Die Grenzboten. Jg. 8, 1849, II. Semester. IV. Band.Einen jämmerlichen Eindruck machen die Düppler Schanzen in ihrer jetzigen Die Nordpolexpedition des Capitän Rost. , Es ist bekannt, daß die Aufsuchung einer Straße, die aus dem arktischen in Einen jämmerlichen Eindruck machen die Düppler Schanzen in ihrer jetzigen Die Nordpolexpedition des Capitän Rost. , Es ist bekannt, daß die Aufsuchung einer Straße, die aus dem arktischen in <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0463" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/280011"/> <p xml:id="ID_1620"> Einen jämmerlichen Eindruck machen die Düppler Schanzen in ihrer jetzigen<lb/> Beschaffenheit. Als ich zuletzt an dieser Stelle stand, hatten die tapfern Sachsen<lb/> und Baiern die Schanzen so eben in heißem Sturme genommen, und stolz flat¬<lb/> terte das deutsche Banner auf denselben. Um uns winden noch Verwundete fort¬<lb/> getragen, die Todten lagen noch umher, die Mühle am Fuße der Schanzen brannte,<lb/> und das ganze blutige Elend des Krieges umgab uns, aber es war doch ein fro¬<lb/> her Augenblick; wir hatten gesiegt im ehrlichen Kampfe, den Dänen das letzte<lb/> Bollwerk, das sie noch auf Deutschlands Erde besaßen, entrissen. Und jetzt sind<lb/> die Schanzen, die uns so viel Blut gekostet, an deren Befestigung so wacker von<lb/> allen möglichen deutschen Truppentheilen gearbeitet wurde, von den Dänen gänz¬<lb/> lich zerstört, die deutsche Tricolore ist verbraunt, beschmutzt, zerrissen, aber aus<lb/> der nahen Insel Alsen sieht man stolz die dänischen Farben in das Meer und die<lb/> schneebedeckte Landschaft ragen. Verkleidete dänische Soldaten, die von Alsen<lb/> herübergeschickt wurden, haben die Schanzen gegen Kriegsrecht und gegen die<lb/> Bedingungen des Waffenstillstandes zerstört, welche Satisfaction hat Dänemark<lb/> dafür gegeben? Was hat die preußische Regierung gethan, den Sinn und Wort¬<lb/> laut des Vertrages gegen diese Willkür zu schützen, jenes Vertrages, der nicht so<lb/> übermäßig ruhmvoll ist, daß er irgend eine Indulgenz gegen Ucbergnfse der Ge¬<lb/> genpartei gestattete? Wenn aber die preußische Regierung es für christlicher hält,<lb/> zu vergeben, als sich zu rächen, so würde sie viel besser thun, dies fromme<lb/> Gemüth gegenüber deu Verirnmgen und Uebergriffen der Oppositionspartei nnter<lb/> ihren eigenen Bürgern zu zeigen, als gegen einen Feind, den sie im Felde be¬<lb/> kämpft hat. Doch wir lassen, uns ja gutmüthig alles Derartige gefallen, und<lb/> wenn man uns einen Schlag auf die Backe gibt, so halten wir demüthig die an¬<lb/> dere auch noch hin. Wer kann es dem kleinen Dänemark wohl verdenken, wenn<lb/> es uns mit frechem Uebermuth behandelt? Möge bald dem tapfern Schleswig-hol¬<lb/> steinischen Heere die heißverlangte Gelegenheit werden, diese und noch viele andere<lb/><note type="byline"> v. !v.</note> Unbilden an den Dänen zu rächen. </p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Die Nordpolexpedition des Capitän Rost.</head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p xml:id="ID_1621" next="#ID_1622"> , Es ist bekannt, daß die Aufsuchung einer Straße, die aus dem arktischen in<lb/> den stillen Ocean führe, die Seefahrer schon ganz kurz nach der Entdeckung Ame¬<lb/> rikas zu beschäftigen begann; aus der Zusammenstellung des von Columbus mit<lb/> dem von Vasco da Gama entdeckten Gebietes schloß man nämlich ans das Dasein<lb/> eines großen, zwischen beiden liegenden Landes, zu dem man, sowie nach Ostin¬<lb/> dien selbst, von Amerika aus schneller und leichter gelangen müsse als von Europa</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0463]
Einen jämmerlichen Eindruck machen die Düppler Schanzen in ihrer jetzigen
Beschaffenheit. Als ich zuletzt an dieser Stelle stand, hatten die tapfern Sachsen
und Baiern die Schanzen so eben in heißem Sturme genommen, und stolz flat¬
terte das deutsche Banner auf denselben. Um uns winden noch Verwundete fort¬
getragen, die Todten lagen noch umher, die Mühle am Fuße der Schanzen brannte,
und das ganze blutige Elend des Krieges umgab uns, aber es war doch ein fro¬
her Augenblick; wir hatten gesiegt im ehrlichen Kampfe, den Dänen das letzte
Bollwerk, das sie noch auf Deutschlands Erde besaßen, entrissen. Und jetzt sind
die Schanzen, die uns so viel Blut gekostet, an deren Befestigung so wacker von
allen möglichen deutschen Truppentheilen gearbeitet wurde, von den Dänen gänz¬
lich zerstört, die deutsche Tricolore ist verbraunt, beschmutzt, zerrissen, aber aus
der nahen Insel Alsen sieht man stolz die dänischen Farben in das Meer und die
schneebedeckte Landschaft ragen. Verkleidete dänische Soldaten, die von Alsen
herübergeschickt wurden, haben die Schanzen gegen Kriegsrecht und gegen die
Bedingungen des Waffenstillstandes zerstört, welche Satisfaction hat Dänemark
dafür gegeben? Was hat die preußische Regierung gethan, den Sinn und Wort¬
laut des Vertrages gegen diese Willkür zu schützen, jenes Vertrages, der nicht so
übermäßig ruhmvoll ist, daß er irgend eine Indulgenz gegen Ucbergnfse der Ge¬
genpartei gestattete? Wenn aber die preußische Regierung es für christlicher hält,
zu vergeben, als sich zu rächen, so würde sie viel besser thun, dies fromme
Gemüth gegenüber deu Verirnmgen und Uebergriffen der Oppositionspartei nnter
ihren eigenen Bürgern zu zeigen, als gegen einen Feind, den sie im Felde be¬
kämpft hat. Doch wir lassen, uns ja gutmüthig alles Derartige gefallen, und
wenn man uns einen Schlag auf die Backe gibt, so halten wir demüthig die an¬
dere auch noch hin. Wer kann es dem kleinen Dänemark wohl verdenken, wenn
es uns mit frechem Uebermuth behandelt? Möge bald dem tapfern Schleswig-hol¬
steinischen Heere die heißverlangte Gelegenheit werden, diese und noch viele andere
v. !v. Unbilden an den Dänen zu rächen.
Die Nordpolexpedition des Capitän Rost.
, Es ist bekannt, daß die Aufsuchung einer Straße, die aus dem arktischen in
den stillen Ocean führe, die Seefahrer schon ganz kurz nach der Entdeckung Ame¬
rikas zu beschäftigen begann; aus der Zusammenstellung des von Columbus mit
dem von Vasco da Gama entdeckten Gebietes schloß man nämlich ans das Dasein
eines großen, zwischen beiden liegenden Landes, zu dem man, sowie nach Ostin¬
dien selbst, von Amerika aus schneller und leichter gelangen müsse als von Europa
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