Die Grenzboten. Jg. 8, 1849, I. Semester. II. Band.Das Grenzrestiment der Littauer. Zu Oestreichs treuesten u"d tapfersten Schaaren zählen unstreitig die Littauer Die Littauer sind ein urwüchsiges Gebirgsvolk, wenig gebildet, aber bedeu¬ Der östreichische Grenzcordon zerfällt in vier Haupttheile mit folgenden Unterabthei-
lungen. ^V. Die siebenbürger Militärgrenze mit den Szcklergrcnzhusaren. ij. Die Banatergrenze mit den drei Regimentern: 1)Deutschvanat-Pancevaer, 2)Jly- rischvanat oder Weißkirchncr und 3) Wallachilchvanat oder Karansebescher. 0. Die slavonische Militärgrenze, zu welcher das Peterwardeiner, Broder und Gra- diskaner Regiment mit den Stavsorten: Mitrowitz, Vinkowze und Neugradiska ge¬ hören. 0. Die kroatische Grenze; dazu zählt man folgende Grenzregimcnter: I) das Kreuzer, 2) das Se. Georgcr, Z u. 4) das erste und zweite Banalregiment, 5) dasOguliner, 6) das Stümer, 7) das Otozaner, 8) das Littauer Grenzregiment. Das Grenzrestiment der Littauer. Zu Oestreichs treuesten u»d tapfersten Schaaren zählen unstreitig die Littauer Die Littauer sind ein urwüchsiges Gebirgsvolk, wenig gebildet, aber bedeu¬ Der östreichische Grenzcordon zerfällt in vier Haupttheile mit folgenden Unterabthei-
lungen. ^V. Die siebenbürger Militärgrenze mit den Szcklergrcnzhusaren. ij. Die Banatergrenze mit den drei Regimentern: 1)Deutschvanat-Pancevaer, 2)Jly- rischvanat oder Weißkirchncr und 3) Wallachilchvanat oder Karansebescher. 0. Die slavonische Militärgrenze, zu welcher das Peterwardeiner, Broder und Gra- diskaner Regiment mit den Stavsorten: Mitrowitz, Vinkowze und Neugradiska ge¬ hören. 0. Die kroatische Grenze; dazu zählt man folgende Grenzregimcnter: I) das Kreuzer, 2) das Se. Georgcr, Z u. 4) das erste und zweite Banalregiment, 5) dasOguliner, 6) das Stümer, 7) das Otozaner, 8) das Littauer Grenzregiment. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0503" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/279013"/> </div> <div n="1"> <head> Das Grenzrestiment der Littauer.</head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p xml:id="ID_1654"> Zu Oestreichs treuesten u»d tapfersten Schaaren zählen unstreitig die Littauer<lb/> Grenzer. Die mobilen Bataillone des Littauer Grenzregiments und dessen Land¬<lb/> sturm haben sich vor Wien und in Ungarn furchtbar gemacht, den gewichtigsten<lb/> Klang jedoch hat der Name Littauer in Italien. Keinen östreichischen Soldaten fürch¬<lb/> tet der Lombarde und Sardinier so sehr, wie die kroatischen und slavonischen Gren¬<lb/> zer; unter diesen aber zunächst die Littauer, Otoczaner und Gradiscaner! „l^c-mi,<lb/> Otocimi, öl-ildisc-uiij tutti e-uiiü" ist ein im letzten Kriege neu erwachsenes ita¬<lb/> lienisches Sprichwort.</p><lb/> <p xml:id="ID_1655"> Die Littauer sind ein urwüchsiges Gebirgsvolk, wenig gebildet, aber bedeu¬<lb/> tend bildungsfähig, von äußerst kräftigem Körperban, in jeder Hinsicht abgehärtet,<lb/> knochig und sehnig, meist hochgewachsen, doch in der Regel hager und von fahler,<lb/> fast leidender Gesichtsfarbe. Ihre Köpfe sind härter, ausdrucksvoller als in den<lb/> übrigen kroatischen Grenzen, nicht selten von einem sehr leidenschaftlichen Gepräge.<lb/> Im Kriege ist der Littauer kühn, äußerst gewandt, von Jugend auf übt er sich<lb/> selbst in den Waffen, vom Alter der Mannbarkeit an wird er in Reih und Glied<lb/> gestellt und ordentlich exerziere. Am besten läßt er sich beim Ueberfall, beim An¬<lb/> griff, beim Sturm verwenden; seine List und Behendigkeit, das Imposante und<lb/> Erschreckende seines wilden Hervorbrechens, befähigen ihn ganz besonders zu dem<lb/> ersteren. Seine Lebensweise in der Heimath läßt ihn die härtesten Strapatzen,<lb/> Mangel und Entbehrung während des Krieges leicht ertragen. Der Littauer<lb/> führt daheim in seinen Bergen ein mühsames, arbeitsvollcs Leben, dem magern<lb/> Boden vermag er nur wenig abzutrotzen, ja bei aller Anstrengung muß er nur<lb/> zu häufig bittere Noth, ja Hunger leiden! Die Litla ist der zumeist gegen We¬<lb/> sten vorgeschobene Theil des östreichischen Grenzcordons*), gebirgig, unwirthlich<lb/> und fast unwegsam, einer Masse von beinahe jährlich wiederkehrenden Elementar-</p><lb/> <note xml:id="FID_43" place="foot"> <p xml:id="ID_1656" next="#ID_1657"> Der östreichische Grenzcordon zerfällt in vier Haupttheile mit folgenden Unterabthei-<lb/> lungen.