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Die Grenzboten. Jg. 9, 1850, I. Semester. I. Band.

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welches während des edlen Freiheitsransches eine Satisfaction verlangte und auch reich¬
lich erhielt. Genug, der loyale Diener seines Herrn, welcher bereit war, den konstitu¬
tionellen Thron wie bisher die unbeschränkte Regierung zu stützen, ward als ein reak¬
tionärer Popanz hingestellt und verschrieen, der männliche Charakter als Volksfeind
gestempelt, und die große Menge, von welcher unser Göthe sagt: "Urtheilen gelingt
ihr miserabel", brach über den Aristokraten den Stab.

So kommt er nach Prag zurück, wo eben den ersten Regungen des Völkererwachens
die fantastischen Aufregungen der Völkermaskeradcn gefolgt sind; die Freiheit hielt
Fasching, geheime Pläne spielten auf. Oestreich muß zerfallen, damit sich das große
Slavenrcich gestalte, lispelten die Einen; Oestreich muß zerfallen, weil sein Kaiser die
deutsche Fahne geschwenkt und zu Frankfurt das Grab der slavischen Nationalität ist,
sagten die Andern. Wer hindert den Zerfall? die bewaffnete Macht, welche die schwan¬
kende Dynastie abhält, sich den aus Gnade treuen Slaven blindlings in die Arme zu
werfen. Sie werde gebrochen diese Macht, getroffen mit einem Schlage, der wohlgezielt
ist nach ihrem Haupte -- dem gehaßten und gefürchteten Fürsten Windischgrätz! -- Er
weigert sich, der Studentenschaft Kanonen zu überlassen -- das ist Reaktion! Darum
auf, Proletarier! erinnert Euch, wie er im Jahre 1844 Eure Fabriksemeutcn mit
Beharrlichkeit niedergehalten! In einem Nu Barrikaden in der ganzen Stadt -- das
Alles hat Windischgrätz gemacht, daran ist nur Er Schuld! Er hat den friedlichen
Bürger zur Nothwehr gezwungen, und ewige Schmach bleibt es für die deutschen Ein¬
wohner Prags, daß sie nicht mitkänchften!

Wer kann es einer Slavcnpartei verargen, wenn sie ihre Brüder zur Selbststän-
digkeit führen wollte, und darnach strebt, unter den Nationen Europas gleich stimmbe¬
rechtigt als maßgebend dazustehen? wer kann es den Slaven verargen, wenn sie gegen
die schwarz-roth-goldene Fahne zu Felde zogen, weil sür ihren Untergang fürchtend?
wer könnte es einer Nationalpartei verargen, selbst wenn sie sich einer Negierung ent¬
ledigen wollte, welche nie der Nationalität Rechnung getragen? Kein Unparteiischer
kann darob zürnen, wenn zur Zeit der ersten Jahreshälfte 1848 schwirrende Ideen
zu Handlungen hinrissen, welche in ihrer Elasticität so schwellend waren als früher
der Druck gewesen: allein empörend und beschämend sür unsere Zeit muß es sein, daß
diese Parteimänner Fakta, welche den Augen Europas offenkundig vorlagen, und die
namentlich hunderttausend Prager unwiderleglich anerkennen mußten, schamlos ableugnen,
hundert schlagende Beweise in Abrede stellen, ohne Sehen, daß ein Augenblick die ganze
Verkettung mit mehr als gerichtlicher Klarheit.aufdecken könnte und nächstens auch auf¬
decken werde; empörend ist es, daß man der Geschichte mit der Faust ins Gesicht
schlagen, und einem Manne Alles aufbürden will, keinesfalls weil er das Motiv, sondern
weil er gegen die Motive war und daß man noch immer fortfährt, die lügenhaftesten
Berichte mit frecher Stirn in die Welt zu schleudern!

Man hasse den Mann, welcher der Politikmacherei und den nationalen Plänen so
Vieler störend in den Weg trat, aber man lüge nicht, denn Lüge zeigt eben von einem
Mangel an Stoff zum Hasse.

Eines jedoch konnten die kühnsten Verleumdungen nicht entstellen und verdunkeln:
die antike Größe der Selbstverleugnung, die großmüthige jedem Rachegesühle fremde
Schonung, womit der schwergebeugte Mann, dessen Ehre vor seinen Augen mit Füßen
getreten war, dem eben die theure Gattin ermordet und ein Sohn verwundet worden,
seinen bewaffneten und entwaffneten Feinden gegenüber sich benahm und die Anerkennung
dieser Schonung ihm in öffentlichen Zeugnissen zu zollen, fühlten sich selbst die hervor¬
ragendsten Persönlichkeiten der damaligen Gefangenen z. B. Bvuauvi, Faster in. nach
ihrer Freilassung gedrungen.

