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Die Grenzboten. Jg. 8, 1849, I. Semester. II. Band.

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Pusten und gegen die Südslaven zu treiben und so den Krieg zu beenden,
Der Mangel an energischem Entschluß von Seiten des Fürsten' Windischgrätz.
welcher nie der aristotelischen Partei der Ungarn kokettüte und aus Menschlich¬
keit das müde ""d erkrankte Heer nicht zu dem Aeußersten forcireu wollre, ließ
dem energischen Enthusiasmus der Whigpartei unter der Aristokratie Zeit, Regi¬
menter zu bilden, Wuffe", Munition,'Geld und Führer zu gewinnen. So ge¬
schah das Außerordentliche, daß zwischen den Händen der östreichischen Armee,
welche fast über ganz Ungarn ausgestreckt waren, aus einzelnen Bataillonen eine
ungarische Armee vou 100,000 Mann zusammenfloß. Geschickte Cvrpsführer, Bem
in Siebenbürgen, Görgey in Nvrdungarn, Perczel im Banat sicherten den Zu¬
sammenfluß der einzelnen Honvrdbatallivne und Regimenter, verstärkten sich fest
unbeachtet durch dieselben und breiteten sich zu drei Armeen ans, welche die
sicheren östreichischen Generale, die ihnen siegenüberstanden, warfen, sich bis an
die Grenzen Ungarns ausdehnten und von da zu der Hauptarmee zusammenzogen.
Bem eroberte ganz Siebenbürgen, Pnchnern und 10,000 Mann russischer Hilfstruppen
nach der Wallachei drängend; Perczel, Riß u. s. w nahmen gegen die Serben und Gren¬
zer Peterwarbcin und die Se. ThomaSschauzeu. Unterdeß trat die ungarische
Hauptarmee, Görgey als rechten Flügel mit sich ziehend, unter DembiuSks in die
Offensive, drückte in geschickte" Einzell'ämpfeu die östreichische Armee nach Bnda-
Pesth zurück, täuschte de" Fürsten durch eine Frvntanfstellnng zur Schlacht, während
Görgey den kaiserlichen linken Flügel bis Waitzen zurückvrängte und zum Entsatz
Komorns, des Hauptes vou Ungarn heraufzog; wahrscheinlich ist der linke Flügel
der Ungarn unterdeß über die Donan gesetzt und die kaiserliche Armee von
60,000 Mann ist in diesem Augenblick bereits von Wien abgeschnitten, die Gefahr
für die Oestreicher ist furchtbar und die nächste Woche wird eine Katastrophe her¬
beiführen, welche der fieberhaften Spannung ein Ende macht, in welche das Un¬
gewöhnliche dieses Krieges, der militärisch eben so einzig, als politisch nichtswür¬
dig ist, alle Parteien versetzt. Die Ungarn kämpften im vorigen Sommer für
ihr Prinzipat gegen den nationalen Freiheitsdrang der Südslaven; dann für ihre
Freiheiten gegen die Verwandlung Oestreichs in einen modernen Staat; jetzt für
ihre Nationalität gegen Südslaven und Deutsche. Obgleich ihr Recht um so
besser geworden ist,' je schlechter das Ministerium Stadion sein großes Ideal, einen
vernünftigen Staat, zu gestalten vermag, obgleich leider die Zeit gekommen ist, wo
die Freiheiten der Ungarn sittlicher und wahrer sind, als die jetzige Freiheit
des neuen Oestreichs, so soll doch nicht verkannt werden, daß für ein einiges, ge¬
sundes Stuatslcben die bisherige exceptionelle Stellung der Ungarn eine unver¬
nünftige war und daß dieser Kampf von Oestreich deshalb geführt wird, sich die
Möglichkeit einer staatlichen Existenz zu verschaffen.
'

Wir stehen hier ganz ans Stadions Seite, auf Seiten des Staats, so lange
dieser nicht nach andern Richtungen sich eine Zukunft unmöglich macht. Trotz al¬
len Sünden der Schwäche und Halbheit, der tyrannischen Kurzsichtigkeit und des¬
potischen Willkür ist für Oestreich diese Unmöglichkeit der vernünftigen Existenz
noch nicht vorhanden, und so lange es möglich ist, daß der Kaiserstaat durch
menschliche Vernunft und Weisheit gerettet und gefestigt werden kann, werden
unsere Leser an ihm halten müssen und- kein Zorn über Personen darf sie verfüh¬
ren, das Princip, welches jene ungenügend und schlecht vertreten, zu verrathen.
Ungarn muß ein Theil des Gesammtstaats werden, oder der Kaiserstaat stirbt an
chronischer Schwäche. Eine verhängnißvolle Alternative; wir freuen uns sagen zu
können, daß unter den östreichischen Staatsmännern wenigstens Stadion das begreift.




Verlag von F. L. Hcvbig. -- Redacteure: Gustav Freytag und Julian Schmidt.
Druck von Frie brich Andrä.