</p> <list> <item> ^V. Die siebenbürger Militärgrenze mit den Szcklergrcnzhusaren.</item> <item> ij. Die Banatergrenze mit den drei Regimentern: 1)Deutschvanat-Pancevaer, 2)Jly-<lb/> rischvanat oder Weißkirchncr und 3) Wallachilchvanat oder Karansebescher.</item> <item> 0. Die slavonische Militärgrenze, zu welcher das Peterwardeiner, Broder und Gra-<lb/> diskaner Regiment mit den Stavsorten: Mitrowitz, Vinkowze und Neugradiska ge¬<lb/> hören.</item> <item> 0. Die kroatische Grenze; dazu zählt man folgende Grenzregimcnter: I) das Kreuzer,<lb/> 2) das Se. Georgcr, Z u. 4) das erste und zweite Banalregiment, 5) dasOguliner,<lb/> 6) das Stümer, 7) das Otozaner, 8) das Littauer Grenzregiment.</item> </list> </note><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0503]
Das Grenzrestiment der Littauer.
Zu Oestreichs treuesten u»d tapfersten Schaaren zählen unstreitig die Littauer
Grenzer. Die mobilen Bataillone des Littauer Grenzregiments und dessen Land¬
sturm haben sich vor Wien und in Ungarn furchtbar gemacht, den gewichtigsten
Klang jedoch hat der Name Littauer in Italien. Keinen östreichischen Soldaten fürch¬
tet der Lombarde und Sardinier so sehr, wie die kroatischen und slavonischen Gren¬
zer; unter diesen aber zunächst die Littauer, Otoczaner und Gradiscaner! „l^c-mi,
Otocimi, öl-ildisc-uiij tutti e-uiiü" ist ein im letzten Kriege neu erwachsenes ita¬
lienisches Sprichwort.
Die Littauer sind ein urwüchsiges Gebirgsvolk, wenig gebildet, aber bedeu¬
tend bildungsfähig, von äußerst kräftigem Körperban, in jeder Hinsicht abgehärtet,
knochig und sehnig, meist hochgewachsen, doch in der Regel hager und von fahler,
fast leidender Gesichtsfarbe. Ihre Köpfe sind härter, ausdrucksvoller als in den
übrigen kroatischen Grenzen, nicht selten von einem sehr leidenschaftlichen Gepräge.
Im Kriege ist der Littauer kühn, äußerst gewandt, von Jugend auf übt er sich
selbst in den Waffen, vom Alter der Mannbarkeit an wird er in Reih und Glied
gestellt und ordentlich exerziere. Am besten läßt er sich beim Ueberfall, beim An¬
griff, beim Sturm verwenden; seine List und Behendigkeit, das Imposante und
Erschreckende seines wilden Hervorbrechens, befähigen ihn ganz besonders zu dem
ersteren. Seine Lebensweise in der Heimath läßt ihn die härtesten Strapatzen,
Mangel und Entbehrung während des Krieges leicht ertragen. Der Littauer
führt daheim in seinen Bergen ein mühsames, arbeitsvollcs Leben, dem magern
Boden vermag er nur wenig abzutrotzen, ja bei aller Anstrengung muß er nur
zu häufig bittere Noth, ja Hunger leiden! Die Litla ist der zumeist gegen We¬
sten vorgeschobene Theil des östreichischen Grenzcordons*), gebirgig, unwirthlich
und fast unwegsam, einer Masse von beinahe jährlich wiederkehrenden Elementar-
Der östreichische Grenzcordon zerfällt in vier Haupttheile mit folgenden Unterabthei-
lungen.
^V. Die siebenbürger Militärgrenze mit den Szcklergrcnzhusaren.
ij. Die Banatergrenze mit den drei Regimentern: 1)Deutschvanat-Pancevaer, 2)Jly-
rischvanat oder Weißkirchncr und 3) Wallachilchvanat oder Karansebescher.
0. Die slavonische Militärgrenze, zu welcher das Peterwardeiner, Broder und Gra-
diskaner Regiment mit den Stavsorten: Mitrowitz, Vinkowze und Neugradiska ge¬
hören.
0. Die kroatische Grenze; dazu zählt man folgende Grenzregimcnter: I) das Kreuzer,
2) das Se. Georgcr, Z u. 4) das erste und zweite Banalregiment, 5) dasOguliner,
6) das Stümer, 7) das Otozaner, 8) das Littauer Grenzregiment.
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |