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Die Grenzboten. Jg. 9, 1850, I. Semester. I. Band.

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gehenkt, geprügelt und eingesperrt. Alle mißliebigen Richtungen, Stände und Na¬
tionalitäten, Juden, Deutschkatholiken, Ausländer, Deputirte, Studenten n. f. w
waren in Kasematten und auf Richtstätten gebührend vertreten. Nur ein mo¬
derner Minister fehlte noch, -- nun saß einer, freilich nur der unbedeutendste
aus dem Sommer 48, leibhaftig auf dem Stockhanse. Einen Pillersdvrs hätten
die schwarzgelben mit lauterer Freude über den Salzgries führen sehen, aber die
Gutgesinnten sind gemäßigt, und begnügten sich, da kein größerer Sünder zu
haben war, mit Schwarzer*).

Den Leib hatten sie erschlagen, aber die Seele der Allgemeinen Oestreichischen
Zeitung lebt noch bis auf diesen Tag fort. Die Mitarbeiter Schwarzer's nämlich
flüchteten in den "Wanderer", der bisher unter des Ritter von Seyfried Leitung
vormärzliche Belletristik getrieben hatte und nun plötzlich im Format des verbote-
nen Blattes erschien. Lange mußte der Wanderer," gesenkten Hauptes und auf
den Zehen, an Ministerhotels und Negierungsgebäuden'vorüberschleichen, um nicht
erkannt zu werden; er beschränkte sich auf Mittheilung vou Nachrichten und hielt
den Wienern Vorlesungen über die französische Restaurationszeit, über spanische,
griechische oder italienische Geschichte, mit sehr schüchternen Seitenblicken ans die
Politik der Gegenwart. Nach und nach wagte er sich als Tageblatt zu geberden
und wird seitdem zur Opposition gerechnet, obgleich der Liberalismus der ehema¬
ligen Allgemeinen Oestreichischen Zeitung in ihm dreifach verdünnt erscheint. Er
hat es dahin gebracht, in der Times, dem Chronicle, dem Journal des Dvbats
und dem Preußischen Staatsanzeiger als Autorität citirt zu werden; er ist in der
That über Nußland und den Orient gut unterrichtet. Seine Hauptquelle ist ein
junger Mann, der als Pianist ein paar Jahre in der Walachei und in Konstan¬
tinopel zubrachte und die Bekanntschaften, die er als Musiker in der diplomatischen
Welt anknüpfte, jetzt als Journalist klug zu benutzen weiß.

Der Wanderer hat nicht die elegante Schreibart, die pikanten Entrefilets
und die hübschen Feuilletons, mit denen die Ostdeutsche Post - Ostdeutsche Pest
sagt man in gewissen bureaukratischen Regionen -- ihre Lücken und Blößen ver¬
deckt; anch der Wanderer hat so viel Selbsterhaltungstrieb, um die eigenmächtig¬
sten und einschneidendsten Maßregeln des Ministeriums schweigend hinzunehmen,
allein er legte in letzter Zeit den großdentschen Eifer ab und hat, wenn er oft zur
Unzeit schweigen muß, wenigstens für die Herrschaft des Fürsten Schwarzenberg
über Deutschland nicht gesprochen. Wir möchten daher keineswegs dafür bürgen,



Ich kann das Datum dieses launigen Borfalls nicht mehr genau bestimmen. Im öffent¬
lichen Erlaß kam die offenherzige Bemerkung vor, daß man Schwarzer keines eigentlichen Ver¬
gehens überführt und das Kriegsgericht ihn auch deshalb freigesprochen habe, aber einige
Tage Stockhaus würden dem gewesenen Minister, in Anbetracht seiner allgemeinen Unvorsich¬
tigkeit in Aufnehmen von Artikeln nicht schaden, und deswegen habe der Civil- und Militär¬
gouverneur für gut befunden, Herrn von Schwarzer die kleine Lection nicht zu erlassen. Diese
väterliche Motivirung könnte eben so gut Weiden wie Böhm, der einige Zeit an Welden's
Stelle gouvernirtc, zum Verfasser haben. Beide Generäle sind persönlich höchst achtbare Leute
und gewiß vortreffliche Familienväter; es versteht sich überhaupt von selbst, daß unsere Kritik
niemals den Zweck hat, die hohen Herrn in Wien persönlich anzugreifen, denn wir wissen sehr
wohl, daß ihre Mißgriffe nicht ihrem Herzen zur Last zu legen sind. Böhm unterschied sich
von Melden durch geringere literarische Fruchtbarkeit; dagegen pflegte er in mündlichen Aeuße¬
rungen recht originell sein. Einst verwarnte er die Redaction des Lloyd wegen eines unschuldi¬
gen FeuilletonartikelS mit den Worten: Sie haben den Bem wie einen geschickten General dar-
öestellt, ich aber sage Ihnen, er ist ein Rebeller! --

gehenkt, geprügelt und eingesperrt. Alle mißliebigen Richtungen, Stände und Na¬
tionalitäten, Juden, Deutschkatholiken, Ausländer, Deputirte, Studenten n. f. w
waren in Kasematten und auf Richtstätten gebührend vertreten. Nur ein mo¬
derner Minister fehlte noch, — nun saß einer, freilich nur der unbedeutendste
aus dem Sommer 48, leibhaftig auf dem Stockhanse. Einen Pillersdvrs hätten
die schwarzgelben mit lauterer Freude über den Salzgries führen sehen, aber die
Gutgesinnten sind gemäßigt, und begnügten sich, da kein größerer Sünder zu
haben war, mit Schwarzer*).

Den Leib hatten sie erschlagen, aber die Seele der Allgemeinen Oestreichischen
Zeitung lebt noch bis auf diesen Tag fort. Die Mitarbeiter Schwarzer's nämlich
flüchteten in den „Wanderer", der bisher unter des Ritter von Seyfried Leitung
vormärzliche Belletristik getrieben hatte und nun plötzlich im Format des verbote-
nen Blattes erschien. Lange mußte der Wanderer," gesenkten Hauptes und auf
den Zehen, an Ministerhotels und Negierungsgebäuden'vorüberschleichen, um nicht
erkannt zu werden; er beschränkte sich auf Mittheilung vou Nachrichten und hielt
den Wienern Vorlesungen über die französische Restaurationszeit, über spanische,
griechische oder italienische Geschichte, mit sehr schüchternen Seitenblicken ans die
Politik der Gegenwart. Nach und nach wagte er sich als Tageblatt zu geberden
und wird seitdem zur Opposition gerechnet, obgleich der Liberalismus der ehema¬
ligen Allgemeinen Oestreichischen Zeitung in ihm dreifach verdünnt erscheint. Er
hat es dahin gebracht, in der Times, dem Chronicle, dem Journal des Dvbats
und dem Preußischen Staatsanzeiger als Autorität citirt zu werden; er ist in der
That über Nußland und den Orient gut unterrichtet. Seine Hauptquelle ist ein
junger Mann, der als Pianist ein paar Jahre in der Walachei und in Konstan¬
tinopel zubrachte und die Bekanntschaften, die er als Musiker in der diplomatischen
Welt anknüpfte, jetzt als Journalist klug zu benutzen weiß.

Der Wanderer hat nicht die elegante Schreibart, die pikanten Entrefilets
und die hübschen Feuilletons, mit denen die Ostdeutsche Post - Ostdeutsche Pest
sagt man in gewissen bureaukratischen Regionen — ihre Lücken und Blößen ver¬
deckt; anch der Wanderer hat so viel Selbsterhaltungstrieb, um die eigenmächtig¬
sten und einschneidendsten Maßregeln des Ministeriums schweigend hinzunehmen,
allein er legte in letzter Zeit den großdentschen Eifer ab und hat, wenn er oft zur
Unzeit schweigen muß, wenigstens für die Herrschaft des Fürsten Schwarzenberg
über Deutschland nicht gesprochen. Wir möchten daher keineswegs dafür bürgen,



