Die Grenzboten. Jg. 8, 1849, II. Semester. III. Band.falschen System hervorgegangen ist, und in deren Interesse es liegen muß, daß Erfreulicher ist der dritte Punkt. Die Ansichten über die Entwicklung der Wie sich die Demokratie der neuen Lage der Dinge gegenüber zu verhalten Heinrich Laube: Das erste deutsche Parlament ). Der erste Theil eines mehrbändigen Werkes, welches sich die Aufgabe stellt, Zunächst über den Inhalt des Werkes. Der erste Band, welchem der zweite *) Erster Band. Leipzig, 1849. Weidmann'sche Buchhandlung.
falschen System hervorgegangen ist, und in deren Interesse es liegen muß, daß Erfreulicher ist der dritte Punkt. Die Ansichten über die Entwicklung der Wie sich die Demokratie der neuen Lage der Dinge gegenüber zu verhalten Heinrich Laube: Das erste deutsche Parlament ). Der erste Theil eines mehrbändigen Werkes, welches sich die Aufgabe stellt, Zunächst über den Inhalt des Werkes. Der erste Band, welchem der zweite *) Erster Band. Leipzig, 1849. Weidmann'sche Buchhandlung.
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falschen System hervorgegangen ist, und in deren Interesse es liegen muß, daß
es dabei sein Bewenden hat.
Erfreulicher ist der dritte Punkt. Die Ansichten über die Entwicklung der
deutschen Verfassungsfrage sind mit einer Bestimmtheit ausgesprochen, daß an der
Durchführung derselben kein anderer Zweifel hasten kann, als — der über die
Fortdauer des Cabinets. Wenn in dieser Beziehung wenigstens die Kammern
sicher und energisch austreten, und die Negierung ebenso antreiben als unterstützen,
so würde wenigstens von einer Seite diese Session dem Vaterlande zum Vortheil
gereichen.
Wie sich die Demokratie der neuen Lage der Dinge gegenüber zu verhalten
gedenkt, ist uns ein Räthsel — vielleicht ihr selber. Die Aufhebung des Belage-
rnngszustandes von Berlin hat ihr Gelegenheit gegeben, sich als Partei zu rcor-
ganistren; wie sich in der Versammlung zu Köchen herausgestellt hat, trete» nun
die ehemaligen Gemäßigten, Unruh, Nvdbertus u. s. w., an ihre Spitze und es
ist nun die Gesammtheit der alten Constituante, die dem neuen Preußen gegen¬
übersteht. Durch welche Organe sie aber zu wirke», in welcher andern Art sie
über ihre bloße Existenz hinauszugehn gedenkt, als durch Promenaden, Ehren-
Pokale und geburtstägliche Demonstrationen wie die Waldecksche — ist nicht ab-
zusehn. Wenn sie nun dem Project, für Deutschland eine Verfassung vorzubereiten,
ebenso einen passiven Widerstand entgegensetzen wollte, als der Einführung der
preußischen Constitution, so würde sie eine schwere Verantwortlichkeit auf sich laden.
Heinrich Laube: Das erste deutsche Parlament ).
Der erste Theil eines mehrbändigen Werkes, welches sich die Aufgabe stellt,
die Geschichte des deutschen Parlaments in Memoireuform zusammen zu fassen. Das
Interesse, welches der deutsche Leser an diesem Buche nehmen wird, ist ein doppeltes,
der Stoff ist uns wichtig und der Name, velcher ihn verarbeitet, interessant.
Zunächst über den Inhalt des Werkes. Der erste Band, welchem der zweite
wenig Wochen folgen soll, beginnt mit der Reise zum Vorparlament und reicht
^6 zu Gagern'S berühmter Rede über die provisorische Centralgewalt. — Die
Darstellung ist zweckmäßig. Der erste Abschnitt bis zum Eintreten des Verfassers
'N die Nationalversammlung zeigt uus diese» selbst, wie er die bunten ver¬
wirrenden Eindrücke in dieser Zeit der Gährung i» sich aufnimmt, die Erschei¬
nungen beurtheilt und von ihnen bestimmt wird; hier ist Laube selbst der Mittel¬
punkt, »ut das interessante Detail, welches er gibt, besteht großentheils ans
charakteristischen Zügen und kleinen Anekdote», welche ans seiner Umgebung i»
*) Erster Band. Leipzig, 1849. Weidmann'sche Buchhandlung.
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