Die Grenzboten. Jg. 8, 1849, II. Semester. III. Band.schen. Die Innsbrucker Zeitung ist gewiß in jedem Thal zu finden und wenn sie Ich finde darin den einzigen Trost für das liberale Oestreich. Was auch Und kommt die Zeit, wo an allen Enden der Monarchie die Landtage an Bilder von der Armee des Borns. in. Der Ueberfall der Haiducken. Unter den wilden Gesichtern des serbischen Lagers war das seine am auf¬ Nur Wenige mochten unter den serbischen Männern sein, welche dem Tode nicht schen. Die Innsbrucker Zeitung ist gewiß in jedem Thal zu finden und wenn sie Ich finde darin den einzigen Trost für das liberale Oestreich. Was auch Und kommt die Zeit, wo an allen Enden der Monarchie die Landtage an Bilder von der Armee des Borns. in. Der Ueberfall der Haiducken. Unter den wilden Gesichtern des serbischen Lagers war das seine am auf¬ Nur Wenige mochten unter den serbischen Männern sein, welche dem Tode nicht <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0391" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/279417"/> <p xml:id="ID_1312" prev="#ID_1311"> schen. Die Innsbrucker Zeitung ist gewiß in jedem Thal zu finden und wenn sie<lb/> auch jetzt die Segel einzieht und wahrscheinlich beim Falle Ungarns zu den ver¬<lb/> blichenen der östreichischen Presse eingeht, so hat sie doch mit frischem Hauche<lb/> manchen Kopf aufgeweckt.</p><lb/> <p xml:id="ID_1313"> Ich finde darin den einzigen Trost für das liberale Oestreich. Was auch<lb/> immer der Rest unserer Hoffnungen sein wird, wenn die Völker ihre Errungenschaf¬<lb/> ten an den Fingern herzählen werden. Die Bahn zu einer freieren Entwicklung<lb/> der Volkskräfte ist gewiesen und geht durch die Völkerseelen Oestreichs.</p><lb/> <p xml:id="ID_1314"> Und kommt die Zeit, wo an allen Enden der Monarchie die Landtage an<lb/> den straffen Seilen zerren, welche ihnen die projectirte Farbe anlegt, beginnt der<lb/> Wetteifer der vielgestaltigen Provinzen, dann wird der Tiroler nicht zurückbleiben<lb/> und sein Gedächtniß für gehaltene und gebrochene Worte wird gut sein.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Bilder von der Armee des Borns.</head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head> in.<lb/> Der Ueberfall der Haiducken.</head><lb/> <p xml:id="ID_1315"> Unter den wilden Gesichtern des serbischen Lagers war das seine am auf¬<lb/> fallendsten, so sehr, daß er von den Andern gemieden wurde..—</p><lb/> <p xml:id="ID_1316" next="#ID_1317"> Nur Wenige mochten unter den serbischen Männern sein, welche dem Tode nicht<lb/> schon ins Auge geschaut und ihn andern gebracht hatten, Keinem von ihnen war<lb/> Blutvergießen etwas Neues, und oft hatte ich mich gewundert, daß man in den<lb/> edlen Zügen des serbischen Stammes so wenig von der Vergangenheit des Ein¬<lb/> zelnen ausgeprägt findet. Bei uns verwandeln die Leidenschaften das Gesicht<lb/> offenbar mehr als bei den Enkeln des alten Türkentödters Marko, es ist noch<lb/> mehr Race und weniger Individualität in den Gesichtern der Südslaven. — Er<lb/> aber war eine Ausnahme. Das Haar war dunkel und kurzgeschoren und der<lb/> lange Schnurrbart gespitzt wie bei deu Andern, er trug den Kops eben so stolz,<lb/> wie seine Kameraden und sein Leib war, selbst nach dem riesigen Maß seines<lb/> Stammes, ungewöhnlich groß und athletisch. Von weitem erschien