Pusten und gegen die Südslaven zu treiben und so den Krieg zu beenden,
Der Mangel an energischem Entschluß von Seiten des Fürsten' Windischgrätz.
welcher nie der aristotelischen Partei der Ungarn kokettüte und aus Menschlich¬
keit das müde »»d erkrankte Heer nicht zu dem Aeußersten forcireu wollre, ließ
dem energischen Enthusiasmus der Whigpartei unter der Aristokratie Zeit, Regi¬
menter zu bilden, Wuffe», Munition,'Geld und Führer zu gewinnen. So ge¬
schah das Außerordentliche, daß zwischen den Händen der östreichischen Armee,
welche fast über ganz Ungarn ausgestreckt waren, aus einzelnen Bataillonen eine
ungarische Armee vou 100,000 Mann zusammenfloß. Geschickte Cvrpsführer, Bem
in Siebenbürgen, Görgey in Nvrdungarn, Perczel im Banat sicherten den Zu¬
sammenfluß der einzelnen Honvrdbatallivne und Regimenter, verstärkten sich fest
unbeachtet durch dieselben und breiteten sich zu drei Armeen ans, welche die
sicheren östreichischen Generale, die ihnen siegenüberstanden, warfen, sich bis an
die Grenzen Ungarns ausdehnten und von da zu der Hauptarmee zusammenzogen.
Bem eroberte ganz Siebenbürgen, Pnchnern und 10,000 Mann russischer Hilfstruppen
nach der Wallachei drängend; Perczel, Riß u. s. w nahmen gegen die Serben und Gren¬
zer Peterwarbcin und die Se. ThomaSschauzeu. Unterdeß trat die ungarische
Hauptarmee, Görgey als rechten Flügel mit sich ziehend, unter DembiuSks in die
Offensive, drückte in geschickte» Einzell'ämpfeu die östreichische Armee nach Bnda-
Pesth zurück, täuschte de» Fürsten durch eine Frvntanfstellnng zur Schlacht, während
Görgey den kaiserlichen linken Flügel bis Waitzen zurückvrängte und zum Entsatz
Komorns, des Hauptes vou Ungarn heraufzog; wahrscheinlich ist der linke Flügel
der Ungarn unterdeß über die Donan gesetzt und die kaiserliche Armee von
60,000 Mann ist in diesem Augenblick bereits von Wien abgeschnitten, die Gefahr
für die Oestreicher ist furchtbar und die nächste Woche wird eine Katastrophe her¬
beiführen, welche der fieberhaften Spannung ein Ende macht, in welche das Un¬
gewöhnliche dieses Krieges, der militärisch eben so einzig, als politisch nichtswür¬
dig ist, alle Parteien versetzt. Die Ungarn kämpften im vorigen Sommer für
ihr Prinzipat gegen den nationalen Freiheitsdrang der Südslaven; dann für ihre
Freiheiten gegen die Verwandlung Oestreichs in einen modernen Staat; jetzt für
ihre Nationalität gegen Südslaven und Deutsche. Obgleich ihr Recht um so
besser geworden ist,' je schlechter das Ministerium Stadion sein großes Ideal, einen
vernünftigen Staat, zu gestalten vermag, obgleich leider die Zeit gekommen ist, wo
die Freiheiten der Ungarn sittlicher und wahrer sind, als die jetzige Freiheit
des neuen Oestreichs, so soll doch nicht verkannt werden, daß für ein einiges, ge¬
sundes Stuatslcben die bisherige exceptionelle Stellung der Ungarn eine unver¬
nünftige war und daß dieser Kampf von Oestreich deshalb geführt wird, sich die
Möglichkeit einer staatlichen Existenz zu verschaffen.
'

Wir stehen hier ganz ans Stadions Seite, auf Seiten des Staats, so lange
dieser nicht nach andern Richtungen sich eine Zukunft unmöglich macht. Trotz al¬
len Sünden der Schwäche und Halbheit, der tyrannischen Kurzsichtigkeit und des¬
potischen Willkür ist für Oestreich diese Unmöglichkeit der vernünftigen Existenz
noch nicht vorhanden, und so lange es möglich ist, daß der Kaiserstaat durch
menschliche Vernunft und Weisheit gerettet und gefestigt werden kann, werden
unsere Leser an ihm halten müssen und- kein Zorn über Personen darf sie verfüh¬
ren, das Princip, welches jene ungenügend und schlecht vertreten, zu verrathen.
Ungarn muß ein Theil des Gesammtstaats werden, oder der Kaiserstaat stirbt an
chronischer Schwäche. Eine verhängnißvolle Alternative; wir freuen uns sagen zu
können, daß unter den östreichischen Staatsmännern wenigstens Stadion das begreift.




