Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 9, 1850, II. Semester. I. Band.

Bild:
<< vorherige Seite

cones kantastigus en trois a,Los, ^se proloxuc;, 6e N. NvIe8viII<z, Oe8no^el's et
I^abieds, zur großen Freude der Pariser. Der unglückliche Mazuliin ist zuerst Canapv
im Boudoir einer Operntänzerin, dann dient er in einer I'edles mai8on des Herzogs
von Richelieu und so fort; er erlebt eine Menge von Küssen, aber das unschuldige
Mädchen fehlt zu dem Programm der Ceremonie, bis er endlich als einfacher
Strohstuhl eine junge Bäuerin trägt und dnrch Dazwischenkunft eines jungen
Bauern erlöst wird. Die Tugend ist nur in der ackerbautreibenden Classe. --
Eine neue komische Oper vou Scribe: teil alüa on la nouveUe I'^eK", com-
ponirt von Adolph Adam, ist eine vollständige Calderon'sche Comeäia 6<z cspa ^
esMäa, mit all den Jntriguen, Ueberraschungen und Mißverständnissen, die dieses
Genre auszeichnen. Giralda ist ein junges spanisches Mädchen, vou ihren Eltern be¬
stimmt, dem alten Müller Ginas ihre Hand zu reichen. Sie liebt'ihn nicht, denn ihr
Herz ist schon versagt: als sie eines Morgens von Banditen angefallen wurde, hat
sie ein junger Kavalier befreit. Sein Gesicht hat sie nicht gesehen, aber seine Stimme
hat sich unauslöschlich in ihr Herz gegraben. Alle acht Tage, in der nämlichen
Frühstunde haben sich die beiden Liebenden wieder angetroffen. Giralda verschweigt
ihrem Bräutigam ihr Abenteuer uicht, aber dieser, dem es nnr um ihre Mitgift zu
thun ist, stellt sich, als glaube er von der Sache kein Wort. Die Hochzeit soll um
Mitternacht vor sich gehen; die Ankunft des Königs und der Königin im Dorf
mit großem Gefolge ändern darin nichts. Aber als sich kurz vor Mitternacht Eines
einen Augenblick allein befindet, nähert sich ihm ein Mann, und macht ihm den
Antrag gegen die doppelte Summe, die seine Mitgift beträgt, Mantel, Hut und
Braut abzutreten. Gines willigt ein. Der Hochzeitszug begibt' sich in eine kleine
Capelle, die finster ist, weil alle Lichter der Kirche zur Disposition ihrer Majestäten
gestellt sind, so daß Giralda, ohne es zu bemerken, nicht mit ihrem Bräutigam,
sondern mit dem Unbekannten vermählt wird. Mittlerweile erfährt der König, daß
die junge Braut hübsch ist; er will sich amüsiren, und schleicht in der tiefsten
Dunkelheit in die Mühle, nur von Don Japhet, einem alten Vertrauten, begleitet.
Er hat aber nicht mehr Glück als Gines: während er sich zu orientiren sucht, um
den Gegenstand ausfindig zu machen, der ihn an diesen Ort gezogen hat, bemerkt
er an einem sehr bezeichnenden Geräusch, daß er ungelegen kommt. Der geheimniß-
volle glückliche Gatte erkennt den Störer, und gewinnt, um sich seiner zu entledigen,
Gines durch eine beträchtliche Summe, die Königin, die gerade Betstunde hält,
augenblicklich zu benachrichtigen, daß sich ihr Gemahl in der Mühle befinde, und
daß ihn daselbst eine große Gefahr bedrohe. Als Gines zurückkommt, stattet er dem
Könige seinen Bericht ab, indem er ihn für den Unbekannten hält. Ans die
Nachricht, daß die Königin im Begriff ist, zu kommen, entflieht der König sogleich;
der Unbekannte erleichtert seine Flucht und erhält zum Dank dafür ein Pfand,
gegen dessen Vorzeigung ihm jede Bitte gewährt werden soll. Die Königin er¬
scheint mit großem Gefolge und mit Fackeln; sie findet aber Niemand, als den


cones kantastigus en trois a,Los, ^se proloxuc;, 6e N. NvIe8viII<z, Oe8no^el's et
