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Die Grenzboten. Jg. 9, 1850, I. Semester. II. Band.

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sondern erschossen werden mußte, war für die übrigen Gefangenen von den traurigsten
Folgen. Der General-Gewaltige, der Profoß, in Untersuchung gezogen, wurden ein¬
geschüchtert und verschärften die "euer Einschränkungen durch ihre eigene Strenge. Am
schmerzlichsten ward das gänzliche Verbot aller Besuche empfunden. Hiedurch sah man
jede Verbindung mit der Außenwelt abgeschnitten, die noch übrigen wenigen Mittel zur
Anschaffung von Belegen oder Erleichterung der Vertheidigung vor Gericht genommen,
und sich selbst des so unentbehrlichen Trostes und der Erheiterung bei so namenlosem
Unglück beraubt. Erst später fanden gegen specielle Bewilligung des Distriktseomman-
danten seltene Besuche statt und nie an den jetzt so häufigen Tagen, wo Blüturtheilc
publicirt wurden, auch nicht mehr in den Zellen, sondern in einem sogenannten Sprach¬
zimmer in der Wohnung und Gegenwart des Profoßcn.

Natürlich affectirte das Dienstpersonal, aus der Hefe des Volkes gegriffen, ab¬
sichtlich eine beleidigende Geringschätzung der Gefangenen, um hierdurch seine Loyalität
zu bezeugen, ermuntert durch die Humanität der Profoßen, die in der Regel mit der
Mütze ans dem Kops durch das Zimmer schritten, im Begegnen den höflichsten Gruß kaum
erwiederten, oft den dringendsten Anliegen kaum ein Gehör schenkten. Der General-
Gewaltige gcrirte sich gleich einem Bascha, kümmerte sich nie um die Zustände oder Ge¬
brechen der Gefängnisse, beschäftigte sich fast immer bei der Einlaßpsortc, wo er sich
mitunter sogar Verletzungen gegen Damen erlaubte. Sollte eine Hinrichtung stattfinden,
so sah man Tags vorher schon den Schnellgalgen sammt den sonstigen Hcnkerapparaten
im Erdgeschoß zur Schan hingestellt, und die Hinrichtungen selbst wurden mit einer
brutale" Gleichgiltigkeit behandelt, die jedes bessere Gefühl schaudern machte. Hiezu
kam, daß bei jeder Urtheilsvertündigung die Wache unter das Gewehr trat und der
Tambour die Trommel rührte. Natürlich draug der Schall derselben in alle Gemächer,
man denke sich die Seelenfolter der Gefangenen, die das stets anhören mußten und in
ihrer Absperrung nicht wissen konnten, wen das Loos des Märtyrers getroffen.

Wir wollen nicht alle Umstände eir clvluil erörtern, die aus Körper und Geist der
Gefangenen als eben so viele physische und moralische Foltern einwirken. Hier seien
nur flüchtige Umrisse gegeben, die aber wohl hinreichen, um die halbossieielle Darstel¬
lung der Behandlung politischer Verbrecher gehörig zu würdige". Sollte man erwie¬
dern, daß vorliegende Skizze nur auf uoch nicht Verurtheilte angewendet werden könnte,
so muß bemerkt werden, daß in Arad sowohl wie im Pesther neugebaute Monate lang
zwischen Angeklagten und Verurtheilten kein anderer Unterschied eintrat, als das Letztere
in Gemäßheit der kriegsrechtlichen Erkenntnisse den Verschärfungen derselben unterzogen
wurde". Wahr ist's, daß die meiste" der Bedrückungen und immer wiederkehrenden
Qualen der Willkür, Habsucht und Gewissenlosigkeit des unmittelbare" AufsichtSpcrso-
nals zugeschrieben werde" müssen, aber deshalb ist ihre Wirkung nicht minder schmerz-
haft für das wunde Gemüth des Gefangenen. Zuletzt trägt das Gouvernement doch
die Schuld. Ist es nicht himmelschreiend, daß Wochen und Monate lang keine ein¬
zige Commission, ja kein einziger höhcrgestelltc Beamte erschien, um die Zustände
deS Gefängnisses in Augenschein zu nehmen, sich über mögliche Gebrechen und Mi߬
bräuche an Ort und Stelle Kenntniß zu verschaffen? Ja wer würde es glauben,
daß Staatsauditor Ncdclkovich als Chef der Justiz alltäglich Stunden lang im
erste" Stockwerke desselben Pavillons arbeitet, wo über und unter ihm dieses fest ge¬
sponnene Gewebe von Bestechungen, Chikanen und Bedrückungen das Leben so vieler
Unglücklichen umstrickt, ohne daß er es zu zerreißen versucht.


Von der Hand eines Gefangenen.


