Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 8, 1849, I. Semester. I. Band.

Bild:
<< vorherige Seite

National und das Hirtengeflöte der Reform in einem und demselben Orchesterstück
harmonisch zu vereinigen weiß.

I^it propriulv res^vctvv -- "un" Is äroit an trio.ni Ain'indi. Z^e travail
!U, PKU^!". Das kommt von der Reform und heißt: der Staat muß wie
die Vorsehung sein, welche die Raben speist; wenn eine Volksklasse keine Arbeit
hat, so hört die Achtung des Eigenthums auf. -- ^rutuctiou iwur "vns leg t'iüKIes,
llünmiz" et ont'iuits -- Großmuth und gutes Herz werden vorgeschrieben, der Man¬
gel daran wird vermuthlich vom ^velo ,"on!it mit der verhältnißmäßigen Strafe
belegt werden. -- Die Reform ruft: .^lmlitimi <1v 1-^ Aiierrv, ol> in >"<z">"l" fort als
,:l>:är -V c!t"in, und der National setzt hinzu: I^>, I^i-.nico ^ar,Aelt"o "lrnits <Ich
>>ö"^l"Z8 t'aibl,!"! übrigens Iittlö^oiulinioo ^nur laute" las iilttioniäites -- nud paix
et L-ünde^^IlimlLo, d. h. allen Völkern wird in Güte und Sanftmuth die Re¬
publik angetragen, wenn sie's aber nicht annehmen, dann -- "^in" o^o! Die
Demokratie pacifique schließt ihr Programm mit den Worten: "Es ist ein (!)
Mann in Frankreich, der diese Principien annimmt . . . der sie schon proclamirt
hat: Herr von Lamartine." Das wollten wir meinen. Ein glänzender Decla-
mator, wie Lamartine, kaun noch schneidendere Gegensätze als diese mit der ge¬
rühmten Ioxi"ins l,'.'in".!!Ü"ö aussöhnen. Wir glauben nur, daß er nicht der einzige
Mann in Frankreich ist.

Aber die Nationalgarde ist dadurch beunruhigt. Trotz oder vielleicht wegen
der zweideutige" Sätze, mit denen die sentimentale, vor ihrer eignen Doctrin
zitternde "Democratie pacifique," nnter Betheuerungen ihrer vollkommensten Hoch¬
achtung, um die nrosirivtL herumschleicht, beginnen der Nationalgarde die Augen
aufzugehen. Sie besteht ja meistens aus Bürgern, ans jener Klasse kleiner und
großer Besitzenden, die vom heutigen Republikaner nicht CitoycuS, sondern Bour¬
geois gescholten werde". Sie fürchtet, daß über kurz oder laug der Teirorismus
seine Mähne schütteln wird. Nicht ->, la und-vn"! los aristocrates! wird der Schrei
des Tages sein, sondern man-t nix l>ni"^L"i"! in"re nix rictu^! und die Guillo¬
tine muß, nach den Gesetzen "französischer Logik" sich bald in Permanenz erklären
für die Egoisten, die Besitzthum und Weib und Kind nicht aufgeben wollen.

Die Nationalgarde besinnt sich. Eine Republik hätte ihrer Nationaleitelkeit
geschmeichelt, denn der Name hat etwas Adlerhaftes und bedeutet auf französisch
nichts weniger als jenes einfache, frugale und schlichte "Gemeinwohl," wie man
es in wirtlichen Republiken, wie man es in holländischen und belgischen Städten
kennt: es bedeutet Eroberung^ Weltherrschaft und Gloire mit dem obligaten Ge¬
folge von Titeln und Spolien jeder Art. Für eine Republik ist daher auch die
Armee und an ihrer Spitze Lamoriciere, der sich erboten hat gegen die Gren¬
zen zu marschiren! trotzdem daß es im Program heißt: ^bolition lie II" Ana-rre
on le pvunio seit (!e elnilr an"""! Ja, für eine Republik wären beide gewesen.


National und das Hirtengeflöte der Reform in einem und demselben Orchesterstück
harmonisch zu vereinigen weiß.