Und Wien fiel! Windischgrätz zog gegen die Anarchie für die Monarchie zu Felde,
nicht für die Despotie, sondern sür die konstitutionelle Monarchie, und seine Operativ us-


welches während des edlen Freiheitsransches eine Satisfaction verlangte und auch reich¬
lich erhielt. Genug, der loyale Diener seines Herrn, welcher bereit war, den konstitu¬
tionellen Thron wie bisher die unbeschränkte Regierung zu stützen, ward als ein reak¬
tionärer Popanz hingestellt und verschrieen, der männliche Charakter als Volksfeind
gestempelt, und die große Menge, von welcher unser Göthe sagt: „Urtheilen gelingt
ihr miserabel", brach über den Aristokraten den Stab.

So kommt er nach Prag zurück, wo eben den ersten Regungen des Völkererwachens
die fantastischen Aufregungen der Völkermaskeradcn gefolgt sind; die Freiheit hielt
Fasching, geheime Pläne spielten auf. Oestreich muß zerfallen, damit sich das große
Slavenrcich gestalte, lispelten die Einen; Oestreich muß zerfallen, weil sein Kaiser die
deutsche Fahne geschwenkt und zu Frankfurt das Grab der slavischen Nationalität ist,
sagten die Andern. Wer hindert den Zerfall? die bewaffnete Macht, welche die schwan¬
kende Dynastie abhält, sich den aus Gnade treuen Slaven blindlings in die Arme zu
werfen. Sie werde gebrochen diese Macht, getroffen mit einem Schlage, der wohlgezielt
ist nach ihrem Haupte — dem gehaßten und gefürchteten Fürsten Windischgrätz! — Er
weigert sich, der Studentenschaft Kanonen zu überlassen — das ist Reaktion! Darum
auf, Proletarier! erinnert Euch, wie er im Jahre 1844 Eure Fabriksemeutcn mit
Beharrlichkeit niedergehalten! In einem Nu Barrikaden in der ganzen Stadt — das
Alles hat Windischgrätz gemacht, daran ist nur Er Schuld! Er hat den friedlichen
Bürger zur Nothwehr gezwungen, und ewige Schmach bleibt es für die deutschen Ein¬
wohner Prags, daß sie nicht mitkänchften!

Wer kann es einer Slavcnpartei verargen, wenn sie ihre Brüder zur Selbststän-
digkeit führen wollte, und darnach strebt, unter den Nationen Europas gleich stimmbe¬
rechtigt als maßgebend dazustehen? wer kann es den Slaven verargen, wenn sie gegen
die schwarz-roth-goldene Fahne zu Felde zogen, weil sür ihren Untergang fürchtend?
wer könnte es einer Nationalpartei verargen, selbst wenn sie sich einer Negierung ent¬
ledigen wollte, welche nie der Nationalität Rechnung getragen? Kein Unparteiischer
kann darob zürnen, wenn zur Zeit der ersten Jahreshälfte 1848 schwirrende Ideen
zu Handlungen hinrissen, welche in ihrer Elasticität so schwellend waren als früher
der Druck gewesen: allein empörend und beschämend sür unsere Zeit muß es sein, daß
diese Parteimänner Fakta, welche den Augen Europas offenkundig vorlagen, und die
namentlich hunderttausend Prager unwiderleglich anerkennen mußten, schamlos ableugnen,
hundert schlagende Beweise in Abrede stellen, ohne Sehen, daß ein Augenblick die ganze
Verkettung mit mehr als gerichtlicher Klarheit.aufdecken könnte und nächstens auch auf¬
decken werde; empörend ist es, daß man der Geschichte mit der Faust ins Gesicht
schlagen, und einem Manne Alles aufbürden will, keinesfalls weil er das Motiv, sondern
weil er gegen die Motive war und daß man noch immer fortfährt, die lügenhaftesten
Berichte mit frecher Stirn in die Welt zu schleudern!

Man hasse den Mann, welcher der Politikmacherei und den nationalen Plänen so
Vieler störend in den Weg trat, aber man lüge nicht, denn Lüge zeigt eben von einem
Mangel an Stoff zum Hasse.

Eines jedoch konnten die kühnsten Verleumdungen nicht entstellen und verdunkeln:
die antike Größe der Selbstverleugnung, die großmüthige jedem Rachegesühle fremde
Schonung, womit der schwergebeugte Mann, dessen Ehre vor seinen Augen mit Füßen
getreten war, dem eben die theure Gattin ermordet und ein Sohn verwundet worden,
seinen bewaffneten und entwaffneten Feinden gegenüber sich benahm und die Anerkennung
dieser Schonung ihm in öffentlichen Zeugnissen zu zollen, fühlten sich selbst die hervor¬
ragendsten Persönlichkeiten der damaligen Gefangenen z. B. Bvuauvi, Faster in. nach
ihrer Freilassung gedrungen.