I^abieds, zur großen Freude der Pariser. Der unglückliche Mazuliin ist zuerst Canapv
im Boudoir einer Operntänzerin, dann dient er in einer I'edles mai8on des Herzogs
von Richelieu und so fort; er erlebt eine Menge von Küssen, aber das unschuldige
Mädchen fehlt zu dem Programm der Ceremonie, bis er endlich als einfacher
Strohstuhl eine junge Bäuerin trägt und dnrch Dazwischenkunft eines jungen
Bauern erlöst wird. Die Tugend ist nur in der ackerbautreibenden Classe. —
Eine neue komische Oper vou Scribe: teil alüa on la nouveUe I'^eK«, com-
ponirt von Adolph Adam, ist eine vollständige Calderon'sche Comeäia 6<z cspa ^
esMäa, mit all den Jntriguen, Ueberraschungen und Mißverständnissen, die dieses
Genre auszeichnen. Giralda ist ein junges spanisches Mädchen, vou ihren Eltern be¬
stimmt, dem alten Müller Ginas ihre Hand zu reichen. Sie liebt'ihn nicht, denn ihr
Herz ist schon versagt: als sie eines Morgens von Banditen angefallen wurde, hat
sie ein junger Kavalier befreit. Sein Gesicht hat sie nicht gesehen, aber seine Stimme
hat sich unauslöschlich in ihr Herz gegraben. Alle acht Tage, in der nämlichen
Frühstunde haben sich die beiden Liebenden wieder angetroffen. Giralda verschweigt
ihrem Bräutigam ihr Abenteuer uicht, aber dieser, dem es nnr um ihre Mitgift zu
thun ist, stellt sich, als glaube er von der Sache kein Wort. Die Hochzeit soll um
Mitternacht vor sich gehen; die Ankunft des Königs und der Königin im Dorf
mit großem Gefolge ändern darin nichts. Aber als sich kurz vor Mitternacht Eines
einen Augenblick allein befindet, nähert sich ihm ein Mann, und macht ihm den
Antrag gegen die doppelte Summe, die seine Mitgift beträgt, Mantel, Hut und
Braut abzutreten. Gines willigt ein. Der Hochzeitszug begibt' sich in eine kleine
Capelle, die finster ist, weil alle Lichter der Kirche zur Disposition ihrer Majestäten
gestellt sind, so daß Giralda, ohne es zu bemerken, nicht mit ihrem Bräutigam,
sondern mit dem Unbekannten vermählt wird. Mittlerweile erfährt der König, daß
die junge Braut hübsch ist; er will sich amüsiren, und schleicht in der tiefsten
Dunkelheit in die Mühle, nur von Don Japhet, einem alten Vertrauten, begleitet.
Er hat aber nicht mehr Glück als Gines: während er sich zu orientiren sucht, um
den Gegenstand ausfindig zu machen, der ihn an diesen Ort gezogen hat, bemerkt
er an einem sehr bezeichnenden Geräusch, daß er ungelegen kommt. Der geheimniß-
volle glückliche Gatte erkennt den Störer, und gewinnt, um sich seiner zu entledigen,
Gines durch eine beträchtliche Summe, die Königin, die gerade Betstunde hält,
augenblicklich zu benachrichtigen, daß sich ihr Gemahl in der Mühle befinde, und
daß ihn daselbst eine große Gefahr bedrohe. Als Gines zurückkommt, stattet er dem
Könige seinen Bericht ab, indem er ihn für den Unbekannten hält. Ans die
Nachricht, daß die Königin im Begriff ist, zu kommen, entflieht der König sogleich;
der Unbekannte erleichtert seine Flucht und erhält zum Dank dafür ein Pfand,
gegen dessen Vorzeigung ihm jede Bitte gewährt werden soll. Die Königin er¬
scheint mit großem Gefolge und mit Fackeln; sie findet aber Niemand, als den


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0348" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/85931"/>
          <p xml:id="ID_1192" prev="#ID_1191" next="#ID_1193"> cones kantastigus en trois a,Los, ^se proloxuc;, 6e N. NvIe8viII&lt;z, Oe8no^el's et<lb/>
I^abieds, zur großen Freude der Pariser. Der unglückliche Mazuliin ist zuerst Canapv<lb/>
im Boudoir einer Operntänzerin, dann dient er in einer I'edles mai8on des Herzogs<lb/>
von Richelieu und so fort; er erlebt eine Menge von Küssen, aber das unschuldige<lb/>
Mädchen fehlt zu dem Programm der Ceremonie, bis er endlich als einfacher<lb/>
Strohstuhl eine junge Bäuerin trägt und dnrch Dazwischenkunft eines jungen<lb/>
Bauern erlöst wird. Die Tugend ist nur in der ackerbautreibenden Classe. &#x2014;<lb/>
Eine neue komische Oper vou Scribe: teil alüa on la nouveUe I'^eK«, com-<lb/>
ponirt von Adolph Adam, ist eine vollständige Calderon'sche Comeäia 6&lt;z cspa ^<lb/>
esMäa, mit all den Jntriguen, Ueberraschungen und Mißverständnissen, die dieses<lb/>
Genre auszeichnen. Giralda ist ein junges spanisches Mädchen, vou ihren Eltern be¬<lb/>
stimmt, dem alten Müller Ginas ihre Hand zu reichen. Sie liebt'ihn nicht, denn ihr<lb/>
Herz ist schon versagt: als sie eines Morgens von Banditen angefallen wurde, hat<lb/>
sie ein junger Kavalier befreit. Sein Gesicht hat sie nicht gesehen, aber seine Stimme<lb/>
hat sich unauslöschlich in ihr Herz gegraben. Alle acht Tage, in der nämlichen<lb/>
Frühstunde haben sich die beiden Liebenden wieder angetroffen. Giralda verschweigt<lb/>
ihrem Bräutigam ihr Abenteuer uicht, aber dieser, dem es nnr um ihre Mitgift zu<lb/>
thun ist, stellt sich, als glaube er von der Sache kein Wort. Die Hochzeit soll um<lb/>
Mitternacht vor sich gehen; die Ankunft des Königs und der Königin im Dorf<lb/>
mit großem Gefolge ändern darin nichts. Aber als sich kurz vor Mitternacht Eines<lb/>
einen Augenblick allein befindet, nähert sich ihm ein Mann, und macht ihm den<lb/>
Antrag gegen die doppelte Summe, die seine Mitgift beträgt, Mantel, Hut und<lb/>
Braut abzutreten. Gines willigt ein. Der Hochzeitszug begibt' sich in eine kleine<lb/>
Capelle, die finster ist, weil alle Lichter der Kirche zur Disposition ihrer Majestäten<lb/>
gestellt sind, so daß Giralda, ohne es zu bemerken, nicht mit ihrem Bräutigam,<lb/>
sondern mit dem Unbekannten vermählt wird. Mittlerweile erfährt der König, daß<lb/>
die junge Braut hübsch ist; er will sich amüsiren, und schleicht in der tiefsten<lb/>
Dunkelheit in die Mühle, nur von Don Japhet, einem alten Vertrauten, begleitet.<lb/>
Er hat aber nicht mehr Glück als Gines: während er sich zu orientiren sucht, um<lb/>
den Gegenstand ausfindig zu machen, der ihn an diesen Ort gezogen hat, bemerkt<lb/>
er an einem sehr bezeichnenden Geräusch, daß er ungelegen kommt. Der geheimniß-<lb/>
volle glückliche Gatte erkennt den Störer, und gewinnt, um sich seiner zu entledigen,<lb/>
Gines durch eine beträchtliche Summe, die Königin, die gerade Betstunde hält,<lb/>
augenblicklich zu benachrichtigen, daß sich ihr Gemahl in der Mühle befinde, und<lb/>
daß ihn daselbst eine große Gefahr bedrohe. Als Gines zurückkommt, stattet er dem<lb/>
Könige seinen Bericht ab, indem er ihn für den Unbekannten hält. Ans die<lb/>
Nachricht, daß die Königin im Begriff ist, zu kommen, entflieht der König sogleich;<lb/>
der Unbekannte erleichtert seine Flucht und erhält zum Dank dafür ein Pfand,<lb/>
gegen dessen Vorzeigung ihm jede Bitte gewährt werden soll. Die Königin er¬<lb/>