I^it propriulv res^vctvv — »un« Is äroit an trio.ni Ain'indi. Z^e travail
!U, PKU^!». Das kommt von der Reform und heißt: der Staat muß wie
die Vorsehung sein, welche die Raben speist; wenn eine Volksklasse keine Arbeit
hat, so hört die Achtung des Eigenthums auf. — ^rutuctiou iwur «vns leg t'iüKIes,
llünmiz« et ont'iuits — Großmuth und gutes Herz werden vorgeschrieben, der Man¬
gel daran wird vermuthlich vom ^velo ,»on!it mit der verhältnißmäßigen Strafe
belegt werden. — Die Reform ruft: .^lmlitimi <1v 1-^ Aiierrv, ol> in >»<z»>»l» fort als
,:l>:är -V c!t»in, und der National setzt hinzu: I^>, I^i-.nico ^ar,Aelt„o «lrnits <Ich
>>ö»^l«Z8 t'aibl,!«! übrigens Iittlö^oiulinioo ^nur laute« las iilttioniäites — nud paix
et L-ünde^^IlimlLo, d. h. allen Völkern wird in Güte und Sanftmuth die Re¬
publik angetragen, wenn sie's aber nicht annehmen, dann — «^in« o^o! Die
Demokratie pacifique schließt ihr Programm mit den Worten: „Es ist ein (!)
Mann in Frankreich, der diese Principien annimmt . . . der sie schon proclamirt
hat: Herr von Lamartine." Das wollten wir meinen. Ein glänzender Decla-
mator, wie Lamartine, kaun noch schneidendere Gegensätze als diese mit der ge¬
rühmten Ioxi«ins l,'.'in«.!!Ü«ö aussöhnen. Wir glauben nur, daß er nicht der einzige
Mann in Frankreich ist.

Aber die Nationalgarde ist dadurch beunruhigt. Trotz oder vielleicht wegen
der zweideutige» Sätze, mit denen die sentimentale, vor ihrer eignen Doctrin
zitternde „Democratie pacifique," nnter Betheuerungen ihrer vollkommensten Hoch¬
achtung, um die nrosirivtL herumschleicht, beginnen der Nationalgarde die Augen
aufzugehen. Sie besteht ja meistens aus Bürgern, ans jener Klasse kleiner und
großer Besitzenden, die vom heutigen Republikaner nicht CitoycuS, sondern Bour¬
geois gescholten werde». Sie fürchtet, daß über kurz oder laug der Teirorismus
seine Mähne schütteln wird. Nicht ->, la und-vn«! los aristocrates! wird der Schrei
des Tages sein, sondern man-t nix l>ni»^L»i«! in»re nix rictu^! und die Guillo¬
tine muß, nach den Gesetzen „französischer Logik" sich bald in Permanenz erklären
für die Egoisten, die Besitzthum und Weib und Kind nicht aufgeben wollen.

