Die Grenzboten. Jg. 8, 1849, I. Semester. II. Band.land müsse allerdings das Ministerium zurücktreten, wenn es die Majorität in Und mit solchen dummen Phrasen, wovon die hier angeführten noch nicht Die ultramontane Partei in Baiern und ihre Presse. Die ultramontane Volkspartei in München ist an die Ufer der Jsar nicht Das sind die Schlüsse,, Grundsätze und Ueberzeugungen, nach welchen die zboten. II. ,"jg. -ZU
land müsse allerdings das Ministerium zurücktreten, wenn es die Majorität in Und mit solchen dummen Phrasen, wovon die hier angeführten noch nicht Die ultramontane Partei in Baiern und ihre Presse. Die ultramontane Volkspartei in München ist an die Ufer der Jsar nicht Das sind die Schlüsse,, Grundsätze und Ueberzeugungen, nach welchen die zboten. II. ,»jg. -ZU
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land müsse allerdings das Ministerium zurücktreten, wenn es die Majorität in
der Kammer gegen sich habe, aber diese parlamentarische Regel könne in Preußen
nicht angewandt werden, weil — hier die Volksvertretung aus allgemeinen Ur-
wähler hervorgegangen sei!!
Und mit solchen dummen Phrasen, wovon die hier angeführten noch nicht
die dümmsten sind, glauben die klugen Herrn das Volk irreleiten zu können. Sie
mögen daraus die Verblendung erkennen, in welcher man höheren Ortes lebt!
Auch ist die Stimmung jetzt hier eine solche, daß Niemand — etwa mit Aus¬
nahme von Bodelschwingh, Griesheim u. s. w. es wagt, sich öffentlich als einen
Anhänger des Ministeriums zu bekennen.
Die ultramontane Partei in Baiern und ihre Presse.
Die ultramontane Volkspartei in München ist an die Ufer der Jsar nicht
einzig geknüpft; sie reicht durch Baiern, durch Deutschland, durch die Welt. Sie
verlangt die unbedingte Freiheit des kirchlichen Glaubens, Unter¬
richtes und der Verwaltung von aller und jeder Staatsbevormun¬
dung, in allem auch dem unscheinbarsten Geäder des Kirchcnle-
bens, S elfgov eminent. Gott hat durch Christum unmittelbar seine Kirche
nuf Erden gegründet, diese ist die römisch-katholische; sie hat vor dem Staate,
der zeitlich ist, die Ewigkeit und die Erziehung der Menschen im Zeitlichen für
dieselbe voraus, darum ist ihr Werk höher als das des Staates und der Staat
hat keinerlei Berechtigung, wenn sie in freiester Entwickelung ihrem göttlichen Be¬
Ulfe nachkommen will, sie darin zu störe». Der Träger der höchsten Kirchengewalt
Und aller Kirchensatzungen ist das Priesterthum in seiner geschichtlich vollendeten
organischen Gliederung; darum und weil der heilige Geist die Kirche in alle Wahr¬
heit leitet, hat das Pncsterthnm die tiefste Einsicht in die Mittel und Wege zur
Vollendung der Kirche im Glauben, Unterricht und Leben. Die Priester wählen
uach ihrer Einsicht ans den Laien die tauglichsten zur Mitarbeiterschaft am Werke
der Kirche.
Das sind die Schlüsse,, Grundsätze und Ueberzeugungen, nach welchen die
ultramontane Partei als integrirender Theil des katholischen Weltganzen sich dar-
stellt; ihr besonderer Beruf aber und womit sie erst den Charakter einer Partei
annimmt, besteht darin, daß sie über die Verheißungen des heiligen Geistes und
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zboten. II. ,»jg. -ZU
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