scheint mit großem Gefolge und mit Fackeln; sie findet aber Niemand, als den</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0348] cones kantastigus en trois a,Los, ^se proloxuc;, 6e N. NvIe8viII<z, Oe8no^el's et I^abieds, zur großen Freude der Pariser. Der unglückliche Mazuliin ist zuerst Canapv im Boudoir einer Operntänzerin, dann dient er in einer I'edles mai8on des Herzogs von Richelieu und so fort; er erlebt eine Menge von Küssen, aber das unschuldige Mädchen fehlt zu dem Programm der Ceremonie, bis er endlich als einfacher Strohstuhl eine junge Bäuerin trägt und dnrch Dazwischenkunft eines jungen Bauern erlöst wird. Die Tugend ist nur in der ackerbautreibenden Classe. — Eine neue komische Oper vou Scribe: teil alüa on la nouveUe I'^eK«, com- ponirt von Adolph Adam, ist eine vollständige Calderon'sche Comeäia 6<z cspa ^ esMäa, mit all den Jntriguen, Ueberraschungen und Mißverständnissen, die dieses Genre auszeichnen. Giralda ist ein junges spanisches Mädchen, vou ihren Eltern be¬ stimmt, dem alten Müller Ginas ihre Hand zu reichen. Sie liebt'ihn nicht, denn ihr Herz ist schon versagt: als sie eines Morgens von Banditen angefallen wurde, hat sie ein junger Kavalier befreit. Sein Gesicht hat sie nicht gesehen, aber seine Stimme hat sich unauslöschlich in ihr Herz gegraben. Alle acht Tage, in der nämlichen Frühstunde haben sich die beiden Liebenden wieder angetroffen. Giralda verschweigt ihrem Bräutigam ihr Abenteuer uicht, aber dieser, dem es nnr um ihre Mitgift zu thun ist, stellt sich, als glaube er von der Sache kein Wort. Die Hochzeit soll um Mitternacht vor sich gehen; die Ankunft des Königs und der Königin im Dorf mit großem Gefolge ändern darin nichts. Aber als sich kurz vor Mitternacht Eines einen Augenblick allein befindet, nähert sich ihm ein Mann, und macht ihm den Antrag gegen die doppelte Summe, die seine Mitgift beträgt, Mantel, Hut und Braut abzutreten. Gines willigt ein. Der Hochzeitszug begibt' sich in eine kleine Capelle, die finster ist, weil alle Lichter der Kirche zur Disposition ihrer Majestäten gestellt sind, so daß Giralda, ohne es zu bemerken, nicht mit ihrem Bräutigam, sondern mit dem Unbekannten vermählt wird. Mittlerweile erfährt der König, daß die junge Braut hübsch ist; er will sich amüsiren, und schleicht in der tiefsten Dunkelheit in die Mühle, nur von Don Japhet, einem alten Vertrauten, begleitet. Er hat aber nicht mehr Glück als Gines: während er sich zu orientiren sucht, um den Gegenstand ausfindig zu machen, der ihn an diesen Ort gezogen hat, bemerkt er an einem sehr bezeichnenden Geräusch, daß er ungelegen kommt. Der geheimniß- volle glückliche Gatte erkennt den Störer, und gewinnt, um sich seiner zu entledigen, Gines durch eine beträchtliche Summe, die Königin, die gerade Betstunde hält, augenblicklich zu benachrichtigen, daß sich ihr Gemahl in der Mühle befinde, und daß ihn daselbst eine große Gefahr bedrohe. Als Gines zurückkommt, stattet er dem Könige seinen Bericht ab, indem er ihn für den Unbekannten hält. Ans die Nachricht, daß die Königin im Begriff ist, zu kommen, entflieht der König sogleich; der Unbekannte erleichtert seine Flucht und erhält zum Dank dafür ein Pfand, gegen dessen Vorzeigung ihm jede Bitte gewährt werden soll. Die Königin er¬ scheint mit großem Gefolge und mit Fackeln; sie findet aber Niemand, als den

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341568_85583
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341568_85583/348
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 9, 1850, II. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341568_85583/348>, abgerufen am 27.07.2024.