er als ein<lb/> stattlicher Krieger, in der Nähe aber erkannte man, daß er ein Verbrecher oder<lb/> Wahnsinniger war, vielleicht beides. Die großen Augen lagen tief im Gesicht,<lb/> wie in einer braunen Höhle, unheimlich und zur Seite, wie ein Wolf, sah er die<lb/> Menschen an, und tiefe Furchen zogen sich um deu Mund, der edel angelegt war,<lb/> wie sein ganzes Gesicht, aber grimmig und zusammengekniffen nach beiden Seiten<lb/> herabhing. Er sprach sehr wenig, seine Worte klangen hohl wie aus einem zer¬<lb/> brochenen Instrument. Der so erschien war ein gewöhnlicher Haiducke, aus tür¬<lb/> kisch Serbien, sie nannten ihn Wule, den Namen seines Vaters hatte er verloren.</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0391]
schen. Die Innsbrucker Zeitung ist gewiß in jedem Thal zu finden und wenn sie
auch jetzt die Segel einzieht und wahrscheinlich beim Falle Ungarns zu den ver¬
blichenen der östreichischen Presse eingeht, so hat sie doch mit frischem Hauche
manchen Kopf aufgeweckt.
Ich finde darin den einzigen Trost für das liberale Oestreich. Was auch
immer der Rest unserer Hoffnungen sein wird, wenn die Völker ihre Errungenschaf¬
ten an den Fingern herzählen werden. Die Bahn zu einer freieren Entwicklung
der Volkskräfte ist gewiesen und geht durch die Völkerseelen Oestreichs.
Und kommt die Zeit, wo an allen Enden der Monarchie die Landtage an
den straffen Seilen zerren, welche ihnen die projectirte Farbe anlegt, beginnt der
Wetteifer der vielgestaltigen Provinzen, dann wird der Tiroler nicht zurückbleiben
und sein Gedächtniß für gehaltene und gebrochene Worte wird gut sein.
Bilder von der Armee des Borns.
in.
Der Ueberfall der Haiducken.
Unter den wilden Gesichtern des serbischen Lagers war das seine am auf¬
fallendsten, so sehr, daß er von den Andern gemieden wurde..—
Nur Wenige mochten unter den serbischen Männern sein, welche dem Tode nicht
schon ins Auge geschaut und ihn andern gebracht hatten, Keinem von ihnen war
Blutvergießen etwas Neues, und oft hatte ich mich gewundert, daß man in den
edlen Zügen des serbischen Stammes so wenig von der Vergangenheit des Ein¬
zelnen ausgeprägt findet. Bei uns verwandeln die Leidenschaften das Gesicht
offenbar mehr als bei den Enkeln des alten Türkentödters Marko, es ist noch
mehr Race und weniger Individualität in den Gesichtern der Südslaven. — Er
aber war eine Ausnahme. Das Haar war dunkel und kurzgeschoren und der
lange Schnurrbart gespitzt wie bei deu Andern, er trug den Kops eben so stolz,
wie seine Kameraden und sein Leib war, selbst nach dem riesigen Maß seines
Stammes, ungewöhnlich groß und athletisch. Von weitem erschien er als ein
stattlicher Krieger, in der Nähe aber erkannte man, daß er ein Verbrecher oder
Wahnsinniger war, vielleicht beides. Die großen Augen lagen tief im Gesicht,
wie in einer braunen Höhle, unheimlich und zur Seite, wie ein Wolf, sah er die
Menschen an, und tiefe Furchen zogen sich um deu Mund, der edel angelegt war,
wie sein ganzes Gesicht, aber grimmig und zusammengekniffen nach beiden Seiten
herabhing. Er sprach sehr wenig, seine Worte klangen hohl wie aus einem zer¬
brochenen Instrument. Der so erschien war ein gewöhnlicher Haiducke, aus tür¬
kisch Serbien, sie nannten ihn Wule, den Namen seines Vaters hatte er verloren.
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