Verlag von F. L. Hcvbig. — Redacteure: Gustav Freytag und Julian Schmidt.
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[0160] Pusten und gegen die Südslaven zu treiben und so den Krieg zu beenden, Der Mangel an energischem Entschluß von Seiten des Fürsten' Windischgrätz. welcher nie der aristotelischen Partei der Ungarn kokettüte und aus Menschlich¬ keit das müde »»d erkrankte Heer nicht zu dem Aeußersten forcireu wollre, ließ dem energischen Enthusiasmus der Whigpartei unter der Aristokratie Zeit, Regi¬ menter zu bilden, Wuffe», Munition,'Geld und Führer zu gewinnen. So ge¬ schah das Außerordentliche, daß zwischen den Händen der östreichischen Armee, welche fast über ganz Ungarn ausgestreckt waren, aus einzelnen Bataillonen eine ungarische Armee vou 100,000 Mann zusammenfloß. Geschickte Cvrpsführer, Bem in Siebenbürgen, Görgey in Nvrdungarn, Perczel im Banat sicherten den Zu¬ sammenfluß der einzelnen Honvrdbatallivne und Regimenter, verstärkten sich fest unbeachtet durch dieselben und breiteten sich zu drei Armeen ans, welche die sicheren östreichischen Generale, die ihnen siegenüberstanden, warfen, sich bis an die Grenzen Ungarns ausdehnten und von da zu der Hauptarmee zusammenzogen. Bem eroberte ganz Siebenbürgen, Pnchnern und 10,000 Mann russischer Hilfstruppen nach der Wallachei drängend; Perczel, Riß u. s. w nahmen gegen die Serben und Gren¬ zer Peterwarbcin und die Se. ThomaSschauzeu. Unterdeß trat die ungarische Hauptarmee, Görgey als rechten Flügel mit sich ziehend, unter DembiuSks in die Offensive, drückte in geschickte» Einzell'ämpfeu die östreichische Armee nach Bnda- Pesth zurück, täuschte de» Fürsten durch eine Frvntanfstellnng zur Schlacht, während Görgey den kaiserlichen linken Flügel bis Waitzen zurückvrängte und zum Entsatz Komorns, des Hauptes vou Ungarn heraufzog; wahrscheinlich ist der linke Flügel der Ungarn unterdeß über die Donan gesetzt und die kaiserliche Armee von 60,000 Mann ist in diesem Augenblick bereits von Wien abgeschnitten, die Gefahr für die Oestreicher ist furchtbar und die nächste Woche wird eine Katastrophe her¬ beiführen, welche der fieberhaften Spannung ein Ende macht, in welche das Un¬ gewöhnliche dieses Krieges, der militärisch eben so einzig, als politisch nichtswür¬ dig ist, alle Parteien versetzt. Die Ungarn kämpften im vorigen Sommer für ihr Prinzipat gegen den nationalen Freiheitsdrang der Südslaven; dann für ihre Freiheiten gegen die Verwandlung Oestreichs in einen modernen Staat; jetzt für ihre Nationalität gegen Südslaven und Deutsche. Obgleich ihr Recht um so besser geworden ist,' je schlechter das Ministerium Stadion sein großes Ideal, einen vernünftigen Staat, zu gestalten vermag, obgleich leider die Zeit gekommen ist, wo die Freiheiten der Ungarn sittlicher und wahrer sind, als die jetzige Freiheit des neuen Oestreichs, so soll doch nicht verkannt werden, daß für ein einiges, ge¬ sundes Stuatslcben die bisherige exceptionelle Stellung der Ungarn eine unver¬ nünftige war und daß dieser Kampf von Oestreich deshalb geführt wird, sich die Möglichkeit einer staatlichen Existenz zu verschaffen. ' Wir stehen hier ganz ans Stadions Seite, auf Seiten des Staats, so lange dieser nicht nach andern Richtungen sich eine Zukunft unmöglich macht. Trotz al¬ len Sünden der Schwäche und Halbheit, der tyrannischen Kurzsichtigkeit und des¬ potischen Willkür ist für Oestreich diese Unmöglichkeit der vernünftigen Existenz noch nicht vorhanden, und so lange es möglich ist, daß der Kaiserstaat durch menschliche Vernunft und Weisheit gerettet und gefestigt werden kann, werden unsere Leser an ihm halten müssen und- kein Zorn über Personen darf sie verfüh¬ ren, das Princip, welches jene ungenügend und schlecht vertreten, zu verrathen. Ungarn muß ein Theil des Gesammtstaats werden, oder der Kaiserstaat stirbt an chronischer Schwäche. Eine verhängnißvolle Alternative; wir freuen uns sagen zu können, daß unter den östreichischen Staatsmännern wenigstens Stadion das begreift. Verlag von F. L. Hcvbig. — Redacteure: Gustav Freytag und Julian Schmidt. Druck von Frie brich Andrä.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 8, 1849, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341563_278509/160>, abgerufen am 15.01.2025.