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Die Grenzboten. Jg. 9, 1850, I. Semester. II. Band.

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stand allerdings nicht; aber wenn ich dies ruhmlose Treffen nat späteren vergleiche,
wo niam nicht vom Feinde abu'arts, sondern in ihn hinein zu laufen für zweckmäßig
hielt, so hat diese erste Schlacht nur doch den besten Eindruck hinterlassen,
ilebrigenö bedeutet das Wort Nosbehi im Slvvatischeu "AuSeittanderlanfeu", und
wir waren demnach die Opfer eines schändlichen und verruchten FatiunS, eines
Fluches, einer Bezauberung, welche an dem Namen hing; wahrscheinlich uoch eine
alte Fußangel, welche der selige Swantoplnk, der Slvvakeugötze, den Söhnen
Arpad's gelegt hat.


K.
Das Ende des Aufstandes.

Wir waren geflohen, aber nicht auf lauge. An dem Tage unserer Nieder¬
lage bei Nvsbehi sammelten sich um Leopoldstadt die Freischaare" aus den südlichen
Kreisen, da kamen die Magyaren aus der Gegeud von Neutra und Neuhäusel,
es kamen die Slaven aus dem Tapvlcftner Bezirk, und die der Sprache uach
slavischen, aber in der Liebe zum Vaterlande mit deu Theißmagyaren wetteifernden
Söhne der Barser Gespanuschast, alle höchst eifrig und kampflustig. Sie bildete"
zusammen eine respectable Streitmacht, an welche sich noch einige Compagnien
von Ernst Infanterie, (Ungarn), und als schrecklichste .Kämpfer in diesem Judiauer-
krieg uoch drei Kanonen aus der Festung Leopoldstadt anschlössen, die von der
Gräfin Elise Erdvdy i" Freistadtl mit je -4 schwarzen Hengsten aus ihrem be¬
rühmten Gestüte bespannt wurden. Dieses Corps war bestimmt, mit uns ver¬
einigt die mittlere Colonne zu bilden, um gerade gegen Miava vorzudringen,
während von Süden die Preßburger Landstürmer ebenfalls durch reguläre Infanterie
und einige Kanonen verstärkt über natos gegen Szvbotist, von Norden die Frei-
schärler aus Trentschin und der obern Waaggegend gegen Stara Tnra vor¬
dringen und den Feind von drei Seiten zugleich angreifen sollten. Die oberste
Leitung dieses Feldzuges wurde dem kaiserlichen Obersten Knöhr anvertraut, der
später, als Jellachich hinter Preßburg stand, einige Compagnien von Ceccopieri
über die March zog und zu deu Kaiserliche" übergeführt hat. Vielleicht hätte der
loyale Oberst schö" bei diesem Feldzuge seine Gutgesinntheit a" den Tag gelegt,
wenn ihm die Hurbaniste" "ur irgend Gelegenheit daz" gegeben hätte", aber
wir hatten "icht das Vergmigen, mit dem Haufen Hurbau's Ansprache zu halten,
viel weniger für unsere Schlappe bei NoSbehi von ihnen Revanche zu nehmen.
Auf unserm ganzen Marsche trafen wir nur einen Hansen bei Bukovccz, der uns
Stand halten wollte, aber bei deu ersten blinde" Schüssen aus unsern Sechs-
Psüudcru flöhe" die armen Schelme nach allen Winden; wir drangen ohne Kampf
dnrch Brezova, Miava bis in die Kopaniezen, die Gebirgsländer, wo wir
mit unsern Freunden aus Trentschin und Preßburg zusannuentrafen. Von dem
Feinde, der in völliger Auflösung begriffen war, trafen wir nur kleine von


stand allerdings nicht; aber wenn ich dies ruhmlose Treffen nat späteren vergleiche,
wo niam nicht vom Feinde abu'arts, sondern in ihn hinein zu laufen für zweckmäßig
hielt, so hat diese erste Schlacht nur doch den besten Eindruck hinterlassen,
ilebrigenö bedeutet das Wort Nosbehi im Slvvatischeu „AuSeittanderlanfeu", und
wir waren demnach die Opfer eines schändlichen und verruchten FatiunS, eines
Fluches, einer Bezauberung, welche an dem Namen hing; wahrscheinlich uoch eine
alte Fußangel, welche der selige Swantoplnk, der Slvvakeugötze, den Söhnen
Arpad's gelegt hat.


K.
Das Ende des Aufstandes.

Wir waren geflohen, aber nicht auf lauge. An dem Tage unserer Nieder¬
lage bei Nvsbehi sammelten sich um Leopoldstadt die Freischaare» aus den südlichen
Kreisen, da kamen die Magyaren aus der Gegeud von Neutra und Neuhäusel,
es kamen die Slaven aus dem Tapvlcftner Bezirk, und die der Sprache uach
slavischen, aber in der Liebe zum Vaterlande mit deu Theißmagyaren wetteifernden
Söhne der Barser Gespanuschast, alle höchst eifrig und kampflustig. Sie bildete»
zusammen eine respectable Streitmacht, an welche sich noch einige Compagnien
von Ernst Infanterie, (Ungarn), und als schrecklichste .Kämpfer in diesem Judiauer-
krieg uoch drei Kanonen aus der Festung Leopoldstadt anschlössen, die von der
Gräfin Elise Erdvdy i» Freistadtl mit je -4 schwarzen Hengsten aus ihrem be¬
rühmten Gestüte bespannt wurden. Dieses Corps war bestimmt, mit uns ver¬
einigt die mittlere Colonne zu bilden, um gerade gegen Miava vorzudringen,
während von Süden die Preßburger Landstürmer ebenfalls durch reguläre Infanterie
und einige Kanonen verstärkt über natos gegen Szvbotist, von Norden die Frei-
schärler aus Trentschin und der obern Waaggegend gegen Stara Tnra vor¬
dringen und den Feind von drei Seiten zugleich angreifen sollten. Die oberste
Leitung dieses Feldzuges wurde dem kaiserlichen Obersten Knöhr anvertraut, der
später, als Jellachich hinter Preßburg stand, einige Compagnien von Ceccopieri
über die March zog und zu deu Kaiserliche» übergeführt hat. Vielleicht hätte der
loyale Oberst schö» bei diesem Feldzuge seine Gutgesinntheit a» den Tag gelegt,
wenn ihm die Hurbaniste» »ur irgend Gelegenheit daz» gegeben hätte», aber
wir hatten »icht das Vergmigen, mit dem Haufen Hurbau's Ansprache zu halten,
viel weniger für unsere Schlappe bei NoSbehi von ihnen Revanche zu nehmen.
Auf unserm ganzen Marsche trafen wir nur einen Hansen bei Bukovccz, der uns
Stand halten wollte, aber bei deu ersten blinde» Schüssen aus unsern Sechs-
Psüudcru flöhe» die armen Schelme nach allen Winden; wir drangen ohne Kampf
dnrch Brezova, Miava bis in die Kopaniezen, die Gebirgsländer, wo wir
mit unsern Freunden aus Trentschin und Preßburg zusannuentrafen. Von dem
Feinde, der in völliger Auflösung begriffen war, trafen wir nur kleine von


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 9, 1850, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341568_185336/151>, abgerufen am 26.06.2024.