Verlag von F. L. Hcrbig. -- Redacteure- Gustav Freytag und Julian Schmidt.
Druck von C. E. Elbert.

sondern erschossen werden mußte, war für die übrigen Gefangenen von den traurigsten
Folgen. Der General-Gewaltige, der Profoß, in Untersuchung gezogen, wurden ein¬
geschüchtert und verschärften die »euer Einschränkungen durch ihre eigene Strenge. Am
schmerzlichsten ward das gänzliche Verbot aller Besuche empfunden. Hiedurch sah man
jede Verbindung mit der Außenwelt abgeschnitten, die noch übrigen wenigen Mittel zur
Anschaffung von Belegen oder Erleichterung der Vertheidigung vor Gericht genommen,
und sich selbst des so unentbehrlichen Trostes und der Erheiterung bei so namenlosem
Unglück beraubt. Erst später fanden gegen specielle Bewilligung des Distriktseomman-
danten seltene Besuche statt und nie an den jetzt so häufigen Tagen, wo Blüturtheilc
publicirt wurden, auch nicht mehr in den Zellen, sondern in einem sogenannten Sprach¬
zimmer in der Wohnung und Gegenwart des Profoßcn.

Natürlich affectirte das Dienstpersonal, aus der Hefe des Volkes gegriffen, ab¬
sichtlich eine beleidigende Geringschätzung der Gefangenen, um hierdurch seine Loyalität
zu bezeugen, ermuntert durch die Humanität der Profoßen, die in der Regel mit der
Mütze ans dem Kops durch das Zimmer schritten, im Begegnen den höflichsten Gruß kaum
erwiederten, oft den dringendsten Anliegen kaum ein Gehör schenkten. Der General-
Gewaltige gcrirte sich gleich einem Bascha, kümmerte sich nie um die Zustände oder Ge¬
brechen der Gefängnisse, beschäftigte sich fast immer bei der Einlaßpsortc, wo er sich
mitunter sogar Verletzungen gegen Damen erlaubte. Sollte eine Hinrichtung stattfinden,
so sah man Tags vorher schon den Schnellgalgen sammt den sonstigen Hcnkerapparaten
im Erdgeschoß zur Schan hingestellt, und die Hinrichtungen selbst wurden mit einer
brutale» Gleichgiltigkeit behandelt, die jedes bessere Gefühl schaudern machte. Hiezu
kam, daß bei jeder Urtheilsvertündigung die Wache unter das Gewehr trat und der
Tambour die Trommel rührte. Natürlich draug der Schall derselben in alle Gemächer,
man denke sich die Seelenfolter der Gefangenen, die das stets anhören mußten und in
ihrer Absperrung nicht wissen konnten, wen das Loos des Märtyrers getroffen.

Wir wollen nicht alle Umstände eir clvluil erörtern, die aus Körper und Geist der
Gefangenen als eben so viele physische und moralische Foltern einwirken. Hier seien
nur flüchtige Umrisse gegeben, die aber wohl hinreichen, um die halbossieielle Darstel¬
lung der Behandlung politischer Verbrecher gehörig zu würdige». Sollte man erwie¬
dern, daß vorliegende Skizze nur auf uoch nicht Verurtheilte angewendet werden könnte,
so muß bemerkt werden, daß in Arad sowohl wie im Pesther neugebaute Monate lang
zwischen Angeklagten und Verurtheilten kein anderer Unterschied eintrat, als das Letztere
in Gemäßheit der kriegsrechtlichen Erkenntnisse den Verschärfungen derselben unterzogen
wurde». Wahr ist's, daß die meiste» der Bedrückungen und immer wiederkehrenden
Qualen der Willkür, Habsucht und Gewissenlosigkeit des unmittelbare» AufsichtSpcrso-
nals zugeschrieben werde» müssen, aber deshalb ist ihre Wirkung nicht minder schmerz-
haft für das wunde Gemüth des Gefangenen. Zuletzt trägt das Gouvernement doch
die Schuld. Ist es nicht himmelschreiend, daß Wochen und Monate lang keine ein¬
zige Commission, ja kein einziger höhcrgestelltc Beamte erschien, um die Zustände
deS Gefängnisses in Augenschein zu nehmen, sich über mögliche Gebrechen und Mi߬
bräuche an Ort und Stelle Kenntniß zu verschaffen? Ja wer würde es glauben,
daß Staatsauditor Ncdclkovich als Chef der Justiz alltäglich Stunden lang im
erste» Stockwerke desselben Pavillons arbeitet, wo über und unter ihm dieses fest ge¬
sponnene Gewebe von Bestechungen, Chikanen und Bedrückungen das Leben so vieler
Unglücklichen umstrickt, ohne daß er es zu zerreißen versucht.


Von der Hand eines Gefangenen.


Verlag von F. L. Hcrbig. — Redacteure- Gustav Freytag und Julian Schmidt.
Druck von C. E. Elbert.
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 9, 1850, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341568_185336/128>, abgerufen am 01.07.2024.