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Die Grenzboten. Jg. 8, 1849, I. Semester. I. Band.

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zu schicken, zu einer Schwester von mir. Dort mögen sie verborgen bleiben, bis
ich das Grundstück verkauft habe und ihnen nachziehe.


Wald.

Sie wollen fort von hier, Hiller?


Hiller.
(halb abgewendet).

Unser Wohnhaus wird baufällig, wir müssen ein

anderes suchen.

Ich

(mit dem Fuße stampfend)
verstehe, Verflucht, da bin ich


Wald.

wi

(hastig)
eder! Vater, ich habe ein Gut, am Gebirge, einen großen Park dabei
und Gewächshäuser, dort fehlt mir ein Garteninspector -- gehe hin, Vater, die
Luft ist gesund, es ist ein sicherer Ort, geht, Vater! ich komme nur einmal im
Jahre hin -- Ihr schüttelt mit dem Kopf? -- ich will gar nicht hinkommen,
Vater, nie, nie, ich will'S Euch zuschwören!


Hiller.

Ich danke, Herr Graf, Sie meinen eS

(sich zum Gehen wendend).

gut, aber es geht nicht. Gute Nacht, Herr Graf.


Wald.

Geht noch nicht, Hiller! Sagt mir, was macht Gertrud, wie steht

es mit dem Knaben?


Hiller.

Sie sitzen in der Stube Ihres Thürstehers und erwarten meine

Rückkehr, Gertrud fürchtete sich allein zu Haus zu bleibe".

So gehen Sie, Hiller. Morgen in der ersten Frühe komme ich


Wald.

selbst, oder ich sende Ihnen einen zuverlässigen Mann, der Ihnen helfen wird,
wo Sie wünschen. Und noch eine Bitte, erlauben Sie mir eine Unterredung mit
Ihrer Tochter?


Hiller.

Mit meiner Tochter? -- Sie wird kommen, Herr Graf.


Wald.

(Hiller ab)
Leben Sie wohl, Hiller! Der.Gram sitzt in seinen

Zügen! Alles meine Arbeit! -- Auch dies Letzte wird vergeblich sein, (er steht
nachdenkend.)

Gertrud.

(weich)
Gertrud!

Ich


Gertr.
(geht bewegt auf ihn zu, reicht ihm eine Hand, dann die andere).

bin heftig gegen Sie gewesen, verzeihen Sie mir das! -- (stützt ihr Haupt auf
seine Schulter) Ich hatte damals gehört, Sie liebten eine Andere, das hat mich
zornig gemacht, nachher hat mir's sehr leid gethan. Als aber heut die Fremde
bei mir war, sagte sie mir höhnend, Sie wären mir gut, und ich, ich liebte
Sie wieder. Da erkannte ich, wie es mit mir stand. -- Ich muß Ihnen Alles
sagen, wie es gekommen ist, denn der Vater erwartet mich, wir müssen scheiden,
und ich sehe Sie niemals, niemals wieder! -- Und so dachte ich mir, die letzten
Worte, die Sie von mir hörten, sollten diese sein. -- Leben Sie wohl, ich werde
immer an Sie denken.

Und Sie


Wald,
(wendet sich schweigend ab, verbirgt das Gesicht, Pause).

müssen gehen, Gertrud?


Gertr.

Ich muß.


zu schicken, zu einer Schwester von mir. Dort mögen sie verborgen bleiben, bis
ich das Grundstück verkauft habe und ihnen nachziehe.


Wald.

Sie wollen fort von hier, Hiller?


Hiller.
(halb abgewendet).

Unser Wohnhaus wird baufällig, wir müssen ein

anderes suchen.

Ich

(mit dem Fuße stampfend)
verstehe, Verflucht, da bin ich


Wald.

wi

(hastig)
eder! Vater, ich habe ein Gut, am Gebirge, einen großen Park dabei
und Gewächshäuser, dort fehlt mir ein Garteninspector — gehe hin, Vater, die
Luft ist gesund, es ist ein sicherer Ort, geht, Vater! ich komme nur einmal im
Jahre hin — Ihr schüttelt mit dem Kopf? — ich will gar nicht hinkommen,
Vater, nie, nie, ich will'S Euch zuschwören!


Hiller.

Ich danke, Herr Graf, Sie meinen eS

(sich zum Gehen wendend).

gut, aber es geht nicht. Gute Nacht, Herr Graf.


Wald.

Geht noch nicht, Hiller! Sagt mir, was macht Gertrud, wie steht

es mit dem Knaben?


Hiller.

Sie sitzen in der Stube Ihres Thürstehers und erwarten meine

Rückkehr, Gertrud fürchtete sich allein zu Haus zu bleibe«.

So gehen Sie, Hiller. Morgen in der ersten Frühe komme ich


Wald.

selbst, oder ich sende Ihnen einen zuverlässigen Mann, der Ihnen helfen wird,
wo Sie wünschen. Und noch eine Bitte, erlauben Sie mir eine Unterredung mit
Ihrer Tochter?


Hiller.

Mit meiner Tochter? — Sie wird kommen, Herr Graf.


Wald.

(Hiller ab)
Leben Sie wohl, Hiller! Der.Gram sitzt in seinen

Zügen! Alles meine Arbeit! — Auch dies Letzte wird vergeblich sein, (er steht
nachdenkend.)

Gertrud.

(weich)
Gertrud!

Ich


Gertr.
(geht bewegt auf ihn zu, reicht ihm eine Hand, dann die andere).

bin heftig gegen Sie gewesen, verzeihen Sie mir das! — (stützt ihr Haupt auf
seine Schulter) Ich hatte damals gehört, Sie liebten eine Andere, das hat mich
zornig gemacht, nachher hat mir's sehr leid gethan. Als aber heut die Fremde
bei mir war, sagte sie mir höhnend, Sie wären mir gut, und ich, ich liebte
Sie wieder. Da erkannte ich, wie es mit mir stand. — Ich muß Ihnen Alles
sagen, wie es gekommen ist, denn der Vater erwartet mich, wir müssen scheiden,
und ich sehe Sie niemals, niemals wieder! — Und so dachte ich mir, die letzten
Worte, die Sie von mir hörten, sollten diese sein. — Leben Sie wohl, ich werde
immer an Sie denken.

Und Sie


Wald,
(wendet sich schweigend ab, verbirgt das Gesicht, Pause).

müssen gehen, Gertrud?


Gertr.

Ich muß.


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[0382] zu schicken, zu einer Schwester von mir. Dort mögen sie verborgen bleiben, bis ich das Grundstück verkauft habe und ihnen nachziehe. Wald. Sie wollen fort von hier, Hiller? Hiller. (halb abgewendet). Unser Wohnhaus wird baufällig, wir müssen ein anderes suchen. Ich (mit dem Fuße stampfend) verstehe, Verflucht, da bin ich Wald. wi (hastig) eder! Vater, ich habe ein Gut, am Gebirge, einen großen Park dabei und Gewächshäuser, dort fehlt mir ein Garteninspector — gehe hin, Vater, die Luft ist gesund, es ist ein sicherer Ort, geht, Vater! ich komme nur einmal im Jahre hin — Ihr schüttelt mit dem Kopf? — ich will gar nicht hinkommen, Vater, nie, nie, ich will'S Euch zuschwören! Hiller. Ich danke, Herr Graf, Sie meinen eS (sich zum Gehen wendend). gut, aber es geht nicht. Gute Nacht, Herr Graf. Wald. Geht noch nicht, Hiller! Sagt mir, was macht Gertrud, wie steht es mit dem Knaben? Hiller. Sie sitzen in der Stube Ihres Thürstehers und erwarten meine Rückkehr, Gertrud fürchtete sich allein zu Haus zu bleibe«. So gehen Sie, Hiller. Morgen in der ersten Frühe komme ich Wald. selbst, oder ich sende Ihnen einen zuverlässigen Mann, der Ihnen helfen wird, wo Sie wünschen. Und noch eine Bitte, erlauben Sie mir eine Unterredung mit Ihrer Tochter? Hiller. Mit meiner Tochter? — Sie wird kommen, Herr Graf. Wald. (Hiller ab) Leben Sie wohl, Hiller! Der.Gram sitzt in seinen Zügen! Alles meine Arbeit! — Auch dies Letzte wird vergeblich sein, (er steht nachdenkend.) Gertrud. (weich) Gertrud! Ich Gertr. (geht bewegt auf ihn zu, reicht ihm eine Hand, dann die andere). bin heftig gegen Sie gewesen, verzeihen Sie mir das! — (stützt ihr Haupt auf seine Schulter) Ich hatte damals gehört, Sie liebten eine Andere, das hat mich zornig gemacht, nachher hat mir's sehr leid gethan. Als aber heut die Fremde bei mir war, sagte sie mir höhnend, Sie wären mir gut, und ich, ich liebte Sie wieder. Da erkannte ich, wie es mit mir stand. — Ich muß Ihnen Alles sagen, wie es gekommen ist, denn der Vater erwartet mich, wir müssen scheiden, und ich sehe Sie niemals, niemals wieder! — Und so dachte ich mir, die letzten Worte, die Sie von mir hörten, sollten diese sein. — Leben Sie wohl, ich werde immer an Sie denken. Und Sie Wald, (wendet sich schweigend ab, verbirgt das Gesicht, Pause). müssen gehen, Gertrud? Gertr. Ich muß.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 8, 1849, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341563_277987/382>, abgerufen am 23.12.2024.