Die Nationalgarde besinnt sich. Eine Republik hätte ihrer Nationaleitelkeit
geschmeichelt, denn der Name hat etwas Adlerhaftes und bedeutet auf französisch
nichts weniger als jenes einfache, frugale und schlichte „Gemeinwohl," wie man
es in wirtlichen Republiken, wie man es in holländischen und belgischen Städten
kennt: es bedeutet Eroberung^ Weltherrschaft und Gloire mit dem obligaten Ge¬
folge von Titeln und Spolien jeder Art. Für eine Republik ist daher auch die
Armee und an ihrer Spitze Lamoriciere, der sich erboten hat gegen die Gren¬
zen zu marschiren! trotzdem daß es im Program heißt: ^bolition lie II» Ana-rre
on le pvunio seit (!e elnilr an»»»! Ja, für eine Republik wären beide gewesen.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0013" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/278001"/>
            <p xml:id="ID_29" prev="#ID_28"> National und das Hirtengeflöte der Reform in einem und demselben Orchesterstück<lb/>
harmonisch zu vereinigen weiß.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_30"> I^it propriulv res^vctvv &#x2014; »un« Is äroit an trio.ni Ain'indi.  Z^e travail<lb/>
!U, PKU^!». Das kommt von der Reform und heißt: der Staat muß wie<lb/>
die Vorsehung sein, welche die Raben speist; wenn eine Volksklasse keine Arbeit<lb/>
hat, so hört die Achtung des Eigenthums auf. &#x2014; ^rutuctiou iwur «vns leg t'iüKIes,<lb/>
llünmiz« et ont'iuits &#x2014; Großmuth und gutes Herz werden vorgeschrieben, der Man¬<lb/>
gel daran wird vermuthlich vom ^velo ,»on!it mit der verhältnißmäßigen Strafe<lb/>
belegt werden. &#x2014; Die Reform ruft: .^lmlitimi &lt;1v 1-^ Aiierrv, ol&gt; in &gt;»&lt;&gt;»l» fort als<lb/>
,:l&gt;:är -V c!t»in, und der National setzt hinzu: I^&gt;, I^i-.nico ^ar,Aelt&#x201E;o   «lrnits &lt;Ich<lb/>
&gt;&gt;ö»^l«Z8 t'aibl,!«! übrigens Iittlö^oiulinioo ^nur laute« las iilttioniäites &#x2014; nud paix<lb/>
et L-ünde^^IlimlLo, d. h. allen Völkern wird in Güte und Sanftmuth die Re¬<lb/>
publik angetragen, wenn sie's aber nicht annehmen, dann &#x2014; «^in« o^o! Die<lb/>
Demokratie pacifique schließt ihr Programm mit den Worten:  &#x201E;Es ist ein (!)<lb/>
Mann in Frankreich, der diese Principien annimmt . . . der sie schon proclamirt<lb/>
hat: Herr von Lamartine." Das wollten wir meinen.  Ein glänzender Decla-<lb/>
mator, wie Lamartine, kaun noch schneidendere Gegensätze als diese mit der ge¬<lb/>
rühmten Ioxi«ins l,'.'in«.!!Ü«ö aussöhnen. Wir glauben nur, daß er nicht der einzige<lb/>
Mann in Frankreich ist.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_31"> Aber die Nationalgarde ist dadurch beunruhigt. Trotz oder vielleicht wegen<lb/>
der zweideutige» Sätze, mit denen die sentimentale, vor ihrer eignen Doctrin<lb/>
zitternde &#x201E;Democratie pacifique," nnter Betheuerungen ihrer vollkommensten Hoch¬<lb/>
achtung, um die nrosirivtL herumschleicht, beginnen der Nationalgarde die Augen<lb/>
aufzugehen. Sie besteht ja meistens aus Bürgern, ans jener Klasse kleiner und<lb/>
großer Besitzenden, die vom heutigen Republikaner nicht CitoycuS, sondern Bour¬<lb/>
geois gescholten werde». Sie fürchtet, daß über kurz oder laug der Teirorismus<lb/>
seine Mähne schütteln wird. Nicht -&gt;, la und-vn«! los aristocrates! wird der Schrei<lb/>
des Tages sein, sondern man-t nix l&gt;ni»^L»i«! in»re nix rictu^! und die Guillo¬<lb/>
tine muß, nach den Gesetzen &#x201E;französischer Logik" sich bald in Permanenz erklären<lb/>
für die Egoisten, die Besitzthum und Weib und Kind nicht aufgeben wollen.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_32" next="#ID_33"> Die Nationalgarde besinnt sich. Eine Republik hätte ihrer Nationaleitelkeit<lb/>
geschmeichelt, denn der Name hat etwas Adlerhaftes und bedeutet auf französisch<lb/>
nichts weniger als jenes einfache, frugale und schlichte &#x201E;Gemeinwohl," wie man<lb/>