Ich kann das Datum dieses launigen Borfalls nicht mehr genau bestimmen. Im öffent¬
lichen Erlaß kam die offenherzige Bemerkung vor, daß man Schwarzer keines eigentlichen Ver¬
gehens überführt und das Kriegsgericht ihn auch deshalb freigesprochen habe, aber einige
Tage Stockhaus würden dem gewesenen Minister, in Anbetracht seiner allgemeinen Unvorsich¬
tigkeit in Aufnehmen von Artikeln nicht schaden, und deswegen habe der Civil- und Militär¬
gouverneur für gut befunden, Herrn von Schwarzer die kleine Lection nicht zu erlassen. Diese
väterliche Motivirung könnte eben so gut Weiden wie Böhm, der einige Zeit an Welden's
Stelle gouvernirtc, zum Verfasser haben. Beide Generäle sind persönlich höchst achtbare Leute
und gewiß vortreffliche Familienväter; es versteht sich überhaupt von selbst, daß unsere Kritik
niemals den Zweck hat, die hohen Herrn in Wien persönlich anzugreifen, denn wir wissen sehr
wohl, daß ihre Mißgriffe nicht ihrem Herzen zur Last zu legen sind. Böhm unterschied sich
von Melden durch geringere literarische Fruchtbarkeit; dagegen pflegte er in mündlichen Aeuße¬
rungen recht originell sein. Einst verwarnte er die Redaction des Lloyd wegen eines unschuldi¬
gen FeuilletonartikelS mit den Worten: Sie haben den Bem wie einen geschickten General dar-
öestellt, ich aber sage Ihnen, er ist ein Rebeller! —
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[0268] gehenkt, geprügelt und eingesperrt. Alle mißliebigen Richtungen, Stände und Na¬ tionalitäten, Juden, Deutschkatholiken, Ausländer, Deputirte, Studenten n. f. w waren in Kasematten und auf Richtstätten gebührend vertreten. Nur ein mo¬ derner Minister fehlte noch, — nun saß einer, freilich nur der unbedeutendste aus dem Sommer 48, leibhaftig auf dem Stockhanse. Einen Pillersdvrs hätten die schwarzgelben mit lauterer Freude über den Salzgries führen sehen, aber die Gutgesinnten sind gemäßigt, und begnügten sich, da kein größerer Sünder zu haben war, mit Schwarzer*). Den Leib hatten sie erschlagen, aber die Seele der Allgemeinen Oestreichischen Zeitung lebt noch bis auf diesen Tag fort. Die Mitarbeiter Schwarzer's nämlich flüchteten in den „Wanderer", der bisher unter des Ritter von Seyfried Leitung vormärzliche Belletristik getrieben hatte und nun plötzlich im Format des verbote- nen Blattes erschien. Lange mußte der Wanderer," gesenkten Hauptes und auf den Zehen, an Ministerhotels und Negierungsgebäuden'vorüberschleichen, um nicht erkannt zu werden; er beschränkte sich auf Mittheilung vou Nachrichten und hielt den Wienern Vorlesungen über die französische Restaurationszeit, über spanische, griechische oder italienische Geschichte, mit sehr schüchternen Seitenblicken ans die Politik der Gegenwart. Nach und nach wagte er sich als Tageblatt zu geberden und wird seitdem zur Opposition gerechnet, obgleich der Liberalismus der ehema¬ ligen Allgemeinen Oestreichischen Zeitung in ihm dreifach verdünnt erscheint. Er hat es dahin gebracht, in der Times, dem Chronicle, dem Journal des Dvbats und dem Preußischen Staatsanzeiger als Autorität citirt zu werden; er ist in der That über Nußland und den Orient gut unterrichtet. Seine Hauptquelle ist ein junger Mann, der als Pianist ein paar Jahre in der Walachei und in Konstan¬ tinopel zubrachte und die Bekanntschaften, die er als Musiker in der diplomatischen Welt anknüpfte, jetzt als Journalist klug zu benutzen weiß. Der Wanderer hat nicht die elegante Schreibart, die pikanten Entrefilets und die hübschen Feuilletons, mit denen die Ostdeutsche Post - Ostdeutsche Pest sagt man in gewissen bureaukratischen Regionen — ihre Lücken und Blößen ver¬ deckt; anch der Wanderer hat so viel Selbsterhaltungstrieb, um die eigenmächtig¬ sten und einschneidendsten Maßregeln des Ministeriums schweigend hinzunehmen, allein er legte in letzter Zeit den großdentschen Eifer ab und hat, wenn er oft zur Unzeit schweigen muß, wenigstens für die Herrschaft des Fürsten Schwarzenberg über Deutschland nicht gesprochen. Wir möchten daher keineswegs dafür bürgen, Ich kann das Datum dieses launigen Borfalls nicht mehr genau bestimmen. Im öffent¬ lichen Erlaß kam die offenherzige Bemerkung vor, daß man Schwarzer keines eigentlichen Ver¬ gehens überführt und das Kriegsgericht ihn auch deshalb freigesprochen habe, aber einige Tage Stockhaus würden dem gewesenen Minister, in Anbetracht seiner allgemeinen Unvorsich¬ tigkeit in Aufnehmen von Artikeln nicht schaden, und deswegen habe der Civil- und Militär¬ gouverneur für gut befunden, Herrn von Schwarzer die kleine Lection nicht zu erlassen. Diese väterliche Motivirung könnte eben so gut Weiden wie Böhm, der einige Zeit an Welden's Stelle gouvernirtc, zum Verfasser haben. Beide Generäle sind persönlich höchst achtbare Leute und gewiß vortreffliche Familienväter; es versteht sich überhaupt von selbst, daß unsere Kritik niemals den Zweck hat, die hohen Herrn in Wien persönlich anzugreifen, denn wir wissen sehr wohl, daß ihre Mißgriffe nicht ihrem Herzen zur Last zu legen sind. Böhm unterschied sich von Melden durch geringere literarische Fruchtbarkeit; dagegen pflegte er in mündlichen Aeuße¬ rungen recht originell sein. Einst verwarnte er die Redaction des Lloyd wegen eines unschuldi¬ gen FeuilletonartikelS mit den Worten: Sie haben den Bem wie einen geschickten General dar- öestellt, ich aber sage Ihnen, er ist ein Rebeller! —

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 9, 1850, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341568_92822/268>, abgerufen am 24.07.2024.