Und Wien fiel! Windischgrätz zog gegen die Anarchie für die Monarchie zu Felde,
nicht für die Despotie, sondern sür die konstitutionelle Monarchie, und seine Operativ us-


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[0364] welches während des edlen Freiheitsransches eine Satisfaction verlangte und auch reich¬ lich erhielt. Genug, der loyale Diener seines Herrn, welcher bereit war, den konstitu¬ tionellen Thron wie bisher die unbeschränkte Regierung zu stützen, ward als ein reak¬ tionärer Popanz hingestellt und verschrieen, der männliche Charakter als Volksfeind gestempelt, und die große Menge, von welcher unser Göthe sagt: „Urtheilen gelingt ihr miserabel", brach über den Aristokraten den Stab. So kommt er nach Prag zurück, wo eben den ersten Regungen des Völkererwachens die fantastischen Aufregungen der Völkermaskeradcn gefolgt sind; die Freiheit hielt Fasching, geheime Pläne spielten auf. Oestreich muß zerfallen, damit sich das große Slavenrcich gestalte, lispelten die Einen; Oestreich muß zerfallen, weil sein Kaiser die deutsche Fahne geschwenkt und zu Frankfurt das Grab der slavischen Nationalität ist, sagten die Andern. Wer hindert den Zerfall? die bewaffnete Macht, welche die schwan¬ kende Dynastie abhält, sich den aus Gnade treuen Slaven blindlings in die Arme zu werfen. Sie werde gebrochen diese Macht, getroffen mit einem Schlage, der wohlgezielt ist nach ihrem Haupte — dem gehaßten und gefürchteten Fürsten Windischgrätz! — Er weigert sich, der Studentenschaft Kanonen zu überlassen — das ist Reaktion! Darum auf, Proletarier! erinnert Euch, wie er im Jahre 1844 Eure Fabriksemeutcn mit Beharrlichkeit niedergehalten! In einem Nu Barrikaden in der ganzen Stadt — das Alles hat Windischgrätz gemacht, daran ist nur Er Schuld! Er hat den friedlichen Bürger zur Nothwehr gezwungen, und ewige Schmach bleibt es für die deutschen Ein¬ wohner Prags, daß sie nicht mitkänchften! Wer kann es einer Slavcnpartei verargen, wenn sie ihre Brüder zur Selbststän- digkeit führen wollte, und darnach strebt, unter den Nationen Europas gleich stimmbe¬ rechtigt als maßgebend dazustehen? wer kann es den Slaven verargen, wenn sie gegen die schwarz-roth-goldene Fahne zu Felde zogen, weil sür ihren Untergang fürchtend? wer könnte es einer Nationalpartei verargen, selbst wenn sie sich einer Negierung ent¬ ledigen wollte, welche nie der Nationalität Rechnung getragen? Kein Unparteiischer kann darob zürnen, wenn zur Zeit der ersten Jahreshälfte 1848 schwirrende Ideen zu Handlungen hinrissen, welche in ihrer Elasticität so schwellend waren als früher der Druck gewesen: allein empörend und beschämend sür unsere Zeit muß es sein, daß diese Parteimänner Fakta, welche den Augen Europas offenkundig vorlagen, und die namentlich hunderttausend Prager unwiderleglich anerkennen mußten, schamlos ableugnen, hundert schlagende Beweise in Abrede stellen, ohne Sehen, daß ein Augenblick die ganze Verkettung mit mehr als gerichtlicher Klarheit.aufdecken könnte und nächstens auch auf¬ decken werde; empörend ist es, daß man der Geschichte mit der Faust ins Gesicht schlagen, und einem Manne Alles aufbürden will, keinesfalls weil er das Motiv, sondern weil er gegen die Motive war und daß man noch immer fortfährt, die lügenhaftesten Berichte mit frecher Stirn in die Welt zu schleudern! Man hasse den Mann, welcher der Politikmacherei und den nationalen Plänen so Vieler störend in den Weg trat, aber man lüge nicht, denn Lüge zeigt eben von einem Mangel an Stoff zum Hasse. Eines jedoch konnten die kühnsten Verleumdungen nicht entstellen und verdunkeln: die antike Größe der Selbstverleugnung, die großmüthige jedem Rachegesühle fremde Schonung, womit der schwergebeugte Mann, dessen Ehre vor seinen Augen mit Füßen getreten war, dem eben die theure Gattin ermordet und ein Sohn verwundet worden, seinen bewaffneten und entwaffneten Feinden gegenüber sich benahm und die Anerkennung dieser Schonung ihm in öffentlichen Zeugnissen zu zollen, fühlten sich selbst die hervor¬ ragendsten Persönlichkeiten der damaligen Gefangenen z. B. Bvuauvi, Faster in. nach ihrer Freilassung gedrungen. Und Wien fiel! Windischgrätz zog gegen die Anarchie für die Monarchie zu Felde, nicht für die Despotie, sondern sür die konstitutionelle Monarchie, und seine Operativ us-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 9, 1850, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341568_92822/364>, abgerufen am 27.06.2024.