Die Grenzboten. Jg. 8, 1849, I. Semester. I. Band.Graf Waldemar. Schauspiel in fünf Akten. von Gustav Lreytag. Zweiter Akt. Erste Scene: Palmenhaus, goldenes Netzwerk in maurischen Stil, als Decoration tropische Staudcngewcichse. Rechts zur Seite ein Fenster, links eine Thür, Zugänge , im Hintergrund. Ein Divan, Stühle, ein Tisch. ^ Georgine Fürstin Udaschkin (auf dem Divan liegend und lesend). Kammerfrau. Georg, . Die Lust ist so schwül, öffne das Fenster. (Kammerfrau (aufblickend) thut'S) -- Nimm den Fächer und verjage mir die Fliegen. -- Wie ungeschickt Du Kammerfr. Der Juwelier hat es selbst gebracht. H (ausschreckcnd) eut Abend will ich es tragen. --Mein Gott, was Georg. summt dort, Du hast eine Wespe hereingelassen, jage sie hinaus, sogleich (Kam¬ Udaschkin (vom Hintergrund). Ad. Nicht zu Hause? Ich hörte Sie sprechen, Georgine Petrowna, und will nicht von Ihrer Thür zurückgewiesen werden, wenn ich weiß, daß Sie für Da Sie sich selbst mit solcher Zartheit einführen, mein Fürst, so Georg. ersparen Sie mir die Lüge, Sie willkommen zu heißen. Was führt Sie zu mir, U d. Sie sind immer geistreich, Frau Fürstin, und ich bin betrübt, daß ich Ihnen etwas zu erzählen habe, was Ihren Ohren nicht angenehm sein wird. Georg. Sie haben sich hier eingedrängt, und ich habe jetzt keine Lust, Ihre Erzählung zu hören. Wenn Ihnen das nicht Schweigen auferlegt, so wer¬ Nach Belieben. Sie werden um so schärfer hören, je mehr Ad. (sich setzend). Sie sich den Schein geben, zu lesen. -- Zuerst erlaube ich mir Sie an die Zeit Grtiljbvtcn. I. Zß
Graf Waldemar. Schauspiel in fünf Akten. von Gustav Lreytag. Zweiter Akt. Erste Scene: Palmenhaus, goldenes Netzwerk in maurischen Stil, als Decoration tropische Staudcngewcichse. Rechts zur Seite ein Fenster, links eine Thür, Zugänge , im Hintergrund. Ein Divan, Stühle, ein Tisch. ^ Georgine Fürstin Udaschkin (auf dem Divan liegend und lesend). Kammerfrau. Georg, . Die Lust ist so schwül, öffne das Fenster. (Kammerfrau (aufblickend) thut'S) — Nimm den Fächer und verjage mir die Fliegen. — Wie ungeschickt Du Kammerfr. Der Juwelier hat es selbst gebracht. H (ausschreckcnd) eut Abend will ich es tragen. —Mein Gott, was Georg. summt dort, Du hast eine Wespe hereingelassen, jage sie hinaus, sogleich (Kam¬ Udaschkin (vom Hintergrund). Ad. Nicht zu Hause? Ich hörte Sie sprechen, Georgine Petrowna, und will nicht von Ihrer Thür zurückgewiesen werden, wenn ich weiß, daß Sie für Da Sie sich selbst mit solcher Zartheit einführen, mein Fürst, so Georg. ersparen Sie mir die Lüge, Sie willkommen zu heißen. Was führt Sie zu mir, U d. Sie sind immer geistreich, Frau Fürstin, und ich bin betrübt, daß ich Ihnen etwas zu erzählen habe, was Ihren Ohren nicht angenehm sein wird. Georg. Sie haben sich hier eingedrängt, und ich habe jetzt keine Lust, Ihre Erzählung zu hören. Wenn Ihnen das nicht Schweigen auferlegt, so wer¬ Nach Belieben. Sie werden um so schärfer hören, je mehr Ad. (sich setzend). Sie sich den Schein geben, zu lesen. — Zuerst erlaube ich mir Sie an die Zeit Grtiljbvtcn. I. Zß
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Graf Waldemar.
Schauspiel in fünf Akten.
von
Gustav Lreytag.
Zweiter Akt.
Erste Scene: Palmenhaus, goldenes Netzwerk in maurischen Stil, als Decoration
tropische Staudcngewcichse. Rechts zur Seite ein Fenster, links eine Thür, Zugänge
, im Hintergrund. Ein Divan, Stühle, ein Tisch. ^
Georgine Fürstin Udaschkin (auf dem Divan liegend und lesend).
Kammerfrau.
Georg,
. Die Lust ist so schwül, öffne das Fenster. (Kammerfrau
(aufblickend)
thut'S) — Nimm den Fächer und verjage mir die Fliegen. — Wie ungeschickt Du
bist. — Ist mein Armband abgeholt?
Kammerfr.
Der Juwelier hat es selbst gebracht.
H (ausschreckcnd) eut Abend will ich es tragen. —Mein Gott, was
Georg.
summt dort, Du hast eine Wespe hereingelassen, jage sie hinaus, sogleich (Kam¬
merfrau schlägt mit dem Taschentuch in die Luft) schließe das Fenster. — Es ist 6
Uhr, der Graf muß sogleich hier sein.
Udaschkin (vom Hintergrund).
Ad.
Nicht zu Hause? Ich hörte Sie sprechen, Georgine Petrowna, und
will nicht von Ihrer Thür zurückgewiesen werden, wenn ich weiß, daß Sie für
Andere, als Ihren Schwager, zu Hause sind. —
Da Sie sich selbst mit solcher Zartheit einführen, mein Fürst, so
Georg.
ersparen Sie mir die Lüge, Sie willkommen zu heißen. Was führt Sie zu mir,
Fedor Jwcmowitsch? Haben Sie unglücklich gespielt, oder ist einer Ihrer Jagd¬
hunde krank, weil Sie kommen, Ihre liebenswürdige Laune gegen mich zu äußern?
U d.
Sie sind immer geistreich, Frau Fürstin, und ich bin betrübt, daß ich
Ihnen etwas zu erzählen habe, was Ihren Ohren nicht angenehm sein wird.
Georg.
Sie haben sich hier eingedrängt, und ich habe jetzt keine Lust,
Ihre Erzählung zu hören. Wenn Ihnen das nicht Schweigen auferlegt, so wer¬
den Sie wenigstens mir erlauben, Ihre Anwesenheit zu ignoriren. (legt sich und ließt)
Nach Belieben. Sie werden um so schärfer hören, je mehr
Ad.
(sich setzend).
Sie sich den Schein geben, zu lesen. — Zuerst erlaube ich mir Sie an die Zeit
Grtiljbvtcn. I. Zß
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