es in wirtlichen Republiken, wie man es in holländischen und belgischen Städten<lb/>
kennt: es bedeutet Eroberung^ Weltherrschaft und Gloire mit dem obligaten Ge¬<lb/>
folge von Titeln und Spolien jeder Art. Für eine Republik ist daher auch die<lb/>
Armee und an ihrer Spitze Lamoriciere, der sich erboten hat gegen die Gren¬<lb/>
zen zu marschiren! trotzdem daß es im Program heißt: ^bolition lie II» Ana-rre<lb/>
on le pvunio seit (!e elnilr  an»»»! Ja, für eine Republik wären beide gewesen.</p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0013] National und das Hirtengeflöte der Reform in einem und demselben Orchesterstück harmonisch zu vereinigen weiß. I^it propriulv res^vctvv — »un« Is äroit an trio.ni Ain'indi. Z^e travail !U, PKU^!». Das kommt von der Reform und heißt: der Staat muß wie die Vorsehung sein, welche die Raben speist; wenn eine Volksklasse keine Arbeit hat, so hört die Achtung des Eigenthums auf. — ^rutuctiou iwur «vns leg t'iüKIes, llünmiz« et ont'iuits — Großmuth und gutes Herz werden vorgeschrieben, der Man¬ gel daran wird vermuthlich vom ^velo ,»on!it mit der verhältnißmäßigen Strafe belegt werden. — Die Reform ruft: .^lmlitimi <1v 1-^ Aiierrv, ol> in >»<z»>»l» fort als ,:l>:är -V c!t»in, und der National setzt hinzu: I^>, I^i-.nico ^ar,Aelt„o «lrnits <Ich >>ö»^l«Z8 t'aibl,!«! übrigens Iittlö^oiulinioo ^nur laute« las iilttioniäites — nud paix et L-ünde^^IlimlLo, d. h. allen Völkern wird in Güte und Sanftmuth die Re¬ publik angetragen, wenn sie's aber nicht annehmen, dann — «^in« o^o! Die Demokratie pacifique schließt ihr Programm mit den Worten: „Es ist ein (!) Mann in Frankreich, der diese Principien annimmt . . . der sie schon proclamirt hat: Herr von Lamartine." Das wollten wir meinen. Ein glänzender Decla- mator, wie Lamartine, kaun noch schneidendere Gegensätze als diese mit der ge¬ rühmten Ioxi«ins l,'.'in«.!!Ü«ö aussöhnen. Wir glauben nur, daß er nicht der einzige Mann in Frankreich ist. Aber die Nationalgarde ist dadurch beunruhigt. Trotz oder vielleicht wegen der zweideutige» Sätze, mit denen die sentimentale, vor ihrer eignen Doctrin zitternde „Democratie pacifique," nnter Betheuerungen ihrer vollkommensten Hoch¬ achtung, um die nrosirivtL herumschleicht, beginnen der Nationalgarde die Augen aufzugehen. Sie besteht ja meistens aus Bürgern, ans jener Klasse kleiner und großer Besitzenden, die vom heutigen Republikaner nicht CitoycuS, sondern Bour¬ geois gescholten werde». Sie fürchtet, daß über kurz oder laug der Teirorismus seine Mähne schütteln wird. Nicht ->, la und-vn«! los aristocrates! wird der Schrei des Tages sein, sondern man-t nix l>ni»^L»i«! in»re nix rictu^! und die Guillo¬ tine muß, nach den Gesetzen „französischer Logik" sich bald in Permanenz erklären für die Egoisten, die Besitzthum und Weib und Kind nicht aufgeben wollen. Die Nationalgarde besinnt sich. Eine Republik hätte ihrer Nationaleitelkeit geschmeichelt, denn der Name hat etwas Adlerhaftes und bedeutet auf französisch nichts weniger als jenes einfache, frugale und schlichte „Gemeinwohl," wie man es in wirtlichen Republiken, wie man es in holländischen und belgischen Städten kennt: es bedeutet Eroberung^ Weltherrschaft und Gloire mit dem obligaten Ge¬ folge von Titeln und Spolien jeder Art. Für eine Republik ist daher auch die Armee und an ihrer Spitze Lamoriciere, der sich erboten hat gegen die Gren¬ zen zu marschiren! trotzdem daß es im Program heißt: ^bolition lie II» Ana-rre on le pvunio seit (!e elnilr an»»»! Ja, für eine Republik wären beide gewesen.

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341563_277987
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341563_277987/13
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 8, 1849, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341563_277987/13>, abgerufen am 22.12.2024.