ausgeht, gehen sie bei den beliebten Dichtern des Volkes um ein Almosen betteln,<lb/> und bei Bvranger findet sich immer was. Der König von Yvctot, die Lisette des<lb/> Vvranger u. s. w. kommen nicht mehr von der Bühne, und nun ist Gotton dramatisirt worden.</p><lb/> <p xml:id="ID_1059"> Gotton ist die Cousine von Frvtillvn, derselben Mentor, von der Bvranger singt:</p><lb/> <lg xml:id="POEMID_18" type="poem"> <l/> </lg><lb/> <p xml:id="ID_1060"> Sie ist aber auch die Cousine von Lisette, der wirklichen, unsterblichen Lisette, und alle<lb/> drei sind Enkelinnen der Großmutter, von der es heißt:</p><lb/> <lg xml:id="POEMID_19" type="poem"> <l/> </lg><lb/> <p xml:id="ID_1061"> Im ersten Acte wird auch jenes verhängnißvolle Geburtsfest gefeiert; die drei<lb/> Enkelinnen haben der alten Großmutter eine Freude machen wollen, und ihr einen freien<lb/> Schmaus mit Champagner bereitet. Die gute Großmutter plaudert die Geheimnisse<lb/> 'hrer Jugend aus, und als sie nach diesen guten Lehren sanft einschläft, fliegen Lisette<lb/> U"d Frvtillon zur Thür hinaus, um mit ihren Anbetern, welche ihre Einladungen durch<lb/> den Kamin und zum Fenster hineinwerfen. ans den Ball der Eremitage zu fliegen.<lb/> Gotton. die häusliche Gotton, deren Leidenschaft die Küche ist, soll indeß daheim<lb/> wachen dei der alten Großmutter. Die Enkelin einer solchen Großmutter soll keinen<lb/> Anbeter haben? Ist das möglich? Nein, sie hat auch einen Anbeter, nein, sie hat<lb/> Zwei. Auch sie ist in Arkadien geboren, auch sie wurde in die Eremitage geladen, und<lb/> zwar von einem bildhübschen Husarcntrompeter. und von dem wildhäßlichcn Hauseigen-<lb/> thümer. Gottou, die inmitten ihrer Küchenbeschästigungcn Zeit hat, häusliche Be¬<lb/> trachtungen anzustellen, entscheidet sich für den Hausherrn, aber sie erfährt, daß die¬<lb/> ser Windbeutel verheiratet ist. und ihr Nachbar, der Trompeter, trägt in ihrem<lb/> Herzen den Sieg davon. Doch Gotton wirft einen Blick aus die Großmutter, sie<lb/> schwankt; da singt der Champagner in der schlummernden Großmama:</p><lb/> <lg xml:id="POEMID_20" type="poem"> <l/> </lg><lb/> <p xml:id="ID_1062"> u»d Gotton verliert keine Zeit.</p><lb/> <fw type="sig" place="bottom"> Krenzbvten. M, >8!ii. se></fw><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0401]
genng läßt, uns an solchem gesunden Spaße zu freuen. Der neuere Nestroy mag
sich freuen, dieses Stück ist ein Treffer für ihn.
Das zweite prolongirte Vaudeville sah ich im VsiMvs-Theater, oder, wie ich un¬
längst einen purificirenden Deutschen Professor sagen hörte, im „Schauspielhause der Ver¬
schiedenheiten". Es heißt: I.» Kotton av LörMAkr. Wenn unsren Vaudevillistcn der
Stoff ausgeht, gehen sie bei den beliebten Dichtern des Volkes um ein Almosen betteln,
und bei Bvranger findet sich immer was. Der König von Yvctot, die Lisette des
Vvranger u. s. w. kommen nicht mehr von der Bühne, und nun ist Gotton dramatisirt worden.
Gotton ist die Cousine von Frvtillvn, derselben Mentor, von der Bvranger singt:
Sie ist aber auch die Cousine von Lisette, der wirklichen, unsterblichen Lisette, und alle
drei sind Enkelinnen der Großmutter, von der es heißt:
Im ersten Acte wird auch jenes verhängnißvolle Geburtsfest gefeiert; die drei
Enkelinnen haben der alten Großmutter eine Freude machen wollen, und ihr einen freien
Schmaus mit Champagner bereitet. Die gute Großmutter plaudert die Geheimnisse
'hrer Jugend aus, und als sie nach diesen guten Lehren sanft einschläft, fliegen Lisette
U"d Frvtillon zur Thür hinaus, um mit ihren Anbetern, welche ihre Einladungen durch
den Kamin und zum Fenster hineinwerfen. ans den Ball der Eremitage zu fliegen.
Gotton. die häusliche Gotton, deren Leidenschaft die Küche ist, soll indeß daheim
wachen dei der alten Großmutter. Die Enkelin einer solchen Großmutter soll keinen
Anbeter haben? Ist das möglich? Nein, sie hat auch einen Anbeter, nein, sie hat
Zwei. Auch sie ist in Arkadien geboren, auch sie wurde in die Eremitage geladen, und
zwar von einem bildhübschen Husarcntrompeter. und von dem wildhäßlichcn Hauseigen-
thümer. Gottou, die inmitten ihrer Küchenbeschästigungcn Zeit hat, häusliche Be¬
trachtungen anzustellen, entscheidet sich für den Hausherrn, aber sie erfährt, daß die¬
ser Windbeutel verheiratet ist. und ihr Nachbar, der Trompeter, trägt in ihrem
Herzen den Sieg davon. Doch Gotton wirft einen Blick aus die Großmutter, sie
schwankt; da singt der Champagner in der schlummernden Großmama:
u»d Gotton verliert keine Zeit.
Krenzbvten. M, >8!ii. se>
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |